"Steffen, du weißt schon, dass du diese Woche mit Blogpokal dran bist oder?"

Das, öhh.... nee, das habe ich wohl aus meinen Gehirnwindungen rausgesiebt – hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Aber – kein Problem. Mein Kontrahent Braziliero ist bestimmt ebenso wenig vorbereitet wie ich.

Dem habe ich dann auch direkt mal die Spaßbremsen aus dem Schwabenland zugelost. Hatte da freie Hand bei der Wahl der Bundesligabegegnung. Wenn der ewige Praktikant schon so semiprofessionell – ja schon fast clownesk, - loslegt, dann kann das ja nichts werden. Allerdings wird er sich in diesen Zeilen dann wie Zuhause fühlen, denn ich schreibe über den norddeutschen Fußballzirkus.

Der Gegner aus Stuttgart kommt sicher mit breiter Brust daher, immerhin haben sie jetzt einen waren Dompteur auf der Bank, der sie zu alter Stärke führte. Mit ihm wurden die letzten Wochen mit der fast optimalen Punkteausbeute gestaltet. Dennoch ist Bremen zurück auf der großen Bühne. Die Artisten leisteten sich so manch schwächere Vorstellung zu Rückrundenbeginn, aber nun präsentiert Zirkusdirektor Thomas Schaaf wieder sein Starensemble und das wird wieder eine Show die das Publikum nicht nur aus-, sondern auch unterhält.

Zunächst lässt man den Gegner etwas kommen, ermutigt ihn in die Offensive zu gehen bis er die nötigen Räume anbietet. Natürlich wird das trotz Mertesacker und Naldo ein Drahtseilakt, der Gegner wird zwangsläufig zu Chancen kommen und der doppelte Boden besteht im Fußball zwar auch aus einem Netz rettet aber eben nicht vor sportlichen Abstürzen. Diese Aufgabe übernimmt dafür aber der Mann im Bremer Kasten: Tim Wiese der Meister des Jonglierens ist wohl rechtzeitig wieder fit und wird spielen. Mit den Bällen die sich ihm nähern macht er was er will. Der Stuttgarter 7-Tage-Paradesturm wird verzweifeln. Der Teilzeitbrasilianer und noch viel mehr der träge Russe werden sicher keinen Applaus ernten wenn der Vorhang fällt.



Aber nach so viel Fingerspitzengefühl kommt nun ein wenig Spaß ins Spiel - die kreative Komponente. Mesut Özil macht einen auf Clown und das Bremer Mittelfeld spielt mit. Khedira und Co. steht das Wasser in den Augen und das ganz ohne Scherzartikel, denn die braucht der Mesut nicht.



Die nun drückende Überlegenheit reicht aber auch bis weit in die zweite Halbzeit nicht, um den ersten Treffer der Partie zu markieren. Ein ums andere mal spielt sich das Tandem Hunt/Özil in die Stuttgarter Gefahrenzone, doch die Entscheidung lässt sich einfach nicht erzwingen.

Die Zuschauer sehen einen technisch ansprechenden Fußball, Spannung und Spaß sind in diesem Stadion wieder Stammgast. Nur eines fehlt, das Peng, der Paukenschlag, die Führung, der Sieg.

Dann endlich zeigt das Oberhaupt der norddeutschen Schausteller, warum er im schicken Zwirn an der Seitenlinie steht und die Herren Profis sich in der Arbeiterkluft sportlich aufreiben müssen. Er zückt seinen Zylinder und zieht sein letztes Knallbonbon aus dem Hut. Er eröffnet das große Finale und bringt Marko Marin ins Spiel der nur kurze Zeit später lockerleicht für Claudio Pizarro, den personifizierten Torerfolg, zum Kopfballtreffer serviert.



Es läuft also weiterhin wie bisher in dieser Rückrunde: auch wenn Özil und Hunt nicht vollends überzeugen, gibt es einen dritten Dribbler der Spiele zu Gunsten der Norddeutschen entscheiden kann – zudem knipst der einzig "echte" Stürmer auf dem Platz wie es sich für Ihn gehört und diesmal knipst er dabei auch für Stuttgart die Lichter aus. Der Vorhang fällt. Europa können sich die Schwaben somit abschminken. Anders Braziliero – ich bin dafür er behält die Schminke drauf, zumindest bis zum Flashback.


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Euer Eddy, Steffen oder wie auch immer...

Der Gegenblog ist zwar keinen müden Blick wert, aber wagt ruhig mal einen Blick, wenn es sein muss...