12.10.2011 um 16:31 Uhr
Geschrieben von Voegi
Blick zurück nach vorn (XII)
Gegen Hertha - Fakten, die die Welt (nicht) braucht
Am kommenden Samstag geht’s für die Bayern gegen die Hertha aus Berlin. Kein besonderes Spiel, mag man meinen. Doch die Statistik spricht eine ganz andere Sprache. Hertha-Spiele sind etwas Außergewöhnliches, wie der Blick in die Vergangenheit beweist. Der Blick zurück nach vorn, diesmal mit Fakten, die die Welt (nicht) braucht:
Gegen Hertha scheppert’s
Wenn Bayern gegen Hertha spielt, fallen die Tore wie reife Äpfel. Eines der torreichsten Bundesliga-Spiele mit Bayern-Beteiligung war denn auch ein 7:4 am letzten Spieltag der Saison 1975/76 gegen Hertha BSC (den ersten Rang nimmt Bayerns 11:1 gegen den BVB aus der Spielzeit 1971/72 ein). Beim 7:4-Erfolg lagen die Bayern zur Pause (u.a. durch vier Müller-Tore) mit 6:0 in Front und schalteten im zweiten Spielabschnitt gleich mehrere Gänge zurück. Ebenfalls sehr torreich: Das 7:3 gegen Hertha am 25. Mai 1991 und der 6:3-Auswärtserfolg der Bayern in Berlin am 10. Mai 2003.
4:1
Besonders torreich sind aber vor allen Dingen Gastspiele der Hertha in München. In den 13 Heimspielen gegen die Hertha seit ihrem Wiederaufstieg 1997 fielen insgesamt 52 Treffer. Das entspricht einem Toreschnitt von exakt 4 pro Partie. Lieblingsresultat war dabei das 4:1. Vier der 13 Heimspiele endeten mit diesem Ergebnis. Trafen die beiden Teams dagegen in Berlin aufeinander, fielen nur knapp 2,8 Tore pro Spiel in diesem Zeitraum. Häufigstes Resultat neben einem 2:1 für die Gastgeber war dabei ein 0:0 – beide Ergebnisse gab es je drei Mal.
Wenn Fritz pfeift, geht’s gegen die Hertha
Jedes Mal, wenn Schiedsrichter Marco Fritz aus Korb mit der Leitung eines Bayern-Spiels betraut war, ging es für die Münchener gegen die Hertha aus Berlin. Fritz hat den FCB bislang nur bei Partien gegen den Hauptstadtclub gepfiffen – und zwar ohne jede Ausnahme. Redlicherweise sollte man aber anfügen, dass Fritz bislang überhaupt nur ein Bundesligaspiel mit Bayern-Beteiligung geleitet hat. Das 5:2 am 19. Dezember 2009 gegen: Hertha.
Santa Cruz von unten
Roque Santa Cruz hat in den ersten fünf Spielzeiten seiner Bayern-Engagements jedes Mal genau fünf Bundesligatore erzielt. Das nennt man Konstanz auf niedrigem Niveau. Seinen einzigen Treffer auf niederem Niveau, genauer gesagt: im Sitzen, gelang ihm selbstverständlich in Berlin, beim 3:1-Auswärtssieg am 17. Dezember 2000. Zunächst sah es dabei wie immer aus: Völlig freistehend kam Roque wenige Meter vor dem gegnerischen Tor zum Kopfball und setzte die Kugel zielgenau auf den Tormann. Doch diesmal ergab sich für den paraguayanischen Stürmer eine zweite Chance, die er auf durchaus beeindruckende Weise zu nutzen wusste. Den von Kiraly zurückprallenden Ball vermochte der sich inzwischen in Bodenlage befindliche Santa Cruz mit einer künstlerisch wertvollen Rolle rückwärts am Keeper vorbei in die Maschen zu setzen. Ein Sitz-Roll-Kick-Tor, wie es die Bundesliga zuvor wohl kaum oder allenfalls selten gesehen hatte. Es sollte Santa Cruz‘ letzter Treffer gegen die Hertha bleiben.
Herthas Privileg
Es gibt bekanntlich kein größeres Vergnügen, als gegen den FC Bayern antreten zu dürfen. Und so dürfte es die Hertha wohl als ganz besonderes Privileg empfunden haben, im Jahre 2000 gleich drei Bundesligaspiele gegen den Rekordmeister bestreiten zu dürfen. Schuld war die Terminplanung des DFB, die vorsah, den ersten Rückrundenspieltag der Spielzeit 2000/2001 noch im alten Jahr auszutragen. Und so kam es, dass Hertha im Jahre 2000 gleich dreimal gegen die Bayern ran durfte. Dem 1:1 im März folgte eine 1:4-Niederlage in München im August und schließlich ein überraschender 2:1-Sieg im Dezember. Seitdem kam keine weitere Bundesligamannschaft in den Genuss, sich innerhalb eines Jahres dreimal in der Liga mit den Bayern zu messen.
Torpremieren gegen Hertha
Lukas Podolski schoss sein erstes Bundesligator für den FC Bayern gegen die Hertha (beim 4:2-Sieg am Oktober 2006) und folgte damit einem unübersehbaren Trend: Wenn’s gegen die Hertha geht, treffen auch die, die bisher sonst nicht ran durften. Beispiele gefällig? Carsten Janckers erzielte sein erstes Heimspieltor für den FC Bayern am 13. September 1997 beim 3:0 gegen die Hertha. Niko Kovacs erster Auswärtstreffer für die Bayern fiel bei der 1:2-Niederlage am 2. Dezember 2001 in Berlin. Und Jens Jeremies erlebte das erhebende Gefühl eines Auswärtstores ebenfalls erstmalig in der Hauptstadt – beim 1:1 am 18. März 2000.
Gegen die alten Kollegen
Geht es gegen FC Bayern, ist die Mannschaft immer besonders motiviert. Dieser in zahlreichen Experimenten erprobte Erfahrungssatz gilt in verstärktem Maße für Spieler, die zuvor schon einmal die Fußballschuhe für die Münchener geschnürt haben. Insbesondere, wenn sie inzwischen bei Hertha BSC unter Vertrag stehen. So schoss Bayerns Ex-Stürmer Ali Daei bei der 1:4-Niederlage in München am 12. August 2000 den Ehrentreffer für die Berliner. Als die Hertha gute drei Jahre später mit dem gleichen Ergebnis im Olympiastadion von München unterlag, war es wiederum ein ehemaliger Bayern-Akteur, dem der einzige Treffer für die Gäste gelang. Niko Kovac traf mit einem sehenswerten Heber zum zwischenzeitlichen 3:1. Bernd Gersdorff, der in der Saison 1973/74 für die Bayern auflief, gelang dieses Kunststück gleich mehrfach: In den Jahren 1977 – 1979 erzielte der Ex-Bayer Gersdorff gleich drei Treffer für die Hertha gegen die Bayern.
Erzielte mehr als 5% seiner Bundesliga-Tore gegen den FC Bayern. Oder in absoluten Zahlen: eins!
Meister gegen Hertha
Bereits zwei Mal konnte der FC Bayern in einem Spiel gegen Hertha den Meistertitel unter Dach und Fach bringen: Sowohl in der Saison 1998/99 als auch in der Spielzeit 2009/10 wurde Bayerns Meisterschaft in einem Match gegen Hertha einfahren. Am 9. Mai 1999 genügte ein 1:1 gegen die Hauptstädter, um den Rivalen aus Leverkusen endgültig auf Distanz zu halten. In der ersten Saison unter Trainer Louis van Gaal stand der Meistertitel theoretisch schon nach dem 33. Spieltag fest. Die Tordifferenz der Bayern war zu gut, als dass man von Schalke realistischerweise noch hätte abgefangen werden können. Definitiv war der Titel jedoch erst nach dem 3:1-Sieg in Berlin. Und dennoch wäre es angesichts dieser Bilanz verfehlt zu hoffen, die Münchener könnten beim Heimspiel gegen Hertha am kommenden Samstag den Meistertitel einfahren. An 25 Spieltagen kann eben doch noch einiges passieren.
Am kommenden Samstag geht’s für die Bayern gegen die Hertha aus Berlin. Kein besonderes Spiel, mag man meinen. Doch die Statistik spricht eine ganz andere Sprache. Hertha-Spiele sind etwas Außergewöhnliches, wie der Blick in die Vergangenheit beweist. Der Blick zurück nach vorn, diesmal mit Fakten, die die Welt (nicht) braucht:
Gegen Hertha scheppert’s
Wenn Bayern gegen Hertha spielt, fallen die Tore wie reife Äpfel. Eines der torreichsten Bundesliga-Spiele mit Bayern-Beteiligung war denn auch ein 7:4 am letzten Spieltag der Saison 1975/76 gegen Hertha BSC (den ersten Rang nimmt Bayerns 11:1 gegen den BVB aus der Spielzeit 1971/72 ein). Beim 7:4-Erfolg lagen die Bayern zur Pause (u.a. durch vier Müller-Tore) mit 6:0 in Front und schalteten im zweiten Spielabschnitt gleich mehrere Gänge zurück. Ebenfalls sehr torreich: Das 7:3 gegen Hertha am 25. Mai 1991 und der 6:3-Auswärtserfolg der Bayern in Berlin am 10. Mai 2003.
4:1
Besonders torreich sind aber vor allen Dingen Gastspiele der Hertha in München. In den 13 Heimspielen gegen die Hertha seit ihrem Wiederaufstieg 1997 fielen insgesamt 52 Treffer. Das entspricht einem Toreschnitt von exakt 4 pro Partie. Lieblingsresultat war dabei das 4:1. Vier der 13 Heimspiele endeten mit diesem Ergebnis. Trafen die beiden Teams dagegen in Berlin aufeinander, fielen nur knapp 2,8 Tore pro Spiel in diesem Zeitraum. Häufigstes Resultat neben einem 2:1 für die Gastgeber war dabei ein 0:0 – beide Ergebnisse gab es je drei Mal.
Wenn Fritz pfeift, geht’s gegen die Hertha
Jedes Mal, wenn Schiedsrichter Marco Fritz aus Korb mit der Leitung eines Bayern-Spiels betraut war, ging es für die Münchener gegen die Hertha aus Berlin. Fritz hat den FCB bislang nur bei Partien gegen den Hauptstadtclub gepfiffen – und zwar ohne jede Ausnahme. Redlicherweise sollte man aber anfügen, dass Fritz bislang überhaupt nur ein Bundesligaspiel mit Bayern-Beteiligung geleitet hat. Das 5:2 am 19. Dezember 2009 gegen: Hertha.
Santa Cruz von unten
Roque Santa Cruz hat in den ersten fünf Spielzeiten seiner Bayern-Engagements jedes Mal genau fünf Bundesligatore erzielt. Das nennt man Konstanz auf niedrigem Niveau. Seinen einzigen Treffer auf niederem Niveau, genauer gesagt: im Sitzen, gelang ihm selbstverständlich in Berlin, beim 3:1-Auswärtssieg am 17. Dezember 2000. Zunächst sah es dabei wie immer aus: Völlig freistehend kam Roque wenige Meter vor dem gegnerischen Tor zum Kopfball und setzte die Kugel zielgenau auf den Tormann. Doch diesmal ergab sich für den paraguayanischen Stürmer eine zweite Chance, die er auf durchaus beeindruckende Weise zu nutzen wusste. Den von Kiraly zurückprallenden Ball vermochte der sich inzwischen in Bodenlage befindliche Santa Cruz mit einer künstlerisch wertvollen Rolle rückwärts am Keeper vorbei in die Maschen zu setzen. Ein Sitz-Roll-Kick-Tor, wie es die Bundesliga zuvor wohl kaum oder allenfalls selten gesehen hatte. Es sollte Santa Cruz‘ letzter Treffer gegen die Hertha bleiben.
Herthas Privileg
Es gibt bekanntlich kein größeres Vergnügen, als gegen den FC Bayern antreten zu dürfen. Und so dürfte es die Hertha wohl als ganz besonderes Privileg empfunden haben, im Jahre 2000 gleich drei Bundesligaspiele gegen den Rekordmeister bestreiten zu dürfen. Schuld war die Terminplanung des DFB, die vorsah, den ersten Rückrundenspieltag der Spielzeit 2000/2001 noch im alten Jahr auszutragen. Und so kam es, dass Hertha im Jahre 2000 gleich dreimal gegen die Bayern ran durfte. Dem 1:1 im März folgte eine 1:4-Niederlage in München im August und schließlich ein überraschender 2:1-Sieg im Dezember. Seitdem kam keine weitere Bundesligamannschaft in den Genuss, sich innerhalb eines Jahres dreimal in der Liga mit den Bayern zu messen.
Torpremieren gegen Hertha
Lukas Podolski schoss sein erstes Bundesligator für den FC Bayern gegen die Hertha (beim 4:2-Sieg am Oktober 2006) und folgte damit einem unübersehbaren Trend: Wenn’s gegen die Hertha geht, treffen auch die, die bisher sonst nicht ran durften. Beispiele gefällig? Carsten Janckers erzielte sein erstes Heimspieltor für den FC Bayern am 13. September 1997 beim 3:0 gegen die Hertha. Niko Kovacs erster Auswärtstreffer für die Bayern fiel bei der 1:2-Niederlage am 2. Dezember 2001 in Berlin. Und Jens Jeremies erlebte das erhebende Gefühl eines Auswärtstores ebenfalls erstmalig in der Hauptstadt – beim 1:1 am 18. März 2000.
Gegen die alten Kollegen
Geht es gegen FC Bayern, ist die Mannschaft immer besonders motiviert. Dieser in zahlreichen Experimenten erprobte Erfahrungssatz gilt in verstärktem Maße für Spieler, die zuvor schon einmal die Fußballschuhe für die Münchener geschnürt haben. Insbesondere, wenn sie inzwischen bei Hertha BSC unter Vertrag stehen. So schoss Bayerns Ex-Stürmer Ali Daei bei der 1:4-Niederlage in München am 12. August 2000 den Ehrentreffer für die Berliner. Als die Hertha gute drei Jahre später mit dem gleichen Ergebnis im Olympiastadion von München unterlag, war es wiederum ein ehemaliger Bayern-Akteur, dem der einzige Treffer für die Gäste gelang. Niko Kovac traf mit einem sehenswerten Heber zum zwischenzeitlichen 3:1. Bernd Gersdorff, der in der Saison 1973/74 für die Bayern auflief, gelang dieses Kunststück gleich mehrfach: In den Jahren 1977 – 1979 erzielte der Ex-Bayer Gersdorff gleich drei Treffer für die Hertha gegen die Bayern.
Erzielte mehr als 5% seiner Bundesliga-Tore gegen den FC Bayern. Oder in absoluten Zahlen: eins!
Meister gegen Hertha
Bereits zwei Mal konnte der FC Bayern in einem Spiel gegen Hertha den Meistertitel unter Dach und Fach bringen: Sowohl in der Saison 1998/99 als auch in der Spielzeit 2009/10 wurde Bayerns Meisterschaft in einem Match gegen Hertha einfahren. Am 9. Mai 1999 genügte ein 1:1 gegen die Hauptstädter, um den Rivalen aus Leverkusen endgültig auf Distanz zu halten. In der ersten Saison unter Trainer Louis van Gaal stand der Meistertitel theoretisch schon nach dem 33. Spieltag fest. Die Tordifferenz der Bayern war zu gut, als dass man von Schalke realistischerweise noch hätte abgefangen werden können. Definitiv war der Titel jedoch erst nach dem 3:1-Sieg in Berlin. Und dennoch wäre es angesichts dieser Bilanz verfehlt zu hoffen, die Münchener könnten beim Heimspiel gegen Hertha am kommenden Samstag den Meistertitel einfahren. An 25 Spieltagen kann eben doch noch einiges passieren.
Aufrufe: 8748 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 13 | Erstellt:12.10.2011
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KOMMENTARE
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14.10.2011 | 12:49 Uhr
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Voegi :
sagen wir es so: ich bilde es mir ein. ^^
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14.10.2011 | 12:35 Uhr
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Voegi :
@ hauser / @ skimein bisschen statistik führe ich, ja. aber im wesentlichen habe ich das alles abgespeichert. ich behaupte ja auch, bayerns bundelsiga-ergebnisse aus den letzten 20 jahren (mit torschützen) aufsagen zu können. aber das will leider keiner hören. bei wetten dass..? würde das wahrscheinlich auch nur zu einer kinderwette führen...
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14.10.2011 | 03:43 Uhr
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Skim :
@w00dstarDas Spiel werd ich auch nie vergessen. Ich bin da so ausgerastet, weil das 2:1 so unnötig war.
Und ich werds nie vergessen, weil bei FIFA Live Season Voronin danach unglaubliche 92 Gesamtstärke hatte
@Hauser29
Ich für mich habe die Theorie, dass voegi seine persönlichen Assistenten hat. Ich schätze so um die 5. 2 Für Statistiken, 2 für all die Kalauer und 1 fürs Nase Putzen.
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13.10.2011 | 13:36 Uhr
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w00dstar :
Unvergessen natürlich der 20.Spieltag in der Saison 08/09:2:1 Sieg im Olympiastadion (2 x Voronin), welcher auch gleichzeitig die Tabellenführung bedeutete.
"Spitzenreiter,Spitzenreiter,hey,hey,hey..."
Was für eine Stimmung...Gott sei Dank war ich dabei :)
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13.10.2011 | 13:14 Uhr
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Hauser29 :
@voegi
vielleicht solltest du noch anführen, das der fc bayern immer dann ein cl finale verloren hat, wenn er vorher die meisterschaft bei einem buli spiel gegen die hertha unter dach und fach gebracht hat.
von daher ist die hoffnung dieses jahr berechtigt, dass uns das schicksal nicht wieder blüht
ansonsten super blog...ich frag mich nur immer wo du die ganzen statisktiken ausbuddelst. führst du selber buch???
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12.10.2011 | 19:42 Uhr
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Gnanag :
Eine erstklassige Vorschau, mit einer Menge interessanter Infos. Merci beaucoup!
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