20.12.2011 um 21:21 Uhr
Geschrieben von Voegi
Das Bayrische Quartett 7 (I)
Ein ereignisreiches Bayern-Jahr 2011 liegt hinter uns, das ganz im Zeichen des Abschieds von Louis van Gaal und der Wiederverpflichtung von Jupp Heynckes stand. Ein Jahr voller Enttäuschungen, Überraschungen und Hoffnungen. Das Panel des Bayrischen Quartetts schaut in seiner 7. Ausgabe zurück. Aus Reihen der Bayern-Fans ist diesmal neben den etablierten Größen DanielOcean und Master_of_Disaster Schnumbumbel mit dabei, der Powerblogger unserer Bayern-Gruppe. Außerdem freuen wir uns, dass sich Kult-User Midget die Ehre gibt und unsere Runde mit seinen profunden Statements bereichert.
Midget, Du bist bekannt als einer der leidenschaftlichsten Effzeh-Fans dieses Landes, der mit seinem Verein mitleidet und -fiebert wie kaum ein anderer. Am Freitag hat Dein Effzeh nach zehn Jahren mal wieder ein Bundesliga-Spiel in München verloren. Warum hat der kölsche Beton diesmal nicht gehalten? Und kannst Du uns erklären, wieso die Kölner trotz Rückstand und Unterzahl ihre Defensivtaktik nicht aufgegeben haben?
Midget: Tja, wenn ich das könnte, säße ich wohl gerade in meinem Büro am Geißbockheim und würde schon einmal die Koordinaten für die Wintertransfers festlegen. Bis zur Halbzeitpause sahen wir eigentlich das Spiel was jeder erwarten konnte. So ist der EFFZEH in den letzten Jahren immer in München aufgetreten: Nicht schön, aber effektiv. Nach einem dummen Fehler, Anfang der zweiten Halbzeit, lag man dann schnell 1:0 hinten und man ließ die Köpfe hängen. Da fehlte, neben der mangelnden Qualität in München bestehen zu können, auch einfach der absolute Wille, etwas zu reißen. Auf die Verletzungsmisere möchte ich hier nicht eingehen. Tatsache ist, wenn dem 1.FC Köln 1-3 Stammspieler ausfallen, sind diese nicht 1 zu 1 zu ersetzen, dafür ist die Bank einfach zu schwach besetzt. Ich wünsche mir für die Rückrunde einfach weniger Verletzungspech und dann sieht man sich ja im Rheinenergiestadion wieder!
Doch lasst uns zurückschauen auf das Bayern-Jahr 2012 – ein Jahr, in dem eine Menge passiert ist: Trainerwechsel, Neuer- und Hoeneß-Schmähungen, der gegentorlose Herbst – was ist Euch besonders in Erinnerung geblieben?
DanielOcean: Für mich ist vor allem im Gedächtnis geblieben, dass es bei aller Professionalität - Gott sei Dank - nicht ohne Menschlichkeit & Persönlichkeit geht; und dass man mit Willen, Einsatz & Teamgeist sehr viel erreichen kann. Das mache ich nun nicht nur an unserem Verein fest, sondern generell. Bei uns hat man das vor allem am Trainerwechsel gemerkt.
Schnumbi: Also der Trainerwechsel war eigentlich nur die logische Konsequenz aus den ganzen Querelen, die ja schon viel früher ihren Ursprung hatten. Trotzdem bin ich zu einem gewissen Teil van Gaal auch dankbar, für das was er auf den Weg gebracht hat. Ganz klar für mich auch Thema des Jahres, die Verpflichtung von Manuel Neuer mit dem ganzen Theater drumrum, siehe Schickeria contra Hoeneß.
MoD: Mir ist eigentlich speziell die Hinrunde in Erinnerung geblieben, denn die Mannschaft hat endlich wieder gezeigt, was sie wirklich kann && was sie zu leisten imstande ist.! Speziell dieser demontierende Sieg gegen ManCity ist da so ein Beispiel, was unseren Spitznamen "Bestia Negra" wieder eine neue Unterlage gegeben hat.! Ich freue mich wie ein Schnitzel auf die Rückrunde.!
Midget: 2-0 geführt, 2-3 verloren. Gefühlt nach hundert Jahren ein 2-0 Vorsprung nicht nach Hause gebracht! Schacka! Aber ich will euch mit diesem Erlebnis nicht weiter quälen. Was mir Jahr für Jahr immer auffällt: Die Bayern sind einfach mit Abstand der bestgeführte Verein Deutschlands. Selbst wenn es dort manchmal den Anschein hat es brodelt, so wird dieser Ansatz doch relativ schnell immer im Keim erstickt: in diesem Jahr exemplarisch: Neuer – Schickeria; van Gaal – Hoeneß! Stellt euch das Szenario mal in Berlin oder Köln vor! Nein! Lieber nicht!
Nachdem recht früh im Jahr klar wurde, dass es keine Zukunft unter Louis van Gaal geben würde, wurde nach dem Intermezzo Joncker mit Jupp Heynckes ein alter Bekannter verpflichtet. Hand aufs Herz: Hättet Ihr diese Entwicklung auch nur ansatzweise für möglich gehalten und wie beurteilt Ihr – nach den Eindrücken der Hinrunde – die Entscheidung für einen Trainer, der schon vor über 20 Jahren beim FC Bayern war?
MoD: Die Entscheidung für Jupp hat mich eigentlich nicht überrascht - es ist bekannt, dass er mit Uli sehr gut befreundet ist && Uli war darauf bedacht wieder Ruhe in den Verein zu bringen. Und das konnte er nur mit einem Trainer tun, dem er vertraut && wo er weiß, dass man das alles bei nem Bierchen klären kann, wenn es Probleme gibt. Spielerisch hat es sicherlich viel gebracht, auch menschlich wirkt die Mannschaft reifer und ist vor allem wieder zusammengewachsen.! Trotz des einen oder anderen Ego-Problems hat Jupp die Mannschaft im Griff - also war es mMn die richtige Entscheidung.
DanielOcean: Ich war optimistisch, was die Menschenführung angeht, was sich ja auch bewahrheitet hat. Skeptisch war ich, was Spielphilosophie anging; wenn ich ehrlich bin, bin ich auch nach wie vor nicht 100%ig überzeugt. Oft spielt die Mannschaft zu lethargisch, (zu) wenig Ideen bei Beton-Abwehr-Gebilden, oft zu wenig absoluter Wille das Spiel gewinnen zu wollen – nicht falsch verstehen, für mich mehrere richtige Schritte in die richtige Richtung, aber ich bin sicher das ist noch ordentlich Luft nach oben!
Jupp Heynckes gelang es vor allen Dingen, die wacklige Defensive wieder zu stabilisieren. Bis zum 10. Spieltag kassierte man nur einen einzigen Gegentreffer, nach Ende der Hinserie sind es jetzt „schon" wieder 10. Woran macht Ihr diesen Entwicklung fest? War unsere Abwehr zu Beginn womöglich doch nicht so gut, wie es die Zahlen auswiesen?
Midget: Ist die Frage ernst gemeint? 10 Tore? Wahnsinn! „War unsere Abwehr zu Beginn womöglich doch nicht so gut?" Ich schätze die Frage wurde eingebaut, um einen Kölner, mit der zweitschlechtesten Abwehr der Liga, zu provozieren. Schafft auch ihr nicht. Dennoch: Eure Innenverteidigung macht mir Sorgen, das werden wir spätestens im Viertelfinale der CL sehen!
Schnumbi: Also ganz klar, bis dahin hatten wir keine Gegner auf Augenhöhe. Nein im Ernst, es sind sicher nur Nuancen, die Heynckes verändert hat. Hinzu kam ja auch, dass Lahm die Seite wechselte und mit Boateng und Rafinha auch Qualität in den Kader kam. Dass es am Ende der Hinrunde das eine oder andere Gegentor gab, sehe ich als völlig normal an, geschuldet der vielen Spiele und der damit verbundenen geringeren Konzentration. Wenn die Rückrunde auch mit nur 10 Gegentreffern ausgeht, dann hat Neuer auch noch Kahns Rekord mit nur 21 Gegentreffern gebrochen.
Weiter zu Teil 2
Aufrufe: 5416 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 3 | Erstellt:20.12.2011
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