So.
Das war sie nun, die erste Runde im Blogpokal.
Und ich war dabei. War zwar so nicht geplant, aber wie heißt es doch so schön: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Ich muss ja gestehen, dass ich schon vor Bekanntgabe der jeweiligen Blogs damit rechnete, dass es ein Ergebnis wie anno 2000 in Übersee geben wird. Immerhin tritt man gegen einen Favoriten an!

Daher meine Erwartung, es dem damaligen eigentlich in einer Demokratie rechtmäßigen Wahlsieger, Al Gore, gleichzutun. Nämlich zwar die Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung hinter mir zu wissen, doch trotzdem mit ansehen zu müssen, wie Goedderz Bushs Freunde und Handlanger seinen demolierten Favoritenarsch in die nächste Runde hieven und ich als Märtyrer hoch erhobenen Hauptes in die Versenkung verschwinden kann.
Und das auch noch unter dem Gesichtspunkt, dass ich mit meinem Wahlprogramm gegen eines antreten musste, dass dem meiner früheren Engagements fast bis aufs Haar gleicht.
Es war nur ungleich hässlicher als meines. Und kleiner. Und verschrumpelter. Und überhaupt. So ein Blog-Gollum halt. Aber spielte das überhaupt eine Rolle?


Auch Zwillinge, aber beide blöd. Trix und Flix

Ich war der festen Überzeugung, dass schon vor Wochen ein Großauftrag an den neuen Hauptindustriezweig Afghanistans, die Fälschung von Wahlen aller Art, auf nationaler, kommunaler oder virtueller Ebene, rausgegangen war! So oder sowas in der Art hab ich erwartet.
Dass Goedderz Bush mit einem Blog á la "weiße Schrift auf weißem Grund" hätte antreten können, das Ergebnis stand ja schon fest, schön verpackt in ein paar Wahlurnen" made in befriedetes Land".


Goedderz Bushs Stimmen werden zwar ausgeliefert, hingen dann aber in einem McDrive fest

Aber soviel zur Theorie, welche bekanntlich im gleichen Grau erscheint wie Goedderz Bushs Logo dieser Tage.
Denn, man ist schon fast versucht zu sagen oh Wunder, die Abstimmungen gingen allesamt zu meinen Gunsten aus! Oder zumindest nicht zu seinen! Ich kann euch versichern, niemand war darüber mehr schockiert als ich.
Hatten die Afghanen versagt? Haben Goedderz Bushs Kumpane das Wochenende durchgezecht und ihn vergessen? War die letzte "Line der Woche" qualitativ nicht hochwertig genug? Oder zu hochwertig (keine Macht den Drogen!)
Was war passiert?
Chaos pur!
Beide Lager führten Stimmen gegeneinander an, die sie nur exklusiv zu haben schienen! Und die waren auch noch die entscheidenden! Und es war auch noch scheiße knapp!
Was jetzt?
Was soll man machen?
Wie soll man damit umgehen?
Und vor allem, wer soll das bezahlen?
Es wurde Experten herangekarrt um Nachzählungen der jeweils 6-8 Stimmen pro Kandidat durchzuführen. Man stritt sich, war die Stimme jetzt gültig oder war der Bildschirm nicht eingestanzt genug, kurz, es war ein heilloses Durcheinander.


Zahlreiche Experten wurden bemüht, um ein Ergebnis zu finden. Vergebens

An dieser Stelle merkte ich dann endgültig, dass meine Theorie mit der Realität nix mehr gemein hat. Normalerweise hätten wir jetzt das tun müssen, was jeder gute Politiker, vor allem in den USA tun würde und zu was diese Leute wohl auch genetisch veranlagt sind. Die Schweine verklagen, die einem das angetan haben, was im Zweifelsfall der jeweilige Gegner, dann die eigene Frau, dann der Hund und dann die Kirche wäre.
Aber haben wir das getan?
Nein!
Wir haben etwas getan, was in politischen Kreisen schon als ausgestorben gilt, nämlich über die Sache geredet.
Oder besser gemailt, immerhin leben wir in den Zeiten, wo alles 2.0 ist.
Wir haben also gemailt.
Und als wäre das nicht schon erstaunlich genug, wir sind sogar zu einer Einigung gekommen.
Und, um das wichtigste vorweg zu nehmen, ich hab gewonnen. Der Rest ist eigentlich nur schmückendes Beiwerk. Aber auch das soll nicht unerwähnt bleiben.
Mein Kontrahent wird sich nämlich nicht wie ursprünglich von mir geplant auf seine hauseigene NBA-Ranch im Süden des SPOX-Landes zurückziehen und weiter seine Line der Woche pflegen und Gürteltiere jagen, nein! Er wird dem Trubel der Bloggerei nicht entfliehen und sagen: "Macht euren Mist doch allein. Ich wollt das eh nie. Ällerbätsch!"
Er wird nicht auf den herrlichen Weiden des südlichen SPOX-Landes rasten und warten, bis die Sonne die virtuelle Prärie küsst.


Muss seinen Ruhestand noch verschieben: Goedderz Bush, hier links im Bild

Er wird dem Wettbewerb treu bleiben und seine Chance erneut suchen.
Aufgrund der Unstimmigkeiten im Wahlvorgang hat der oberste Richter Pramel dem Vorschlag der Kandidaten stattgegeben, dem unterlegenen Goedderz Bush eine weitere Chance zu geben, auf einem der vakanten Plätze erneut seine Kandidatur zu verkünden.
Dies ist zwar in der Verfassung nicht wirklich so vorgesehen, aber es ist auch nicht ausdrücklich verboten. Und ich bin weiter der Ansicht, dass es dem Wettbewerb nur gut tun wird, wenn man so verfährt.
Und da es somit zwar einen Sieger, aber keinen Verlierer (der feuchte Traum aller Kommunisten) gibt, wurde ich in diesem Zuge auch dazu verdonnert, mir mein Flashback gefälligst selbst zu schreiben!

Und somit möchte ich diese Gelegenheit einfach nutzen, um allen Teilnehmer und Usern für ihre Stimmen zu danken und auch dem Organisationkomitee für die Arbeit, die es hier auf die Beine gestellt haben zu danken und auch zu beglückwünschen. Alle anderen, die mich nicht gewählt haben: Fahrt zur Hölle.
Ich war erstaunt, positiv erstaunt, über die Objektivität, die zu großen Teilen hier herrscht und die Ernsthaftigkeit, mit der die Teilnehmer ihre Stimmen verteilen. Ich will ehrlich sein, ich hätte das aufgrund der diversen Seilschaften hier nicht ganz so erwartet. Aber Hut ab! Ich denke, das sollte man auch mal sagen.
Meinem Gegner Goedderz Bush möchte ich für das schöne Duell danken. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, auch wenn der Ton zwischendrin mal etwas rauer geworden ist. Am Ende ist das denk ich eine Lösung, die der Sache gerecht wird.
Zum Dank geh ich ihm jetzt ne Brezel kaufen.


Und hoffe, dass der Elder Statesman Kucharski mein Profil demnächst mal ausschmückt! Ä-hem!

Nachtrag: In einer sehr turbulenten Berufungsverhandlung vor der Grand Jury der Teilnehmer wurde der Antrag der Duellanten abgelehnt, dem unterlegenen Goedderz Bush eine weitere Chance zu geben. Goedderz Bush akzeptierte diese Entscheidung als Prozess demokratischer Mehrheitsfindung, war darüberhinaus aber für keine Stellungnahme zu erreichen.