Das 183. Bayrische – Fränkische Derby stand am 11. Spieltag auf dem Programm und die äußeren Umstände hätten nicht besser sein können. Blau – Weißer Himmel und ein picke packe volles Stadion. Der FCB, außer Boateng, in Bestbesetzung antretend, da man unter der Woche quasi mit der B-Elf gegen die Vorstädter aus Ingolstadt, locker im Pokal mit 6:0 gewann und einige Stammkräfte schonen konnte. Der Glubb hingegen, in Aue, auch im Pokal erfolgreich kam doch erheblich geschwächt nach München. 8 Spieler fehlten verletzungsbedingt oder waren gesperrt.

Zum Spiel:
Eigentlich ist die Geschichte schnell erzählt. Durch das dritt - schnellste Tor der Saison und zwar genau nach 85 Sekunden, durch Mario Gomez 11. Saisontreffer, war das Spiel relativ früh in die richtige Bahn gelenkt worden. Vorrausgegangen war ein genialer Diagonalpass von dem oft so belächelten Badstuber. Genau das ist seine Stärke. Er bediente Mustergültig Bastian Schweinstiger. Dieser wiederum flankte aus vollem Lauf in den Strafraum und bediente dort den freistehend Gomez der eiskalt mit dem Kopf vollstreckte, dabei aber scheinbar von den noch nicht auf dem Platz befindlichen Nürnbergern Innenverteidigern profitierten, da diese Gomez ziemlich unbedrängt zum Kopfball hoch steigen liesen. Was danach die nächsten 15 Minuten passierte, hatte nicht wirklich viel mit Fußball zu tun, dass muss man leider mal so sagen.
Kein Ahnung, der FCB wollte irgendwie noch nicht richtig und der Glubb musste sich erst mal nach dem schnellen Gegentor erholen. Was wiederum zur Folge hatte, dass man ein ziemlich zerfahrenes Spiel mit vielen Fehlpässen hüben wie drüben gesehen hat. Man muss den Glubberern aber auch mal zugutehalten, dass Ihre Taktik relativ schnell über den Haufen geworfen wurde. Man wollte eigentlich mit den 3 defensiven die Mitte dicht machen und so die Kreise von Kroos einengen. Das Spiel wurde dann in der 19. Min. durch einen Sonntagsschuss von Schweinsteiger entschieden. Ab da musste man sich schon, wenn man Glubbanhänger war, sorgen machen, wie das Spiel wohl endet. Die Münchner hatten von da an das Spiel vollends im Griff, ohne dabei aber an die Schmerzgrenze gehen zu müssen. Was mir persönlich imponierte waren Badstubers Diagonalpässe über 50 Meter wie an der Schnur gezogen fanden die Bälle Ihren Abnehmer. Ich behaupte mal dass dies Einzigartig ist in der Liga. In der 39 min. war es dann, dem aus meiner Sicht „Mann oft the Match", Frank Ribery, vorbehalten, dass 3:0 zu erzielen. Nach Zuspiel von Lahm, zog er Richtung Mitte und vollstreckte aus knapp 20 Metern unhaltbar mit seinem 5. Saisontor.

Fazit zur Pause:
Ein völlig überforderter Glubb ist mit dem 0:3 aus ihrer Sicht noch richtig gut bedient. Die Münchner hätten, bei konsequenterer Chancenverwertung und genauerem Angriffsspiel auch höher führen können. Laut Sky hatte der FCB wohl Bestwert was Ballbesitz angeht, nämlich so um die 79 %.

Nach der Pause kam der FCB unverändert aus der Kabine, wogegen der Glubb mit Hegeler eine etwas offensiverer Variante probierte, dafür musste der gegen Ribery völlig überforderte und gelb gefährdete Judt in den Katakomben bleiben. Das Spiel lief jetzt eigentlich so wie ich es erwartete. Ohne große Anstrengungen und mit der letzten Konsequenz spielt man das Spiel weiter. Sicher wünscht man sich als FCB Fan das man weiter nach vorne spielt aber bei dem anstehenden Programm, sagte ich mir, einfach nichts riskieren und das Ding sicher nach Hause schaukeln. Der Glubb spielte jetzt auch etwas gefälliger mit, allerdings waren diese Bemühungen etwa 20 Meter vor dem Münchner Tor beendet. In der 55 min. gab es dann allerdings doch die erste richtige gefährliche Aktion im Münchner Strafraum durch Pekhart, der plötzlich völlig frei vor Neuer steht aber zulange zögert und den Ball dann nicht an Neuer vorbei bringt. Man konnte dies aber getrost als Strohfeuer bezeichnen. Denn in der 68. Min war es dann wieder soweit. Nach einem mustergültigen Angriff verwandelte Gomez eiskalt zum 4:0 und zeigte einmal mehr dass ein Stürmer den sogenannten Riecher haben muss, wo der Ball hinkommt. Badstuber schickte Toni Kroos links in den Strafraum, dieser zog durch bis auf die Grundlinie und passte dann quer auf Gomez, der keine Mühe hatte seinen 12. Saisontreffer zu erzielen. Ein Viertel Stunde vor Schluss hatte dann auf einmal, der sonst eher unauffällige Müller freistehend vor dem Nürnberger Torhüter, die Chance auf 5:0 zu erhöhen, jedoch scheiterte er recht kläglich. Kurz vor Schluss dann noch mal eine Schrecksekunde für Neuer. Auf der rechten Abwehrseite des FCB wurde der Ball vertändelt und die Nürnberger konnten eine Flanke nach innen bringen und Pekhart prüfte, den sonst relativ beschäftigungslosen Torhüter der FCB, der jedoch bravourös parierte. So stand mal wieder die NULL nach 90 Spielminuten. Positiv zu erwähnen wäre noch unsere Trainer, der diesmal doch relativ früh wechselte und so 3 Ersatzspielern die Chance gab sich aufzudrängen.

Fazit des 183. Derbys:
4:0 auch ohne Turban und Phantomtor war es ein relativ entspannter Nachmittag, wenn man Anhänger der FCB war. Für mich war von Anfang an zu sehen wer Herr in der Allianz Arena war und wer unbedingte die 3 Punkte wollte. Gomez, Müller und Badstuber hatten die Möglichkeiten, dass Ergebnis noch freundlicher zu gestalten. Man muss aber leider sagen, es war eines der langweiligsten und Einseitigsten Derbys der letzten Jahre. Teils lag es an der Dominanz der Münchner, zum Teil an der jungen unerfahrenen Mannschaft des Glubbs, die kaum Älter als 23 Jahre im Schnitt war. Bleibt festzuhalten, dass der Glubb weiter seit 92 auf einen Sieg in München warten muss, von mir aus kann das aber so weiter gehen.
Aus Münchner Sicht, schreibt man weiter Geschichte. 30:3 Tore, 8 Siege und das neunte zu Null nach dem 11.Spieltag in der Liga ist echt ´erwähnenswert und lässt leider etwas lange Weile aufkommen. Aber man sollte den Fokus weiter auf die Liga gerichtet halten und weiter Konsequent von Woche zu Woche schauen. Weiter akribisch im Training arbeiten um kleinere Fehler auszumerzen, die nach wie vor noch auftreten.
Für mich heute herausragend, ganz klar Ribery, der wieder vor Spielfreude strotzte, dazu ein sehr Ballsicherer Schweinstieger und ein defensiv Bärenstarker Tymoschtchuk