Franz Beckenbauer Gedächtnismannschaft gegen Günter Netzer Traditionself oder für die Jugend gesagt: "Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach". Viel mehr Tradition geht eigentlich nicht im deutschen Fußball. Jeder Fußballromantiker gerät ins Schwärmen, wenn er an die siebziger Jahre denkt. In den letzten Jahren hingegen war dieses Duell geprägt von knappen Ergebnissen. Der letzte deutliche Sieg gegen die Fohlen-Elf datiert aus dem Jahr 2005, als man 3:0 gewann. Betrachtet man die letzten 4 Spiele in der Bundesliga, so muss man sagen, dass hier die beiden Top-Teams aufeinandertrafen. Gladbach mit 2 Siegen 2 Unentschieden und 6:2 Toren. Der FCB mit 3 Siegen, einem Unentschieden und 10:1 Toren. Lucien Favre schob vor dem Spiel, natürlich sehr geschickt, dem FCB die Favoritenrolle zu. Laut seiner Meinung gehören die Münchner zu den Top 3 in Europa, dass dies manchmal nicht der Fall ist, sah man Freitagabend.



Zum Spiel:
Die Münchner mit keiner Überraschung in der Startelf. Martinez also fit trotz Trainingsunfall mit Boateng. Die Gladbacher ließen sich, dank Favre, taktisch mal wieder was einfallen. Sie liefen in einem 4-1-4-1 System auf und wollten sehr hoch verteidigen und somit das Kombinationsspiel der Münchner unterbinden. Bei Ballverlust ließen sich 2 Gladbacher nach hinten fallen. Sie spielten dann quasi mit 3 Sechsern, um den Raum für die Bayern noch enger zu machen. Der FCB zeigte sich an anfangs völlig unbeeindruckt und begann wie es sich für ein Heimteam gehört, sehr druckvoll. In der 5. Minute war es Thomas Müller mit einem Kopfball nach Flanke Ribery und 2 Minuten später der Franzose mit einem klasse Solo doch ter Stegen war hier zur Stelle. Leider verpuffte die Offensive recht schnell und die Gladbacher bekamen mehr Zugriff auf das Spiel und man sah, dass sie einen klasse Ball spielen konnten, wenn man sie lässt.

Allerdings waren sie mit ihrem Latein meistens am Strafraum der Bayern am Ende. Sprich, richtig gefährlich für das Tor von Neuer wurde es nie. Die Gladbacher spielten so um die 20. Minute herum ein klasse Pressing, und wie es in solchen Spielen oftmals ist, entscheidet der erste Fehler. Nach einem guten Angriff der Fohlen, den sie mal bis auf die Grundlinie durchspielten, flankte der Gladbacher nach innen und Boateng wehrte eben besagte Flanke mit dem Arm ab. Nun ist es im Nachhinein müßig zu diskutieren, ob es Hand war oder nicht. Fakt ist es wurde gepfiffen und das muss man dann auch mal so hinnehmen. Marx ließ sich die Chance vom Punkt dann auch nicht nehmen und so rieb ich mir verwundert die Augen das die Gladbacher mit dem Ersten und einzigem Schuss in Halbzeit Eins, in Führung gingen. Dies war gleichzeitig das 2600. Bundesliga Tor in der Geschichte der Gladbacher.

Die Bayern brauchten knapp 10 Minuten um diesen Schock zu verdauen aber besannen sich dann wieder auf ihre Stärken. Hervorzuheben ist hier im Speziellen, ein sehr fleißiger Ribery mit starken Schüssen und Dante, der durch seine Kopfballstärke für viel Gefahr sorgte. In der 38. Minute Schock für die Münchner, Martinez blieb verletzt liegen und musste durch Shaqiri ersetzt werden. Stranzl will ich hier mal keine Absicht unterstellen, auch wenn sein Arm dort nichts zu suchen hatte.

Halbzeitfazit:
Einen kleinen Seitenhieb Richtung Reif kann ich mir nicht verkneifen.
11:1 Torschüsse 5:0 Ecken und 61 % Ballbesitz und er faselt was von, dass die Führung für Gladbach verdient wäre. Manchmal frage ich mich warum ich Sky abonniert habe. Zum Sportlichen. Enttäuscht war ich von 2 Spielern, auch wenn es das berühmte Jammern auf hohem Niveau ist. Toni Kroos der eine Bomben Saison spielt mit auffällig vielen unkonzentriert wirkenden Fehlpässen auch ein Schweinsteiger war mir zu uninspiriert. Beide können das wesentlich besser.

2. Halbzeit:
Beide kamen unverändert aus den Kabinen und ich erwartete jetzt natürlich einen Sturmlauf der Bayern, denn schließlich wollte man sich ja nicht mit einer Niederlage im letzten Heimspiel verabschieden. Im Großen und Ganzen wurde ich auch nicht enttäuscht. 48 Minute Schuss von Schweinsteiger aus 13 Metern und einfach Klasse gehalten von ter Stegen. Eben jener ter Stegen rückte jetzt immer mehr in den Mittelpunkt der Partie. Die Fohlen kamen eigentlich gar nicht mehr aus ihrer Hälfte. Das hohe Verteidigen aus der 1.Halbzeit funktionierte nun nicht mehr. Die Münchner machten das Spiel schneller aber nach wie vor fehlte der finale Pass oder die Präzision. Weiterhin auffällig der agile Ribery und Dante, der bei jedem Standard zum Abschluss kam. In der 57. Minute kam Edeljoker Gomez für den glücklos wirkenden Mandzukic. Zwei Minuten später war es dann so weit. Der längst überfällig Ausgleich durch Shaqiri. Natürlich begünstigt durch einen katastrophalen Fehlpass von Marx.

Erleichterung machte sich bei mir breit und es waren ja noch knapp 30 Minuten zu spielen. Die Münchner hielten das Tempo jetzt enorm hoch. Doch egal wie oft die Spieler des FCB es versuchten, sie fanden an diesem Abend ihren Meister in ter Stegen. In der 79. Minute Glück für die Münchner als DeCamargo plötzlich frei im Strafraum stand. Dante konnte zum Glück noch klären. Heynckes setzte nun alles auf eine Karte und brachte Pizarro für Müller. Leider brachte dieser Wechsel auch nicht den gewünschten Erfolg. Trotz aller Bemühungen der Münchner blieb es am Ende beim 1:1.

Das fiel auf:
26:5 Torschüsse (mehr als der Saisonschnitt der Münchner), 14:4 Ecken, 85 % angekommener Pässe (leicht unter dem Schnitt). Nach wie vor, aus meiner Sicht, sind die Standards eine Katastrophe. Weder Ecken noch Freistöße oder Flanken werden effektiv genutzt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Saison. Positiv aufgefallen ist Frank Ribery. Er lieferte sich mit Jantschke packende Duelle auf der linken Seite. Auch Dante hielt den Laden hinten dicht. Boateng hat nach seiner Rückkehr so ein bisschen die Seuche am Fuß. Vor seiner Verletzung sehr souverän, ist er nach selbiger, wieder etwas der Pechvogel. Erst die unnötige Karte gegen BATE und das Trainingsfoul an Martinez und nun das Pech beim verschuldeten Elfer.

Player to Watch:
Ganz klar muss man hier sagen, dass ter Stegen den Punkt für die Gladbacher festhielt. Er brachte mit seinen Paraden, gegen Schweinsteiger und Ribery, die Münchner zur Verzweiflung.

Fazit des Spiels:
Ich mache der Mannschaft diesmal keinen Vorwurf, aus meiner Sicht hat sie alles versucht, um die Punkte in München zu behalten. Es gibt eben solche Spiele und die Gladbacher werden sich sicherlich ins Fäustchen Lachen und gar nicht wissen, wie ihnen geschah. Trotzdem sollte man in der Winterpause genau analysieren, warum die Formkurve seit geraumer Zeit etwas nach unten geht. Nichtsdestotrotz sage ich Danke für diese geile Hinrunde und hoffe das sie beim Pokalspiel in Augsburg noch gekrönt wird.