17.09.2011 um 15:01 Uhr
Geschrieben von Rodnox
A Night of Magic
Wenn man sich den Wecker auf 8:00 Uhr stellt obwohl man Samstags gern mal ausschlafen kann, dann muss schon was wichtiges anstehen. Familiengeburtstag, der Urlaubsflieger erwischen oder eben eines der härtesten Spiele der Rugby WM zu sehen.
Und ich habe es nicht bereuht!
Wurde ich letzte Woche noch belächelt, als ich die Wallabies scherzhaft als Kannonenfutter bezeichnet habe (und zugegeben, ich hab's mir selbst nicht geglaubt), durfte ich heute Morgen feststellen, dass mein Vertrauen in unseren Nationaltrainer Declan Kidney gerechtfertigt war.
Einer fast perfekten Offensiver entgegnet man mit einer perfekten Defensive.
Oder auf Irisch: Ni neart go cur le cheile. (Ohne Zusammenarbeit, kein Team)
Und Kidney hat die Jungs so perfekt eingestellt, wie es nur ging. Das man die Aussies nicht 80 Minuten komplett davon abhalten kann, ihr Spiel aufzuziehen, was klar. Aber jeden Spieler niederreissen, der irgendwann mal durchkommt, dazu gehört viel Willenskraft.
Über eine geschlossene Teamleistung zum Sieg zu kommen, das hatte Kidney schon zu seiner Zeit als Munster Coach perfektioniert. Dort allerdings hatte er noch eine der besten jemals gesehenen Offensivreihen. Nicht umsonst holte er mit unseren Limerick Jungs 2 Heinecken Cups (vergleichbar mit der Championsleague) in 3 Jahren. Es ist also noch Luft nach oben.
Und diese Luft werden wir spätestens gegen die All Blacks füllen müssen.
Haben die doch gestern Japan eine epische Niederlage von 83:7 zugefügt. Ich gaube aber fest daran, dass die Jungs in Grün es dieses Jahr schaffen können, die Maori zu besiegen. Ein altes irisches Sprichwort besagt: Is fhearr fheuchainn na bhith san duil (Es ist besser es zu versuchen, als zu hoffen).
Aber darum kümmern wir uns, wenn das Spiel irgendwann ansteht. Jetzt ist es erstmal Zeit, das Spiel von heute Morgen zu würdigen. Und wenn man sich das mal im Detail ansieht, dann erkennt man schon vor dem Anpfiff, dass die Aussies Oberwasser haben. Es gibt nicht viele Länder mit einer positiven Bilanz gegen die Iren. Aber die Aussies gehören dazu. In 29 Begegnungen zwischen Ireland und Australien, hatten die Wallabies 20 x gewonnen.
Aber wie auch in jedem anderen Sport, zählen vergangene Erfolge nicht viel, wenn es am Tag auf dem Feld gilt, die Eier wachsen zu lassen. Und davon hatten die Iren genügend. Ein Penalty Festival mit dem längeren Atem auf Seiten der Kleeblattkrieger.
Die erste hälfte war weitestgehend ausgeglichen. Ein Drop Goal für Ireland welches Jonathan Sexton in bester Ronan O'Gara Manier verwandelte. Dazu noch einen Strafstoß und 2 für die Aussies. Mit 6:6 gings als zum Pausentee.
Aber nach dem Seitenwechsel ging das grüne Feuerwerk los. Und allen vorran Cian Healy. Der Mann aus Clontarf zeigte eine Bilderbuchperformance, bei der selbst gestandene Rugbyprofis staunten. Er allein hatte großen Anteil daran, dass die 6 Punkte für Australien in der 2. Halbzeit vergeblich auf Zuwachs warteten.
Zudem erkannte Declan Kidney, dass dieses Spiel nicht durch Tries, sondern Feldtreffer entschieden werden würde und brachte den erfahrenen Ronan O'Gara für den jungen Johnny Sexton. Und wie man es von O'Gara gewohnt ist, trifft er alles, was es zu treffen gibt. 2 Weitere Penalties und ein Drop Goal brachten die Iren auf die Siegerstrasse.
Bis 5 Minuten vor dem Ende sah es gut aus und die 35.000 (!!!!) Iren im Stadion fabrezierten eine Stimmung wie bei einem Heimspiel.
Auch die Jungs von Down Under hatten ihre Strategie geändert. Mit dem Wissen, dass ein Try sie wieder auf Augenhöhe bringen könnte, fokusierten sie ihre Bemühungen auf schnelles Passspiel, liefen aber gegen eine grüne Wand.
Doch dann durchbrach Drew Mitchell unsere Line klar und schafften es klar in unsere 22 Yard Box. Die nächsten 2 Minuten waren Schweiss und Tränen pur. Millimeter um Millimeter, Scrum um Scrum arbeiteten sich die Aussies bis auf 10cm an die Trylinie herran. Paul O'Connell verwandelte seinen Körper in eine menschliche Blockade und legte sich quasi immer genau da hin, wo man die 10cm theoretisch hätte überqueeren können.
Als die Aussies dann einen schnellen Pass auf die Linke Seitenlinie spielten, schien alles so, als würden sie ihren Ableger tatsächlich noch bekommen.
Aber kurz vor dem letzten Pass war er da: Tommy Bowe. Den Pass zwischendrin abgefangen legte er einen 95 Yard Run hin und schaffte fast den eigenen Try.
Scheisse was habe ich gejubelt auf meiner Couch.
Das Spiel war verlagert in die 22 Yard Box der Aussies. Bowe schaffte es auch noch, aus dem folgenden Scrum einen Try rauszuholen, aber der Referee gab Penalty für die Aussies. Egal, das wars und die Ränge feiern.
Als nächstes kommen die hochgelobten Russen, die allerdings eine schmerzhafte Niederlage gegen die USA einstecken mussten. Ich gehe auch hier fest von einem Sieg aus.
Ni mor a admhail, la brea ata ann (Man muss es zugeben, es ist ein wundervoller Tag)
Slan
Scoreboard & Statistics
Australia ..............................................Ireland
6.............................Score..............................15
0..............................Tries................................0
0 (0)..........Conversions (Missed)...............0 (0)
2 (2).........Penalty goals (Missed)..............4 (3)
0 (0)...........Drop Goals (Missed)................1 (0)
0.......................Yellow Cards........................0
0..........................Red Cards.........................0
49%..................Possession.........................51%
54%......................Territory...........................46%
10'34''....Actual time in opponents 22......4'23''
Gruppe: Rugby@Spox (Mitglied werden!)
"Beat the Maori"
Aufrufe: 1091 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 2 | Erstellt:17.09.2011
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(Seit ich einige Zeit in Irland war, schlägt mein Herz ehrlicherweise auch etwas für die Grünen)