06.02.2013 um 18:38 Uhr
Geschrieben von Voegi
Blick zurück nach vorn (XXIII)
Wenn Schalke kommt
Am Karnevals-/Faschingssamstag geht es für den FC Bayern gegen die Schalker. Das verspricht ein munteres Spielchen zu werden, wie auch der Blick in die Vergangenheit beweist:
Olympische Premiere
In den 70er Jahren ging eine Bundesliga-Saison schon mal bis in den Sommer hinein. Und so kam es, dass die Entscheidung um den Meistertitel in der Saison 1971/72 erst am 28. Juni fiel. Nur noch der FC Schalke konnte den Tabellenführer aus München abfangen, benötigte dafür aber einen Sieg im Showdown gegen die Lattek-Elf. Das Meisterschaftsfinale ging dabei mit einer Premiere einher: Zum ersten Mal bestritt der FC Bayern ein Heimspiel im neugebauten Olympiastadion. Vor 79.000 Zuschauern sollte dabei nie ein Zweifel aufkommen, wer Herr im neuen Hause und der Liga war. Mit 5:1 besiegten die Gastgeber den Tabellenzweiten aus dem Ruhrgebiet und unterstrichen damit die nationale Dominanz zu Beginn der 70er. Abwehrspieler Johnny Hansen war es dabei vorbehalten, das erste Bundesligator unter dem Zeltdach zu erzielen. Und selbst der Kaiser durfte einmal ran: Per Freistoßtreffer besiegelte er in der Schlussminute die deutliche Klatsche für die Gelsenkirchener.
Das geliebte 5:1
5:1 sollte ein für diese Paarung durchaus typisches Ergebnis bleiben. Am 9.2.1974 (also auf den Tag genau 39 Jahre vor dem Aufeinandertreffen dieser Saison) schickten die Bayern den S04 mit eben jenem Ergebnis wieder nach Hause. Dreifacher Torschütze an jenem Samstagnachmittag war natürlich der unvergleichliche Gerd Müller. Auch in den 80er Jahren stand einmal ein 5:1 für den FCB gegen die Schalker zu Buche – allerdings schon zur Halbzeitpause. Nach ihrer frühen Führung durch Matthias Schipper brachen die Gelsenkircher in der Folge komplett ein und kassierten einen Gegentreffer nach dem anderen. Lothar Matthäus allein gelangen dabei im ersten Spielabschnitt drei Tore (zwei davon per Strafstoß). Nach dem Seitenwechsel nahmen sich die Gastgeber dann deutlich zurück und beließen es bei drei weiteren Treffern in der Schlussphase. Am Ende stand es letztlich 8:1 – einen höheren Heimsieg konnten die Bayern bis heute nicht wieder einfahren.
Um die Meisterschaft
Auch im Jahre 1994 sollte die Meisterschaftsentscheidung für die Bayern in einem Heimspiel gegen die Königsblauen fallen. Die von Jörg Berger trainierte Elf selbst hatte an dem 34. Spieltag keine Chance auf den Titelgewinn mehr. Einziger Widersacher waren die Lauterer, die an jenem Samstag beim HSV ranmussten und ihr Auswärtsspiel souverän mit 3:1 gewannen. Was die Münchener zum Siegen verdammte, wollten sie die Schale nach vier Jahren endlich wieder an die Isar holen. Im ersten Spielabschnitt sprach dabei wenig für einen doppelten Punktgewinn. Die Gastgeber wirkten lethargisch, ja fast lustlos und gewährten den Schalkern eine Chance nach der anderen, die diese aber allesamt nicht zu nutzen wussten. Mit einem 0:0 ging es in die Kabine, in der Trainer Beckenbauer getobt haben musste. Denn nach dem Seitenwechsel sah alles wesentlich besser aus. Die Bayern bekamen das Spiel zusehends besser in den Griff und gingen durch einen Matthäus-Freistoßschlenzer in Führung. Dem eingewechselten Jorginho gelang mit einem Sonntagsschuss schließlich der meisterschaftsentscheidende 2:0-Treffer.
Jean-Pierre zum ersten Mal
Auch beim zweiten Duell der beiden Teams im Jahre 1994 lautete das Endergebnis 2:0 für die Münchener. Und auch diesmal war Jorginho erfolgreich, der einen tollkühnen Ausflug von Schalke-Keeper Lehmann mit einem traumhaften Lob zum 2:0 bestrafte. Die 1:0-Führung hatte der eingewechselte Jean-Pierre Papin erzielt. Es war sein erster von insgesamt drei Treffern im Bayern-Dress, der nur scheinbar eine glorreiche Zukunft verhieß und schließlich auch nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass „Schapapapa" ein einziger großer Fehleinkauf war.
Bittere Pleiten
Gegen die Schalker kassierten die Bayern auch die höchste Heimpleite ihrer Bundesliga-Geschichte. Am 9. Oktober 1976 erlebten die Münchener den puren Albtraum und mussten sage und schreibe sieben Gegentore hinnehmen, ohne selbst auch nur ein einziges Mal erfolgreich zu sein. Klaus Fischer & Co. nahmen die von Dettmar Cramer trainierte Mannschaft an jenem Samstag nach allen Regeln der Kunst auseinander. Aber auch die Heimniederlage am 14. April 2001 war äußerst schmerzlich für die Münchener, wenngleich sie mit 1:3 noch deutlich moderater ausfiel. Doch der furiose Auftritt der Schalker, für die Ebbe Sand alle drei Treffer erzielte, nährte die Befürchtungen, dass es in dieser Spielzeit nicht für den Meistertitel reichen würde und die Knappen erstmals in der Bundesliga-Historie den Titel holen könnten. Doch es kam, wie wir alle wissen, letztlich anders.
Neuers kahnesker Jubel
Seitdem haben die Schalker noch drei weitere Auswärtssiege bei den Bayern feiern können – und zwar jedes Mal mit 1:0. 2004 war es Gerald Asamoah, der per Kopfballtor die bayrische Heimniederlage besiegelte, im Pokalhalbfinalspiel 2011 Raul und im Ligaspiel am 25. April 2009 Halil Altintop. Der 1:0-Sieg der Schalker aus der Saison 2008/09 ist dabei gleich aus zwei Gründen in besonderer Erinnerung geblieben. So besiegelten die Schalker mit diesem Erfolg das Ende der Ära Jürgen Klinsmanns, der zwei Tage darauf entlassen wurde, und hinterließen in Person ihres Torhüters einen besonders nachhaltigen Eindruck in der Allianz-Arena. Denn der spätere Bayern-Keeper Neuer erlaubte es sich, den legendären Eckfahnen-Jubel des großen Oliver Kahn zu parodieren und zog sich damit die Wut einiger Bayern-Anhänger zu. Aber das ist heute (fast) vergessen.
Franck & Co.
Nach den letzten beiden Gastspielen musste die Schalker indes ohne Punktgewinn die Heimreise antreten. Einem 4:1 in der Saison 2010/11 folgte in der vergangenen Spielzeit ein 2:0-Heimerfolg, in dem ein überragender Franck Ribéry beide Treffer erzielte. Am kommenden Samstag wäre gegen ein knackiges 2:0 oder ein munteres 4:1 aus Bayern-Sicht ganz sicher nichts einzuwenden.
Mach's noch einmal, Franck!
Am Karnevals-/Faschingssamstag geht es für den FC Bayern gegen die Schalker. Das verspricht ein munteres Spielchen zu werden, wie auch der Blick in die Vergangenheit beweist:
Olympische Premiere
In den 70er Jahren ging eine Bundesliga-Saison schon mal bis in den Sommer hinein. Und so kam es, dass die Entscheidung um den Meistertitel in der Saison 1971/72 erst am 28. Juni fiel. Nur noch der FC Schalke konnte den Tabellenführer aus München abfangen, benötigte dafür aber einen Sieg im Showdown gegen die Lattek-Elf. Das Meisterschaftsfinale ging dabei mit einer Premiere einher: Zum ersten Mal bestritt der FC Bayern ein Heimspiel im neugebauten Olympiastadion. Vor 79.000 Zuschauern sollte dabei nie ein Zweifel aufkommen, wer Herr im neuen Hause und der Liga war. Mit 5:1 besiegten die Gastgeber den Tabellenzweiten aus dem Ruhrgebiet und unterstrichen damit die nationale Dominanz zu Beginn der 70er. Abwehrspieler Johnny Hansen war es dabei vorbehalten, das erste Bundesligator unter dem Zeltdach zu erzielen. Und selbst der Kaiser durfte einmal ran: Per Freistoßtreffer besiegelte er in der Schlussminute die deutliche Klatsche für die Gelsenkirchener.
Das geliebte 5:1
5:1 sollte ein für diese Paarung durchaus typisches Ergebnis bleiben. Am 9.2.1974 (also auf den Tag genau 39 Jahre vor dem Aufeinandertreffen dieser Saison) schickten die Bayern den S04 mit eben jenem Ergebnis wieder nach Hause. Dreifacher Torschütze an jenem Samstagnachmittag war natürlich der unvergleichliche Gerd Müller. Auch in den 80er Jahren stand einmal ein 5:1 für den FCB gegen die Schalker zu Buche – allerdings schon zur Halbzeitpause. Nach ihrer frühen Führung durch Matthias Schipper brachen die Gelsenkircher in der Folge komplett ein und kassierten einen Gegentreffer nach dem anderen. Lothar Matthäus allein gelangen dabei im ersten Spielabschnitt drei Tore (zwei davon per Strafstoß). Nach dem Seitenwechsel nahmen sich die Gastgeber dann deutlich zurück und beließen es bei drei weiteren Treffern in der Schlussphase. Am Ende stand es letztlich 8:1 – einen höheren Heimsieg konnten die Bayern bis heute nicht wieder einfahren.
Um die Meisterschaft
Auch im Jahre 1994 sollte die Meisterschaftsentscheidung für die Bayern in einem Heimspiel gegen die Königsblauen fallen. Die von Jörg Berger trainierte Elf selbst hatte an dem 34. Spieltag keine Chance auf den Titelgewinn mehr. Einziger Widersacher waren die Lauterer, die an jenem Samstag beim HSV ranmussten und ihr Auswärtsspiel souverän mit 3:1 gewannen. Was die Münchener zum Siegen verdammte, wollten sie die Schale nach vier Jahren endlich wieder an die Isar holen. Im ersten Spielabschnitt sprach dabei wenig für einen doppelten Punktgewinn. Die Gastgeber wirkten lethargisch, ja fast lustlos und gewährten den Schalkern eine Chance nach der anderen, die diese aber allesamt nicht zu nutzen wussten. Mit einem 0:0 ging es in die Kabine, in der Trainer Beckenbauer getobt haben musste. Denn nach dem Seitenwechsel sah alles wesentlich besser aus. Die Bayern bekamen das Spiel zusehends besser in den Griff und gingen durch einen Matthäus-Freistoßschlenzer in Führung. Dem eingewechselten Jorginho gelang mit einem Sonntagsschuss schließlich der meisterschaftsentscheidende 2:0-Treffer.
Jean-Pierre zum ersten Mal
Auch beim zweiten Duell der beiden Teams im Jahre 1994 lautete das Endergebnis 2:0 für die Münchener. Und auch diesmal war Jorginho erfolgreich, der einen tollkühnen Ausflug von Schalke-Keeper Lehmann mit einem traumhaften Lob zum 2:0 bestrafte. Die 1:0-Führung hatte der eingewechselte Jean-Pierre Papin erzielt. Es war sein erster von insgesamt drei Treffern im Bayern-Dress, der nur scheinbar eine glorreiche Zukunft verhieß und schließlich auch nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass „Schapapapa" ein einziger großer Fehleinkauf war.
Bittere Pleiten
Gegen die Schalker kassierten die Bayern auch die höchste Heimpleite ihrer Bundesliga-Geschichte. Am 9. Oktober 1976 erlebten die Münchener den puren Albtraum und mussten sage und schreibe sieben Gegentore hinnehmen, ohne selbst auch nur ein einziges Mal erfolgreich zu sein. Klaus Fischer & Co. nahmen die von Dettmar Cramer trainierte Mannschaft an jenem Samstag nach allen Regeln der Kunst auseinander. Aber auch die Heimniederlage am 14. April 2001 war äußerst schmerzlich für die Münchener, wenngleich sie mit 1:3 noch deutlich moderater ausfiel. Doch der furiose Auftritt der Schalker, für die Ebbe Sand alle drei Treffer erzielte, nährte die Befürchtungen, dass es in dieser Spielzeit nicht für den Meistertitel reichen würde und die Knappen erstmals in der Bundesliga-Historie den Titel holen könnten. Doch es kam, wie wir alle wissen, letztlich anders.
Neuers kahnesker Jubel
Seitdem haben die Schalker noch drei weitere Auswärtssiege bei den Bayern feiern können – und zwar jedes Mal mit 1:0. 2004 war es Gerald Asamoah, der per Kopfballtor die bayrische Heimniederlage besiegelte, im Pokalhalbfinalspiel 2011 Raul und im Ligaspiel am 25. April 2009 Halil Altintop. Der 1:0-Sieg der Schalker aus der Saison 2008/09 ist dabei gleich aus zwei Gründen in besonderer Erinnerung geblieben. So besiegelten die Schalker mit diesem Erfolg das Ende der Ära Jürgen Klinsmanns, der zwei Tage darauf entlassen wurde, und hinterließen in Person ihres Torhüters einen besonders nachhaltigen Eindruck in der Allianz-Arena. Denn der spätere Bayern-Keeper Neuer erlaubte es sich, den legendären Eckfahnen-Jubel des großen Oliver Kahn zu parodieren und zog sich damit die Wut einiger Bayern-Anhänger zu. Aber das ist heute (fast) vergessen.
Franck & Co.
Nach den letzten beiden Gastspielen musste die Schalker indes ohne Punktgewinn die Heimreise antreten. Einem 4:1 in der Saison 2010/11 folgte in der vergangenen Spielzeit ein 2:0-Heimerfolg, in dem ein überragender Franck Ribéry beide Treffer erzielte. Am kommenden Samstag wäre gegen ein knackiges 2:0 oder ein munteres 4:1 aus Bayern-Sicht ganz sicher nichts einzuwenden.
Aufrufe: 2855 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 4 | Erstellt:06.02.2013
ø 7.5
KOMMENTARE
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09.02.2013 | 10:26 Uhr
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Gotti1963 :
Wird heute zäher als so Mancher glaubt, aber ich denke, wir werden es aber letztendlich stemmen...
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07.02.2013 | 11:22 Uhr
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Höchster Heimsieg in der Bundesliga:
11:1 gegen Borussia Dortmund (27.11.1971)
9:0 gegen Kickers Offenbach (13.03.1984)
9:0 gegen Tennis Borussia Berlin 10.09.1976
Höchste Heimniederlage in der Bundesliga:
0:7 gegen FC Schalke 04 (09.10.1976)
0:4 gegen Arminia Bielefeld (10.03.1979)
0:4 gegen MSV Duisburg (09.12.1967)
Höchster Auswärtssieg in der Bundesliga:
8:1 gegen FC St. Pauli (07.05.2011)
7:1 gegen Borussia Mönchengladbach (24.03.1979)
6:1 gegen Karlsruher SC (10.09.1966)
6:1 gegen Bayer Uerdingen (25.02.1996)
Höchste Auswärtsniederlage in der Bundesliga:
1:7 gegen Fortuna Düsseldorf (09.12.1978)
0:6 gegen Kickers Offenbach (24.08.1974)
0:6 gegen Eintracht Frankfurt (22.11.1975)
0
06.02.2013 | 22:20 Uhr
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Schnumbi :
fein fein. ja die schalker waren oftmals ein unbequemer gegner. bin gespannt auf samstag. live vor ort und freue mich darauf.
schöner rückblick
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