17.01.2011 um 01:04 Uhr
Geschrieben von korsakoff
Der Draftvorschauer: Die Offense
Die Bowl Season ist vorbei, NFL Playoffs sind noch mitten im Gange. Im College stehen aktuell die Recruitings sehr stark im Vordergrund. In der NFL werden bei den ausgeschiedenen Teams die Wunden geleckt und die Trainer aussortiert. Zeit, einen kurzen Blick auf einen interessanten Offseason-Aspekt zu werfen: Den NFL-Draft. College-Spieler können vier Jahre an der Uni spielen: Das heißt dann im ersten Jahr Freshman, im zweiten Sophomore, im dritten Junior und im vierten Senior. Danach endet die Karriere an der Uni und nur den Besten steht der Weg in die NFL offen. Die Allerbesten gehen oft schon ein Jahr zu früh, nach dem Junior-Jahr, weil sie sich bessere Chancen ausrechnen, hoch gedraftet zu werden und mehr Kohle einzusacken.
Ein paar der heißeren Namen in der Kurzvorstellung - und der heißeste Namen ist nicht dabei: Bzgl. Andrew Luck kann ich mir meine so schön ausgedachten Franchisegesicht-Floskeln sparen und zumindest ein Jahr in die Schublade stecken. Luck bleibt am College.
Zuerst also die Offenses.
Quarterbacks
Nach der Absage von Luck fehlt dem Draft ein herausragender QB. Die Jungs sind allesamt nicht schlecht, aber der Frontmann ist nicht mehr gegeben. Dark horse: Cam Newton.
Cam Newton, Auburn. Athletisch ist der Mann genug und dass er eine Mannschaft notfalls im Alleingang zum Sieg führen kann, hat er auch bewiesen. Die Frage ist, ob sich jemand traut, einen hohen Draftpick in einen Spieler mit der Erfahrung von nur einem Jahr College zu investieren. Die Erfahrung sagt: Ein Team wird verrückt (oder genial?) genug dafür sein. Auf jeden Fall wird Newton Zeitungen und TV-Sendungen füllen - das Dark Horse des Drafts.
Jake Locker, Washington. Locker war letztes Jahr hoch eingeschätzt, blieb dann aber nochmal an der Uni. Keine gute Entscheidung für ihn, denn sein Jahr war suboptimal, um es noch beschönigend auszudrücken. Locker ist zwar beweglich und antrittsschnell, aber seine Würfe... Nope, überzeugen mich nicht.
Blaine Gabbert, Missouri, Junior. Für einige die neue #1 unter den QBs. Mit 1,96m ein Hüne, starker, aber ein Arm, ungenauer als die Mock Drafts im amerikanischen TV. Hat bei Mizzou viel, sehr viel in der Spread-Offense und Shotgun gespielt, aber auch mangels guter Nebenleute keine Bäume ausgerissen. Furchtloser Bursche und mit seinen 107kg ganz schwer zu fällen.
Ryan Mallett, Arkansas. Unbeweglicher als ein Fladen Schüttelbrot, aber ein Wurfarm vor dem Herrn.
Chris Ponder, Florida State. Präziser Werfer und Leadertyp. Helles Köpfchen, das für allerhand akademische Top-Leistungen verantwortlich war. Gilt als Typ für NFL-reif, als QB... Hm, auch wenn Seminole widersprechen würde: So ganz von Ponder bin ich nicht überzeugt.
Andy Dalton, TCU. Ein Scout hätte Dalton an dieser Stelle nicht genannt. Dalton wird eher nicht in Runde 1 oder 2 weggehen. Sieht sehr "schottisch" aus und hat sich mit einer begeisternden Rose Bowl in meinen Fokus gespielt.
Pat Devlin, Delaware. Spielte in der FCS, daher auch für mich Neuland. Soll in den FCS-Playoffs sensationell aufgegeigt haben.
Running Backs
Trotz eines ehemaligen Heisman-Trophy-Gewinners wird die aktuelle RB-Klasse wie im letzten Jahr als eher mittelmäßig angesehen - und das liegt nicht mal an der Draft-Absage von Oregon-Superstar LaMichael James.
Mark Ingram jr., Alabama. Ganz harte Nuss. Ingram hat eigentlich keine Schwächen, läuft, fängt, bulliger Bursche und es ist leichter, Bill Belichick zum Lachen zu Bringen als ihm den Ball aus der Hand zu schlagen. Heisman Trophy Sieger von 2009, heuer aber einige Zeit verletzt gewesen. Ingrams Problem: Er ist kein Sprinter und eher klein gewachsen. Habe ich bei Maurice Jones-Drew auch mal gehört, das alles.
Ryan Williams, Virginia Tech. Auch so ein kleiner RB, aber brutal kräftig gebaut und schwer zu tackeln.
Jordan Todman, Connecticut. Für NFL-Verhältnisse mit 1,75m ein Kampfgnom. So ganz klar ist mir nicht, warum er nicht sein letztes Jahr im College geblieben ist. RBs mit seiner Statur werden eher selten ganz hoch einberufen.
Wide Receivers
Keine schwache WR-Klasse in meinen Augen, obwohl Michael Floyd und vor allem Justin Blackmon nun doch im College bleiben. Generell fällt bei den Underclassmen auf: Viele Typen, die gebaut sind wie die Säulen vor dem Altar, monströs groß und super-athletisch. Wenn sie nun auch alle die Hände besäßen...
A.J. Green, Georgia. War heuer eine zeitlang gesperrt, weil er ein Trikot an einen Agenten verkaufte. Aber auf dem Feld ein gewaltiger Mann: 1,93m groß, schnell und fängt alles, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Wird mit einiger Sicherheit als erster WR gedraftet.
Julio Jones, Alabama. 1,93m groß, schnell wie eine Rakete, aber unkonstant wie ein Eljero Elia. Am Ende des Tages in der Highlight-Show, aber auch drei Drops und fünfmal die Route falsch gelaufen. Schlüsselwort für Scouts: Fokus. Was ihm helfen wird: Jones ist als harter Knochen bekannt, der auch lieber drei Pillen zu viel schluckt und die ganze Woche schlecht schläft, als mal ein Spiel wegen Wehwehchen zu verpassen.
Jonathan Baldwin, Pitt. Baldwin hat keine Bäume ausgerissen, aber wenn ich mir seine Maße so ansehe, glaube ich kaum, dass er länger als eine oder eineinhalb Runden warten muss: 1,96m, 102kg, kräftig wie der Espresso in der Toskana und guter Blocker, aber nicht der Allerschnellste.
Titus Young, Boise State. Ohne Bronco kann ich kein Draft-Preview gestalten. Young war die beste Offensivwaffe der Broncos. Senior - und schon gleich einen ganzen Kopf kleiner als die Underclassmen. Für die NFL vermutlich zu klein (1,80m), aber das waren Deion Branch und Steve Smith ja auch. Glaubten sie. Go Titus!
Tight Ends
Ein Tight End ragt heraus: Kyle Rudolph von Notre Dame. Ansonsten womöglich kein allzu großer Jahrgang für TEs, aber die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass man dafür erst in die Basketballhalle gehen sollte oder sein Glück in den späten Runden versuchen sollte. Tony Moeaki kannte auch keine Sau.
Offensive Linemen
Mein Football-Auge ist noch nicht auf Bewertung von Offense Linern geschult, von daher keine Einschätzungen von meiner Seite. Die meist genannten Namen sind: Der Koloss OT Nate Solder mit seinen 2,06m und schlanken 143kg, OT Gabe Carimi, OT Tyron Smith, OT Derrick Sherod, OT Tony Castonzo, OG Rod Hudson, C Mike Pouncey. Mal sehen, inwiefern Pouncey von seinem Bruder profitiert, der sich heuer als Volltreffer in der NFL erwiesen hat.
Ein paar der heißeren Namen in der Kurzvorstellung - und der heißeste Namen ist nicht dabei: Bzgl. Andrew Luck kann ich mir meine so schön ausgedachten Franchisegesicht-Floskeln sparen und zumindest ein Jahr in die Schublade stecken. Luck bleibt am College.
Zuerst also die Offenses.
Quarterbacks
Nach der Absage von Luck fehlt dem Draft ein herausragender QB. Die Jungs sind allesamt nicht schlecht, aber der Frontmann ist nicht mehr gegeben. Dark horse: Cam Newton.
Cam Newton, Auburn. Athletisch ist der Mann genug und dass er eine Mannschaft notfalls im Alleingang zum Sieg führen kann, hat er auch bewiesen. Die Frage ist, ob sich jemand traut, einen hohen Draftpick in einen Spieler mit der Erfahrung von nur einem Jahr College zu investieren. Die Erfahrung sagt: Ein Team wird verrückt (oder genial?) genug dafür sein. Auf jeden Fall wird Newton Zeitungen und TV-Sendungen füllen - das Dark Horse des Drafts.
Jake Locker, Washington. Locker war letztes Jahr hoch eingeschätzt, blieb dann aber nochmal an der Uni. Keine gute Entscheidung für ihn, denn sein Jahr war suboptimal, um es noch beschönigend auszudrücken. Locker ist zwar beweglich und antrittsschnell, aber seine Würfe... Nope, überzeugen mich nicht.
Blaine Gabbert, Missouri, Junior. Für einige die neue #1 unter den QBs. Mit 1,96m ein Hüne, starker, aber ein Arm, ungenauer als die Mock Drafts im amerikanischen TV. Hat bei Mizzou viel, sehr viel in der Spread-Offense und Shotgun gespielt, aber auch mangels guter Nebenleute keine Bäume ausgerissen. Furchtloser Bursche und mit seinen 107kg ganz schwer zu fällen.
Ryan Mallett, Arkansas. Unbeweglicher als ein Fladen Schüttelbrot, aber ein Wurfarm vor dem Herrn.
Chris Ponder, Florida State. Präziser Werfer und Leadertyp. Helles Köpfchen, das für allerhand akademische Top-Leistungen verantwortlich war. Gilt als Typ für NFL-reif, als QB... Hm, auch wenn Seminole widersprechen würde: So ganz von Ponder bin ich nicht überzeugt.
Andy Dalton, TCU. Ein Scout hätte Dalton an dieser Stelle nicht genannt. Dalton wird eher nicht in Runde 1 oder 2 weggehen. Sieht sehr "schottisch" aus und hat sich mit einer begeisternden Rose Bowl in meinen Fokus gespielt.
Pat Devlin, Delaware. Spielte in der FCS, daher auch für mich Neuland. Soll in den FCS-Playoffs sensationell aufgegeigt haben.
Running Backs
Trotz eines ehemaligen Heisman-Trophy-Gewinners wird die aktuelle RB-Klasse wie im letzten Jahr als eher mittelmäßig angesehen - und das liegt nicht mal an der Draft-Absage von Oregon-Superstar LaMichael James.
Mark Ingram jr., Alabama. Ganz harte Nuss. Ingram hat eigentlich keine Schwächen, läuft, fängt, bulliger Bursche und es ist leichter, Bill Belichick zum Lachen zu Bringen als ihm den Ball aus der Hand zu schlagen. Heisman Trophy Sieger von 2009, heuer aber einige Zeit verletzt gewesen. Ingrams Problem: Er ist kein Sprinter und eher klein gewachsen. Habe ich bei Maurice Jones-Drew auch mal gehört, das alles.
Ryan Williams, Virginia Tech. Auch so ein kleiner RB, aber brutal kräftig gebaut und schwer zu tackeln.
Jordan Todman, Connecticut. Für NFL-Verhältnisse mit 1,75m ein Kampfgnom. So ganz klar ist mir nicht, warum er nicht sein letztes Jahr im College geblieben ist. RBs mit seiner Statur werden eher selten ganz hoch einberufen.
Wide Receivers
Keine schwache WR-Klasse in meinen Augen, obwohl Michael Floyd und vor allem Justin Blackmon nun doch im College bleiben. Generell fällt bei den Underclassmen auf: Viele Typen, die gebaut sind wie die Säulen vor dem Altar, monströs groß und super-athletisch. Wenn sie nun auch alle die Hände besäßen...
A.J. Green, Georgia. War heuer eine zeitlang gesperrt, weil er ein Trikot an einen Agenten verkaufte. Aber auf dem Feld ein gewaltiger Mann: 1,93m groß, schnell und fängt alles, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Wird mit einiger Sicherheit als erster WR gedraftet.
Julio Jones, Alabama. 1,93m groß, schnell wie eine Rakete, aber unkonstant wie ein Eljero Elia. Am Ende des Tages in der Highlight-Show, aber auch drei Drops und fünfmal die Route falsch gelaufen. Schlüsselwort für Scouts: Fokus. Was ihm helfen wird: Jones ist als harter Knochen bekannt, der auch lieber drei Pillen zu viel schluckt und die ganze Woche schlecht schläft, als mal ein Spiel wegen Wehwehchen zu verpassen.
Jonathan Baldwin, Pitt. Baldwin hat keine Bäume ausgerissen, aber wenn ich mir seine Maße so ansehe, glaube ich kaum, dass er länger als eine oder eineinhalb Runden warten muss: 1,96m, 102kg, kräftig wie der Espresso in der Toskana und guter Blocker, aber nicht der Allerschnellste.
Titus Young, Boise State. Ohne Bronco kann ich kein Draft-Preview gestalten. Young war die beste Offensivwaffe der Broncos. Senior - und schon gleich einen ganzen Kopf kleiner als die Underclassmen. Für die NFL vermutlich zu klein (1,80m), aber das waren Deion Branch und Steve Smith ja auch. Glaubten sie. Go Titus!
Tight Ends
Ein Tight End ragt heraus: Kyle Rudolph von Notre Dame. Ansonsten womöglich kein allzu großer Jahrgang für TEs, aber die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass man dafür erst in die Basketballhalle gehen sollte oder sein Glück in den späten Runden versuchen sollte. Tony Moeaki kannte auch keine Sau.
Offensive Linemen
Mein Football-Auge ist noch nicht auf Bewertung von Offense Linern geschult, von daher keine Einschätzungen von meiner Seite. Die meist genannten Namen sind: Der Koloss OT Nate Solder mit seinen 2,06m und schlanken 143kg, OT Gabe Carimi, OT Tyron Smith, OT Derrick Sherod, OT Tony Castonzo, OG Rod Hudson, C Mike Pouncey. Mal sehen, inwiefern Pouncey von seinem Bruder profitiert, der sich heuer als Volltreffer in der NFL erwiesen hat.
Aufrufe: 5769 | Kommentare: 34 | Bewertungen: 14 | Erstellt:17.01.2011
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KOMMENTARE
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17.01.2011 | 08:29 Uhr
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Topic:
Ich bin wirklich gespannt - einige Namen habe ich auch schon verfolgt und habe auch die Expertenrunden bisher gesehen, die sich (wie du) alle einig waren, dass es keinen "kompletten" QB gibt in diesem Jahr.! Newton wird da immer ein bisschen umgangen - er hat natürlich ein tolles Jahr gespielt und er wird sicherlich hoch gedraftet. Die Sache mit Tebow lässt da sehr viel Spielraum dafür...
Bei den WRs bin ich auch gespannt - da gibt es Einige, die da was brauchen können, ebenso wie bei Ingram. Seit Sam Bradford weiß man ja, dass eine Verletzung im letzten Jahr nicht unbedingt ein schlechtes Omen sein muss...
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17.01.2011 | 04:20 Uhr
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mikevick007 : cam newton new superstar
man freue mich schon riesig auf newton,hoffe aber das in die pfeifen von carolina nicht nehmen hat was besseres verdient.
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17.01.2011 | 01:04 Uhr
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Morgen folgt ein überblick über die Defense.
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Bin jetzt schon gespannt wie die Drafts aussehen werden.
Ich bin mir sicher dass sich einige Teams wg. Luck in den Arsch beißen könnten.