Zurück zu Teil 1!

Der FC Bayern hat in der Bundesliga mit 73 Punkten und einer Tordifferenz von 55 eigentlich eine herausragende Saison gespielt. Einziges Pech: Der BVB war eben zu gut und damit noch besser. Das richtige Fazit nach dieser Saison oder macht man es sich damit zu einfach?

Schnumbi: Ich sage mal so: Wenn man gegen Schalke, Gladbach und Dortmund nur 6 von 18 möglichen Punkten holt, sagt das schon einiges aus. Und hier muss ich doch mal kritisch das Konzept des Trainers hinterfragen. Aus meiner Sicht zu unflexibel und immer dasselbe Schema. Man hatte einfach keinen Plan B, weder taktisch noch auf der Bank.

GZ: Das Fazit wäre zu einfach! Der FCB kann es sich nicht leisten, national die zweite Geige zu spielen. Dortmund scheint allerdings als erster Verein seit Jahrzehnten die Chance zu haben, den Bayern den Platz an der Sonne streitig zu machen, da mit dem sportlichen Erfolg auch wirtschaftliche Vernunft einher geht. Daher würde mein Fazit lauten: Der FC Bayern bleibt im zweiten Jahr in Folge ohne Titel und muss die Herausforderung aus Dortmund annehmen und einen Hunger nach Titeln entwickeln, der in JEDEM! Spiel zu sehen ist.

DanielOcean: Machen wir und nix vor, das Ergebnis ist letztlich besser, als es wirklich war. Der eh schon knappe Kader wurde künstlich noch mehr verkleinert, indem man den Alternativen keine Einsatzzeiten gab und diese somit nicht als vollwertige Ersatzleute „mitnahm". Zwar spielte man im Mittelfeld zum Teil taktisch variabel, aber das auch nur mit Müller auf der Zehn und dann den Rochaden mit Ribéry und Robben. Vom Spielerischen waren wir sicher mehr als acht Punkte schlechter als der BVB – und genau das macht mir Angst!


Auffallend an der zurückliegenden Saison war in jedem Fall der deutliche Einbruch im Herbst. Nach zahlreichen grandiosen Spielen mit vielen Treffern und wenigen Gegentoren kassierte der FC Bayern plötzlich einige Niederlagen. Was ist da passiert, dass es auf einmal so bergab ging?

Skim: Der Ausfall Schweinsteigers war sicherlich ein Faktor. Kroos musste die Zügel quasi alleine in die Hand nehmen und zu dem Zeitpunkt war Gustavo noch nicht so sicher wie er es jetzt ist. Erneut kann man aber auch hier die mangelnden Alternativen sowohl auf der Bank als auch am Taktikbrett monieren.

Schnumbi: Naja, diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit haben wir immer im Herbst, das kann man in jeder Saison verfolgen. Aber das mit Schweinsteiger, da ist schon was dran, wobei das Jammern halt nix hilft. In Dortmund sagte man sich, jetzt erst Recht und bei und bricht auf einmal alles zusammen.


Werfen wir den Blick voraus: Mit Starke, Shaqiri und Dante stehen drei Neuverpflichtungen für die kommende Saison fest. Reicht das bereits oder wo müssen die Bayern noch aufrüsten? Und ist Jupp Heynckes der richtige Mann, um die Mannschaft weiter nach vorne zu bringen?

DanielOcean: Jupp ist menschlich der richtige und grundsätzlich auch von der Spielweise her nicht verkehrt, allerdings sind die Wechsel oft zu spät und auch nicht immer nachvollziehbar; zudem denke ich, dass gerade jemand wie er es sich noch mehr rausnehmen sollte, eben einen Ribéry, Robben, Gomez etc. einfach auch mal öfter auf die Bank zu setzten. Zudem verstehe ich persönlich die massiven Einsatzzeiten seines Protegés Kroos nicht – ein guter Junge, aber meiner Meinung deutlich überbewertet. Die drei Einkäufe bisher sind sehr gut, wobei ich Dante schon vor zwei Jahren gefordert habe. Dennoch fehlt einer für die 6 und die 10, sowie ein Stürmer der robust ist UND mitspielen kann.

GZ: Ich frage mich, ob Bayern eine ordentliche Saison durch oder trotz Heynckes gespielt hat. Komischerweise spielte Bayern in der Rückrunde wieder wie unter van Gaal. Eine Weiterentwicklung war allenfalls bei Alaba und Kroos zu sehen, der Rest der Mannschaft ist stagniert. Ob ein Shaqiri als Blutauffrischung langt, wage ich zu bezweifeln. Dante sehe ich eher als Ergänzung und über Starkes Platz müssen wir nicht reden. Einen neuen Trainer für Euch sehe ich (noch) nicht, aber wenn sich jemand anbietet, muss Bayern zuschlagen, Heynckes Zeit scheint endgültig abgelaufen.

Skim: Es gibt einige Sachen, die ich an Jupp bemängeln kann, dennoch glaube ich, dass er der richtige Trainer ist, zumal es wohl keinen besseren auf dem Markt gibt. Wir müssen allerdings definitiv weiter aufrüsten. Wenn man Petersen verleiht, braucht man einen weiteren jungen Stürmer, mit dem man allerdings öfters rotiert! Darüber hinaus sollte man einen weiteren Spieler für die 10 verpflichten, jede Position muss doppelt besetzt sein. Dementsprechend muss auch noch ein Flügelspieler kommen. Vertrauen und Streicheleinheiten sind ja schön und gut, aber auch ein Robben muss lernen, dass er nicht unantastbar ist.


Wie ist insgesamt Eure Prognose für die kommende Zeit? Wird uns die Pleite im CL-Niederlage belasten oder kann man daraus vielleicht – wie 1999 – auch etwas Gutes, eine „Jetzt-erst-recht"-Haltung gewinnen?

Schnumbi: Zu allererst muss ich sagen, bin ich stolz auf diese Mannschaft, auf das Erreichte. Ich meine dreimal Zweiter ist jammern auf hohem Niveau – andere werden dies nie erreichen. Aber wir müssen uns echt national wieder diesen Respekt zurückverschaffen, den man hatte, als sich jeder in die Hose machte, wenn es gegen den FCB ging. Ich denke positiv: Einen FCB wirft auch so eine schmerzliche Niederlage nicht um.

DanielOcean: „Jetzt erst recht" wäre gestern gewesen! Ich wünsche mir, dass Lahm ins zweite Glied zurückrutscht und endlich Schweinsteiger die ganzen „Eier" bekommt und somit dank Bestätigung noch bissiger wird. Der Wille und der Spaß muss zurückkehren, „mia san mia" muss wieder gelebt werden – von allen im Team, inkl. der sog. Superstars, gerade sie müssen sich diesem Gedanken unterwerfen und eben eine Mannschaft werden oder eben gehen. Eine Prognose fällt zurzeit sehr schwer, vor allem nach diesem Dämpfer… Aber vielleicht lernt man diesmal draus. Ich wünsche den Entscheidern ein glückliches Händchen, damit die wahren Fans auch wieder was zu feiern haben…

GZ: Belasten wird die Niederlage allenfalls die Nationalmannschaft. Wer aus den drei Vize-Titeln keine Motivation zieht, hat seinen Job verfehlt.

Skim: Ich dachte ehrlich gesagt, dass man dieses Jahr diese „Jetzt-erst-recht"-Haltung haben werde, nachdem man vor zwei Jahren im Finale gescheitert war. Ich wünsche diesem Team, dass sie den Titel in den nächsten Jahren holt, denn ein Schweinsteiger, ein Lahm, ein Ribéry… diese Spieler dürfen ihre Karriere nicht ohne diesen Titel beenden. Es ist schwer, etwas vorauszusagen, bedenkt man, wie schnelllebig das Geschäft ist. Aber egal was passiert: Rot-Weiß ein Leben lang.