2010 neigt sich dem Ende zu. Ein wahres Partyjahr läuft aus.
Was haben wir dieses Jahr nicht alles gefeiert.
Es gab Schwarz-Rot-Geil, es gab die Lena-Mayer-Landrut-Party, es gab die Heiner-Geißler-Festwochen zu Stuttgart, es gab die große Julian-Assange-Sause.
Aber wie bei jedem guten Jahr hebt es sich den Höhepunkt für den Schluss auf.
Und auf genau den Höhepunkt steuern wir zu.
Nämlich auf den Südgipfel der Mittelklasse!
VfB Stuttgart gegen den FC Bayern München!
Oder, wie man auch sagen könnte, der Tabellen 6. Gegen den Tabellen-17.
Moment.
So bescheiden sieht das auf dem Papier aus?
Leider ja.
Wenn man das so liest, dann denkt man eigentlich eher daran, dass da Hoffenheim gegen Hannover spielt.
Wenn sowas am Sonntagabend läuft, dann schaltet man nur ein, um zu verhindern, dass der heimische Flimmerkasten von Dingen wie "ML-Mona-Lisa" oder der "Lindenstrasse" kontaminiert wird.
Aber leider, leider entspricht die oben genannte Beschreibung der Realität.
Machen wir also das Beste daraus, soweit dies überhaupt möglich ist und werfen mal ein paar Blicke auf die Eckpunkte dieser Begegnung.

Santa Clause is coming to town
Nicht erst seit der Schulzeit wissen wir: vorweihnachtliche Geschenke rocken.
Wer war nicht mindestens ein Mal in seinem Leben dankbar, dass die Großeltern noch im Postkutschenzeitalter leben und das Weihnachtsgeschenk bereits Anfang Juli mit der Post schickten.
Brachte den unschätzbaren Vorteil, dass man massig Zeit hatte vor seinen Freunden mit den neuen Sachen anzugeben.
Der Weihnachtsmann war eben früher gekommen.
Auch beim VfB ist der Weihnachtsmann früher gekommen und hat sein Geschenk abgeliefert.
Denn im weihnachtlich-schicken roten Mäntelchen stand auf einmal jemand auf dem Trainingsplatz, den man schon fast vergessen hatte: Der schöne Bruno Labbadia.
Der Mann, der es in Rekordzeit schaffte eine Trainerkarriere in eine Halbsaison zu packen. Von gut bis schlecht war bei ihm alles dabei.
Ausgerechnet ihn hatten die VfB-Bosse sich auf den Wunschzettel geschrieben.
Was soll man auch jemandem schenken, der schon alles hat?


Bekommt, wer schon alles hat. Bruno Labbadia.

Du Pferdearsch
Will man am liebsten, nein, nicht Frank Ribery, sondern dem Greenkeeper der Mercedes-Benz-Arena zurufen. Denn das, was man in Schwaben aktuell als Rasen verkauft würde in England nicht einmal mehr als Truppenübungsplatz durchgehen.
Inwieweit sich dies auf die Spielentwicklung auswirken kann durfte man schon beim Spiel des VfB gegen Odense am gestrigen Tag bewundern, als die Filigrantechniker Niedermeier und Pogrebnyak ein ums andere Mal vom Geläuf ausgebremst wurden.
Gerüchte, man habe aus Geldgründen den alten Schalker Rasen runderneuert können in das Reich der Märchen verwiesen werden. Er ist nicht runderneuert.

Bombenstimmung
War gestern Abend nicht. Gerade einmal 10.000 Zuschauer hatten sich ins weite Rund verlaufen.
Dank dem redaktionellen Hinweis der Ultras "so fühlt sich zweite Liga an" konnte klargestellt werden, dass weder das Wetter, noch die unattraktive Begegnung bei der es um nichts mehr ging an dieser Zuschauerzahl schuld sind. Wenn man gutmütig ist könnte man das dann schon fast als Choreo bezeichnen.

Schwarz-Gelb
Nein, es geht hier nicht um Borussia Dortmund, auch wenn es im Moment nahezu überall um Borussia Dortmund geht.
Hier ist vielmehr das Zeitgeschehen gefragt.
Also los.
Preisfrage.
Was hat der FC Bayern mit der aktuellen Bundesregierung gemeinsam?
Beide hatten schon eine Reihe von Neustarts, aber keiner hat bislang gefruchtet.
Während man sich innerhalb der Regierung mit jedem Gesetzesentwurf selbst als neu erfunden feiert bläst der FC Bayern nach jedem Sieg zur großen Aufholjagd auf die Tabellenspitze. Allerdings ist in beiden Fällen die neu hervorgebrachte Euphorie auch schnell wieder verflogen.
Was uns zu der Frage führt: Der FC Bayern, die FDP der Bundesliga?
Und warum sieht man Uli Hoeneß und Angela Merkel nie zur selben Zeit am selben Ort?

Wiedersehensfreude
Dürfen einige der Akteure verspüren, wenn diese beiden Mannschaften aufeinander treffen.
Denn auf beiden Seiten gibt es Spieler, die auf eine Vergangenheit im Trikot des nächsten Gegners zurück blicken dürfen.
So kehren Mario Gomez und Phillip Lahm an ihre alte Wirkungsstätte zurück, in der sie ihre ersten Erfolge feiern durften. Und auch Georg Niedermeier trifft auf das Team in dem er mal hatte spielen wollen.
Es darf also mit nostalgischen Gefühlsausbrüchen gerechnet werden.

Handschrift
Das, was man vom neuen Trainer beim VfB sehen will. Allerdings nicht nur unter einem gut dotierten zweieinhalb Jahresvertrag, sondern beim Spiel seiner Mannschaft. Diese soll seine Handschrift tragen.
Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen.
Weiß man doch was es für eine Sauerei gibt, wenn man innerhalb kürzester Zeit 5 Mal über das bereits geschriebene drüber schreibt. Es gibt ein furchtbares Geschmotze und man kann am Ende gar nichts mehr lesen.
Von daher bleibt zu hoffen, dass der schöne Bruno an den Tintenkiller gedacht hat…

Charakter
Das ist das, was die VfB-Spieler zeigen sollten. Weil sie es bislang nicht getan hätten.
Was uns zu der Frage bringt, ob sie das wirklich nicht getan haben?
Das konsequente Verweigern des Zusammenspiels, der Laufbereitschaft und des Kampfeswillens kann immerhin auch eine Form von Charakter sein, nur eben keine gute.
Vielleicht humpelt ja da der Hamster.
Vielleicht hätte man sich von Seiten der sportlichen Leitung einfach klarer ausdrücken sollen und sagen, man will guten Charakter sehen.
Abstiegsgefahr, nur eine Folge eines Kommunikationsfehlers?

Zahl des Spiels
21. So viele Siege haben die Bayern bereits in Stuttgart feiern können. Ob es am Sonntag einer mehr wird steht aber noch in den Sternen. Denn seit Neuestem hegt man in Stuttgart eine gepflegte Antipathie gegen alles, was mit der Zahl 21 in Verbindung steht. Und wenn dies auch noch aus Bayern kommt, dann braucht es nicht mehr viel um den Schwaben zu mobilisieren. Wir sind das Volk!

Darum sagen wir…
…auf Wiedersehn!
Unter musikalischer Begleitung der Toten Hosen startet am 22. Januar die große Abschiedstournee des VfB Stuttgart!
Zu ganzen 9 Terminen quer durch die Republik wollen wir unseren Fans für die jahrelange Treue danken und noch einmal ganz nah bei ihnen sein.
Mit dabei werden sein:
Erwin "I war Schef beim IBM" Staudt
Dieter "The Kontinuität auf der Trainerposition" Hundt
Fredi "der Bulgare" Bobic
Der schöne Bruno
Und viele andere mehr!
Karten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen.
Sichert euch diese Gelegenheit, den VfB nochmal in Liga 1 zu sehen, so bald kommt die nicht wieder!


(c)rakitiic

Von Beileidsbekundungen am Mittelkreis bitten wir abzusehen.