15.11.2012 um 14:22 Uhr
Geschrieben von Voegi
Blick zurück nach vorn (XXII)
In Nürnberg
Wenn der Club beim FC Bayern gastiert, kann es schon mal sehr deutlich werden. Heimspiele der Franken gegen den Rekordmeister waren dagegen zumeist sehr knappe Angelegenheiten. So liegt das letzte Mal, dass die Münchener in Nürnberger mit mehr als einem Tor Unterschied gewannen, jetzt fast schon ein Vierteljahrhundert zurück. Am 5. März 1988 siegte die Heynckes-Elf im Frankenstadion dank der Treffer von Armin Eck, Mark Hughes und Lothar Matthäus mit 3:0. In der Folgesaison gab es dann eine 1:2-Pleite gegen die Clubberer. Rainer Wirsching und Souleyman Sane erzielten am 10. Juni 1989 (damals ging die Saison noch so lange) die Tore für die Gastgeber gegen die Bayern, für die nur Klaus Augenthaler erfolgreich war.
In der Spielzeit 1989/90 erlebten die Münchener dann eine ganz herbe Klatsche. Auf schneebedecktem festgefrorenen Boden rutschten Aumann, Kohler & Co. ein ums andere Mal aus verloren im wahrsten Sinne des Wortes die Spielkontrolle gegen eine wie entfesselt aufspielende Nürnberger Mannschaft. Brunner, Dusend, Türr und Kristl hießen die Torschützen beim vielumjubelten 4:0 gegen den Rivalen aus der bayrischen Hauptstadt.
Das nächste Auswärtsspiel in Nürnberg konnte die Bayern dann wieder einmal für sich entscheiden. Der 1:0-Erfolg am 33. Spieltag nährte dabei eine kleine Resthoffnung auf den Gewinn der Meisterschaft, die sich eine Woche darauf mit dem 6:2-Auswärtssieg der Lauterer in Köln aber wieder zerschlagen sollte. Was keiner für möglich halten sollte: Der 1:0-Sieg vom 8. Juni 1991 sollte der letzte Bayern-Erfolg beim Club in den 90er Jahre bleiben. Dies hing freilich aber auch damit zusammen, dass sich die Franken mit Abschluss der Spielzeit 1993/94 für vier Jahre aus der deutschen Eliteliga verabschiedeten.
"Bye bye, Bayern"
Vor dem Abstieg jedoch gelang den Nürnbergern noch ein bemerkenswerter 2:0-Heimerfolg gegen den großen FC Bayern. Bemerkenswert war dieser Sieg nicht nur wegen der starken Leistung der Gastgeber, sondern vor allem aufgrund der aufsehenerregenden Begleitumstände. So veranlasste die Auswärtspleite der Ribbeck-Elf Eintracht Trainer Klaus Toppmöller, dessen Mannschaft gerade den BVB geschlagen hatte, zu dem längst legendären Spruch „Bye bye, Bayern". Noch spektakulärer war jedoch, was sich zwei Tage nach dem Spiel am Valznerweiher zutrug. Der FCN trennte sich trotz des euphorisch bejubelten Heimsieges von Trainer Willi Entemann und suchte sein Glück fortan mit Dieter Renner, ohne es jedoch zu finden.
Fünfeinhalb Jahre sollte es dauern, bis sich die Bayern ein nächstes Mal in Nürnberg zu einem Bundesligaspiel einfanden. Die 2:0-Niederlage am 15. Mai 1999 dürfte die Münchner jedoch kaum geschmerzt haben. Nach dem gesicherten Meistertitel lief Hitzfelds Rotationsmaschinerie auf Hochtouren. Kahn, Elber, Jancker, Basler – sie alle durften an diesem 32. Spieltag die Beine hoch legen. Mit der Folge, dass der spätere Nürnberger Nisse Johansson zu seinem Debüt im Bayern-Trikot kam.
Zé Robertos Kunststück
In den folgenden beiden Spielzeiten gelangen den Bayern dann endlich wieder Auswärtssiege in Nürnberg. Sowohl in der Saison 2001/2002 als auch 2002/2003 behielt man mit einem knappen 2:1-Erfolg die Oberhand, ohne jedoch sonderlich brillieren zu können.
Sehr viel spektakulärer gestaltete sich indes das Bayern-Gastspiel in der Spielzeit 2004/2005. Die Führung durch Phantom Marek Mintal konnte Roy Makaay wenig später durch einen verwandelten Handelfmeter ausgleichen und damit das Startsignal für einen Bayern-Sturmlauf geben, der mit einem sehenswerten Freistoßtor von Zé Roberto belohnt wurde. Doch auch den Gastgebern sollte ein Elfmeter zugesprochen werden. Nach einer Notbremse von Hasan Salihamidzic verwandelte Banovic den anschließenden Strafstoß zum 2:2-Endstand.
Am 2. Februar war es dann wieder mal soweit. Die Bayern verloren ein Auswärtsspiel in Nürnberg – und zwar sang- und klanglos mit 0:3. Für Ottmar Hitzfeld, der wenige Tage zuvor Felix Magath als Bayern-Trainer abgelöst hatte, ein absolut verkorkster Start, der deutlich machte, wie schwer sich seine Aufgabe an der Säbener Straße gestalten würde.
Viel 1:1 und Louis‘ Ende
Die folgenden drei Gastspiele in Nürnberg endeten allesamt 1:1. Besonders in Erinnerung dürfte dabei vor allem das letzte 1:1 zu bleiben. Nach dem frühen Führungstreffer von Thomas Müller glich Christian Eigler, der von einem kapitalen Fehler des Bayern-Keepers Kraft profitierte aus, und besiegelte damit das Schicksal von Louis van Gaal, der wenig später als Bayern-Coach entlassen wurde.
Nach über sechsjähriger Erfolglosigkeit konnten die Bayern in der vergangenen Saison dann endlich einmal wieder drei Punkte aus Nürnberg mitnehmen. Der 1:0-Erfolg, bei dem Arjen Robben der einzige Treffer des Nachmittags gelang, war schwer erkämpft und machte Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd im Kampf um den Meistertitel.
Auswärtsspiele in Nürnberg waren für die Bayern in der Vergangenheit also zumeist ganz schwierige Aufgaben. Auch am Samstag könnte es also trotz der bestehenden Form von Ribéry & Co. wieder ein ganz enges Rennen werden. Schaun mer mal…
Harte Sache, so ein Spiel in Nürnberg.
Wenn der Club beim FC Bayern gastiert, kann es schon mal sehr deutlich werden. Heimspiele der Franken gegen den Rekordmeister waren dagegen zumeist sehr knappe Angelegenheiten. So liegt das letzte Mal, dass die Münchener in Nürnberger mit mehr als einem Tor Unterschied gewannen, jetzt fast schon ein Vierteljahrhundert zurück. Am 5. März 1988 siegte die Heynckes-Elf im Frankenstadion dank der Treffer von Armin Eck, Mark Hughes und Lothar Matthäus mit 3:0. In der Folgesaison gab es dann eine 1:2-Pleite gegen die Clubberer. Rainer Wirsching und Souleyman Sane erzielten am 10. Juni 1989 (damals ging die Saison noch so lange) die Tore für die Gastgeber gegen die Bayern, für die nur Klaus Augenthaler erfolgreich war.
In der Spielzeit 1989/90 erlebten die Münchener dann eine ganz herbe Klatsche. Auf schneebedecktem festgefrorenen Boden rutschten Aumann, Kohler & Co. ein ums andere Mal aus verloren im wahrsten Sinne des Wortes die Spielkontrolle gegen eine wie entfesselt aufspielende Nürnberger Mannschaft. Brunner, Dusend, Türr und Kristl hießen die Torschützen beim vielumjubelten 4:0 gegen den Rivalen aus der bayrischen Hauptstadt.
Das nächste Auswärtsspiel in Nürnberg konnte die Bayern dann wieder einmal für sich entscheiden. Der 1:0-Erfolg am 33. Spieltag nährte dabei eine kleine Resthoffnung auf den Gewinn der Meisterschaft, die sich eine Woche darauf mit dem 6:2-Auswärtssieg der Lauterer in Köln aber wieder zerschlagen sollte. Was keiner für möglich halten sollte: Der 1:0-Sieg vom 8. Juni 1991 sollte der letzte Bayern-Erfolg beim Club in den 90er Jahre bleiben. Dies hing freilich aber auch damit zusammen, dass sich die Franken mit Abschluss der Spielzeit 1993/94 für vier Jahre aus der deutschen Eliteliga verabschiedeten.
"Bye bye, Bayern"
Vor dem Abstieg jedoch gelang den Nürnbergern noch ein bemerkenswerter 2:0-Heimerfolg gegen den großen FC Bayern. Bemerkenswert war dieser Sieg nicht nur wegen der starken Leistung der Gastgeber, sondern vor allem aufgrund der aufsehenerregenden Begleitumstände. So veranlasste die Auswärtspleite der Ribbeck-Elf Eintracht Trainer Klaus Toppmöller, dessen Mannschaft gerade den BVB geschlagen hatte, zu dem längst legendären Spruch „Bye bye, Bayern". Noch spektakulärer war jedoch, was sich zwei Tage nach dem Spiel am Valznerweiher zutrug. Der FCN trennte sich trotz des euphorisch bejubelten Heimsieges von Trainer Willi Entemann und suchte sein Glück fortan mit Dieter Renner, ohne es jedoch zu finden.
Fünfeinhalb Jahre sollte es dauern, bis sich die Bayern ein nächstes Mal in Nürnberg zu einem Bundesligaspiel einfanden. Die 2:0-Niederlage am 15. Mai 1999 dürfte die Münchner jedoch kaum geschmerzt haben. Nach dem gesicherten Meistertitel lief Hitzfelds Rotationsmaschinerie auf Hochtouren. Kahn, Elber, Jancker, Basler – sie alle durften an diesem 32. Spieltag die Beine hoch legen. Mit der Folge, dass der spätere Nürnberger Nisse Johansson zu seinem Debüt im Bayern-Trikot kam.
Zé Robertos Kunststück
In den folgenden beiden Spielzeiten gelangen den Bayern dann endlich wieder Auswärtssiege in Nürnberg. Sowohl in der Saison 2001/2002 als auch 2002/2003 behielt man mit einem knappen 2:1-Erfolg die Oberhand, ohne jedoch sonderlich brillieren zu können.
Sehr viel spektakulärer gestaltete sich indes das Bayern-Gastspiel in der Spielzeit 2004/2005. Die Führung durch Phantom Marek Mintal konnte Roy Makaay wenig später durch einen verwandelten Handelfmeter ausgleichen und damit das Startsignal für einen Bayern-Sturmlauf geben, der mit einem sehenswerten Freistoßtor von Zé Roberto belohnt wurde. Doch auch den Gastgebern sollte ein Elfmeter zugesprochen werden. Nach einer Notbremse von Hasan Salihamidzic verwandelte Banovic den anschließenden Strafstoß zum 2:2-Endstand.
Am 2. Februar war es dann wieder mal soweit. Die Bayern verloren ein Auswärtsspiel in Nürnberg – und zwar sang- und klanglos mit 0:3. Für Ottmar Hitzfeld, der wenige Tage zuvor Felix Magath als Bayern-Trainer abgelöst hatte, ein absolut verkorkster Start, der deutlich machte, wie schwer sich seine Aufgabe an der Säbener Straße gestalten würde.
Viel 1:1 und Louis‘ Ende
Die folgenden drei Gastspiele in Nürnberg endeten allesamt 1:1. Besonders in Erinnerung dürfte dabei vor allem das letzte 1:1 zu bleiben. Nach dem frühen Führungstreffer von Thomas Müller glich Christian Eigler, der von einem kapitalen Fehler des Bayern-Keepers Kraft profitierte aus, und besiegelte damit das Schicksal von Louis van Gaal, der wenig später als Bayern-Coach entlassen wurde.
Nach über sechsjähriger Erfolglosigkeit konnten die Bayern in der vergangenen Saison dann endlich einmal wieder drei Punkte aus Nürnberg mitnehmen. Der 1:0-Erfolg, bei dem Arjen Robben der einzige Treffer des Nachmittags gelang, war schwer erkämpft und machte Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd im Kampf um den Meistertitel.
Auswärtsspiele in Nürnberg waren für die Bayern in der Vergangenheit also zumeist ganz schwierige Aufgaben. Auch am Samstag könnte es also trotz der bestehenden Form von Ribéry & Co. wieder ein ganz enges Rennen werden. Schaun mer mal…
Aufrufe: 3161 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 5 | Erstellt:15.11.2012
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KOMMENTARE
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15.11.2012 | 15:48 Uhr
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MaBa :
Danke für den Rückblick!
In dem Abschnitt passt was nicht:
"Sehr viel spektakulärer gestaltete sich indes das Bayern-Gastspiel in der Spielzeit 2004/2005. Die Führung durch Phantom Marek Mintal konnte Roy Makaay wenig später durch einen verwandelten Handelfmeter ausgleichen und damit das Startsignal für einen Bayern-Sturmlauf geben, der mit einem sehenswerten Freistoßtor von Zé Roberto belohnt wurde. Doch auch den Gastgebern sollte ein Elfmeter zugesprochen werden. Nach einer Notbremse von Hasan Salihamidzic verwandelte Banovic den anschließenden Strafstoß zum 1:1-Endstand."
Ist das Spiel evtl. 2:2 ausgegangen?
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15.11.2012 | 15:37 Uhr
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Schnumbi :
Ist ja Krass was es alles für Spieler gab. Ich sage mal Danke für den Blick zurück nach vorne.
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War ein Spiel, in dem alles geboten wurde. Richtig gut damals!