28.02.2013 um 11:34 Uhr
Geschrieben von Schnumbi
113 Jahre Bayern München Teil 4
Das Jahrzehnt der Unruhen – die 90er
In diesem Jahrzehnt erlebte der Verein alle Höhen und Tiefen. Zu feiern gab es Meisterschaften, Pokalsiege und sogar seit langem wieder einmal einen UEFA-Cup Titel. Genauso gab es aber auch das Erstrundaus im Pokal gegen Weinheim, die höchste Niederlage im internationalen Geschäft mit 2:6 in Kopenhagen oder in der Saison 91/92 den 10. Platz in der Liga . Spieler beendeten ihre Karriere (Klaus Augenthaler), Spieler verließen den Verein, zum Beispiel Thomas Helmer oder Stefan Reuter zog es über die Alpen, dafür kamen andere wieder zurück, hier seien vor allem Matthäus und Effenberg genannt.
Alte Weggefährten wurden in der Führungsetage untergebracht, um dem damaligen Chaos Herr zu werden. Gemeint sind hier Beckenbauer und Rummenigge, die 1991 als Vizepräsidenten im Verein anfingen. Wie man heute sieht: ein Glücksfall für den Verein.
Viel beeindruckender finde ich aber die Zahl 8. Ihr wisst nicht, was ich meine? Ganz einfach. Während dieser Dekade gab es acht Trainerwechsel. Nach der Entlassung von Heynckes, welches Ulis größter Fehler war, folgte Lerby, ihm folgte Ribbeck, dieser wurde dann vom Kaiser abgelöst. Dann kam Trapattoni zum ersten Intermezzo. Darauf folgte Otto Rehhagel, der es aber auch nur zehn Monate, aushielt. Beckenbauer sprang ein zweites Mal ein und holte den UEFA-Cup gegen Bordeaux. Darauf folgte ein weiteres, erfolgreicheres Intermezzo von Trapattoni. Im Sommer 1998 kam dann der Meistermacher aus Dortmund. Ottmar Hitzfeld sollte als Mathematiker eine Ära prägen.
Ab 1994 gab es sogar für einige Zeit wieder die Mutter aller Derbys. Das wohl traditionsreichste Derby zog die Fans in ihren Bann. Bayern München gegen 1860 München. Lange hatte man darauf warten müssen.
Die neuen Medien machten aber auch vor dem FC Bayern keinen Halt. So kam es, dass in der zweiten Hälfte der 90er mehr über die Spieler der Bayern geredet wurde als über das Sportliche. Wer erinnert sich nicht an die damaligen Schlagzeilen wie „Dreamteam" oder der „FC Hollywood" Zum Dreamteam gehörten damals die Spieler Matthäus, Babbel, Klinsmann, Kahn, Scholl, Papin. Aber auch die Disco-Besuche machten eben damals die Runde und den Unmut über die Egoismen einiger Spieler brachte damals bei Trapattoni das Fass zum Überlaufen. Wer kennt nicht den Satz: „Ich habe fertig".
Zum Ende dieser Dekade gab es nicht nur einen konstant hohen Zuschauerschnitt von weit über 50.000, nein es gab auch die Mutter aller Niederlagen. Die 1:2-Niederlage im CL-Finale gegen Manchester United.
Der Jahrtausendwechsel und die Zeit der totalen Dominanz.
Für viele Fans sicher das Jahrzehnt, nach den 70ern, das am prägendsten war. Sechs Meisterschaften konnte man bejubeln, darunter fünf Doublesiege. Dachte man schon, die Meisterschaft 99/00 kann nichts mehr toppen, als Leverkusen 0:2 in Unterhaching verlor, so sah man sich ein Jahr später eines besseren belehrt. Gab es die Mutter aller Niederlagen, kommt man nicht an der Mutter aller Meisterschaften umher. Mai 2001 in Hamburg, die 94. Minute bricht an. Patrick Anderson läuft an und hämmert den Freistoß zum Ausgleich in die Maschen, was gleichbedeutend mit der Meisterschaft war. Freude, wie man sie selten gesehen hat in Hamburg und Trauer im 300 km südwestlich gelegenen Parkstadion in Gelsenkirchen. Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball.
Lag man 1999 in Barcelona nach der Finalniederlage noch am Boden, so konnte man 2001 nach 25 Jahren endlich wieder den Henkel-Pott in die Höhe stemmen. 5:4 hieß es im 11- Meterschießen und der Held des Abends gegen Valencia war ganz klar Oliver Kahn der drei Strafstöße parierte. Ein halbes Jahr später konnte man dank eines Tores von Kuffour nach einem 1:0 Sieg gegen die Boca Juniors den Weltpokal sein eigen nennen. Für viele damals eine der besten Bayern-Mannschaften aller Zeiten, wobei man darüber geteilter Meinung sein kann.
Sportlich lief es also nahezu perfekt. Es wurde also Zeit, dass man auch wirtschaftlich den Verein in ein neues Fahrwasser lenkte. Im Februar 2002 wurde die Profifußball-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. Dies war aber nicht wie ein sonst üblicher Börsengang zu vergleichen. Lediglich die Partner adidas und Audi hielten jeweils 9,1 % Anteile. Die anderen Anteile hielt die FC-Bayern München AG. Vorsitzender der AG wurde Karl-Heinz Rummenigge. Auch in Sachen Stadion setzte man in Fröttmaning neue Maßstäbe. Zwar nicht die größte aber sicher eine der modernsten Arenen, die man weltweit finden kann. Standesgemäß gab es zur Einweihung ein 4:2 Sieg gegen die deutsche Nationalelf.
Auch an der Säbener Straße wurde kräftig investiert, um den gestiegenen Ansprüchen des Vereines gerecht zu werden. Neue Plätze, ein neues Leistungszentrum und ein Servicecenter wurden errichtet.
Trotz aller positiven Entwicklungen gab es ein Posten, bei dem keine Ruhe einkehrte. Nach der Ära Hitzfeld im Jahr 2004 kam Felix Magath, der trotz zweier Double-Siege wieder gehen musste. Auf ihm folgte nochmals Ottmar Hitzfeld. Im Sommer 2008 das Experiment Jürgen statt Jürgen. Sprich, statt Jürgen Klopp kam Jürgen Klinsmann, dieser wurde aber auch nicht glücklich in München und so sprang für die letzten Spiele Ulis Kumpel Heynckes ein. Dann folgte Louis van Gaal. Fachlich sicher einer der Toptrainer mit viel Gespür für Talente aber auch er scheiterte in München und so übernahm für kurze Zeit sein Assistenz Trainer Jonker. Seit Sommer 2011 führt nun erneut Jupp Heynckes Regie in München.
Wie schon erwähnt: Sportlich lief dieses Jahrzehnt nahezu perfekt, sicher gab es immer wieder Vereine die den Bayern kurzfristig Paroli bieten konnten. Aber die Dominanz der Bayern brechen, konnte keiner so. International sah es allerdings nicht mehr ganz so rosig aus. Zwar erreichte man 2010 und 2012 jeweils das Finale der Champions League aber der Sprung an die europäische Spitze blieb jeweils, leider verwehrt.
Der Verein ist gesund, der Verein wird aktuell für seine weitere Zukunft vorbereitet. Im Sommer übernimmt Pep Guardiola das Traineramt und wird die Bayern hoffentlich das Stück besser machen, was nach ganz oben noch fehlt. Mit Sammer hat man einen ehrgeizigen Sportvorstand für den Verein gewinnen können. Jan-Christian Dreesen löst Karl Hopfner als Finanzvorstand ab und wird sicher in seinem Sinne und im Sinne des Vereins weiterarbeiten.
Der Verein sieht trotz Financial Fairplay einer rosigen Zukunft entgegen. Im Merchandising ist man Branchenprimus. Stand 2012 hat der FC-Bayern fast 190.000 zahlende Vereinsmitglieder und über 3200 Fanclubs. Der Umsatz des Vereines wird demnächst an der 400 Millionen Euro Marke kratzen. Des Weiteren besuchen rund 5 Millionen User die Bayern Homepage monatlich.
Der FC Bayern München. Ein Global Player und mein Verein seit mehr als 20 Jahren.
Ich bin stolz ein Teil dieses Vereines zu sein.
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In diesem Jahrzehnt erlebte der Verein alle Höhen und Tiefen. Zu feiern gab es Meisterschaften, Pokalsiege und sogar seit langem wieder einmal einen UEFA-Cup Titel. Genauso gab es aber auch das Erstrundaus im Pokal gegen Weinheim, die höchste Niederlage im internationalen Geschäft mit 2:6 in Kopenhagen oder in der Saison 91/92 den 10. Platz in der Liga . Spieler beendeten ihre Karriere (Klaus Augenthaler), Spieler verließen den Verein, zum Beispiel Thomas Helmer oder Stefan Reuter zog es über die Alpen, dafür kamen andere wieder zurück, hier seien vor allem Matthäus und Effenberg genannt.
Alte Weggefährten wurden in der Führungsetage untergebracht, um dem damaligen Chaos Herr zu werden. Gemeint sind hier Beckenbauer und Rummenigge, die 1991 als Vizepräsidenten im Verein anfingen. Wie man heute sieht: ein Glücksfall für den Verein.
Viel beeindruckender finde ich aber die Zahl 8. Ihr wisst nicht, was ich meine? Ganz einfach. Während dieser Dekade gab es acht Trainerwechsel. Nach der Entlassung von Heynckes, welches Ulis größter Fehler war, folgte Lerby, ihm folgte Ribbeck, dieser wurde dann vom Kaiser abgelöst. Dann kam Trapattoni zum ersten Intermezzo. Darauf folgte Otto Rehhagel, der es aber auch nur zehn Monate, aushielt. Beckenbauer sprang ein zweites Mal ein und holte den UEFA-Cup gegen Bordeaux. Darauf folgte ein weiteres, erfolgreicheres Intermezzo von Trapattoni. Im Sommer 1998 kam dann der Meistermacher aus Dortmund. Ottmar Hitzfeld sollte als Mathematiker eine Ära prägen.
Ab 1994 gab es sogar für einige Zeit wieder die Mutter aller Derbys. Das wohl traditionsreichste Derby zog die Fans in ihren Bann. Bayern München gegen 1860 München. Lange hatte man darauf warten müssen.
Die neuen Medien machten aber auch vor dem FC Bayern keinen Halt. So kam es, dass in der zweiten Hälfte der 90er mehr über die Spieler der Bayern geredet wurde als über das Sportliche. Wer erinnert sich nicht an die damaligen Schlagzeilen wie „Dreamteam" oder der „FC Hollywood" Zum Dreamteam gehörten damals die Spieler Matthäus, Babbel, Klinsmann, Kahn, Scholl, Papin. Aber auch die Disco-Besuche machten eben damals die Runde und den Unmut über die Egoismen einiger Spieler brachte damals bei Trapattoni das Fass zum Überlaufen. Wer kennt nicht den Satz: „Ich habe fertig".
Zum Ende dieser Dekade gab es nicht nur einen konstant hohen Zuschauerschnitt von weit über 50.000, nein es gab auch die Mutter aller Niederlagen. Die 1:2-Niederlage im CL-Finale gegen Manchester United.
Der Jahrtausendwechsel und die Zeit der totalen Dominanz.
Für viele Fans sicher das Jahrzehnt, nach den 70ern, das am prägendsten war. Sechs Meisterschaften konnte man bejubeln, darunter fünf Doublesiege. Dachte man schon, die Meisterschaft 99/00 kann nichts mehr toppen, als Leverkusen 0:2 in Unterhaching verlor, so sah man sich ein Jahr später eines besseren belehrt. Gab es die Mutter aller Niederlagen, kommt man nicht an der Mutter aller Meisterschaften umher. Mai 2001 in Hamburg, die 94. Minute bricht an. Patrick Anderson läuft an und hämmert den Freistoß zum Ausgleich in die Maschen, was gleichbedeutend mit der Meisterschaft war. Freude, wie man sie selten gesehen hat in Hamburg und Trauer im 300 km südwestlich gelegenen Parkstadion in Gelsenkirchen. Solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball.
Lag man 1999 in Barcelona nach der Finalniederlage noch am Boden, so konnte man 2001 nach 25 Jahren endlich wieder den Henkel-Pott in die Höhe stemmen. 5:4 hieß es im 11- Meterschießen und der Held des Abends gegen Valencia war ganz klar Oliver Kahn der drei Strafstöße parierte. Ein halbes Jahr später konnte man dank eines Tores von Kuffour nach einem 1:0 Sieg gegen die Boca Juniors den Weltpokal sein eigen nennen. Für viele damals eine der besten Bayern-Mannschaften aller Zeiten, wobei man darüber geteilter Meinung sein kann.
Sportlich lief es also nahezu perfekt. Es wurde also Zeit, dass man auch wirtschaftlich den Verein in ein neues Fahrwasser lenkte. Im Februar 2002 wurde die Profifußball-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. Dies war aber nicht wie ein sonst üblicher Börsengang zu vergleichen. Lediglich die Partner adidas und Audi hielten jeweils 9,1 % Anteile. Die anderen Anteile hielt die FC-Bayern München AG. Vorsitzender der AG wurde Karl-Heinz Rummenigge. Auch in Sachen Stadion setzte man in Fröttmaning neue Maßstäbe. Zwar nicht die größte aber sicher eine der modernsten Arenen, die man weltweit finden kann. Standesgemäß gab es zur Einweihung ein 4:2 Sieg gegen die deutsche Nationalelf.
Auch an der Säbener Straße wurde kräftig investiert, um den gestiegenen Ansprüchen des Vereines gerecht zu werden. Neue Plätze, ein neues Leistungszentrum und ein Servicecenter wurden errichtet.
Trotz aller positiven Entwicklungen gab es ein Posten, bei dem keine Ruhe einkehrte. Nach der Ära Hitzfeld im Jahr 2004 kam Felix Magath, der trotz zweier Double-Siege wieder gehen musste. Auf ihm folgte nochmals Ottmar Hitzfeld. Im Sommer 2008 das Experiment Jürgen statt Jürgen. Sprich, statt Jürgen Klopp kam Jürgen Klinsmann, dieser wurde aber auch nicht glücklich in München und so sprang für die letzten Spiele Ulis Kumpel Heynckes ein. Dann folgte Louis van Gaal. Fachlich sicher einer der Toptrainer mit viel Gespür für Talente aber auch er scheiterte in München und so übernahm für kurze Zeit sein Assistenz Trainer Jonker. Seit Sommer 2011 führt nun erneut Jupp Heynckes Regie in München.
Wie schon erwähnt: Sportlich lief dieses Jahrzehnt nahezu perfekt, sicher gab es immer wieder Vereine die den Bayern kurzfristig Paroli bieten konnten. Aber die Dominanz der Bayern brechen, konnte keiner so. International sah es allerdings nicht mehr ganz so rosig aus. Zwar erreichte man 2010 und 2012 jeweils das Finale der Champions League aber der Sprung an die europäische Spitze blieb jeweils, leider verwehrt.
Der Verein ist gesund, der Verein wird aktuell für seine weitere Zukunft vorbereitet. Im Sommer übernimmt Pep Guardiola das Traineramt und wird die Bayern hoffentlich das Stück besser machen, was nach ganz oben noch fehlt. Mit Sammer hat man einen ehrgeizigen Sportvorstand für den Verein gewinnen können. Jan-Christian Dreesen löst Karl Hopfner als Finanzvorstand ab und wird sicher in seinem Sinne und im Sinne des Vereins weiterarbeiten.
Der Verein sieht trotz Financial Fairplay einer rosigen Zukunft entgegen. Im Merchandising ist man Branchenprimus. Stand 2012 hat der FC-Bayern fast 190.000 zahlende Vereinsmitglieder und über 3200 Fanclubs. Der Umsatz des Vereines wird demnächst an der 400 Millionen Euro Marke kratzen. Des Weiteren besuchen rund 5 Millionen User die Bayern Homepage monatlich.
Der FC Bayern München. Ein Global Player und mein Verein seit mehr als 20 Jahren.
Ich bin stolz ein Teil dieses Vereines zu sein.
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Aufrufe: 6171 | Kommentare: 29 | Bewertungen: 16 | Erstellt:28.02.2013
ø 8.3
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
01.03.2013 | 19:35 Uhr
0
ausLE :
Hast ja Recht, schnum, wollte nur ehrlich sein
0
01.03.2013 | 19:31 Uhr
0
Schnumbi :
@ ausLe: ja die erste folge ist klar interessanter weil nicht so im fokus. die neuzeit kennt man ja auch als nicht bayern fan
0
01.03.2013 | 19:26 Uhr
0
ausLE :
das 11 zu 1 konntest Du Dir wohl nicht verkneifen schöne Abhandlung bzw Fleißarbeit, wobei ich die erste Folge besser fand.
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28.02.2013 | 14:02 Uhr
0
Voegi :
großartige arbeit, schnumbi!sehr gelungener vierteiler. respekt!!
0
28.02.2013 | 13:09 Uhr
0
Matthi10 : @Schnumbi
allergrößten Respekt für die Detailarbeit... Zu 99% weiß man, was da drin steht und man liest es trotzdem verdammt gern...Wie Filme mit Bud Spencer und Terrence Hill ))
10 Punkte
2
28.02.2013 | 12:33 Uhr
0
ryknow :
Wirklich wunderbare Übersicht über unsere lange und größtenteils ruhmreiche Geschichte. Und dein Blog ist fast so großartig wie der Verein selbst!
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