08.09.2010 um 03:55 Uhr
Geschrieben von funkbarrio
Blauer Brief für den Schlächter2
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Neuanfang, die Zweite
Die Qualifikation zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz beginnt vielversprechend. Man nimmt Revanche für das verlorene Finale und gewinnt im Stade de France mit 3:1 gegen Italien. Während der Qualifikation integriert Domenech junge Spieler wie Samir Nasri, Karim Benzema, aber auch Patrice Evra und führt diese immer für den nun beginnenden Neuanfang an, ohne häufig zu betonen, dass dieser erst zur WM 2010 endgültig beendet sein dürfte. Gleichzeitig verzichtet er in seiner unnachahmlichen Art auf die stark aufspielenden Philippe Mexès, David Trezeguet und Ludovic Giuly.
Immer noch dabei hingegen sind die "jungen Talente" Makélélé und Thuram. Auch diese Qualifikation ist zäh und wird erst am letzten Spieltag entschieden. In der Vorbereitung kann sich Domenech auf kein Spielsystem festlegen und startet mit einem sehr enttäuschenden 0:0 gegen Rumänien. Das zweite Gruppenspiel wird mit 4:1 gegen überragende Niederländer verloren. Im entscheidenden Spiel gegen Italien verblüfft Domenech einmal mehr mit extravaganten Taktikentscheidungen. Nach der frühen Verletzung von Franck Ribery und der roten Karte für Eric Abidal, wechselt der Trainer den kurz davor eingewechselten Nasri wieder aus, um bei einem 0:1 weiterhin mit vier Verteidigern und zwei defensiven Mittelfeldspielern zu agieren, obwohl nur ein Sieg für ein Weiterkommen von Nutzen ist. In den drei Spielen läßt er mit drei verschiedenen Systemen und drei verschiedenen Aufstellungen spielen. Eine von vielen fragwürdigen Entscheidungen im Turnierverlauf. Angesprochen auf das katastrophale Vorrundenaus und seinem erwarteten Rücktritt antwortet Domenech nach dem Italien-Spiel mit seinem legendären Heiratsantrag, statt den Fans eine Erklärung für das Abschneiden zu liefern.
(Sehr interessant ist die Reaktion von Franck Leboeuf nach seiner Aussage und dass er es geschafft hat, dass nach einem solchen Spiel der Reporter ihm am Ende gratuliert)
Und täglich grüßt das Murmeltier
Von Rücktritt ist dennoch nicht die Rede. Trotz eines Didier Deschamps und Laurent Blanc in den Startlöchern, "vertraut" der Verband seinem Schützling. Man vertraut ihm so sehr, dass man ihm mit Weltmeister Alain Boghossian einen "Bewacher" an die Seite stellt. Die Medien und die Fußballfans verstehen den Verband und seine Entscheidung nicht. Noch weniger werden die Spieler verstanden, die trotz unübersehbarer Differenzen weiterhin hinter dem Coach stehen. Die vermeintlichen Gründe wurden vielfach diskutiert. Neben der möglichen hohen Abfindung scheint dem Verband auch ein Eingeständnis der eigenen Schuld eine Ablösung Domenechs unmöglich zu machen. Bei den Spielern sind die undurchsichtigen und oft sehr launischen Nominierungskriterien Domenechs wohl der Antrieb für ihre Stille. Die Angst vor einer Nichtberücksichtigung treibt angeblich auch Thierry Henry zu einem sofortigen Dementi, als Kabineninternas über seine kolportierte harsche Kritik während der Qualifikation zur WM 2010 den Weg in die Medien fanden. Später wird er als Kapitän entmachtet und fährt als Reservist zu seinem letzten großen Turnier.
Kritiker findet der Nationaltrainer besonders in den Spielern der "goldenen Generation" in Form von Christophe Dugarry und Bixente Lizarazu. Beide werfen dem "Schlächter" vor, keinerlei Spielsystem zu verfolgen, die Mannschaft nicht motivieren zu können und eine solche in all den Jahren erst recht nicht geformt zu haben.
Besonders nach der Qualifikation im Relegationsspiel hat Domenech weder Worte für das Handspiel Henrys, noch für die katastrophale Leistung und erst recht nicht für die betrogenen Iren. Eine Radioshow verläßt er während der Diskussion mit Lizarazu ohne auf seine Fragen und Vorwürfe einzugehen. Er wolle diesen Abend "nur genießen, wie alle Franzosen!" Ein Beleg für seine Denkweise, schämt sich ein Großteil der Fans doch für die Art und Weise des Sieges.
"Va te faire enculer, fils de pute"
Nach der überaus glücklichen Qualifikation entscheidet sich der Verband, Domenech nach der WM zu entlassen. Warum dies erst nach dem Turnier geschieht und der Nationaltrainer weiter an Autorität verliert, bleibt ihr Geheimnis. Die Vorbereitung gestaltet sich einmal mehr als schwierig. So überrascht Domenech bei der Bekanntgabe der 23 nominierten Spieler den Verband, die Spieler, die Medien und die Fans mit einer Liste mit 30 Namen. Nebenbei veröffentlich er diese in Exklusivität bei TF1, dem großen französischen Privatsender. Kleine, aber übliche Überraschung: Die großen Talente wie Nasri und Benzema sind nicht dabei. Neuanfang à la Domenech. Auch das Spielsystem wird vor der Vorbereitung wieder umgestellt, um sie beim ersten Spiel erneut über den Haufen zu werfen. Eine Stammformation findet der Trainer bis zum Schluss nicht und setzt den besten Spielr, Florence Malouda, auf die Bank. Domenech spricht weiterhin von einer tollen Mannschaft, die großes Potenzial hat und aufgebaut werden muss. Eigentlich das Ziel seit seinem Antritt 2004.
Darüberhinaus rumort es in der Mannschaft, die sich nicht gut genug vorbereitet fühlt, ein unpassendes System spielt, keinen wahren Leader hat und von einem Kapitän angeführt wird, der vom Trainer zwei Wochen vor dem Turnier aus dem Nichts ernannt wird, Patrice Evra. Als wäre dies nicht genug, schaltet sich die Politik ein um die luxuriöse Unterkunft der "Bleus" zu kritisieren.
Nachdem die designierte Sturmspitze Nicolas Anelka bereits beim verlorenen Freundschaftsspiel gegen Spanien, welches einem Offenbarungseid gleichkommt, warnt, wird er und seine Meinung wie auch die anderer Spieler, nicht berücksichtigt. In dieser brisanten Konstellation geht die Mannschaft in die WM, die sich als Desaster entpuppen wird.
Teil 3
Neuanfang, die Zweite
Die Qualifikation zur EM 2008 in Österreich und der Schweiz beginnt vielversprechend. Man nimmt Revanche für das verlorene Finale und gewinnt im Stade de France mit 3:1 gegen Italien. Während der Qualifikation integriert Domenech junge Spieler wie Samir Nasri, Karim Benzema, aber auch Patrice Evra und führt diese immer für den nun beginnenden Neuanfang an, ohne häufig zu betonen, dass dieser erst zur WM 2010 endgültig beendet sein dürfte. Gleichzeitig verzichtet er in seiner unnachahmlichen Art auf die stark aufspielenden Philippe Mexès, David Trezeguet und Ludovic Giuly.
Immer noch dabei hingegen sind die "jungen Talente" Makélélé und Thuram. Auch diese Qualifikation ist zäh und wird erst am letzten Spieltag entschieden. In der Vorbereitung kann sich Domenech auf kein Spielsystem festlegen und startet mit einem sehr enttäuschenden 0:0 gegen Rumänien. Das zweite Gruppenspiel wird mit 4:1 gegen überragende Niederländer verloren. Im entscheidenden Spiel gegen Italien verblüfft Domenech einmal mehr mit extravaganten Taktikentscheidungen. Nach der frühen Verletzung von Franck Ribery und der roten Karte für Eric Abidal, wechselt der Trainer den kurz davor eingewechselten Nasri wieder aus, um bei einem 0:1 weiterhin mit vier Verteidigern und zwei defensiven Mittelfeldspielern zu agieren, obwohl nur ein Sieg für ein Weiterkommen von Nutzen ist. In den drei Spielen läßt er mit drei verschiedenen Systemen und drei verschiedenen Aufstellungen spielen. Eine von vielen fragwürdigen Entscheidungen im Turnierverlauf. Angesprochen auf das katastrophale Vorrundenaus und seinem erwarteten Rücktritt antwortet Domenech nach dem Italien-Spiel mit seinem legendären Heiratsantrag, statt den Fans eine Erklärung für das Abschneiden zu liefern.
(Sehr interessant ist die Reaktion von Franck Leboeuf nach seiner Aussage und dass er es geschafft hat, dass nach einem solchen Spiel der Reporter ihm am Ende gratuliert)
Und täglich grüßt das Murmeltier
Von Rücktritt ist dennoch nicht die Rede. Trotz eines Didier Deschamps und Laurent Blanc in den Startlöchern, "vertraut" der Verband seinem Schützling. Man vertraut ihm so sehr, dass man ihm mit Weltmeister Alain Boghossian einen "Bewacher" an die Seite stellt. Die Medien und die Fußballfans verstehen den Verband und seine Entscheidung nicht. Noch weniger werden die Spieler verstanden, die trotz unübersehbarer Differenzen weiterhin hinter dem Coach stehen. Die vermeintlichen Gründe wurden vielfach diskutiert. Neben der möglichen hohen Abfindung scheint dem Verband auch ein Eingeständnis der eigenen Schuld eine Ablösung Domenechs unmöglich zu machen. Bei den Spielern sind die undurchsichtigen und oft sehr launischen Nominierungskriterien Domenechs wohl der Antrieb für ihre Stille. Die Angst vor einer Nichtberücksichtigung treibt angeblich auch Thierry Henry zu einem sofortigen Dementi, als Kabineninternas über seine kolportierte harsche Kritik während der Qualifikation zur WM 2010 den Weg in die Medien fanden. Später wird er als Kapitän entmachtet und fährt als Reservist zu seinem letzten großen Turnier.
Kritiker findet der Nationaltrainer besonders in den Spielern der "goldenen Generation" in Form von Christophe Dugarry und Bixente Lizarazu. Beide werfen dem "Schlächter" vor, keinerlei Spielsystem zu verfolgen, die Mannschaft nicht motivieren zu können und eine solche in all den Jahren erst recht nicht geformt zu haben.
Besonders nach der Qualifikation im Relegationsspiel hat Domenech weder Worte für das Handspiel Henrys, noch für die katastrophale Leistung und erst recht nicht für die betrogenen Iren. Eine Radioshow verläßt er während der Diskussion mit Lizarazu ohne auf seine Fragen und Vorwürfe einzugehen. Er wolle diesen Abend "nur genießen, wie alle Franzosen!" Ein Beleg für seine Denkweise, schämt sich ein Großteil der Fans doch für die Art und Weise des Sieges.
"Va te faire enculer, fils de pute"
Nach der überaus glücklichen Qualifikation entscheidet sich der Verband, Domenech nach der WM zu entlassen. Warum dies erst nach dem Turnier geschieht und der Nationaltrainer weiter an Autorität verliert, bleibt ihr Geheimnis. Die Vorbereitung gestaltet sich einmal mehr als schwierig. So überrascht Domenech bei der Bekanntgabe der 23 nominierten Spieler den Verband, die Spieler, die Medien und die Fans mit einer Liste mit 30 Namen. Nebenbei veröffentlich er diese in Exklusivität bei TF1, dem großen französischen Privatsender. Kleine, aber übliche Überraschung: Die großen Talente wie Nasri und Benzema sind nicht dabei. Neuanfang à la Domenech. Auch das Spielsystem wird vor der Vorbereitung wieder umgestellt, um sie beim ersten Spiel erneut über den Haufen zu werfen. Eine Stammformation findet der Trainer bis zum Schluss nicht und setzt den besten Spielr, Florence Malouda, auf die Bank. Domenech spricht weiterhin von einer tollen Mannschaft, die großes Potenzial hat und aufgebaut werden muss. Eigentlich das Ziel seit seinem Antritt 2004.
Darüberhinaus rumort es in der Mannschaft, die sich nicht gut genug vorbereitet fühlt, ein unpassendes System spielt, keinen wahren Leader hat und von einem Kapitän angeführt wird, der vom Trainer zwei Wochen vor dem Turnier aus dem Nichts ernannt wird, Patrice Evra. Als wäre dies nicht genug, schaltet sich die Politik ein um die luxuriöse Unterkunft der "Bleus" zu kritisieren.
Nachdem die designierte Sturmspitze Nicolas Anelka bereits beim verlorenen Freundschaftsspiel gegen Spanien, welches einem Offenbarungseid gleichkommt, warnt, wird er und seine Meinung wie auch die anderer Spieler, nicht berücksichtigt. In dieser brisanten Konstellation geht die Mannschaft in die WM, die sich als Desaster entpuppen wird.
Teil 3
Aufrufe: 2402 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 5 | Erstellt:08.09.2010
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KOMMENTARE
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08.09.2010 | 12:19 Uhr
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Kroos_39 :
danke für diesen artikel! beispiellos wie domenech den französischen fußball zu grunde gerichtet hat. seine nominierungspolitik - eine einzige katastrophe!!! als fußballfan mit großer affinität zum französichen fußball - seit der wm 98 - tat mir das jahrelang in der seele weh was sich da abgespielt hat.
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