18.10.2010 um 15:12 Uhr
Geschrieben von Taktiker
Aufbauspiel im Amateurfußball
In diesem Blog soll es um den gezielten Spielaufbau im Amateurfußball gehen. Wer sich hin und wieder ein unterklassiges Match bei seinem Heimatverein anschaut, wird mit etwas Aufmerksamkeit bemerken, dass 95% der Amateurmannschaften erhebliche Probleme mit dem sicheren und gezielten Spielaufbau aus der Abwehr heraus haben. Sei es durch ein fehlendes Konzept im Spielaufbau, technische Mängel oder zu wenig Bewegung in den vorderen Reihen. Deswegen werde ich mich heute dieser Problematik annehmen.
Natürlich ist sie längst noch nicht Standard in den unteren Spielklassen, aber für ambitionierte Vereine von der Bezirksliga aufwärts sollte man schon von einer Viererkette in der Defensive ausgehen, welche auch die Grundlage für meine Überlegungen im Spielaufbau darstellt.
Der Beginn der Problematik ist die Einführung des neuen Spielsystems, viele Trainer stellen auf die Viererkette um, lassen auch ausreichend Übungen zum Verschieben, Doppeln und Rausschieben durchführen, versäumen es allerdings die offensiven Aspekte der Viererkette zu trainieren. So kann man dann beobachten, dass viele Mannschaften für Amateurverhältnisse sehr gut gegen den Ball arbeiten, nach Ballgewinn und ohne Chance auf einen Konter aber recht planlos und hilflos wirken.
Hierbei wird in den Amateurklassen vermehrt auf den häufig gepredigten Diagonalball zurückgegriffen. Heißt, der rechte Innenverteidiger läuft diagonal nach rechts an und schlägt den Ball dann mehr oder weniger genau auf den linken Mittelfeldspieler, der aufgrund der gegnerischen Verschiebebewegung genügend Platz zur Verfügung hat. Soweit zur Theorie, in der Praxis scheitert diese Variante des Spielaufbaus zu häufig an den technischen Fähigkeiten beider Spieler. So beklagen Teams, die bevorzugt mit Diagonalbällen den Spielaufbau betreiben, eine hohe Fehlpassquote, sie sind deutlich weniger in Ballbesitz und damit stärker unter Gegnerdruck. Was den meisten sowieso schon klar war, wird hier noch einmal bestätigt:
Der Diagonalball ist nicht des Rätsels Lösung, er kann als Stilmittel in den Spielaufbau einfließen, aber jede Amateurmannschaft braucht ausreichend Alternativen.
Die Regeln des Profifußballs außer Kraft gesetzt
Im Profi-Bereich gilt die Regel, dass der Spielaufbau vornehmlich über die Mitte stattzufinden hat. Also von den Innenverteidigern zu den defensiven Mittelfeldspielern, von dort kann der Ball zu entgegenkommenden Stürmern wandern oder aber jetzt, und erst jetzt, auf die Außenbahnen. Manche gehen sogar soweit, und bezeichnen die noch vor wenigen Jahren als treibende Kraft im Aufbauspiel bezeichneten Außenverteidiger als Tabu in der Spieleröffnung.
Diese Variante über die DM erfordert allerdings einiges an taktischem Verständnis, technischen Vorraussetzungen und geistiger Frische. Natürlich kann man von den Innenverteidigern direkt auf die DM eröffnen, im Amateurbereich ergibt sich allerdings häufig das Problem, dass diese zentralen Spieler nicht die technischen Möglichkeiten mitbringen, um den Ball mit dem Gegner im Nacken zu verarbeiten und weiter zu verteilen. Die häufig gepredigte offene Spielstellung ist auch nur bedingt durchzuführen in der Realität, zum einen ist das Zentrum schon in den Bezirksligen dicht gestaffelt, ein Anspiel ist nur unter Gegnerdruck möglich.
So stellt sich die Frage, ob ein riskantes Anspiel in die Mitte wirklich die beste Lösung im Amateurfußball ist, oder ob man nicht viel lieber die im Profibereich gültigen Regeln außer Kraft setzen möchte und das Spiel über die Außenbahnen eröffnet. Denn hier haben die Außenverteidiger durch tief stehende Gegner meist ausreichend Platz, hier kann der Mitspieler den Ball immer in offener Spielstellung annehmen und hier ist eine Ballannahme nach vorne meist ohne Probleme möglich. Deswegen plädiere ich für einen häufigeren Spielaufbau über die Außenbahnen. Zum einen können die Spieler von hier immer noch Diagonalbälle gegen die Verschieberichtung spielen, zum anderen haben die Spieler einen wesentlich besseren Winkel zur Spielfeldmitte. Häufig ergeben sich Lücken in der Zentrale, wenn der Gegner auf die Seite schiebt, und Querpässe oder Diagonalpässe in die Spielfeldmitte sind für die zentralen Spieler wesentlich einfacher in Spielrichtung zu verarbeiten. Zudem ist auch der Ball die Linie entlang, im Profifußball fast gänzlich ausgestorben, im Amateurfußball immer noch eine häufige Möglichkeit schnell nach vorne zu gelangen. Durch zwei Angebote in der Zentrale ("Dreieckbildung") ist der sichere Spielaufbau gewährleistet, zudem bringt alleine schon, dass man Bewegung in die gegnerische Mannschaft bringt, viele Vorteile, und so ist es auch keine Schande, bei fehlenden Anspielstationen noch einmal über die Innenverteidiger oder den Torwart zu verlagern und neu aufzubauen.
Geheimtipp: Verkappter AV
Wie schon in diesem Blog erklärt, spielte der FC Bayern in der vergangenen Saison mit einer anderen Form des Spielaufbaus. Schweinsteiger ließ sich auf die linke Verteidigerposition zurückfallen, während der nominelle LV, letzte Saison Badstuber, diese Saison meistens Contento, nach vorne schon und dabei seinen Gegenspieler mitnahm.
Jetzt wurde Schweinsteiger angespielt, und konnte den Ball ohne Gegnerdruck in die Zentrale tragen, alles ohne das Risiko eines Ballverlusts.
Diese Variante des Spielaufbaus ist wegen ihrer einfachen Abläufe auch im Amateurfußball denkbar und sinnvoll, auch habe ich schon sehr erfolgreiche Ausführungen dieser Taktik gesehen. Gerade in einem 4-4-2-System bringt diese Variante viele Vorteile, durch den offensiveren LV kann der LM einrücken und dient zentral als Anspielstation, somit ist die häufig problematische Lücke zwischen DM und ST geschlossen. Diese Variante ist natürlich auch auf der rechten Seite möglich, aber weil es wesentlich mehr Rechts- als Linksfüße gibt halte ich sie auf der linken Seite für sinnvoller.
So lässt sich zusammengefasst sagen, dass die Regel aus dem Profifußball "so spät wie möglich nach außen spielen" im Amateurfußball nur schwerlich umsetzbar ist, und eine Spieleröffnung über die AV in den unteren Ligen mehr Vor- als Nachteile bringt. Die erklärte Variante mit dem verkappten AV ist eine weitere Möglichkeit, um die Fehlpassquote im Spielaufbau erheblich zu senken und ein sicheres Positionsspiel im vorderen Bereich zu gewährleisten.
Über Eure Erfahrungen würde ich mich freuen!
Natürlich ist sie längst noch nicht Standard in den unteren Spielklassen, aber für ambitionierte Vereine von der Bezirksliga aufwärts sollte man schon von einer Viererkette in der Defensive ausgehen, welche auch die Grundlage für meine Überlegungen im Spielaufbau darstellt.
Der Beginn der Problematik ist die Einführung des neuen Spielsystems, viele Trainer stellen auf die Viererkette um, lassen auch ausreichend Übungen zum Verschieben, Doppeln und Rausschieben durchführen, versäumen es allerdings die offensiven Aspekte der Viererkette zu trainieren. So kann man dann beobachten, dass viele Mannschaften für Amateurverhältnisse sehr gut gegen den Ball arbeiten, nach Ballgewinn und ohne Chance auf einen Konter aber recht planlos und hilflos wirken.
Hierbei wird in den Amateurklassen vermehrt auf den häufig gepredigten Diagonalball zurückgegriffen. Heißt, der rechte Innenverteidiger läuft diagonal nach rechts an und schlägt den Ball dann mehr oder weniger genau auf den linken Mittelfeldspieler, der aufgrund der gegnerischen Verschiebebewegung genügend Platz zur Verfügung hat. Soweit zur Theorie, in der Praxis scheitert diese Variante des Spielaufbaus zu häufig an den technischen Fähigkeiten beider Spieler. So beklagen Teams, die bevorzugt mit Diagonalbällen den Spielaufbau betreiben, eine hohe Fehlpassquote, sie sind deutlich weniger in Ballbesitz und damit stärker unter Gegnerdruck. Was den meisten sowieso schon klar war, wird hier noch einmal bestätigt:
Der Diagonalball ist nicht des Rätsels Lösung, er kann als Stilmittel in den Spielaufbau einfließen, aber jede Amateurmannschaft braucht ausreichend Alternativen.
Die Regeln des Profifußballs außer Kraft gesetzt
Im Profi-Bereich gilt die Regel, dass der Spielaufbau vornehmlich über die Mitte stattzufinden hat. Also von den Innenverteidigern zu den defensiven Mittelfeldspielern, von dort kann der Ball zu entgegenkommenden Stürmern wandern oder aber jetzt, und erst jetzt, auf die Außenbahnen. Manche gehen sogar soweit, und bezeichnen die noch vor wenigen Jahren als treibende Kraft im Aufbauspiel bezeichneten Außenverteidiger als Tabu in der Spieleröffnung.
Diese Variante über die DM erfordert allerdings einiges an taktischem Verständnis, technischen Vorraussetzungen und geistiger Frische. Natürlich kann man von den Innenverteidigern direkt auf die DM eröffnen, im Amateurbereich ergibt sich allerdings häufig das Problem, dass diese zentralen Spieler nicht die technischen Möglichkeiten mitbringen, um den Ball mit dem Gegner im Nacken zu verarbeiten und weiter zu verteilen. Die häufig gepredigte offene Spielstellung ist auch nur bedingt durchzuführen in der Realität, zum einen ist das Zentrum schon in den Bezirksligen dicht gestaffelt, ein Anspiel ist nur unter Gegnerdruck möglich.
So stellt sich die Frage, ob ein riskantes Anspiel in die Mitte wirklich die beste Lösung im Amateurfußball ist, oder ob man nicht viel lieber die im Profibereich gültigen Regeln außer Kraft setzen möchte und das Spiel über die Außenbahnen eröffnet. Denn hier haben die Außenverteidiger durch tief stehende Gegner meist ausreichend Platz, hier kann der Mitspieler den Ball immer in offener Spielstellung annehmen und hier ist eine Ballannahme nach vorne meist ohne Probleme möglich. Deswegen plädiere ich für einen häufigeren Spielaufbau über die Außenbahnen. Zum einen können die Spieler von hier immer noch Diagonalbälle gegen die Verschieberichtung spielen, zum anderen haben die Spieler einen wesentlich besseren Winkel zur Spielfeldmitte. Häufig ergeben sich Lücken in der Zentrale, wenn der Gegner auf die Seite schiebt, und Querpässe oder Diagonalpässe in die Spielfeldmitte sind für die zentralen Spieler wesentlich einfacher in Spielrichtung zu verarbeiten. Zudem ist auch der Ball die Linie entlang, im Profifußball fast gänzlich ausgestorben, im Amateurfußball immer noch eine häufige Möglichkeit schnell nach vorne zu gelangen. Durch zwei Angebote in der Zentrale ("Dreieckbildung") ist der sichere Spielaufbau gewährleistet, zudem bringt alleine schon, dass man Bewegung in die gegnerische Mannschaft bringt, viele Vorteile, und so ist es auch keine Schande, bei fehlenden Anspielstationen noch einmal über die Innenverteidiger oder den Torwart zu verlagern und neu aufzubauen.
Geheimtipp: Verkappter AV
Wie schon in diesem Blog erklärt, spielte der FC Bayern in der vergangenen Saison mit einer anderen Form des Spielaufbaus. Schweinsteiger ließ sich auf die linke Verteidigerposition zurückfallen, während der nominelle LV, letzte Saison Badstuber, diese Saison meistens Contento, nach vorne schon und dabei seinen Gegenspieler mitnahm.
Jetzt wurde Schweinsteiger angespielt, und konnte den Ball ohne Gegnerdruck in die Zentrale tragen, alles ohne das Risiko eines Ballverlusts.
Diese Variante des Spielaufbaus ist wegen ihrer einfachen Abläufe auch im Amateurfußball denkbar und sinnvoll, auch habe ich schon sehr erfolgreiche Ausführungen dieser Taktik gesehen. Gerade in einem 4-4-2-System bringt diese Variante viele Vorteile, durch den offensiveren LV kann der LM einrücken und dient zentral als Anspielstation, somit ist die häufig problematische Lücke zwischen DM und ST geschlossen. Diese Variante ist natürlich auch auf der rechten Seite möglich, aber weil es wesentlich mehr Rechts- als Linksfüße gibt halte ich sie auf der linken Seite für sinnvoller.
So lässt sich zusammengefasst sagen, dass die Regel aus dem Profifußball "so spät wie möglich nach außen spielen" im Amateurfußball nur schwerlich umsetzbar ist, und eine Spieleröffnung über die AV in den unteren Ligen mehr Vor- als Nachteile bringt. Die erklärte Variante mit dem verkappten AV ist eine weitere Möglichkeit, um die Fehlpassquote im Spielaufbau erheblich zu senken und ein sicheres Positionsspiel im vorderen Bereich zu gewährleisten.
Über Eure Erfahrungen würde ich mich freuen!
Aufrufe: 49543 | Kommentare: 59 | Bewertungen: 19 | Erstellt:18.10.2010
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KOMMENTARE
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19.10.2010 | 14:47 Uhr
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La_Pulga :
Staaaarker Blog und hervorragende Idee!Ich finde, dass es grade im Amateurbereich viele Möglichkeiten gibt um auch mal neue Sachen auszuprobieren, grade weil die Leistungsdichte in den unteren Ligen nicht so groß ist... Nur leider haben nicht viele Trainer wirklich einen Plan von sowas. Bis zur Bezirksliga spielen ja immer noch 80% der Mannschaften mit der Steinzeittaktik, sogar in der Landesliga findet man sowas noch.
Deswegen muss man schon eine lernwillige Truppe und einen guten Trainer haben um solche Ideen wie den Spielaufbau vom "Linksverteidiger-Sechser" umzusetzten...
10 Punkte!
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19.10.2010 | 14:39 Uhr
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Lashman :
Erstmal muss man sehen, dass die meisten Trainer keine klassische ausbildung, bzw. Taktikausbildung oder Schulung hinter sich haben. Die meisten machen das einfach jst for fun, weil sonst eh keiner machen will.
In den niedrigen Amateurklassen sollte man denke ich nicht mit Viererkette spielen, da man ohne Linienrichter spielt, und so keine Abseitsfalle etc. einübern zu brauch. Also wir spielen eben noch mit einem Libero und 2 Manndeckern, was ich aber eigentlich garnicht schlecht finde, habe in der Jugend deutlich höher gespielt, da machte die Viererkette auch Sinn.
Sehr gut gefällt mir die "Schweinsteiger-Taktik" die einen DM der oft am meisten Überblick hat an den Anfang des Aufbauspiels stellt. Sehr gut dann durch den LMF die Lücke zwischen Stürmern und Mittelfeld zu schliessen, oder dass der LMF zur Alternative zum OMF wird und so das Spiel schwerer ausrechenbar macht.
Klasse Blog!
10 p
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19.10.2010 | 14:25 Uhr
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Voronin :
hi, klasse Ansätze.... wird von unserem Amateurteam auch so gehändelt,Problem :
oft sind in den unteren klassen die schiedsrichter so mieserabel, dass man mit Libero spielen muss, dadurch bleiben jedoch die offensivgedaken des Blogs erhalten.
Mein tipp: Lieber den einfachen Ball spielen, für die Fehler sorgt der Gegner.
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19.10.2010 | 14:17 Uhr
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Flosen : @taktiker
sie haben so zur 60 minute beim stand von 1:1 umgestellt.ein stürmer ging raus und es kam ein anderer rein, der aber nicht starr vorne spielen sollte, sondern um den alten stürmer, der nun zentral spielte, herum spielen sollte.(zumindest war das mein eindruck) also aus dem zentrum raus auf den flügel und wahrscheinlich in die Zonen reinstoßen sollte, die du gemeint hast.
das hat allerdings nur bedingt geklappt. zum einen lag es sicherlich daran, dass wir das 2:1 gemacht haben und uns noch ein stück weiter zurückgezogen haben zum anderen, dass er teilweise das spielfeld selbst eng gemacht hat, in dem er z.b. den außenspielern des gegners oder den beiden zentralen den platz weggenommen hat.
wir haben darauf so reagiert, dass wir umgestellt haben auf ein 3-4-2-1 . ein stürmer von uns ging raus und ein weiter MF kam rein. unser letzter verbliebener stürmer hat nun zentral sich um die IV's gekümmert und der neue MF und ich haben links und rechts die räume eng gemacht, aber den AV's mehr Zeit gelassen und erst 35m vor unserem Tor attackiert bzw das rückspiel zugelassen. falls die AV's abgespielt haben wurde nach dem abspiel gleich attackiert, sodass wir meistens spätestens 30m vor unserem tor einen ballgewinn hatten oder die aktionen zu nichts geführt haben.
das ende vom lied war, dass der gegner in der 88. nach einer ecke den ausgleich geschossen hat. dann als tabellenführer noch mehr wollte, weiter druck gemacht hat, aber wir dann 2 dicke kontermöglichkeiten an den pfosten und neben das tor gesetzt haben.
meiner meinung nach ein gerechtes unentschieden, da sie ihre feldüberlegenheit nicht besser genutzt haben und wir die besseren chancen hatten.
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19.10.2010 | 13:50 Uhr
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Taktiker :
@BergstedtNatürlich ist der Spielaufbau über die Außen, genau wie der durch die Mitte, kein Allheilmittel. Es ging mir lediglich darum, eine sinnvolle Alternative zum im Profibereich praktizierten Spielaufbau durch die Mitte zu geben. Häufig wirken selbst die Spitzenmannschaften in den Ligen überfordert, wenn der Gegner die Mitte zustellt, deswegen die von mir aufgezeigte Variante. Ist die MItte zu muss es nicht zwangsläufig der lange Ball sein, und haben die zentralen Spieler nicht die technischen Möglichkeiten den Ball unter Druck und mit dem Rücken zum Gegner zu verarbeiten, was leider viel zu häufig vorkommt, ist auch ein Aufbau über die Außen sinnvoll.
Doch er stellt natürlich genauso wenig wie der durch die Mitte eine immer sinnvolle Lösung dar, sondern muss immer am Gegner, dem Spielstand, der verbleibenden Zeit und dem vorhandenen Spielermaterial überprüft werden.
Auf Dauer sollten natürlich die zentralen Spieler die technischen Möglichkeiten mitbringen, deine Trainingsvarianten hören sich gut an.
Hast Du zufällig Erfahrung mit positionsspezifischen Einzeltraining, also dass ein DM z.B. 50 Bälle unter Gegnerdruck verarbeiten muss und auf freie Mitspieler spielen muss, oder durch Hütchentore oder sowas. Würde mich interessieren, da schweben mir nämlich ein paar Gedanken zu durch den Kopf, umsetzen konnte ich sie leider noch nicht.
@Flosen
Wenn Ihr aggressiv anlauft habt Ihr natürlich eine Chance sowohl die Unterzahl auf den Außen auszugleichen als auch die Überzahl in der Mitte aufrechtzuerhalten. Hatte der Gegner denn irgendwelche Ideen parat, haben sie umgestellt um das Zentrum besser zu besetzen, indem sie z.B. einen MF-Spieler für einen Stürmer gebracht haben?
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19.10.2010 | 13:37 Uhr
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Flosen :
ja, ich denke auch, dass dort das hauptproblem liegt. allerdings muss ich dir bedingt widersprechen was die überzahlsituation auf den außen angeht. da ja unsere außenspieler gegen deren außenspieler spielten und unsere stürmer gegen deren AV's. allerdings wären wir dort wesentlich anfälliger gewesen, wenn der gegner bei der spieleröffnung öfter das hinterlaufen praktiziert hätte, da wir dann das problem gehabt hätte, dass entweder unser stürmer mit deren verteidiger bis zum eigenen 16er mitgemusst hätte oder aber durch übergeben unordnung entsteht.das denke ich hätte eher zum erfolg geführt als der pass in den vermeintlich freien raum. standarderöffnung ist ja quasi, dass der außenspieler des gegners einrückt, sein gegenspieler(also mein mitspieler) ihm folgt und somit raum entsteht in den der AV entweder reinstoßen oder passen kann, falls der stürmer vom zentrum auf die außenbahn kommt. allerdings haben wir dann durch unseren "libero" bzw. freien mann in der dreierkette überzahlt gegenüber dem stürmer.
trotzdem hast du recht, gerade bei der art wie wir dem entgegengetreten sind, kostet das viel laufarbeit und damit kraft, die uns dann auch häufig bei eigenen angriffen gefehlt hat. außerdem funktioniert das ganze auch nur, wenn alle ihre aufgaben erfüllen. wenn z.B der Stürmer seinen AV ziehen lässt, hat man die von dir genannte Unterzahlsituation und dann gibts probleme.
aber nach einem katastrophalem Saisonstart ging es uns auch nur darum möglichst etwas mitzunehmen aus dem Spiel und das haben wir ja geschafft.
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19.10.2010 | 13:28 Uhr
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Bergstedt : Spielaufbau im Amateurbereich
Grundsätzlich kann man(n) vielen Kommentaren und dem Blog einiges
abgewinnen. Um jedoch ein geeignetes Spielsystem und damit Aufbauspiel für seine eigene Mannschaft zu finden, sollte man zuerst sich angucken welche Spielertypen habe ich eigentlich - und das Spielklassen
unabhängig. Um z.B. eine Viererkette im Jugendbereich spielen zu lassen
benötigt man meiner Meinung nach nicht nur 4 Feldspieler sondern grundsätzlich 6 (z.B. Ausfälle) und in meinen Augen ganz wichtig einen
entsprechenden Torwart. Das gleiche gilt doch für das Aufbauspiel.
Was nützt es mir - modern mit 4 Kette und diagonalen Bällen zu spielen -
wenn anschließenden jeder Ball beim Gegner landet oder alle wie verrückt 50 Meter sprinten müssen um den Ball zu erreichen.
Auch dieses ewig "hinten durchgespiele" wo Innenverteidiger 500 Ballkontakte haben -siehe Bundesliga- finde ich teilweise fürchterlich.
Entscheidend beim Spiel nach vorne ist meiner Ansicht nach die Bewegung ohne Ball sowie ein sicheres Passpiel. Ob meine Spieleröffnung nun über
aussen oder durch die Mitte stattfindet sollte von der jeweiligen Spielsituation und Gegner abhängig gemacht werden. Auch sollten weder die Stürmer noch MF oder Verteidiger gute oder schlechte Fussballer sein sondern nach Möglichkeit alle gleichmäßig ausgebildet werden. Dieses kann in Gruppen oder Einzelübungen sehr gut erfolgen, da die jeweiligen Spieler Ihrer Mitspieler als Orientierung nehmen können. Häufiges üben mit unterschiedlichsten Übungen kann sehr hilfreich sein. Einfach beginnen und irgendwann steigern. Auch wir spielen im 4-4-2 (jedoch mit einem absetzten Abwehrspieler) und versuchen im Spiel spätestens mit der 2 oder 3 Ballstafette den Pass in die Tiefe ob übers MF oder Sturm zu spielen.
Schließlich steht das Tor auf der anderen Seite wo der Ball hin muss.
Zugegeben dafür benötigt es einwenig Zeit und Geduld - aber irgendwann
erntet man die Früchte. Hilfreich sind Trainingspiele mit 2/3 Kontakten für die Handlungsschnelligkeit.
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19.10.2010 | 13:18 Uhr
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Taktiker :
@FlosenSehr interessantes Ausführungen, schön zu lesen wie Ihr dieser Art der Spieleröffnung begegnet seid. Gibt es auch vom Ansatz her nicht viel dran auszusetzen finde ich.
Wie man Euch trotzdem knacken kann?
Ihr hattet den Vorteil einen zusätzlichen Mann in der Offensive zu haben durch die Dreierkette hinten, also konntet Ihr anscheinend sehr effektiv die gegnerischen Spieler zustellen. Das Problem dabei ist mMn, dass Ihr mit der Dreierkette nicht die gesamte Breite hinten abdecken könnte. Wenn also die Stürmer sich auf die Außen oder aber zurück fallen lassen, entstehen Überzahlsituationen bzw Löcher. Wenn Ihr mit Manndeckern spielt können andere Spieler in die von den Stürmern gerissenen Löcher einlaufen, besonders die Außenspieler, zudem besitzt ein 4-4-2 gegenüber einem 3-5-2 immer den Vorteil, auf den Außen Überzahlsituationen zu haben, und zwar immer 2 vs. 1.
Generell kann man sagen, dass die Korridore links und rechts der Manndecker die Schwachstellen sind, gerade wenn Ihr mit dem häufig praktizierten 3-2-3-2 spielt, entstehen dort viele Löcher, die dann aber intelligent genutzt werden müssen.
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19.10.2010 | 13:17 Uhr
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mrpink27 :
ganz allgemein zum 3-5-2 gegen 4-4-2.das 3-5-2 hat zwar im zentralen Mittelfeld und im Abwehrzentrum jeweils 3 vs. 2 Vorteile, aber auf beiden Außenpositionen 1 gegen 2 Unterzahl. Wenn die gegnerischen AV also kein Problem haben sich ins Angriffsspiel einzuschalten, dann kann ein 4-4-2 über außen sehr erfolgreich sein.
Wenn sie noch einen Schritt weiter gehen dann stellen se von 4-4-2 auf 4-2-3-1 oder 4-3-3 um. im Mittelfeld ist es auf einmal 3 vs. 3, auf außen immernoch überzahl. Nur der Stürmer muss gegen 3! Verteidiger spielen.
Da das Team im 3-5-2 jetzt aber kaum noch den Ball sehen wird ist das ziehmlich egal und Angriffe können z.B. durch Läufe der offensiven Mittelfeldspieler in den Strafraum erfolgreich abgeschlossen werden.
Ich bin kein Freund vom 3-5-2, es konzentriert sich auf das Zentrum und vernachlässigt die Außen, dazu verleitet es zur Manndeckung in der Abwehr was gegen clevere Angreifer ein reines Duel von individueller Klasse ist.
ps.
Ich hab im zweiten Blog über Valencia die Nachteile einer 3er Abwehr beschrieben. Entweder drücken die gegnerischen Außen meine äußeren Mittelfeldspieler zurück (Wingbacks) und die gegnerischen AVs haben Platz (Resultat 5er-Kette). Oder meine 3 IVs werden auseinander gezogen und ich bekomme ein löchriges Zentrum.
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Was macht man wenn man sich auf diese Taktik festlegt und der Gegenspieler vom 6er partout mit ihm mitkommt? Gibts da ne einfache Gegenmaßnahme die ich übersehe? Dürfte besobnders n Problem werden wenn der Gegner das durchschaut oder?