04.12.2011 um 14:52 Uhr
Geschrieben von Voegi
Analyse: Bayern - Werder
Die Intensität, mit der ich auf Bayern-Spiele hinzufiebern pflege, hat gemeinhin nichts mit der Bedeutung zu tun, die Partie für den sportlichen Verlauf der Saison hat. Vor Champions-League-Spielen bin ich, mögen sie auch sportlich und wirtschaftlich einen besonders hohen Stellenwert besitzen, in der Regel nicht so angespannt wie vor einem klassischen Bundesliga-Match am Samstagnachmittag. Ich habe eben gelernt, wie ärgerlich und lästig es sein, sich das halbe Wochenende von einer Bayern-Pleite versauen zu lassen. Und wie schön und erhebend es umgekehrt doch ist, den Sonntag im guten Gefühl eines Sieges zu begehen (aus diesem Grunde empfinde ich die häufigen Sonntagsspiele der Bayern auch als großes Ärgernis, im Falle einer Niederlage aber irgendwie fast als Trost - so ist dann wenigstens nur der Sonntagabend ruiniert...)
Dass ich auf das Werder-Match heiß wie frittierte Lava war, hatte jedoch weniger mit der Anstoßzeit zu tun, wusste ich doch, wie wichtig und richtungsweisend dieses Spiel sein würde. Nach den Pleiten gegen Dortmund und in Mainz hätte eine weitere Niederlage den Schritt in eine handfeste Krise bedeutet. Mit Platz 4 wäre der großartige Saisonstart plötzlich konterkariert.
Umso angespannter und nervöser war ich also vor dem Anpfiff. Die schwachen Leistungen der letzten Partien nährten dabei die Skepsis vor diesem so wichtigen Spiel. Eben jene Skepsis wollte in der Anfangsphase denn auch nicht weichen. Ein Abtasten ohne allzu große Struktur und ohne echte Torchancen - noch war nicht klar, wo der Hase an diesem Samstagnachmittag lang laufen würde. Dies änderte sich erst durch Ribérys schönes Führungstor, welches zwar ein bisschen wie aus heiterem Himmel fiel, dafür aber umso sehenswerter herausgespielt war. So hatte der Treffer letztlich vier Väter. David Alaba, der den Ball gegen Bargfrede behauptete und Ribéry mustergültig bediente, Mario Gomez und Thomas Müller, die den Raum durch geschicktes Kreuzen öffneten, und eben Franck Ribéry, der genauso gekonnt wie überlegt abschloss.
In der Folge hatten die Bayern das Spiel im Griff, ohne dabei wirklich brillieren zu können. Gegen den pomadigen Gegner aus Bremen schien dies an diesem Nachmittag auch nicht nötig zu sein. So ging es mit einer verdienten 1:0-Führung in die Halbzeit. Die Aussichten für die 2. Hälfte hätten dabei noch besser aussehen können, wenn Pizarro nach seinem Ellenbogencheck gegen Badstuber die fällige Rote Karte gesehen hätte. Schiri Meyer hatte die Aktion jedoch nicht gesehen bzw. nicht als Tätlichkeit wahrgenommen.
Nach dem Seitenwechsel geschah das, was Bayern-Fans schon traditionell fürchten. Die Gastgeber, die sich vom einfallslosen Spiel der Bremer hatten einlullen lassen, zeigten sich nachlässig in der Defensive und kassierten folgerichtig den Ausgleichstreffer. Rosenbergs Einzelaktion war dabei durchaus nett anzusehen, ging aber letztlich auf das Konto einer orientierungslosen Bayern-Abwehr. Ganz unhaltbar schien der Ball jedoch auch nicht - ein Weltklasse-Keeper wie Manuel Neuer sollte den Anspruch haben, einen solchen Schuss abwehren zu können.
Das Spiel war damit vollkommen offen, zumal sich die Gäste nun mutiger präsentierten und zu der einen oder anderen Torchance kamen. Mitte der Halbzeit kamen die Bayern wieder besser ins Spiel und arbeiteten sich die wieder eigene Möglichkeit heraus. Es bedurfte jedoch eines Strafstoßes, um den Ball wieder im gegnerischen Kasten unterzubringen. Die Elfmeter-Entscheidung war in meinen - subjektiven - Augen jedoch absolut korrekt. Wolf trifft Müller und behindert ihn damit entscheidend beim Torschuss.
Der Wille der Werderaner schien nunmehr gebrochen. Bayern bestimmte das Spiel und kam durch eine Art Halbkonter zum 3:1. Nach schönem Zuspiel von Arjen Robben umkurvte Gomez Werder-Keeper Mielitz, um sich den Treffer dann noch von Franck Ribéry klauen zu lassen. So oder so ähnlich wurde es in den Medien jedenfalls dargestellt. Ich selbst sehe es etwas anders: Ribéry hatte die deutlich bessere Schussposition als Gomez, der sich noch ein Stück zum Tor hätte drehen müssen. Der Franzose hingegen brauchte nur noch einzuschieben.
Wirklichen Eigensinn machte ich da eher bei Arjen Robben aus, der Mario Gomez den Ball beim zweiten Elfmeter wegnahm, um in der Folge seinen zweiten Treffer an diesem Samstag zu erzielen. Womöglich die richtige Entscheidung (Mario Gomez' Strafstoßkünste sind bekanntlich nicht frei von Zweifeln), im Sinne des Mannschaftsgeistes aber etwas fragwürdig. Zumal Robben dann auch noch von seinen Mitspielern zum Jubel mit der Mannschaft gezwungen werden wusste.
Der Chronistenpflicht halber sei noch die Rote Karte gegen Aaron Hunt erwähnt, dessen brutale Grätsche gegen Toni Kroos wohl in die Kategorie Frustfoul fällt und eine längere Sperre nach sich ziehen dürfte.
Fazit:
Ein alles in allem absolut verdienter Heimsieg, in dem die Bayern phasenweise überzeugen konnten, aber eben auch einige Schwächen offenbarten. Doch das Wichtigste ist: Wieder gewonnen! Tabellenführung zurückerobert! Und vor allen Dingen: Mein Wochenende ist gerettet. Die Anspannung hat sich also gelohnt.
Dass ich auf das Werder-Match heiß wie frittierte Lava war, hatte jedoch weniger mit der Anstoßzeit zu tun, wusste ich doch, wie wichtig und richtungsweisend dieses Spiel sein würde. Nach den Pleiten gegen Dortmund und in Mainz hätte eine weitere Niederlage den Schritt in eine handfeste Krise bedeutet. Mit Platz 4 wäre der großartige Saisonstart plötzlich konterkariert.
Umso angespannter und nervöser war ich also vor dem Anpfiff. Die schwachen Leistungen der letzten Partien nährten dabei die Skepsis vor diesem so wichtigen Spiel. Eben jene Skepsis wollte in der Anfangsphase denn auch nicht weichen. Ein Abtasten ohne allzu große Struktur und ohne echte Torchancen - noch war nicht klar, wo der Hase an diesem Samstagnachmittag lang laufen würde. Dies änderte sich erst durch Ribérys schönes Führungstor, welches zwar ein bisschen wie aus heiterem Himmel fiel, dafür aber umso sehenswerter herausgespielt war. So hatte der Treffer letztlich vier Väter. David Alaba, der den Ball gegen Bargfrede behauptete und Ribéry mustergültig bediente, Mario Gomez und Thomas Müller, die den Raum durch geschicktes Kreuzen öffneten, und eben Franck Ribéry, der genauso gekonnt wie überlegt abschloss.
In der Folge hatten die Bayern das Spiel im Griff, ohne dabei wirklich brillieren zu können. Gegen den pomadigen Gegner aus Bremen schien dies an diesem Nachmittag auch nicht nötig zu sein. So ging es mit einer verdienten 1:0-Führung in die Halbzeit. Die Aussichten für die 2. Hälfte hätten dabei noch besser aussehen können, wenn Pizarro nach seinem Ellenbogencheck gegen Badstuber die fällige Rote Karte gesehen hätte. Schiri Meyer hatte die Aktion jedoch nicht gesehen bzw. nicht als Tätlichkeit wahrgenommen.
Nach dem Seitenwechsel geschah das, was Bayern-Fans schon traditionell fürchten. Die Gastgeber, die sich vom einfallslosen Spiel der Bremer hatten einlullen lassen, zeigten sich nachlässig in der Defensive und kassierten folgerichtig den Ausgleichstreffer. Rosenbergs Einzelaktion war dabei durchaus nett anzusehen, ging aber letztlich auf das Konto einer orientierungslosen Bayern-Abwehr. Ganz unhaltbar schien der Ball jedoch auch nicht - ein Weltklasse-Keeper wie Manuel Neuer sollte den Anspruch haben, einen solchen Schuss abwehren zu können.
Das Spiel war damit vollkommen offen, zumal sich die Gäste nun mutiger präsentierten und zu der einen oder anderen Torchance kamen. Mitte der Halbzeit kamen die Bayern wieder besser ins Spiel und arbeiteten sich die wieder eigene Möglichkeit heraus. Es bedurfte jedoch eines Strafstoßes, um den Ball wieder im gegnerischen Kasten unterzubringen. Die Elfmeter-Entscheidung war in meinen - subjektiven - Augen jedoch absolut korrekt. Wolf trifft Müller und behindert ihn damit entscheidend beim Torschuss.
Der Wille der Werderaner schien nunmehr gebrochen. Bayern bestimmte das Spiel und kam durch eine Art Halbkonter zum 3:1. Nach schönem Zuspiel von Arjen Robben umkurvte Gomez Werder-Keeper Mielitz, um sich den Treffer dann noch von Franck Ribéry klauen zu lassen. So oder so ähnlich wurde es in den Medien jedenfalls dargestellt. Ich selbst sehe es etwas anders: Ribéry hatte die deutlich bessere Schussposition als Gomez, der sich noch ein Stück zum Tor hätte drehen müssen. Der Franzose hingegen brauchte nur noch einzuschieben.
Wirklichen Eigensinn machte ich da eher bei Arjen Robben aus, der Mario Gomez den Ball beim zweiten Elfmeter wegnahm, um in der Folge seinen zweiten Treffer an diesem Samstag zu erzielen. Womöglich die richtige Entscheidung (Mario Gomez' Strafstoßkünste sind bekanntlich nicht frei von Zweifeln), im Sinne des Mannschaftsgeistes aber etwas fragwürdig. Zumal Robben dann auch noch von seinen Mitspielern zum Jubel mit der Mannschaft gezwungen werden wusste.
Der Chronistenpflicht halber sei noch die Rote Karte gegen Aaron Hunt erwähnt, dessen brutale Grätsche gegen Toni Kroos wohl in die Kategorie Frustfoul fällt und eine längere Sperre nach sich ziehen dürfte.
Fazit:
Ein alles in allem absolut verdienter Heimsieg, in dem die Bayern phasenweise überzeugen konnten, aber eben auch einige Schwächen offenbarten. Doch das Wichtigste ist: Wieder gewonnen! Tabellenführung zurückerobert! Und vor allen Dingen: Mein Wochenende ist gerettet. Die Anspannung hat sich also gelohnt.
Aufrufe: 4724 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 7 | Erstellt:04.12.2011
ø 7.0
KOMMENTARE
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05.12.2011 | 16:22 Uhr
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Schnumbi :
ihr müsst mal von euerm denken weg kommen. entweder es war foul oder eben nicht. eine kann-entscheidung bei 11 meter gibts nicht laut regel
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05.12.2011 | 15:02 Uhr
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05.12.2011 | 14:42 Uhr
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Matthi10 : @Rheodred
sehe ich auch so wie Du...Dann bist wohl ne Ausnhame als 'Nicht-Bayern-Fan'
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05.12.2011 | 14:17 Uhr
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Rheodred :
Extra für Matthi10:
Ich als NiIcht-Bayern-Fan finde, dass man beide 11er durchaus geben konnte und der Sieg unterm Strich vielleicht um 1 Tor zu hoch, dennoch absolut verdient war. So!
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05.12.2011 | 14:05 Uhr
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Wir wissen es nämlich nicht!
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05.12.2011 | 14:01 Uhr
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Robben solle auch ans Team denken...
Naja.....Dass Robben ein Egoist ist, wissen wir nicht erst seit heute..
und solange das Team damit klarkommt, bin ich was das angeht auch leise erstmal.
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05.12.2011 | 13:57 Uhr
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Hauser29 :
zum thema elfer klau: also egoismus kann man robben da natürlich nicht zwingend vorwerfen weil wenn er der erste elfer schütz ist, dann schießt er auch.
allerdings hätte man beim stand von 3:1 den elfer ruhig dem gomez überlassen können, damit der nach 3 liegaspielen auch mal wieder ein erfolgserlebnis hat. es sind halt oft die kleinen gesten, die den unterschied ausmachen und die dann auch die robben-ego-diskussion schnell beenden würden. .
zum blog: super blog, aber als ich den text unter der überschrift auf der hauptseite gelesen habe (" es hätte auch anders kommen können") da war ich schon fast wieder bei 180. bremen hat am samstag eigentlich nix gerissen (das ein tabellen 4ter auch mal torchancen hat das sollte wohl selbstverständlich sein) und hätte das spiel eigentlich nur mit 8 leuten beenden müssen. wenn dann auch noch allofs sagt, da soche elfer nur die bayern bekommen, dann sollte er besser erst einmal den dreck vor seiner türe aufkehren. wer sich so blöd im strafraum verhält der bekommt halt elfer gegen sich gepfiffen.
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05.12.2011 | 10:15 Uhr
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Matthi10 : gute Analyse
sehr gute Analyse, die aber wohl nur uns Bayern Fans gefällt Wie immer werden das viele der restlichen Fussballfans mit Glück oder unberechtigten Elfmetern begründen. Läuft ja seit 40 Jahren so...
Aber bei der Geschichte mit Robben teile ich die allgemeine Meinung nicht unbedingt.
Wie es beim ersten Elfmeter aussah, war Robben dafür vorgesehen sobald er auf dem Platz ist und verwandelt sicher. Dann beim zweiten Tor Robben Egoismus vorzuwerfen finde ich nicht fair. Man könnte das genauso Gomez vorwerfen, weil er seine Torausbeute erweitern will, obwohl Robben für die Strafstöße vorgesehen scheint. Ich hoffe das sich diese Robben-Thematik, die von außen in alle Richtungen interpretiert wird, nicht auf die Mannschaft auswirkt. Wenn man seine Gesten und die Mimik in vielen Aktionen beobachtet, dann fällt mir das auch sehr oft negativ auf. Aber er ist aus zwei Gründen unverzichtbar. Zum einen, weil er von seinem Leistungsniveau doch noch über einigen drüber steht und zum anderen, weil er ein Typ ist, der durch seine Art nicht aufkommen lässt, das zu viel Zufriedenheit in die Truppe einkehrt und wie zuletzt jeder etwas weniger tut und unnötig Punkte verschenkt werden.
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04.12.2011 | 20:46 Uhr
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http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/1112/Artikel/bayern-muenchen-rummenigge-neue-spekulationen-um-marco-reus-wechsel-arjen-robben-will-lange-bleiben-breno-rueckendeckung-nerlinger.html
Verzweifelter Versuch der Medien Zwietracht zu finden, wurde gestern im ASS rauf und runter thematisiert... Lachhaft!
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Doch da es bei bochum leider eigentlich um nichts mehr geht, kann ich mich voll auf meine zweite Lieblingsmanschaft konzentrieren.
Wirklich gut zusammengefasst und absolut verdienter Sieg.
Robben war eigentlich immer meiner Lieblingsspieler, meines Erachtens sogar wenn er mal fit ist bester Spieler der Buli, doch so langsagm macht er sich das auch bei mir kaputt.
Abschließend wär noch zu sagen, dass Bayern dieses Jahr leider nur das Double holt ( Meisterschaft + Cl-Sieg) , der Dfb-Pokalsieg aber leider an eure Freunde aus dem Ruhrpott geht.
Ein bißchen träumen darf man ja.
Bochum & Bayern forever