18.04.2011 um 14:51 Uhr
Geschrieben von possessionplay
Bielefeld 3-3 Oberhausen
2. Bundesliga: 17.04.2011
Für Arminia ging es praktisch um nichts mehr, für die Kleeblätter darum, den Abstieg zu vermeiden.
Offenes Mittelfeld
Auffälligster Faktor war, dass das Mittelfeld sehr offen war. Beide Mannschaften brachten nur jeweils 2 zentrale Spieler, wobei Demme bei Bielefeld oft nach außen abdriftete und bei den Gästen Kaya sehr beweglich war.
Er war auch der Grund, warum Oberhausen diesen Faktor besser nutzen konnte. Zwar hatten beide Mannschaften eine ähnliche, teilweise gespiegelte Struktur im Mittelfeld, was häufig zu einer Neutralisation führt. Aber hier war dies nicht der Fall, da eben Kaya mit seinem sehr vertikalen Spiel dies auflockerte und zum anderen beide Mannschaften ihre zentralen Spieler nicht so tief hatten, so dass sich Räume zwischen den Linien ergaben.
Diese nutzten bei Oberhausen vor allem Kaya und der bewegliche Terranova gut aus, was zu einigen gefährlichen Szenen führte – meistens logischerweise nach Kontersituationen. So wurde auch das einzige Tor der ersten Halbzeit nach 11 Minuten durch eben jenen Terranova eingeleitet.
Dass nicht mehr Tore fielen, lag vor allem daran, dass die Teams auch viele Fehler machten und Bälle verloren, Fehlpässe spielten. Bielefeld hat einfach nicht die große Klasse, steht mit nur zwei Saisonsiegen bislang deutlich am Tabellenende und Oberhausen ist eben der Vorletzte der Liga. Zudem stellen diese beiden Teams auch die beiden schwächsten Offensivreihen der 2. Bundesliga.
Passend dazu waren auch Schwächen in der Defensive erkennbar. So strahlte bei den Gästen Ronny König bei langen Bällen Gefahr aus - umgekehrt wirkte auch die eigene Abwehr in solchen Situationen nervös.
Strategie der Arminia
Ein weiteres Problem war für Bielefeld, dass sie – aufgrund ihrer Ausrichtung – von dem vielen Platz, der im Mittelfeld war, wenig profitierten. Ihre Angriffe begannen fast ausschließlich auf der rechten Seite mit dem sehr offensiven Rechtsverteidiger Kaiser, der viel für den Spielaufbau tat, Dribbler Franck Manga Guela und dem unterstützenden Eigengewächs Diego Demme.
Pässe von Sandro Kaiser
Entweder kombinierten sie dann schlicht an der Außenseite oder spielten anschließend viele Diagonalbälle auf die linke Seite herüber, wo dann Heidinger aus der Tiefe startete und Flanken in den Strafraum bringen sollte, was allerdings nur bedingt klappte.
Das Zentrum vernachlässigten sie – aber dort fehlte sowieso die Kreativität, weil dort niemand war, der einen tödlichen Pass spielen konnte – einzig Stürmer Quaner ließ sich gelegentlich fallen – konnte aber nichts kreieren, wegen Spielertyp und wegen schlechter Tagesform.
Zweite Halbzeit
Trainer Lienen änderte nun die Strategie und brachte Fort für Quaner und Ivanow für Feick. Guela rückte nun auf die Position des LV, womit der sehr gefährliche und aktive Petersch zurück gedrängt werden sollte. Die Strategie hieß nun jedenfalls: Lange Diagonalbälle der zentralen Mittelfeldspieler auf die beiden Außenspieler – in bevorzugtem Maße auf den wendigen und auffälligen Ivanow. Diese Pässe wurden auch sehr gut gespielt.
Was dann passierte, war unfassbar: Im Anschluss an so ein Zuspiel, wurde auf Kaiser zurückgelegt, dessen Flanke Heidinger versenkte (50.). Dann spritzte Terranova in einen zu kurzen Rückpass von Guela und König verwandelte (55.). Nur eine Minute später initiierte Ivanow nach einem langen Pass ein Solo und dann eine tolle Kombination in den 16er, die in einem Eigentor mündete. Schließlich verursachte Bollmann dämlicherweise nach einem Einwurf einen Strafstoß, den Kaya verwertete (57.).
Oberhausen brachte nun Embers und spielte somit zwei LVs auf links, was Arminia gleich wesentlich ungefährlicher machte, so dass Oberhausen diese im Anschluss recht weit weg vom eigenen Tor halten konnte.
Gefährlich waren lange Bälle auf die beiden großen Mittelstürmer, welche der DSC in den letzten Minuten verzweifelt anzuspielen versuchte. Zudem brachte man noch Müller, der zu diesen eine bessere Verbindung herstellen sollte – aber Müller zeigte keine Wirkung. Nachdem Oberhausen kurz vor Schluss bei Kontern fahrlässig die Entscheidung liegen ließ, wurden sie bestraft.
Ein Befreiungsschlag landete in der Nachspielzeit im Laufweg von Tadic, den der heraus eilenden Keeper aus etwa 25 m mit einem schönen Heber überwand.
Fazit
Für Bielefeld ein unbedeutender, aber moralisch schöner Punkt. Für Oberhausen ein großer Rückschlag im Abstiegskampf. Für die Zuschauer ein nettes, unterhaltsames Spiel.
Und aus taktischer Sicht durchaus interessant. Zunächst nutzte Oberhausen das offene Mittelfeld besser – aber in der zweiten Halbzeit drückte Bielefeld dann ihre Strategie durch.
Ein Lob noch an die Trainer für ihre Wechsel, die fast allesamt sehr sinnvoll waren.
Für Arminia ging es praktisch um nichts mehr, für die Kleeblätter darum, den Abstieg zu vermeiden.
Offenes Mittelfeld
Auffälligster Faktor war, dass das Mittelfeld sehr offen war. Beide Mannschaften brachten nur jeweils 2 zentrale Spieler, wobei Demme bei Bielefeld oft nach außen abdriftete und bei den Gästen Kaya sehr beweglich war.
Er war auch der Grund, warum Oberhausen diesen Faktor besser nutzen konnte. Zwar hatten beide Mannschaften eine ähnliche, teilweise gespiegelte Struktur im Mittelfeld, was häufig zu einer Neutralisation führt. Aber hier war dies nicht der Fall, da eben Kaya mit seinem sehr vertikalen Spiel dies auflockerte und zum anderen beide Mannschaften ihre zentralen Spieler nicht so tief hatten, so dass sich Räume zwischen den Linien ergaben.
Diese nutzten bei Oberhausen vor allem Kaya und der bewegliche Terranova gut aus, was zu einigen gefährlichen Szenen führte – meistens logischerweise nach Kontersituationen. So wurde auch das einzige Tor der ersten Halbzeit nach 11 Minuten durch eben jenen Terranova eingeleitet.
Dass nicht mehr Tore fielen, lag vor allem daran, dass die Teams auch viele Fehler machten und Bälle verloren, Fehlpässe spielten. Bielefeld hat einfach nicht die große Klasse, steht mit nur zwei Saisonsiegen bislang deutlich am Tabellenende und Oberhausen ist eben der Vorletzte der Liga. Zudem stellen diese beiden Teams auch die beiden schwächsten Offensivreihen der 2. Bundesliga.
Passend dazu waren auch Schwächen in der Defensive erkennbar. So strahlte bei den Gästen Ronny König bei langen Bällen Gefahr aus - umgekehrt wirkte auch die eigene Abwehr in solchen Situationen nervös.
Strategie der Arminia
Ein weiteres Problem war für Bielefeld, dass sie – aufgrund ihrer Ausrichtung – von dem vielen Platz, der im Mittelfeld war, wenig profitierten. Ihre Angriffe begannen fast ausschließlich auf der rechten Seite mit dem sehr offensiven Rechtsverteidiger Kaiser, der viel für den Spielaufbau tat, Dribbler Franck Manga Guela und dem unterstützenden Eigengewächs Diego Demme.
Pässe von Sandro Kaiser
Entweder kombinierten sie dann schlicht an der Außenseite oder spielten anschließend viele Diagonalbälle auf die linke Seite herüber, wo dann Heidinger aus der Tiefe startete und Flanken in den Strafraum bringen sollte, was allerdings nur bedingt klappte.
Das Zentrum vernachlässigten sie – aber dort fehlte sowieso die Kreativität, weil dort niemand war, der einen tödlichen Pass spielen konnte – einzig Stürmer Quaner ließ sich gelegentlich fallen – konnte aber nichts kreieren, wegen Spielertyp und wegen schlechter Tagesform.
Zweite Halbzeit
Trainer Lienen änderte nun die Strategie und brachte Fort für Quaner und Ivanow für Feick. Guela rückte nun auf die Position des LV, womit der sehr gefährliche und aktive Petersch zurück gedrängt werden sollte. Die Strategie hieß nun jedenfalls: Lange Diagonalbälle der zentralen Mittelfeldspieler auf die beiden Außenspieler – in bevorzugtem Maße auf den wendigen und auffälligen Ivanow. Diese Pässe wurden auch sehr gut gespielt.
Was dann passierte, war unfassbar: Im Anschluss an so ein Zuspiel, wurde auf Kaiser zurückgelegt, dessen Flanke Heidinger versenkte (50.). Dann spritzte Terranova in einen zu kurzen Rückpass von Guela und König verwandelte (55.). Nur eine Minute später initiierte Ivanow nach einem langen Pass ein Solo und dann eine tolle Kombination in den 16er, die in einem Eigentor mündete. Schließlich verursachte Bollmann dämlicherweise nach einem Einwurf einen Strafstoß, den Kaya verwertete (57.).
Oberhausen brachte nun Embers und spielte somit zwei LVs auf links, was Arminia gleich wesentlich ungefährlicher machte, so dass Oberhausen diese im Anschluss recht weit weg vom eigenen Tor halten konnte.
Gefährlich waren lange Bälle auf die beiden großen Mittelstürmer, welche der DSC in den letzten Minuten verzweifelt anzuspielen versuchte. Zudem brachte man noch Müller, der zu diesen eine bessere Verbindung herstellen sollte – aber Müller zeigte keine Wirkung. Nachdem Oberhausen kurz vor Schluss bei Kontern fahrlässig die Entscheidung liegen ließ, wurden sie bestraft.
Ein Befreiungsschlag landete in der Nachspielzeit im Laufweg von Tadic, den der heraus eilenden Keeper aus etwa 25 m mit einem schönen Heber überwand.
Fazit
Für Bielefeld ein unbedeutender, aber moralisch schöner Punkt. Für Oberhausen ein großer Rückschlag im Abstiegskampf. Für die Zuschauer ein nettes, unterhaltsames Spiel.
Und aus taktischer Sicht durchaus interessant. Zunächst nutzte Oberhausen das offene Mittelfeld besser – aber in der zweiten Halbzeit drückte Bielefeld dann ihre Strategie durch.
Ein Lob noch an die Trainer für ihre Wechsel, die fast allesamt sehr sinnvoll waren.
Aufrufe: 2868 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 7 | Erstellt:18.04.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
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19.04.2011 | 17:54 Uhr
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Rastelli89 :
sehr lesenswerte analyse
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