11.02.2012 um 20:31 Uhr
Geschrieben von Voegi
Analyse FCB - FCK
Ein gewöhnliches Bundesligaspiel und ein bisschen Verärgerung
Zugegeben, es gibt Begegnungen, die mehr Spannung versprechen als Gastspiele der Lauterer beim FC Bayern. Seit dem legendären 1:0 des damaligen Aufsteigers anno 1997 konnten die Pfälzer in München nicht mehr gewinnen, haben (bis auf ein 2:2 in der Spielzeit 1999/2000) sämtliche Partien verloren und waren dabei zumeist deutlich unterlegen.
Auch diesmal waren die Vorzeichen wieder eindeutig. Alles andere als ein Heimsieg wäre eine Überraschung. Und genauso kam es dann auch: Die Bayern siegten in einem durchschnittlichen Bundesligaspiel mit 2:0 und wahrten damit den Abstand auf Tabellenführer aus Dortmund. Dass Arjen Robben wie beim Pokalspiel in Stuttgart zunächst auf der Bank saß, überraschte kaum. Heynckes Einlassungen im Vorfeld der Partie ließen keinen ernsten Zweifel, dass der Holländer nicht von Beginn an auflaufen würde. Seinen Platz übernahm Thomas Müller, im Vergleich zu Robben der zwar technisch limitiertere, dafür aber flexiblere Spieler.
Ob es nun am Verzicht auf Robben oder einer anderer Einstellung lag, sei dahingestellt. Das Bayern-Spiel wirkte jedenfalls weit weniger schematisch als noch in den letzten Bundesligaspielen. Statt des üblichen Handball-Geschiebes mit der gewohnten Spielverlagerung setzte man hier und da auch mal auf lange Bälle und versuchte den schnellen Pass in die Spitze. Das klappte nicht immer, verlieh dem Offensivspiel jedoch deutlich mehr Variabilität als noch zuletzt in der Liga.
Das Tor zum 1:0 fiel gleichwohl klassisch. Ribéry setzte sich auf der linken Seite wunderbar durch, schlug eine butterweiche Maßflanke in die Mitte, wo Gomez nur noch zum Führungstreffer einzunicken brauchte. Ein schöner Treffer, der frühzeitig für klare Verhältnisse sorgte.
Was darauf folgte, kam einem seltsam bekannt vor und irgendwie auch nicht: Bayern kontrollierte das Spiel, hielt den Gegner zumeist in eigener Hälfte, der zum Zwecke der Schadensbegrenzung auf größere Offensivbemühungen verzichtete, und kam zu der einen oder anderen Möglichkeit. Doch die Harmlosigkeit, die die Gäste an diesem Nachmittag ausstrahlte, überbot alles, was man zuletzt von gegnerischen Mannschaften in der Allianz-Arena zu sehen bekam. Der FCK unternahm rein gar nichts, um das Bayern-Tor auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen.
Stattdessen dann das verdiente 2:0. Nach maßgerechter Freistoßflanke köpfte Thomas Müller locker zum 2:0 ein und profitierte dabei von einem herben Schnitzer des Lauterer Keepers. Bis zum Halbzeitpfiff tat sich nicht mehr viel. Bayern solide, aber ohne größere Torchancen.
Nach dem Seitenwechsel passierte dann wenig. Der Unterhaltungswert der Partie sank mangels spektakulärer Szenen auf „Verstehen Sie Spaß?"-Niveau. Dies änderte sich auch nicht entscheidend durch die Einwechslung Arjen Robbens, der den angeschlagenen Müller ersetzte und mit der einen oder anderen gelungenen Aktion sein Können aufblitzen ließ. Es blieb schließlich beim hochverdienten 2:0-Erfolg, der zwar nicht begeisterte, aber die Bayern-Fans doch zufrieden gestellt haben dürfte.
Sehr viel mehr gibt es zu diesem gewöhnlichen Bundesligaspiel an sich nicht zu sagen – abgesehen von zwei Anmerkungen zu zwei ganz verschiedenen Aspekten:
Fritz von Thurn und Taxis‘ eigenwillige „Kunst" der Kommentierung
…sorgt traditionell für Befremden und Irritationen bei der Zuschauerschaft, erreichte an diesem Samstagnachmittag aber einen weiteren traurigen Tiefpunkt. Womit ich nicht auf die selbstgefällige Verwendung veralteter Begrifflichkeiten anspiele („reüssieren"), die zu so einem einfachen Spiel wie Fußball einfach nicht passen wollen. Aber von einem „Glücksfall für den Trainer" zu sprechen, wenn sich ein Spieler verletzt, weil dann wieder für einen Reservisten Platz wird, zeugt schon von einem widerwärtigen Maß an Zynismus. Gepaart mit den üblichen Fehlinformationen und dem großväterlichen Lachen an den unpassendsten Stellen, wirft sich erneut die ewige Frage auf: Weiß der Mann eigentlich, was er sagt?
Heynckes‘ fehlender Mut
…enttäuscht mich immer wieder. Dass unser Trainer kein Freund von Harakiri ist und auch nicht gerade zu innovativen Experimenten neigt, ist hinlänglich bekannt und stört mich nicht. Aber ein bisschen mehr Mut und vor allem ein wenig mehr Vertrauen in die Leistungsstärke der Ersatzkräfte wären schon schön. Denn obwohl das Spiel frühzeitig entschieden schien und der Gegner keine Anstalten unternahm, das Bayern-Tor in Gefahr zu bringen, verzichtete Heynckes wiederum darauf, einem Akteur aus den Tiefen des eigenen Kaders eine Chance zu geben. Statt Usami und Petersen brachte der Bayern-Coach mit Olic und Tymoshchuk wieder die alten Bekannten und setzte damit ein deutliches Zeichen: Weder der Japaner noch der letztjährige Zweitligatorschützenkönig können unter ihm etwas werden. Schade – und irgendwie auch unverständlich. Denn warum hat man die beiden vor Saisonbeginn eigentlich verpflichtet?!
Zugegeben, es gibt Begegnungen, die mehr Spannung versprechen als Gastspiele der Lauterer beim FC Bayern. Seit dem legendären 1:0 des damaligen Aufsteigers anno 1997 konnten die Pfälzer in München nicht mehr gewinnen, haben (bis auf ein 2:2 in der Spielzeit 1999/2000) sämtliche Partien verloren und waren dabei zumeist deutlich unterlegen.
Auch diesmal waren die Vorzeichen wieder eindeutig. Alles andere als ein Heimsieg wäre eine Überraschung. Und genauso kam es dann auch: Die Bayern siegten in einem durchschnittlichen Bundesligaspiel mit 2:0 und wahrten damit den Abstand auf Tabellenführer aus Dortmund. Dass Arjen Robben wie beim Pokalspiel in Stuttgart zunächst auf der Bank saß, überraschte kaum. Heynckes Einlassungen im Vorfeld der Partie ließen keinen ernsten Zweifel, dass der Holländer nicht von Beginn an auflaufen würde. Seinen Platz übernahm Thomas Müller, im Vergleich zu Robben der zwar technisch limitiertere, dafür aber flexiblere Spieler.
Ob es nun am Verzicht auf Robben oder einer anderer Einstellung lag, sei dahingestellt. Das Bayern-Spiel wirkte jedenfalls weit weniger schematisch als noch in den letzten Bundesligaspielen. Statt des üblichen Handball-Geschiebes mit der gewohnten Spielverlagerung setzte man hier und da auch mal auf lange Bälle und versuchte den schnellen Pass in die Spitze. Das klappte nicht immer, verlieh dem Offensivspiel jedoch deutlich mehr Variabilität als noch zuletzt in der Liga.
Das Tor zum 1:0 fiel gleichwohl klassisch. Ribéry setzte sich auf der linken Seite wunderbar durch, schlug eine butterweiche Maßflanke in die Mitte, wo Gomez nur noch zum Führungstreffer einzunicken brauchte. Ein schöner Treffer, der frühzeitig für klare Verhältnisse sorgte.
Was darauf folgte, kam einem seltsam bekannt vor und irgendwie auch nicht: Bayern kontrollierte das Spiel, hielt den Gegner zumeist in eigener Hälfte, der zum Zwecke der Schadensbegrenzung auf größere Offensivbemühungen verzichtete, und kam zu der einen oder anderen Möglichkeit. Doch die Harmlosigkeit, die die Gäste an diesem Nachmittag ausstrahlte, überbot alles, was man zuletzt von gegnerischen Mannschaften in der Allianz-Arena zu sehen bekam. Der FCK unternahm rein gar nichts, um das Bayern-Tor auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen.
Stattdessen dann das verdiente 2:0. Nach maßgerechter Freistoßflanke köpfte Thomas Müller locker zum 2:0 ein und profitierte dabei von einem herben Schnitzer des Lauterer Keepers. Bis zum Halbzeitpfiff tat sich nicht mehr viel. Bayern solide, aber ohne größere Torchancen.
Nach dem Seitenwechsel passierte dann wenig. Der Unterhaltungswert der Partie sank mangels spektakulärer Szenen auf „Verstehen Sie Spaß?"-Niveau. Dies änderte sich auch nicht entscheidend durch die Einwechslung Arjen Robbens, der den angeschlagenen Müller ersetzte und mit der einen oder anderen gelungenen Aktion sein Können aufblitzen ließ. Es blieb schließlich beim hochverdienten 2:0-Erfolg, der zwar nicht begeisterte, aber die Bayern-Fans doch zufrieden gestellt haben dürfte.
Sehr viel mehr gibt es zu diesem gewöhnlichen Bundesligaspiel an sich nicht zu sagen – abgesehen von zwei Anmerkungen zu zwei ganz verschiedenen Aspekten:
Fritz von Thurn und Taxis‘ eigenwillige „Kunst" der Kommentierung
…sorgt traditionell für Befremden und Irritationen bei der Zuschauerschaft, erreichte an diesem Samstagnachmittag aber einen weiteren traurigen Tiefpunkt. Womit ich nicht auf die selbstgefällige Verwendung veralteter Begrifflichkeiten anspiele („reüssieren"), die zu so einem einfachen Spiel wie Fußball einfach nicht passen wollen. Aber von einem „Glücksfall für den Trainer" zu sprechen, wenn sich ein Spieler verletzt, weil dann wieder für einen Reservisten Platz wird, zeugt schon von einem widerwärtigen Maß an Zynismus. Gepaart mit den üblichen Fehlinformationen und dem großväterlichen Lachen an den unpassendsten Stellen, wirft sich erneut die ewige Frage auf: Weiß der Mann eigentlich, was er sagt?
Heynckes‘ fehlender Mut
…enttäuscht mich immer wieder. Dass unser Trainer kein Freund von Harakiri ist und auch nicht gerade zu innovativen Experimenten neigt, ist hinlänglich bekannt und stört mich nicht. Aber ein bisschen mehr Mut und vor allem ein wenig mehr Vertrauen in die Leistungsstärke der Ersatzkräfte wären schon schön. Denn obwohl das Spiel frühzeitig entschieden schien und der Gegner keine Anstalten unternahm, das Bayern-Tor in Gefahr zu bringen, verzichtete Heynckes wiederum darauf, einem Akteur aus den Tiefen des eigenen Kaders eine Chance zu geben. Statt Usami und Petersen brachte der Bayern-Coach mit Olic und Tymoshchuk wieder die alten Bekannten und setzte damit ein deutliches Zeichen: Weder der Japaner noch der letztjährige Zweitligatorschützenkönig können unter ihm etwas werden. Schade – und irgendwie auch unverständlich. Denn warum hat man die beiden vor Saisonbeginn eigentlich verpflichtet?!
Aufrufe: 5100 | Kommentare: 23 | Bewertungen: 14 | Erstellt:11.02.2012
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jede woche rege ich mich darüber auf (diese woche zb zweimal) warum nicht endlich mal usami oder petersen eingewechselt wird...
so ist es kein wunder wenn kein talent mehr zu uns wechseln will!