20.11.2010 um 21:22 Uhr
Geschrieben von Voegi
Analyse: Bayer - Bayern
Fußball ist bekanntlich ein Mysterium. Wirklich erklären kann man ihn nicht. Dazu gehört auch, dass man als Fan gelegentlich von subtilen Gefühlen überfallen wird, die einem mehr oder minder konkret sagen, wie der eigene Lieblingsclub im kommenden Spiel abschneiden wird. Mir ergeht es da nicht anders. Hin und wieder macht sich dieses dumpfe Gefühl breit. Mal wohlig warm, mal schaudernd kalt. Und diese innere Vorahnung trügt selten. Offensichtlich war heute mal wieder selten...
Denn meine innere Stimme sagte mir, dass meine Bayern in Leverkusen diesmal drei Punkte mitnehmen würden. Warum auch immer - ich war mir sicher. Entsprechende Euphorieschübe machten sich am Nachmittag breit, als der BVB in Freiburg zurücklag. Mein innerer Taschenrechner verhieß mir, dass der Rückstand auf den Tabellenführer nach diesem Spieltag nur noch 9 Punkte betragen würde. Tatsächlich sind es nun 14. Mein Glaube an die große Aufholjagd hat einen schweren Dämpfer erlitten. Und meine innere Stimme scheine ich missgedeutet zu haben. Ich bin wahrscheinlich heiser.
Dabei begann der Fußballabend recht verheißungsvoll. Bereits nach 90 Sekunden zappelte der Ball im Netz: Schweini hatte eingeköpft, während der Assi zeitgleich sein Fähnchen in die Luft reckte. Abseits? Eher nicht. Aber egal. Schließlich hatte mir mein Bauchgefühl einen Sieg vorhergesagt. Es würde also noch der eine oder andere Treffer fallen, bei dem der Assi den Arm angelegt lassen würde.
Die folgenden Minuten gestalteten sich erstmal zerfahren. Beide Teams lieferten sich den einen oder anderen Abspielfehler und zeigten sich vor allem in der Defensive unsicher. Auffallend dabei, dass unsere Leute oftmals nicht den rechten Zugriff fanden und gar nicht richtig in die Zweikämpfe haben. Allmählich aber wurde es besser - nicht zuletzt wegen eines abermals sehr starken Schweinsteiger, der als Lenker im offensiven Mittelfeld die Zügel in der Hand hielt. Hinten war aber immer wieder Hühnerhaufen angesagt. Sams Lattentreffer schien uns aber ein wenig aus der Ledthargie erweckt zu haben.
Das Führungstor fiel denn aber doch überraschend, wurde jedoch geradezu bilderbuchmäßig herausgespielt. Einen wunderschönen Lupfer von Müller nahm Schweini auf, um ihn mit einem Folgelupfer zu einer wunderschönen Vorlage zu veredeln, die Gomez eiskalt zum 1:0 vollendete. Spätestens jetzt war ich mir sicher, dass die innere Stimme die Wahrheit gesagt hatte. Doch es kam bekanntlich anders.
Als wir das Spiel eigentlich klar im Griff hatten und die Führung nur noch in die Pause spielen musste, baute van Buyten mal wieder einen Demichelis und zeigte eindrucksvoll, dass er bestrebt war, den Ausfall des argentinischen Verteidigers zu kompensieren. Anders ist es mir jedenfalls nicht erklärbar, dass er den Ball völlig ohne Not in die Beine des Gegners chippte und damit den Konter einleitete, der in einem absolut berechtigten Strafstoß endete. Pranjics Heckenschere gegen Sam zwar ungeschickt und womöglich dumm - die Hauptschuld am Ausgleichstor durch Vidals Elfer geht allerdings nach Belgien.
Pause. 1:1 - es machte sich Gladbach-Feeling breit. Wieder wurde ohne jeden Grund ein Spiel aus der Hand gegeben. Und wieder schwante einem Übles für den zweiten Spielabschnitt. Doch im Gegensatz zu den letzten Partien kamen unsere Jungs nicht so fahrig aus der Kabine und übernahmen erstmal das Zepter. Bis auf Kroos' Schuss-Imitat, das weit an Adlers Kasten vorbeitrudelte, sprangen aber kaum gute Möglichgkeiten raus. Das sollte sich auch nach der Einwechslung von Ribéry nicht ändern, der keine echten Akzente mehr setzen konnte.
Der Glaube an einen Sieg schwand von Minute zu Minute und machte Platz für die Angst vor einer Niederlage. Denn Mitte der 2. Halbzeit wurde Leverkusen immer stärker und arbeitete sich ein deutliches Übergewicht heraus. Immer wieder verfingen wir uns in brenzligen Situationen und hatten es letztllich unserem Butt zu verdanken, dass wir nicht in Rückstand gerieten. Da ich selbst nicht mehr an das von mir getippte 1:2 glaubte, war ich schließlich froh, als der insgesamt ordentlich leitende Referee Meyer die Partie abpfiff.
1:1 - ein alles in allem verdientes Remis - das uns aber kein bisschen weiterhilft. Im Gegenteil: Bei 14 Punkten Rückstand darf man auch als Optimist allmählich ins Hadern kommen. Besonders ärgerlich erscheint dieses Unentschieden, weil man das Spiel gegen Ende der 1. Halbzeit völlig im Griff zu haben schien und durch van Buytens dämlichen Lapsus unnötigerweise aus der Hand gab. Am Ende muss man mit dem Ergebnis fast zufrieden sein. Doch ich habe allmählich von Remis die Schnauze voll. Und mein Bauchgefühl kann man mich auch einmal. Es ist mal wieder Frust angesagt.
Entsprechend subjektiv und emotional meine Bewertung - habe keinen Bock mehr auf wohl abgewogen und sachlich:
Butt (2) - mitschuldig am Gegentor und auch sonst gewohnt unsicher... also gut: Starker Auftritt ohne Fehl und Tadel, mit guten Paraden.
Lahm (3,5) - leichter Aufwärtstrend erkennbar, überzeugt mich aber immer noch nicht so ganz.
van Buyten (5) - steht wie Falschgeld in der Gegend rum und empfiehlt sich mit Assists für einen Vereinwechsel. Personifiziert unser Defensivproblem wie kein anderer.
Breno (3) - insgesamt ein guter bis ordentlicher Auftritt. Hier und da ein paar Unsicherheiten, aber mit viel Potential.
Pranjic (3,5) - nicht so stark wie zuletzt, verursachte den Elfmeter, spielte seinen Part ansonsten aber souverän.
Ottl (4) - hat im Prinzip ja nicht mehr zu tun, als abzuräumen. Macht das phasenweise ja auch ganz gut, vertendelt aber dann doch wieder den einen oder anderen Ball. Und mal ein Impuls nach vorne wäre schön - ist aber wohl zu viel erwartet.
Tymoshchuk (3,5) - wie sagt man so schön: diskreter Auftritt. Zu Beginn einige Böcke, später besser und mit guter Ordnung. Nach seiner Auswechslung war von ihm allerdings nicht mehr viel zu sehen...
Müller (2,5) - deutlich verbessert gegenüber seinen letzten Auftritten. Sehr viel Engagement, sowohl offensiv als auch defensiv. Leitete das Tor mit gefühlvollem Heber ein. Guter Auftritt.
Schweinsteiger (2) - auch wenn er in der 2. Halbzeit (auch durch die taktische Umstellung bedingt) nicht mehr so auffällig war, für mich der beste Feldspieler bei uns. Ist und bleibt eine Klasse für sich.
Kroos (5) - die große Enttäuschung. Konnte überhaupt keine Akzente setzen, agierte fahrig und unkonzentriert, nicht zuletzt bei seiner Großchance in der 1. Halbzeit.
Gomez (3,5) - schoss das Tor und arbeitete viel, meist aber doch mit wenig Fortune.
Ribéry (4,5) - wirkte lustlos und inspiriert, zeigte allenfalls Ansätze seines Könnens.
Haken wir das Spiel also besser. Ich gehe jetzt mal in mich und schaue, ob ich da meine innere Stimme treffe.
Denn meine innere Stimme sagte mir, dass meine Bayern in Leverkusen diesmal drei Punkte mitnehmen würden. Warum auch immer - ich war mir sicher. Entsprechende Euphorieschübe machten sich am Nachmittag breit, als der BVB in Freiburg zurücklag. Mein innerer Taschenrechner verhieß mir, dass der Rückstand auf den Tabellenführer nach diesem Spieltag nur noch 9 Punkte betragen würde. Tatsächlich sind es nun 14. Mein Glaube an die große Aufholjagd hat einen schweren Dämpfer erlitten. Und meine innere Stimme scheine ich missgedeutet zu haben. Ich bin wahrscheinlich heiser.
Dabei begann der Fußballabend recht verheißungsvoll. Bereits nach 90 Sekunden zappelte der Ball im Netz: Schweini hatte eingeköpft, während der Assi zeitgleich sein Fähnchen in die Luft reckte. Abseits? Eher nicht. Aber egal. Schließlich hatte mir mein Bauchgefühl einen Sieg vorhergesagt. Es würde also noch der eine oder andere Treffer fallen, bei dem der Assi den Arm angelegt lassen würde.
Die folgenden Minuten gestalteten sich erstmal zerfahren. Beide Teams lieferten sich den einen oder anderen Abspielfehler und zeigten sich vor allem in der Defensive unsicher. Auffallend dabei, dass unsere Leute oftmals nicht den rechten Zugriff fanden und gar nicht richtig in die Zweikämpfe haben. Allmählich aber wurde es besser - nicht zuletzt wegen eines abermals sehr starken Schweinsteiger, der als Lenker im offensiven Mittelfeld die Zügel in der Hand hielt. Hinten war aber immer wieder Hühnerhaufen angesagt. Sams Lattentreffer schien uns aber ein wenig aus der Ledthargie erweckt zu haben.
Das Führungstor fiel denn aber doch überraschend, wurde jedoch geradezu bilderbuchmäßig herausgespielt. Einen wunderschönen Lupfer von Müller nahm Schweini auf, um ihn mit einem Folgelupfer zu einer wunderschönen Vorlage zu veredeln, die Gomez eiskalt zum 1:0 vollendete. Spätestens jetzt war ich mir sicher, dass die innere Stimme die Wahrheit gesagt hatte. Doch es kam bekanntlich anders.
Als wir das Spiel eigentlich klar im Griff hatten und die Führung nur noch in die Pause spielen musste, baute van Buyten mal wieder einen Demichelis und zeigte eindrucksvoll, dass er bestrebt war, den Ausfall des argentinischen Verteidigers zu kompensieren. Anders ist es mir jedenfalls nicht erklärbar, dass er den Ball völlig ohne Not in die Beine des Gegners chippte und damit den Konter einleitete, der in einem absolut berechtigten Strafstoß endete. Pranjics Heckenschere gegen Sam zwar ungeschickt und womöglich dumm - die Hauptschuld am Ausgleichstor durch Vidals Elfer geht allerdings nach Belgien.
Pause. 1:1 - es machte sich Gladbach-Feeling breit. Wieder wurde ohne jeden Grund ein Spiel aus der Hand gegeben. Und wieder schwante einem Übles für den zweiten Spielabschnitt. Doch im Gegensatz zu den letzten Partien kamen unsere Jungs nicht so fahrig aus der Kabine und übernahmen erstmal das Zepter. Bis auf Kroos' Schuss-Imitat, das weit an Adlers Kasten vorbeitrudelte, sprangen aber kaum gute Möglichgkeiten raus. Das sollte sich auch nach der Einwechslung von Ribéry nicht ändern, der keine echten Akzente mehr setzen konnte.
Der Glaube an einen Sieg schwand von Minute zu Minute und machte Platz für die Angst vor einer Niederlage. Denn Mitte der 2. Halbzeit wurde Leverkusen immer stärker und arbeitete sich ein deutliches Übergewicht heraus. Immer wieder verfingen wir uns in brenzligen Situationen und hatten es letztllich unserem Butt zu verdanken, dass wir nicht in Rückstand gerieten. Da ich selbst nicht mehr an das von mir getippte 1:2 glaubte, war ich schließlich froh, als der insgesamt ordentlich leitende Referee Meyer die Partie abpfiff.
1:1 - ein alles in allem verdientes Remis - das uns aber kein bisschen weiterhilft. Im Gegenteil: Bei 14 Punkten Rückstand darf man auch als Optimist allmählich ins Hadern kommen. Besonders ärgerlich erscheint dieses Unentschieden, weil man das Spiel gegen Ende der 1. Halbzeit völlig im Griff zu haben schien und durch van Buytens dämlichen Lapsus unnötigerweise aus der Hand gab. Am Ende muss man mit dem Ergebnis fast zufrieden sein. Doch ich habe allmählich von Remis die Schnauze voll. Und mein Bauchgefühl kann man mich auch einmal. Es ist mal wieder Frust angesagt.
Entsprechend subjektiv und emotional meine Bewertung - habe keinen Bock mehr auf wohl abgewogen und sachlich:
Butt (2) - mitschuldig am Gegentor und auch sonst gewohnt unsicher... also gut: Starker Auftritt ohne Fehl und Tadel, mit guten Paraden.
Lahm (3,5) - leichter Aufwärtstrend erkennbar, überzeugt mich aber immer noch nicht so ganz.
van Buyten (5) - steht wie Falschgeld in der Gegend rum und empfiehlt sich mit Assists für einen Vereinwechsel. Personifiziert unser Defensivproblem wie kein anderer.
Breno (3) - insgesamt ein guter bis ordentlicher Auftritt. Hier und da ein paar Unsicherheiten, aber mit viel Potential.
Pranjic (3,5) - nicht so stark wie zuletzt, verursachte den Elfmeter, spielte seinen Part ansonsten aber souverän.
Ottl (4) - hat im Prinzip ja nicht mehr zu tun, als abzuräumen. Macht das phasenweise ja auch ganz gut, vertendelt aber dann doch wieder den einen oder anderen Ball. Und mal ein Impuls nach vorne wäre schön - ist aber wohl zu viel erwartet.
Tymoshchuk (3,5) - wie sagt man so schön: diskreter Auftritt. Zu Beginn einige Böcke, später besser und mit guter Ordnung. Nach seiner Auswechslung war von ihm allerdings nicht mehr viel zu sehen...
Müller (2,5) - deutlich verbessert gegenüber seinen letzten Auftritten. Sehr viel Engagement, sowohl offensiv als auch defensiv. Leitete das Tor mit gefühlvollem Heber ein. Guter Auftritt.
Schweinsteiger (2) - auch wenn er in der 2. Halbzeit (auch durch die taktische Umstellung bedingt) nicht mehr so auffällig war, für mich der beste Feldspieler bei uns. Ist und bleibt eine Klasse für sich.
Kroos (5) - die große Enttäuschung. Konnte überhaupt keine Akzente setzen, agierte fahrig und unkonzentriert, nicht zuletzt bei seiner Großchance in der 1. Halbzeit.
Gomez (3,5) - schoss das Tor und arbeitete viel, meist aber doch mit wenig Fortune.
Ribéry (4,5) - wirkte lustlos und inspiriert, zeigte allenfalls Ansätze seines Könnens.
Haken wir das Spiel also besser. Ich gehe jetzt mal in mich und schaue, ob ich da meine innere Stimme treffe.
Aufrufe: 1982 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 2 | Erstellt:20.11.2010
ø 9.5
KOMMENTARE
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20.11.2010 | 22:22 Uhr
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riesery :
Für mich ist das ganze mehr Persönliche Erlebnisschilderung und Nacherzählung der Geschehnisse im Spiel statt Analayse.
Die Noten kann ich so nicht teilen.
Van Buyten war sicher nicht 2 ganze Noten schlechter als Breno die Bewertung ruht aufgrund persönlicher Abneignungen.Breno spielte auch seine Fehlpässe und hatte seine Stellungsfehler auch wenn er überragende Anlagen hat.
Kroos 5?Grad in Halbzeit 1 haben ich den besten Kroos seit langem gesehen hatte sehr gute Direktspiele intelligente Laufwege mit Schweinsteiger und war sich auch defensiv für kaum einen Zweikampf zu schade.
Dann Ribery 4.5?Hier ist auch der Ribery Bonus damit Sympatiebonus deutlicher denn je.Hat er eine einzige gute Aktion gehabt?Wie viel Ballverluste hatte er denn?Ist er in einen eizigen Defensivzweikampf gegangen?
Aber ok jeder hat so seine eigenen Eindrücke.
Da sind ja die Sportal Noten noch besser und das ist schon ne Kunst
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Ein verschenkter Sieg in Leverkusen...
P.S. Du hast bei den Noten Pranjic vergessen... ;)