18.03.2012 um 01:31 Uhr
Geschrieben von Schnumbi
Blick zurück nach vorn (XVIII)
Gegen Gladbach
Wer heute in der Mitte seines Lebens steht, dürfte sich früher als Jugendlicher sicher die Frage gestellt haben: Gladbach oder Bayern? – Bayern oder Gladbach? In den 70ern waren es die populärsten Vereine Deutschlands. Dieses Duell der Armen vom Niederrhein gegen die Großkopferten aus München zog sogar Künstler und Intellektuelle in ihren Bann. Typen wie Günter Netzer, der Disco-Besitzer war aber auch gleichzeitig Hermann Hesse mochte, begeisterten die Jugend. Und selbst die nicht studierende Jugend spürte die tief verwurzelte Sympathie für den Underdog.
Das Erste Treffen der Beiden:
Kaum zu glauben, dass beide im Jahre 1900 gegründeten Vereine, sich erstmals in der Aufstiegssaison 1965/1966 gegenüberstanden und wem, als der Ikone der Fohlen Günter Netzer, sei es vorbehalten, das erste Tor in diesem Duell zu schießen. Trotzdem siegten die Münchner an jenen 2. Oktober 65 am Bökelberg mit 1:2. Im Rückspiel gab es ein souveränes 5:2 für die Münchner. Damals fanden ja die Spiele noch im Grünwalder Stadion statt und für die Fohlen gab es dort nie etwas zu gewinnen. Überhaupt sollte es 31 Jahre dauern, bis Gladbach was Zählbares aus München mitnehmen konnte. Eigentlich unglaublich das die längste negative Serie in einem Spitzenspiel entstand.
Aufgrund der Jugend der Spieler und der Spielweise der Borussen bekamen sie den Namen, „Die jungen Fohlen". Nach dem Aufstieg blieb der FCB vier Jahre gegen Gladbach ungeschlagen. Dies stank einem ziemlich gewaltig. Günter Netzer klagte beim Trainer Weisweiler, dass die Bayern langweilig spielen aber die Titel gewinnen und siehe da, kurz nach Netzer´s jammern schaffte die Fohlen Elf im August 69 mit verstärkter Abwehr den ersten Sieg gegen die Großkopferten. Der 2:1-Sieg war ein Meilenstein auf dem Weg zur ersten Meisterschaft der Fohlen. Die Münchner führten zur Pause und spielten laut „Kicker" eigentlich meisterhaft und noch nie erhielt ein Team auf dem Bökelberg so viel Applaus wie der Titelverteidiger. Doch der eingewechselte Werner Kaiser und Laumen drehten das Spiel zugunsten der Gladbacher.
Gladbach oder Bayern?
Dass wohl beste Spiel der beiden fand im Dezember 1973 statt. In München spielte der 2 gegen den 3. Hierbei ging es nicht nur um die Herbstmeisterschaft, nein auch um die Frage Sepp Maier oder Wolfgang Kleff? Wer ist die deutsche Nr.1 im Tor? Mann kann es kurz machen. Es war kein Spiel für die Torhüter. Bereits nach 23 Minuten stand 3:2 für die Münchner. In der zweiten Hälfte erhöhte Hoeneß, dank eines Kleff Patzers, auf 4:2 und kurz vor Ende stellte Bohnhof den 4:3-Endstand her. Der Münchner Merkur titelte damals „Ein Spiel was seinesgleichen sucht" und der damalige Präsident Neudecker, spendierte eben mal 3000 DM für den Herbstmeister.
für viele das Beste Spiel
Alkohol und seine Folgen
Irgendwie kurios wurde im Mai 74 der FCB mit 5:0 auf dem Gladbacher Bökelberg vom Platz gefegt. Geschuldet war das Ganze der Tatsache, dass man einen Tag vorher noch das Wiederholungsspiel im Finale des Landesmeistercups gegen Atletico bestritt und dieses auch sehr erfolgreich. Scheinbar schaute man aber hinterher etwas tief ins Glas und so purzelte man am darauffolgenden Tag quasi aus dem Flugzeug. Meister wurde man ja schon eine Woche vorher und so ginge es hier nur noch um die berühmte goldene Ananas. Beckenbauer, der an diesem Tage nur Standfußball absolvierte sagte, hinterher, „So hätte ich noch 25 Jahre spielen können" und Udo Lattek gab nach dem Spiel zu, bei jedem Tor gelacht zu haben.
Mitte der siebziger Jahre gelang den Fohlen der Meisterschaftshattrick ausgerechnet mit Lattek, der zuvor Weisweiler ablöste. Ende des Jahrzehnts ging es dann aber bergab mit dem VfL und die Kluft zwischen den beiden Vereinen wurde immer größer. Den Beweis gab es im Frühjahr 79. Trotz dicker Luft und Trainerspekulationen in München, erstürmten der FCB den Böckelberg mit 1:7, was bis heute noch den zweithöchsten Auswärtssieg bedeutete. Selbst Maier machte vor Freude einen Handstand.
Lothar der Judas
Der 21.März 1984, ein Datum mit Symbolcharakter. Nicht nur der Geburtstag von Matthäus, nein, an diesem Tag gab er auch seinem Wechsel zum Konkurrenten aus dem Süden bekannt.
Von da an wusste, Gladbach kann mit dem FCB nicht mehr konkurrieren. Es begann mit Calle del'Haye 1980 und es sollten später noch Heynckes und Effenberg folgen. Für Matthäus war es eine schwierige Zeit. Er musste sich fortan bis zum Ende der Saison und den darauf folgenden Gastspielen auf dem Bökelberg, mit Judas Sprechchören auseinandersetzen musste.
Wie es das Schicksal so wollte, kam es am 31.Mai 1984 zum ersten Pokalduell der beiden Vereine und das ausgerechnet im Finale. Lothars größter Wunsch war es, sich mit dem Pokal zu verabschieden. Dieser wäre auch fast in Erfüllung gegangen. Dann kam die 81.Minute und Dremmler traf zum umjubelten Ausgleich. Die Verlängerung bliebe torlos und so kam das, was jeder Spieler gerne vermeiden würde. Elfmeterschießen der deutschen liebsten Disziplin und kein Regisseur hätte es besser schreiben können.
spannender kann es nicht sein
Erst der 16. Elfer durch Michael Rummenigge brachte die Entscheidung zu Gunsten der Münchner und natürlich war Lothar der tragische Held an diesem Tage.
Ende einer Serie:
Ein andere, unheimliche, Serie riss im Jahre 1995. Trikot - oder Hotelwechsel hatte vorher alles nichts gebracht. Bis Trainer Kraus auf die Idee kam, erst am Spieltag anzureisen. Das Ergebnis ist bekannt. Effenberg brachte die Fohlen in Führung. Andy Herzog sorgte mit einem Eigentor für die Vorentscheidung. Papin gelang nur noch der Anschlusstreffer zum 1:2. Die Niederlage war doppelt Bitter, weil ein weiterer Sieg und die Münchner hätten, mit 8 Siegen einen Startrekord aufgestellt.
Zeit für die Revanche:
Die Saison 11/12 kreuzte man ja schon zweimal die Klingen. Am 1. Spieltag gleich die Sensation. Eine 0:1 Niederlage des Rekordmeisters durch eine Co-Produktion De Camargo und Neuer. Wie man heute weiß, war dies keinesfalls eine Eintagsfliege der Gladbacher. Aus den alten Kleppern der letzten Saison sind wieder junge Fohlen geworden und spielen einen starken und ansehnlichen Fußball. Dies musste man auch schmerzlich beim Rückrundenauftakt zur Kenntnis nehmen. Mit 1:3 wurde man phasenweise vorgeführt und man bekam Anschauungsunterricht in puncto Mannschaftsspiel. Aller Dinge sind 3 werden sich die Gladbacher denken aber ich hoffe die Münchner werden eine engagierte Leistung zeigen und die wohl einzig reelle Chance auf einen Titel nutzen.
Berlin Berlin - wir fahren nach Berlin. I hope so.
Wer heute in der Mitte seines Lebens steht, dürfte sich früher als Jugendlicher sicher die Frage gestellt haben: Gladbach oder Bayern? – Bayern oder Gladbach? In den 70ern waren es die populärsten Vereine Deutschlands. Dieses Duell der Armen vom Niederrhein gegen die Großkopferten aus München zog sogar Künstler und Intellektuelle in ihren Bann. Typen wie Günter Netzer, der Disco-Besitzer war aber auch gleichzeitig Hermann Hesse mochte, begeisterten die Jugend. Und selbst die nicht studierende Jugend spürte die tief verwurzelte Sympathie für den Underdog.
Das Erste Treffen der Beiden:
Kaum zu glauben, dass beide im Jahre 1900 gegründeten Vereine, sich erstmals in der Aufstiegssaison 1965/1966 gegenüberstanden und wem, als der Ikone der Fohlen Günter Netzer, sei es vorbehalten, das erste Tor in diesem Duell zu schießen. Trotzdem siegten die Münchner an jenen 2. Oktober 65 am Bökelberg mit 1:2. Im Rückspiel gab es ein souveränes 5:2 für die Münchner. Damals fanden ja die Spiele noch im Grünwalder Stadion statt und für die Fohlen gab es dort nie etwas zu gewinnen. Überhaupt sollte es 31 Jahre dauern, bis Gladbach was Zählbares aus München mitnehmen konnte. Eigentlich unglaublich das die längste negative Serie in einem Spitzenspiel entstand.
Aufgrund der Jugend der Spieler und der Spielweise der Borussen bekamen sie den Namen, „Die jungen Fohlen". Nach dem Aufstieg blieb der FCB vier Jahre gegen Gladbach ungeschlagen. Dies stank einem ziemlich gewaltig. Günter Netzer klagte beim Trainer Weisweiler, dass die Bayern langweilig spielen aber die Titel gewinnen und siehe da, kurz nach Netzer´s jammern schaffte die Fohlen Elf im August 69 mit verstärkter Abwehr den ersten Sieg gegen die Großkopferten. Der 2:1-Sieg war ein Meilenstein auf dem Weg zur ersten Meisterschaft der Fohlen. Die Münchner führten zur Pause und spielten laut „Kicker" eigentlich meisterhaft und noch nie erhielt ein Team auf dem Bökelberg so viel Applaus wie der Titelverteidiger. Doch der eingewechselte Werner Kaiser und Laumen drehten das Spiel zugunsten der Gladbacher.
Gladbach oder Bayern?
Dass wohl beste Spiel der beiden fand im Dezember 1973 statt. In München spielte der 2 gegen den 3. Hierbei ging es nicht nur um die Herbstmeisterschaft, nein auch um die Frage Sepp Maier oder Wolfgang Kleff? Wer ist die deutsche Nr.1 im Tor? Mann kann es kurz machen. Es war kein Spiel für die Torhüter. Bereits nach 23 Minuten stand 3:2 für die Münchner. In der zweiten Hälfte erhöhte Hoeneß, dank eines Kleff Patzers, auf 4:2 und kurz vor Ende stellte Bohnhof den 4:3-Endstand her. Der Münchner Merkur titelte damals „Ein Spiel was seinesgleichen sucht" und der damalige Präsident Neudecker, spendierte eben mal 3000 DM für den Herbstmeister.
für viele das Beste Spiel
Alkohol und seine Folgen
Irgendwie kurios wurde im Mai 74 der FCB mit 5:0 auf dem Gladbacher Bökelberg vom Platz gefegt. Geschuldet war das Ganze der Tatsache, dass man einen Tag vorher noch das Wiederholungsspiel im Finale des Landesmeistercups gegen Atletico bestritt und dieses auch sehr erfolgreich. Scheinbar schaute man aber hinterher etwas tief ins Glas und so purzelte man am darauffolgenden Tag quasi aus dem Flugzeug. Meister wurde man ja schon eine Woche vorher und so ginge es hier nur noch um die berühmte goldene Ananas. Beckenbauer, der an diesem Tage nur Standfußball absolvierte sagte, hinterher, „So hätte ich noch 25 Jahre spielen können" und Udo Lattek gab nach dem Spiel zu, bei jedem Tor gelacht zu haben.
Mitte der siebziger Jahre gelang den Fohlen der Meisterschaftshattrick ausgerechnet mit Lattek, der zuvor Weisweiler ablöste. Ende des Jahrzehnts ging es dann aber bergab mit dem VfL und die Kluft zwischen den beiden Vereinen wurde immer größer. Den Beweis gab es im Frühjahr 79. Trotz dicker Luft und Trainerspekulationen in München, erstürmten der FCB den Böckelberg mit 1:7, was bis heute noch den zweithöchsten Auswärtssieg bedeutete. Selbst Maier machte vor Freude einen Handstand.
Lothar der Judas
Der 21.März 1984, ein Datum mit Symbolcharakter. Nicht nur der Geburtstag von Matthäus, nein, an diesem Tag gab er auch seinem Wechsel zum Konkurrenten aus dem Süden bekannt.
Von da an wusste, Gladbach kann mit dem FCB nicht mehr konkurrieren. Es begann mit Calle del'Haye 1980 und es sollten später noch Heynckes und Effenberg folgen. Für Matthäus war es eine schwierige Zeit. Er musste sich fortan bis zum Ende der Saison und den darauf folgenden Gastspielen auf dem Bökelberg, mit Judas Sprechchören auseinandersetzen musste.
Wie es das Schicksal so wollte, kam es am 31.Mai 1984 zum ersten Pokalduell der beiden Vereine und das ausgerechnet im Finale. Lothars größter Wunsch war es, sich mit dem Pokal zu verabschieden. Dieser wäre auch fast in Erfüllung gegangen. Dann kam die 81.Minute und Dremmler traf zum umjubelten Ausgleich. Die Verlängerung bliebe torlos und so kam das, was jeder Spieler gerne vermeiden würde. Elfmeterschießen der deutschen liebsten Disziplin und kein Regisseur hätte es besser schreiben können.
spannender kann es nicht sein
Erst der 16. Elfer durch Michael Rummenigge brachte die Entscheidung zu Gunsten der Münchner und natürlich war Lothar der tragische Held an diesem Tage.
Ende einer Serie:
Ein andere, unheimliche, Serie riss im Jahre 1995. Trikot - oder Hotelwechsel hatte vorher alles nichts gebracht. Bis Trainer Kraus auf die Idee kam, erst am Spieltag anzureisen. Das Ergebnis ist bekannt. Effenberg brachte die Fohlen in Führung. Andy Herzog sorgte mit einem Eigentor für die Vorentscheidung. Papin gelang nur noch der Anschlusstreffer zum 1:2. Die Niederlage war doppelt Bitter, weil ein weiterer Sieg und die Münchner hätten, mit 8 Siegen einen Startrekord aufgestellt.
Zeit für die Revanche:
Die Saison 11/12 kreuzte man ja schon zweimal die Klingen. Am 1. Spieltag gleich die Sensation. Eine 0:1 Niederlage des Rekordmeisters durch eine Co-Produktion De Camargo und Neuer. Wie man heute weiß, war dies keinesfalls eine Eintagsfliege der Gladbacher. Aus den alten Kleppern der letzten Saison sind wieder junge Fohlen geworden und spielen einen starken und ansehnlichen Fußball. Dies musste man auch schmerzlich beim Rückrundenauftakt zur Kenntnis nehmen. Mit 1:3 wurde man phasenweise vorgeführt und man bekam Anschauungsunterricht in puncto Mannschaftsspiel. Aller Dinge sind 3 werden sich die Gladbacher denken aber ich hoffe die Münchner werden eine engagierte Leistung zeigen und die wohl einzig reelle Chance auf einen Titel nutzen.
Berlin Berlin - wir fahren nach Berlin. I hope so.
Aufrufe: 6694 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 8 | Erstellt:18.03.2012
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KOMMENTARE
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18.03.2012 | 08:55 Uhr
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Schnumbi :
es wird auch wieder viel davon abhängen ob man das erste tor machen wird. wenn ja sehe ich gute chancen das man gladbach mit den eigenen mitteln schlagen kann, wenn nicht hoffe ich einfach mal das man charackter zeigt und versucht das ding zu drehen.warten wirs ab. ich will nach berlin, auf gehts jungs
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18.03.2012 | 07:07 Uhr
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Ach ja, tolle Zeiten, tolle Spiele...
Ich mag deine emotionale Rück/Vorschau!
Am Mi? Man wird sehen...
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18.03.2012 | 05:32 Uhr
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Für das Spiel:
Ich wünsche mir einfach, dass die Bayern so engagiert spielen wie in den letzten drei Begegnungen - wenngleich Gladbach ein anderes Kaliber sein wird. Ich bin aber davon überzeugt, dass man mir dieser Einstellung auch im Borussen-Park als klarer Sieger vom Platz gehen kann.
Die neue Mannschaftliche Geschlossenheit, die Bereitschaft auch längere Wege zu gehen und defensiv den verlorenen Ball gleich wieder zurück zu erobern und eben auch bei einer komfortablen Führung nicht nachzulassen - das alles ist der wieder-erstarkte FCB den die Fans sehen wollen!
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Auf das Spiel am Mittwoch bin ich sehr gespannt, mal sehen wie sich die Mannschaft gegen einen taktisch disziplinierten und kompakt stehenden Gegner schlagen wird.