23.11.2010 um 14:10 Uhr
Geschrieben von possessionplay
Blog-Reihe: Taktik-Entwicklung 4
Teil 4: Wie Pep Guardiola das 2-3-2-3 und den Ajax-Geist (re)produzierte
Bisher wurde Spaniens Entwicklung vom 4-1-4-1 zum asymmetrischen 4-2-3-1 und die von Bara beleuchtet, welche ein Hybrid aus 4-1-2-3 und 4-2-1-3 spielen und zu einem 3-4-3 switchen können.
Barcelonas 3-4-3 mit einem in die Abwehr gerückten Busquets ist allerdings noch nicht das Ende der Entwicklungen. Die "Dreierkette" ist normalerweise gegen Gegner mit nur 1 Stürmer eine Verschwendung, doch dieses Problem stellt sich nicht wirklich, da die Dreierkette ja aus einer Viererkette entstanden ist und somit durch ihre Flexibilität sich wieder zurückverwandeln kann - wenn nötig. Auch kann Busquets sich nur vor die IVs fallen lassen, wie zuletzt auch häufiger zu sehen war. Und dann entsteht ein 2-5-3 oder aufgedröselt ein 2-3-2-3 mit den beiden IVs, Busquets und den OAVs davor sowie 2 ZMs und 3 Stürmern. So spielt Barca. Eigentlich ist es ja nichts anderes als ein 4-1-2-3, aber die Außenverteidiger spielen auch bei gegnerischem Ballbesitz sehr hoch und pressen, weshalb die Schreibweise 2-3-2-3 durchaus angebracht ist. Barca spielt also eine Art Mischform zwischen 3-4-3 und W-W.
Beim 2-3-2-3 kann man auch die vielzitierten Dreiecke schön verdeutlichen:
Einfach beeindruckend das Pressing...
Auch hierbei verwenden sie ihre Dreiecke und man sieht auch, wie hoch und offensiv die AVs (in diesem Fall einer) pressen (bzw. presst).
In dieser 2-3-2-3-Formation können sich dann Busquets und Pique auch abwechseln, d. h. dass wenn Letzterer ins Mittelfeld mal vormaschiert, Busquets dann zurückrückt. Das ganze System erlaubt also eine Fülle an Variationsmöglichkeiten.
Im letzten Teil habe ich auch über Chiles 3-3-1-3 berichtet. Bei diesem System fällt einem Ajax aus den 90ern ein. War das das Gleiche? Nein.
Der Unterschied ist, dass der zentrale Spieler der zweiten Dreierreihe (also der DM) eigentlich gar keiner war, sondern Innenverteidiger Frank Rijkaard, der aus der Abwehr ins DM vorrückte und im Mittelfeld die beiden ZMs ergänzte. Zudem gab es bei Ajax mit den beiden Außenstürmern nur 2 Außen, bei Chile 4 (die AS und Vidal und Isla). Im Grundsatz war es ein 4-2-1-3/4-2-4 bzw. 3-3-1-3/3-3-4-System. Die Rolle des hängenden Stürmers gab es sowohl bei Ajax als auch bei Chile: Jari Litmanen und Jean Beausejour(wobei Litmanen bei Ajax der Haupttorjäger war)
Gegen den damals populären 2er-Sturm hatte Ajax-Dreierkette leichtes Spiel, da sie immer einen Zusatz-Spieler hatten. Das ist auch bei Bielsas Chile ein wichtiger Faktor, je nach Gegner wird zwischen 3-3-1-3 und 4-2-1-3 gewechselt, um sich auf einen 1er/3er-Sturm oder eine Doppelspitze einstellen zu können.
Bei einem langen Ball auf einen Stürmer konnte Rijkaard diesen entweder gut abfangen oder von hinten doppeln, Blind war immer noch eine Zusatz-Absicherung.
Blind war der defensivste Mann, die AVs etwas weiter vorne, welche die gegnerischen Stürmer bewachten (teilweise Manndeckung). Rijkaard spielte als DM leicht hinter den beiden gestalterischen ZMs bzw. als IV, der sehr weit aufrückte und dann dauerhaft Mittelfeld spielte, Litmanen füllte die Trequartista-Rolle, vor ihm gab es noch die drei Stürmer, wobei die beiden Außen extrem an der Linie klebten.
Zu Rijkaard ist noch zu sagen, dass er den Ball teilweise von hinten abholte und Antreiber, spielmachender Libero vor der Abwehr und Staubsauger in einem war, aber in der Defensive auch mal zum Innenverteidiger wurde (bspw. bei einem seltenen Dreiersturm oder wenn der Gegner über Außen kam, dann schob ein Verteidiger raus, während Rijkaard sich fallen ließ und den freien Stürmer abdeckte) oder für die gelegentlichen Offensivaktionen von Blind oder einem der beiden anderen Verteidiger absicherte.
Somit ist eigentlich seine Position nicht zu definieren, eine Verschmelzung aus IV und DM, was ja auch dazu passt, dass van Gaal meistens einen abräumenden (van Buyten) und einen aufbauenden IV (Badstuber) einsetzt.
Im letzten Drittel und in der entscheidenden Angriffsvorbereitung wurde Rijkaard extrem offensiv und war dort für den finalen Pass zuständig.
Es war ein geniales System mit genialen Spielern, einem genialem Trainer und traumhaftem Fußball (typischer LvG-Stil), was dem Standard klar überlegen war.
Viel Bewegung, Rochaden im Positionsspiel, viele Kurzpässe, also typisches possessionplay mit vielen Verlagerungen, der flexible Rijkaard (ein umgekehrter Busquets), die ZMs, die bei offensiven Außen des Gegners zu AVs wurden, der Mittelstürmer, der sich fallen ließ, um den von Litmanen so geliebten Raum zu öffnen. Der wiederum war intelligent genug, auch mal das Mittelfeld zu stärken, spielte also ZM, OM, Schattenspieler und MS in einem, dazu waren die Offensiven Wandspieler, es gab sehr viele Doppelpässe und Bälle, die klatschen gelassen wurden, außerdem eine hohe Abwehr, Konteranfälligkeit, Offensivpressing.
Das 3-3-1-3, in welcher Variante auch immer, ist für mich ein sehr interessantes System. Es hat zudem Ähnlichkeit zum 4-2-4, was Barca aktuell spielt. Allerdings beinhaltet deren Variante wieder die doppelte Besetzung der Außenpositionen. Zieht man beim 4-2-4 die AVs nach vorne und den defensiveren ZM (meistens Busquest) nach hinten (Falscher Sechser), so ergibt sich ein 3-3-4 bzw. ein 3-3-1-3, wenn man den als Falsche Neun agierenden Messi leicht tiefer einordnet, da er sich im 4-2-4 oft fallen lässt.
Als van Gaal einige Jahre später dann selbst bei Barcelona tätig war, spielte seine Mannschaft ein ähnliches 3-3-1-3-System (eigentlich ja fast schon 3-3-4), in welchem der Brasilianer Rivaldo die Trequartista-Rolle von Litmanen ausfüllte. Und in dieser Zeit baute van Gaal auch zwei junge Herren in die Mannschaft ein: Xavi und Iniesta. Auch passte van Gaal die von Cruyff nach Katalanien importierte Idee des totalen Fußballes nach seinen Vorstellungen an, seine Nachfolger verfeinerten das Ganze, ohne van Gaal wäre das wohl nicht möglich gewesen, er legte die Grundlage und das sollte man noch einmal würdigen.
Fazit: Van Gaal´s Ajax war seiner Zeit voraus und spielte sehr modern. Der Trainer festigte anschließend bei Barca das Grundgerüst, das heute deren Erfolg trägt.
Sind van Gaal und Ajax Vorreiter gewesen und Barcelona ihre (der Zeit angepassten) Erben?
Bisher wurde Spaniens Entwicklung vom 4-1-4-1 zum asymmetrischen 4-2-3-1 und die von Bara beleuchtet, welche ein Hybrid aus 4-1-2-3 und 4-2-1-3 spielen und zu einem 3-4-3 switchen können.
Barcelonas 3-4-3 mit einem in die Abwehr gerückten Busquets ist allerdings noch nicht das Ende der Entwicklungen. Die "Dreierkette" ist normalerweise gegen Gegner mit nur 1 Stürmer eine Verschwendung, doch dieses Problem stellt sich nicht wirklich, da die Dreierkette ja aus einer Viererkette entstanden ist und somit durch ihre Flexibilität sich wieder zurückverwandeln kann - wenn nötig. Auch kann Busquets sich nur vor die IVs fallen lassen, wie zuletzt auch häufiger zu sehen war. Und dann entsteht ein 2-5-3 oder aufgedröselt ein 2-3-2-3 mit den beiden IVs, Busquets und den OAVs davor sowie 2 ZMs und 3 Stürmern. So spielt Barca. Eigentlich ist es ja nichts anderes als ein 4-1-2-3, aber die Außenverteidiger spielen auch bei gegnerischem Ballbesitz sehr hoch und pressen, weshalb die Schreibweise 2-3-2-3 durchaus angebracht ist. Barca spielt also eine Art Mischform zwischen 3-4-3 und W-W.
Beim 2-3-2-3 kann man auch die vielzitierten Dreiecke schön verdeutlichen:
Einfach beeindruckend das Pressing...
Auch hierbei verwenden sie ihre Dreiecke und man sieht auch, wie hoch und offensiv die AVs (in diesem Fall einer) pressen (bzw. presst).
In dieser 2-3-2-3-Formation können sich dann Busquets und Pique auch abwechseln, d. h. dass wenn Letzterer ins Mittelfeld mal vormaschiert, Busquets dann zurückrückt. Das ganze System erlaubt also eine Fülle an Variationsmöglichkeiten.
Im letzten Teil habe ich auch über Chiles 3-3-1-3 berichtet. Bei diesem System fällt einem Ajax aus den 90ern ein. War das das Gleiche? Nein.
Der Unterschied ist, dass der zentrale Spieler der zweiten Dreierreihe (also der DM) eigentlich gar keiner war, sondern Innenverteidiger Frank Rijkaard, der aus der Abwehr ins DM vorrückte und im Mittelfeld die beiden ZMs ergänzte. Zudem gab es bei Ajax mit den beiden Außenstürmern nur 2 Außen, bei Chile 4 (die AS und Vidal und Isla). Im Grundsatz war es ein 4-2-1-3/4-2-4 bzw. 3-3-1-3/3-3-4-System. Die Rolle des hängenden Stürmers gab es sowohl bei Ajax als auch bei Chile: Jari Litmanen und Jean Beausejour(wobei Litmanen bei Ajax der Haupttorjäger war)
Gegen den damals populären 2er-Sturm hatte Ajax-Dreierkette leichtes Spiel, da sie immer einen Zusatz-Spieler hatten. Das ist auch bei Bielsas Chile ein wichtiger Faktor, je nach Gegner wird zwischen 3-3-1-3 und 4-2-1-3 gewechselt, um sich auf einen 1er/3er-Sturm oder eine Doppelspitze einstellen zu können.
Bei einem langen Ball auf einen Stürmer konnte Rijkaard diesen entweder gut abfangen oder von hinten doppeln, Blind war immer noch eine Zusatz-Absicherung.
Blind war der defensivste Mann, die AVs etwas weiter vorne, welche die gegnerischen Stürmer bewachten (teilweise Manndeckung). Rijkaard spielte als DM leicht hinter den beiden gestalterischen ZMs bzw. als IV, der sehr weit aufrückte und dann dauerhaft Mittelfeld spielte, Litmanen füllte die Trequartista-Rolle, vor ihm gab es noch die drei Stürmer, wobei die beiden Außen extrem an der Linie klebten.
Zu Rijkaard ist noch zu sagen, dass er den Ball teilweise von hinten abholte und Antreiber, spielmachender Libero vor der Abwehr und Staubsauger in einem war, aber in der Defensive auch mal zum Innenverteidiger wurde (bspw. bei einem seltenen Dreiersturm oder wenn der Gegner über Außen kam, dann schob ein Verteidiger raus, während Rijkaard sich fallen ließ und den freien Stürmer abdeckte) oder für die gelegentlichen Offensivaktionen von Blind oder einem der beiden anderen Verteidiger absicherte.
Somit ist eigentlich seine Position nicht zu definieren, eine Verschmelzung aus IV und DM, was ja auch dazu passt, dass van Gaal meistens einen abräumenden (van Buyten) und einen aufbauenden IV (Badstuber) einsetzt.
Im letzten Drittel und in der entscheidenden Angriffsvorbereitung wurde Rijkaard extrem offensiv und war dort für den finalen Pass zuständig.
Es war ein geniales System mit genialen Spielern, einem genialem Trainer und traumhaftem Fußball (typischer LvG-Stil), was dem Standard klar überlegen war.
Viel Bewegung, Rochaden im Positionsspiel, viele Kurzpässe, also typisches possessionplay mit vielen Verlagerungen, der flexible Rijkaard (ein umgekehrter Busquets), die ZMs, die bei offensiven Außen des Gegners zu AVs wurden, der Mittelstürmer, der sich fallen ließ, um den von Litmanen so geliebten Raum zu öffnen. Der wiederum war intelligent genug, auch mal das Mittelfeld zu stärken, spielte also ZM, OM, Schattenspieler und MS in einem, dazu waren die Offensiven Wandspieler, es gab sehr viele Doppelpässe und Bälle, die klatschen gelassen wurden, außerdem eine hohe Abwehr, Konteranfälligkeit, Offensivpressing.
Das 3-3-1-3, in welcher Variante auch immer, ist für mich ein sehr interessantes System. Es hat zudem Ähnlichkeit zum 4-2-4, was Barca aktuell spielt. Allerdings beinhaltet deren Variante wieder die doppelte Besetzung der Außenpositionen. Zieht man beim 4-2-4 die AVs nach vorne und den defensiveren ZM (meistens Busquest) nach hinten (Falscher Sechser), so ergibt sich ein 3-3-4 bzw. ein 3-3-1-3, wenn man den als Falsche Neun agierenden Messi leicht tiefer einordnet, da er sich im 4-2-4 oft fallen lässt.
Als van Gaal einige Jahre später dann selbst bei Barcelona tätig war, spielte seine Mannschaft ein ähnliches 3-3-1-3-System (eigentlich ja fast schon 3-3-4), in welchem der Brasilianer Rivaldo die Trequartista-Rolle von Litmanen ausfüllte. Und in dieser Zeit baute van Gaal auch zwei junge Herren in die Mannschaft ein: Xavi und Iniesta. Auch passte van Gaal die von Cruyff nach Katalanien importierte Idee des totalen Fußballes nach seinen Vorstellungen an, seine Nachfolger verfeinerten das Ganze, ohne van Gaal wäre das wohl nicht möglich gewesen, er legte die Grundlage und das sollte man noch einmal würdigen.
Fazit: Van Gaal´s Ajax war seiner Zeit voraus und spielte sehr modern. Der Trainer festigte anschließend bei Barca das Grundgerüst, das heute deren Erfolg trägt.
Sind van Gaal und Ajax Vorreiter gewesen und Barcelona ihre (der Zeit angepassten) Erben?
Aufrufe: 15367 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 4 | Erstellt:23.11.2010
ø 7.0
KOMMENTARE
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26.11.2010 | 15:02 Uhr
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possessionplay : @ mrpink
Erstmal schöner Artikel!
Wenn Barca einen Stil aus den 70ern oder 90ern versuchen würde, zu kopieren oder ihm nachzujagen, wäre das sicher der falsche Ansatz.
Natürlich sollen sie ihren eigenen Stil spielen und diesen weiterentwickeln.
Wenn ich aber besagtes Ajax nehme und sie, da ich sie als das "Bisher Beste" ansehe, als eine Art Messlatte benutze, dann wäre in naher Zukunft Barca das einzige Team, das diese überspringen könnte, aus gegebenen Gründen. Auch wenn das Team, was das schaffen sollte, einen ganz anderen Stil hat, es ging mir um den Eindruck und die Stärke des Teams.
"Mir ist nur aufgefallen, das alle deine Blogs mit "Wie Pep Guardiola..." anfangen" Gut beobachtet...
Ne, im Ernst
Also eigentlich wollte ich für jeden Teil eine einheitliche, parallelistische Überschrift haben, im Nachhinein muss man sagen, dass das eher einen negativen Effekt hat, weil die Aussagen nicht unbedingt den Themenfokus und nicht zu 100% Korrektes treffen.
Auch ich halte ihn nicht für den Fuchs oder Reformer, sonst hätte ich ja nie geschrieben, dass er das GRUNDGERÜST von seinen Vorgängern modernisierte (wenn ichs mal so ausdrücken darf).
Vor allem der Titel von Teil 3 war blöd, Bielsa hatte so auch schon in Argentinien so spielen lassen.
Zu den Zahlen:
ich weiß nicht so ganz, was du meinst.
Klar ist: Systeme an sich sind neutral (um mit Wilson zu sprechen)
Zu Barca (der Zukunft).
"Mit anderen Spielern würde Barca anderen Fußball spielen (Gedankenspiel: Xavi raus und Afellay oder Fabregas rein)"
Ich würde eher sagen, sie passen ihren Stil an bzw. entwickeln ihn weiter
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26.11.2010 | 12:36 Uhr
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mrpink27 : @possessionplay
Ich hab versucht mich zu erinnern an die Spiele von Ajax. van Gaal hat damals nicht mit einer Stammelf gespielt, daher ist es schwer. Vielleicht hat Ronald de Boer tatsächlich mal Stürmer gespielt, ich erinnere mich nicht genau (aber für mich ist er nicht als Stürmer in Erinnerung geblieben). Ich habe zuletzt nur diesen Artikel gelesen .Was den totalen Fußball betrifft. Ich denke nicht, dass alle diesem Ideal / Mythos nach jagen sollten. Auch Barca nicht! Ich denke das besondere an Ajax und der holländischen Nationalelf waren die vertikalen Positionswechsel. Perfekten Fußball gibt es nicht. Hat auch nie jemand gespielt. Totaler Fußball ist auch mehr als "alle greifen an und alle Verteidigen".
Mir ist nur aufgefallen, das alle deine Blogs mit "Wie Pep Guardiola..." anfangen. Ich denke zwar auch, das Barca sehr guten Fußball spielt und sich dort einige etwas abschauen können und es auch machen. Aber Pep ist nicht der Gott der Taktikentwicklung. er entwickelt nicht alles selbst was du hier beschreibst, er macht es nicht als erster und er ist nicht der einzige der taktisch etwas besonderes macht.
klar hat Barca durch eine konsequente Vereinsphilosophie Vorteile, aber nicht jede Entwicklung bei Barca sollte den Eindruck erwecken als würde Guardiola den "Ajax-Geist reproduzieren", Chile inspirieren (die einen alten Hasen als Trainer hatten, der schon früher 3-3-1-3 spielen ließ), oder irgendwelche System weiterentwickeln.
wenn man schon mit Zahlen um sich wirft, dann muss man sich auch entscheiden ob Barca sich jetzt von 4-2-3-1 zum 4-2-1-3 entwickelt oder vom 4-1-2-3 zum 4-1-4-1 oder oder. Irgendeine Basis muss es ja geben. Ich denke da stoßen Zahlen an ihre Grenzen. Mit anderen Spielern würde Barca anderen Fußball spielen (Gedankenspiel: Xavi raus und Afellay oder Fabregas rein). Sagen die Zahlen so viel über die Spielart aus?
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25.11.2010 | 21:28 Uhr
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Webatz :
klar das ändert ja nix an deinem guten blog, aber fließt eben in die wertung ein ;)
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25.11.2010 | 20:40 Uhr
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possessionplay : Fortsetzung
Von daher halte ich auch Xavis Abtritt in einigen Jahren für nicht so dramatisch, bei all seiner Genialität (auch ich finde ihn mehr als klasse) so passt er doch bald nicht mehr ins System(!) bzw. erfüllt nicht die Ansprüche, die es zum FAST perfekten Fußball brauchen könnte.
Am Ende läuft es imho dann auf ein System heraus, das keine Positionen kennt, ob jetzt 0-10-0 oder wie auch immer, es ist dann schwer verständlich zu machen. Vielleicht ist es auch eher 0-0-10 oder einfach 11.
Jetzt zur eigentlichen Diskussion:
Bei den Eigenschaften, die ich aufgezählt habe, sind sehr viele dabei, bei denen man sagt: Das trifft auch auf Barca zu!
Halb-IV und DM hatten sie auch, dafür die Linie haltende AS und umgekehrte OAVs statt OAVs und innen spielende Flügel. Aber grundsätzlich war es gleich, nur leicht der Zeit angepasst.
@ Webatz
Irgendwie muss man es ja nennen, aber vllt. war es etwas viel mit den Zahlen.
Es ist nicht schlimm, wenn du mehrmals lesen musstest, ich musste halt einiges kürzen, wegen der Zeichenbegrenzung und es war auch etwas unstrukturiert geschrieben, geb ich zu.
LITMANEN WAR MEGA!
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25.11.2010 | 20:32 Uhr
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Zu de Boer:
Ich habe die Aufstellung aus dem CL-Finale 1995 genommen und da war de Boer (jedenfalls bis zu den Umstellungen) der Stürmer.
Ich habe natürlich viele zahlen drin, aber manchmal geben sie etwas Orientierung, was gemeint ist, ich glaub nicht, dass da reine Beschreibung reicht; vllr. hab ich es hier bisschen übertrieben.
Zum Total Voetbal der 70er kann ich nicht so viel sagen, finde Crujff zwar vor allem vom Spielertyp richtig gut, aber ansonsten mag ich ihn nicht so.
Für mich ist Ajax ´95 so ziemlich das Beste, was ich gesehen habe, wenn man jetzt mal von Barca absieht
"Den totalen Fußball von Ajax aus den 70ern wird es wahrscheinlich auch bei Barca nie geben"
Ist der totale Fußball so toll? Natürlich braucht man Rotation und Positionswechsel, aber der totale Fußball ist für mich im Kerngedanken "alle stürmen und verteidigen", was wir allerdings schon längst haben und in noch extremerer Form brauchen. Von daher sollte Barca durchaus an dieses Ideal herankommen. So wie ich das sehe, ist mit den aktuellen Vorraussetzungen Barca derzeit die EINZIGE Mannschaft, die in der Lage wäre, einen annähernd perfekten Fußball zu spielen, so wie es Ajax in ihrer Zeit tat.
Das liegt vor allem an ihrer Jugendarbeit und den super Spielern, die sie haben. Und da sie einen unglaublichen Vorsprung haben, können sie mit kleinen Weiterentwicklungen diesen ausbauen bzw. wieder erlangen, wenn der Rest aufholt. Pep macht das klasse, keine Frage, aber zB van Gaal würde es sicherlich ähnlich machen an Peps Stelle, bei Bayern kann er aber nicht den 5. Schritt vor dem 4. machen (oder den 7. vor dem 6.). Was Bayern angeht, glaube/hoffe ich, dass er bastelt, so innovativ wie er ist, wird er nicht stur sein System durchziehen, auch wenn es für diese Aussage Kritik hageln könnte.
Barca ist mMn derzeit auf dem Weg zum FAST perfekten Fußball und könnte damit Ajax nachfolgen, die ich bis jetzt als die "Besten" ansah.
Details im 2. Kommentar
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24.11.2010 | 22:42 Uhr
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Webatz :
schöner blog.... aber das ganze 2-3-2-3 3-3-4 uswusw hättest du weglassen sollen. 442 433 532 (wie wahrs in deinem beispiel) wäre auch ausreichend gewesen das ganze gut zu beschreiben. evtl bin ich zu blöd aber ich musste den ein oder anderen satz dann doch öfters lesen weil ich beim ersten mal schlicht den zusammenhang nicht mehr mitbekommen hab um die ganzen zahlen aufzuschnappen. die ganze systemauslegung ist doch oft definitionssache, was gab es streitereien ob die bayern letzes jahr 4411 oder 451 gespielt haben... 8pkte
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24.11.2010 | 10:14 Uhr
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mrpink27 :
Eigentlich ist es schade, dass du dich sehr auf Barca konzentrierst. Ich denke es gehen einige Dinge auch an Barca vorbei, die aber trotzdem interessant sind.Was die Bilder mit den Dreiecken angeht, sowas wird schon seit der Jugend trainiert. Ob beim Pressing aber die Dreiecke das Ziel / Mittel sind oder ob die sich einfach ergeben wenn man Passwege, Gegenspieler und den Raum im Zentrum zustellt will ich nicht beurteilen.
Zu den Dreiecken der Passwege im ersten Bild ist zu sagen, dass hier nur die direkten Nachbarn verbunden werden. Keiner hindert aber Pique auf z.B. Xavi zu passen. In einem System mit vielen Positionswechseln ist diese "Formation" eh nicht zwingend.
Mir geht es im Text zu viel um 4-2-4, 3-3-4, 2-3-2-3 usw. usw. zu viele Zahlen. Den totalen Fußball von Ajax aus den 70ern wird es wahrscheinlich auch bei Barca nie geben. Einige Elemente wie Pressing und Ballbesitz sicher aber nicht die selbe Art der (vertikalen) Positionswechsel.
Ein entscheidener Punkt fast aller "modernen" europäischen Systeme (Ajax, Milan, Barca usw.) ist es das Spielfeld breit zu machen bei Ballbesitz. Dazu muss auf jeder Seitenlinie eine Position besetzt werden, von wem ist eigentlich egal. Nicht nur egal ob Außenverteidiger oder Außenstürmer, sondern auch egal ob durch Positionswechsel ein zentraler Spieler auf außen "landet". Hauptsache da ist jemand.
Über Litmanen kann man nur sagen: geiler Spieler!
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24.11.2010 | 09:41 Uhr
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mrpink27 :
Von den de Boers ist doch nie einer Mittelstürmer gewesen, da passt doch etwas nicht.
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Statistik
Insgesamt nimmt deine Serie konkrete Formen an, allerdings frage ich mich, ob eine Platzierung von Ajax weiter vorne nicht sinnvoller gewesen wäre, damit man die Entwicklung wirklich nacherzählen kann, aber gut.
Insgesamt wieder ein guter Blog, mit schönem Bildmaterial, und für mich 9 Punkte.