02.04.2009 um 10:13 Uhr
Geschrieben von donluka
Bewerbungsschreiben
Karriereplanung ist ja eine feine Sache.
Noch feiner wird es, wenn man nach einigen Berufsjahren zurückblickt und eine klare Linie erkennen kann. Absolut Top wird es dann, wenn eine Weiterentwicklung ersichtlich wird. Sei es, durch Verantwortungsvergrößerung oder durch den Wechsel zu einem größeren Unternehmen.
Spieler verweisen gerne auf eine entsprechende Zukunftsplanung, wenn sie dem Ruf des großen Geldes folgen und es sich auf der Bayernbank gemütlich machen.
Nun ist es aber leider so, dass zwischen realen Entwicklungen und puren Wünschen eine recht große Lücke klafft. Wir alle hegen doch Wünsche und Träume, stellen uns vor, wie es wäre, wenn sie sich eines Tages erfüllen würden. Manche posaunen ihre Vorstellungen in die Welt hinaus, manche hegen und pflegen sie im stillen Kämmerlein.
Lothar Matthäus gehört zu der Sorte Mensch, die grundätzlich eher dazu tendiert, mit seinen Vorstellungen und Meinungen recht freizügig umzugehen. Seine Mitmenschen an seinen Gedanken Teil haben zu lassen. Sei es über die Bestückung mancher Mitspieler, über seine neuen Liebschaften oder eben über seine Zukunft. Und so kommt es recht häufig vor, dass eben dieser Matthäus - als Spieler grandios - seit Beendigung seiner Laufbahn mehr sehnt als wählt. Die großen Angebote bleiben leider stets aus und so zieht es unser Lothar vor, durch die Weltgeschichte zu segeln und dabei Serbien kennen zu lernen, Brasilien, Israel und Ungarn.
Nichts dagegen einzuwenden, mag man denken. Nur entsprechen diese Stationen so wenig dem eigenen Anspruchsdenken unseres Lothar M. Er hatte schließlich auch eine konkrete Karriereplanung im Kopf, die ihn vielleicht sogar Schritt für Schritt in sein Paradies, auf den Trainerposten der Bayern hieven sollte.
Verkorkste Lebensläufe kratzen natürlich an der Attraktivität eines potenziellen neuen Arbeitnehmers und so setzt Lothar M. auf die Karte Initiativbewerbung. Bringt sich ins Spiel, wo er nur kann, schreit "Hier!", wenn in Nürnberg, Stuttgart oder sonst wo die Fetzen fliegen.
Jetzt also Schalke. Als sei der Club derzeit nicht bestraft genug und als würden dort nicht sowieso die Strukturen Pogo tanzen, bringt sich nun also offenbar Lothar Matthäus ins Gespräch.
In seiner stets objektiven und unpopulistischen Kolumne bei SportBild äußert er sich ganz, ganz zart und liebevoll zu Schalke. Kein Wort der Häme und keine guten Verbesserungsvorschläge. Nein, nein. Mit ganz leisen Tönen flüstert Matthäus, man müsse dort Ruhe bewahren und man könne auch mit dem vorhandenen Spielermaterial Großes erreichen.
So schreibt er, Tönnies habe "Ahnung bewiesen", die bestehenden Probleme wären "relativ schnell zu lösen", schließlich sei "alles Entscheidende (...) ja schon da: diese Spieler, der gute Kader".
So spricht jemand, der seinen Hut in den Ring werfen will. Der konkrete Vorstellungen äußert, wie man mit Einzelspielern wie Rafinha umzugehen habe.
Doch dann begeht Matthäus einen großen Fehler. Er überspannt. Er wirft sich zu stark in den Staub. Es ist so, als würde man bei einem Vorstellungsgespräch bei OPEL versprechen, als künftiger Abteilungsleiter für den Vertrieb, den Konzern weltweit zu retten: Er sagt: "Diese Mannschaft braucht keine fünf Jahre mehr, um Meister zu werden. Das geht schneller, wenn es in der Führung wieder passt.".
Auch wenn dieser Satz gut gemeint war: Er disqualifiziert ihn, weil er seine Überschätzung offenbart. Der Satz impliziert eine Aussage wie: "Mein Gott, was müssen Rutten, Slomka und Rangnick nur für Krampen sein, wenn sie mit diesen Spielern nicht Meister werden! Her damit! Ich mache das mit links!"
So wird das leider nichts, Lothar. Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und wünschen Ihnen für Ihre berufliche Zukunft alles Gute.
Noch feiner wird es, wenn man nach einigen Berufsjahren zurückblickt und eine klare Linie erkennen kann. Absolut Top wird es dann, wenn eine Weiterentwicklung ersichtlich wird. Sei es, durch Verantwortungsvergrößerung oder durch den Wechsel zu einem größeren Unternehmen.
Spieler verweisen gerne auf eine entsprechende Zukunftsplanung, wenn sie dem Ruf des großen Geldes folgen und es sich auf der Bayernbank gemütlich machen.
Nun ist es aber leider so, dass zwischen realen Entwicklungen und puren Wünschen eine recht große Lücke klafft. Wir alle hegen doch Wünsche und Träume, stellen uns vor, wie es wäre, wenn sie sich eines Tages erfüllen würden. Manche posaunen ihre Vorstellungen in die Welt hinaus, manche hegen und pflegen sie im stillen Kämmerlein.
Lothar Matthäus gehört zu der Sorte Mensch, die grundätzlich eher dazu tendiert, mit seinen Vorstellungen und Meinungen recht freizügig umzugehen. Seine Mitmenschen an seinen Gedanken Teil haben zu lassen. Sei es über die Bestückung mancher Mitspieler, über seine neuen Liebschaften oder eben über seine Zukunft. Und so kommt es recht häufig vor, dass eben dieser Matthäus - als Spieler grandios - seit Beendigung seiner Laufbahn mehr sehnt als wählt. Die großen Angebote bleiben leider stets aus und so zieht es unser Lothar vor, durch die Weltgeschichte zu segeln und dabei Serbien kennen zu lernen, Brasilien, Israel und Ungarn.
Nichts dagegen einzuwenden, mag man denken. Nur entsprechen diese Stationen so wenig dem eigenen Anspruchsdenken unseres Lothar M. Er hatte schließlich auch eine konkrete Karriereplanung im Kopf, die ihn vielleicht sogar Schritt für Schritt in sein Paradies, auf den Trainerposten der Bayern hieven sollte.
Verkorkste Lebensläufe kratzen natürlich an der Attraktivität eines potenziellen neuen Arbeitnehmers und so setzt Lothar M. auf die Karte Initiativbewerbung. Bringt sich ins Spiel, wo er nur kann, schreit "Hier!", wenn in Nürnberg, Stuttgart oder sonst wo die Fetzen fliegen.
Jetzt also Schalke. Als sei der Club derzeit nicht bestraft genug und als würden dort nicht sowieso die Strukturen Pogo tanzen, bringt sich nun also offenbar Lothar Matthäus ins Gespräch.
In seiner stets objektiven und unpopulistischen Kolumne bei SportBild äußert er sich ganz, ganz zart und liebevoll zu Schalke. Kein Wort der Häme und keine guten Verbesserungsvorschläge. Nein, nein. Mit ganz leisen Tönen flüstert Matthäus, man müsse dort Ruhe bewahren und man könne auch mit dem vorhandenen Spielermaterial Großes erreichen.
So schreibt er, Tönnies habe "Ahnung bewiesen", die bestehenden Probleme wären "relativ schnell zu lösen", schließlich sei "alles Entscheidende (...) ja schon da: diese Spieler, der gute Kader".
So spricht jemand, der seinen Hut in den Ring werfen will. Der konkrete Vorstellungen äußert, wie man mit Einzelspielern wie Rafinha umzugehen habe.
Doch dann begeht Matthäus einen großen Fehler. Er überspannt. Er wirft sich zu stark in den Staub. Es ist so, als würde man bei einem Vorstellungsgespräch bei OPEL versprechen, als künftiger Abteilungsleiter für den Vertrieb, den Konzern weltweit zu retten: Er sagt: "Diese Mannschaft braucht keine fünf Jahre mehr, um Meister zu werden. Das geht schneller, wenn es in der Führung wieder passt.".
Auch wenn dieser Satz gut gemeint war: Er disqualifiziert ihn, weil er seine Überschätzung offenbart. Der Satz impliziert eine Aussage wie: "Mein Gott, was müssen Rutten, Slomka und Rangnick nur für Krampen sein, wenn sie mit diesen Spielern nicht Meister werden! Her damit! Ich mache das mit links!"
So wird das leider nichts, Lothar. Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und wünschen Ihnen für Ihre berufliche Zukunft alles Gute.
Aufrufe: 1842 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 8 | Erstellt:02.04.2009
ø 9.8
KOMMENTARE
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02.04.2009 | 10:45 Uhr
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Am Besten wärs, er wird Nationaltrainer auf Lebenszeit auf den Osterinseln oder Samoa oder so was in der Güteklasse. Da isser weit genug weg und wir haben unsere Ruhe. Na ja, is relativ, Schalke und Ruhe?
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02.04.2009 | 10:28 Uhr
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midget :
interessanter blog, interessant weil du dich mit loddar beschäftigst und wenn man so argumentiert wie du, ist da schon was dran ...an der anbiederei.ich glaub du magst herrn matthäus nicht sonderlich
feiner blog mal ausserhalb vom FC.
find ich spitze!
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02.04.2009 | 10:16 Uhr
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xxlhonk :
Haut mich, aber dafür gibt es 10 Punkte.Ich finde den Blog sehr gut, weil sachlich und prägnant auf den Punkt gebracht.
Und er hat News-Charakter für mich, da ich keine Sport-Bild lese.
Super.
Ohne MMC-Buddietum etc.
Echt stark.
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