18.12.2010 um 12:39 Uhr
Geschrieben von funkbarrio
Der König ist Revoluzzer
Franzosen und Engländer hassen einander. Die Geschichte und unzählige Kriege begründen diese Tradition. In den 90ern zog ein Mann aus, um England zu erobern. Nicht durch Schießpulver und Schwerthiebe, sondern mit Eleganz, Stil und Charisma. Er brachte den alten Erzfeind dazu, die Marseillaise zu singen. Er führte Manchester United zu nie da gewesenen Erfolgen. Er wurde besungen, verehrt, gehasst, verfolgt. All das macht aus ihm "The Man, The King, The Legend- Eric Cantona". Die Nummer 7 im Theatre of Dreams!
Old Trafford ist ausverkauft. Es ist ein sonniger Tag im Herbst 1995. ManU hat bereits einen großen Rückstand auf den ersten Platz, trotzdem herrscht eine Atmosphäre zwischen Spannung, Hoffnung und Hysterie. Der Grund ist ein Mann, mehr als ein Mann. Der Heiland feiert heute seine Auferstehung. Es ist das Comeback von Eric Cantona nach achtmonatiger Sperre. Wird er wieder der Alte?Schaffen die Red Devils mit ihm die Aufholjagd? Zehntausend Frankreich-Flaggen sind verteilt, die Gesichter bemalt, als der "King" mit aufgestelltem Kragen und breiter Brust sein Wohnzimmer betritt. Als die Nummer 7 aus dem Spielertunnel das Feld betritt, erhebt sich die Menge und schwenkt französische Fahnen. Von den Rängen schallt das unverkennbare "Oohh Aahh Cantona", die französische Hymne wird gesungen und die Präsenz ist spürbar. Der König ist wieder da und zeigt es. Ein Assist und das Ausgleichstor läuten die Aufholjagd im Titelrennen ein.
15 Jahre später: Cantona ist wichtig! Das denkt vor allem Cantona! Wichtig und gewichtig. Er tritt mit ausgestreckter Brust auf, versucht würdevoll und philosophisch zu sprechen. Doch Cantona hält sich vor allem für wichtig, weil er dieses Gefühl, seine Überzeugung, ständig bestätigt kriegt.
Auszeichnungen, Tore, Liebe, Filme über ihn und sein Gottstatus.. So kommt es, dass ein Ex-Fußball-Profi, der in einem kleinen Blatt über die richtige Art der Revolution spricht und am 7.Dezember plötzlich zur Führungsperson einer europaweiten Anti-Finanzsystem-Bewegung ernannt wird. Die übrigens grandios scheitert!
Aller Anfang ist schwer
Nichts dergleichen war vorhersehbar als der kleine Eric am 24. Mai 1966 in Marseille das Licht der Welt erblickt. Obwohl sein Charakter schon früh zu der heißblütigen Mittelmeerstadt passt beginnt seine Karriere unter der Ägide des Trainerurgesteins Guy Roux in Auxerre. Einem Club, dem er nach wie vor eine große Wertschätzung entgegenbringt. So meinte er über seinen Exverein: "Frankreich verdient einen Verein wie Auxerre nicht, England vielleicht, aber Frankreich nicht!" Seine seit jeher gründende Liebe zur Arbeiterschicht und seinen Hass gegenüber dem Sein und Schein des Establishments, und des französischen insbesondere, lassen ihn auch später in der Arbeiterstadt Manchester aufblühen.
Dabei ist Fußball schon damals nicht alles in seinem Leben. Sehr jung fängt er bereits zu malen an. Mit 22 hat er seine erste Ausstellung in Marseille. Früh interessiert er sich so für Dinge abseits des Platzes. Auf dem Platz ist seine Zeit derweil noch nicht gekommen. Bei seiner Rückkehr nach Marseille ist sie eher von Skandalen und Kräftemessen geprägt. Wie eigentlich immer im Laufe seiner Karriere. Er nennt den Nationaltrainer einen "sac à merde"(Scheißsack), er prügelt einen Mitspieler und nachdem er, nach einer Auswechslung, sein Trikot wutentbrannt auf den Platz schmeißt, leiht ihn sein Club aus. Das Enfant terrible wird schlussendlich verkauft und macht seinem Image kurze Zeit später wieder alle Ehre.
Unzufrieden mit einer Schiedsrichterentscheidung schmeißt er den Ball auf den Schiri und stampft von dannen. In seinem Kopf ist dies sein letzter Gang, denn er verkündet das Ende seiner Karriere im Alter von 25 Jahren. Ein trotziges kleines Kind, ein Hitzkopf und trotz aller Probleme bereits zweimaliger Meister und Pokalsieger. Die Karriere wegschmeißen, bevor sie angefangen hat? Ja! So einfach! Nur aufgrund des Rates seines großen Förderers Michel Platini, sein Glück auf der Insel zu versuchen, wird aus einer temperamentvollen Primadonna eine Legende. Sein Verhältnis zum franz. Fußball bleibt all die Jahre sehr zwiespältig und resümiert sich in einem Zitat: "In England ist der Fußball geboren, die Franzosen haben ihn organisiert und die Italiener in Szene gesetzt." Das begabte Kind kommt endlich zur Mutter des Fußballs!
Die Insel
Er spielt die Vorbereitung für Sheffield Wednesday, in welcher man ihm mitteilt, dass man sein Probetraining nochmals verlängern will, bevor er einen Vertrag bekommt. Für Eric eine Majestätsbeleidigung. Ein Affront! Er ist schließlich franz. Nationalspieler! Sofort verlässt er Sheffield und wird von Leeds United unter Vertrag genommen. Er führt die "Pfauen" zum ersten Titel seit 18 Jahren… vor Manchester United. Bei den Feiern erklärt er der Masse "I love you, I don’t know why but I love you!" Startschuss für die große Liebesbeziehung zwischen Eric und England.
Trotz des Erfolgs wechselt "Le Magnifique" für eine lächerliche Summe zu Manchester United, bei denen Sir Alex Ferguson mit dem Rücken zur Wand steht. Auf dem Rasen der die Welt bedeutet, macht er das Theatre of Dreams zu seiner Bühne.
Hier geht's zu Teil II
Old Trafford ist ausverkauft. Es ist ein sonniger Tag im Herbst 1995. ManU hat bereits einen großen Rückstand auf den ersten Platz, trotzdem herrscht eine Atmosphäre zwischen Spannung, Hoffnung und Hysterie. Der Grund ist ein Mann, mehr als ein Mann. Der Heiland feiert heute seine Auferstehung. Es ist das Comeback von Eric Cantona nach achtmonatiger Sperre. Wird er wieder der Alte?Schaffen die Red Devils mit ihm die Aufholjagd? Zehntausend Frankreich-Flaggen sind verteilt, die Gesichter bemalt, als der "King" mit aufgestelltem Kragen und breiter Brust sein Wohnzimmer betritt. Als die Nummer 7 aus dem Spielertunnel das Feld betritt, erhebt sich die Menge und schwenkt französische Fahnen. Von den Rängen schallt das unverkennbare "Oohh Aahh Cantona", die französische Hymne wird gesungen und die Präsenz ist spürbar. Der König ist wieder da und zeigt es. Ein Assist und das Ausgleichstor läuten die Aufholjagd im Titelrennen ein.
15 Jahre später: Cantona ist wichtig! Das denkt vor allem Cantona! Wichtig und gewichtig. Er tritt mit ausgestreckter Brust auf, versucht würdevoll und philosophisch zu sprechen. Doch Cantona hält sich vor allem für wichtig, weil er dieses Gefühl, seine Überzeugung, ständig bestätigt kriegt.
Auszeichnungen, Tore, Liebe, Filme über ihn und sein Gottstatus.. So kommt es, dass ein Ex-Fußball-Profi, der in einem kleinen Blatt über die richtige Art der Revolution spricht und am 7.Dezember plötzlich zur Führungsperson einer europaweiten Anti-Finanzsystem-Bewegung ernannt wird. Die übrigens grandios scheitert!
Aller Anfang ist schwer
Nichts dergleichen war vorhersehbar als der kleine Eric am 24. Mai 1966 in Marseille das Licht der Welt erblickt. Obwohl sein Charakter schon früh zu der heißblütigen Mittelmeerstadt passt beginnt seine Karriere unter der Ägide des Trainerurgesteins Guy Roux in Auxerre. Einem Club, dem er nach wie vor eine große Wertschätzung entgegenbringt. So meinte er über seinen Exverein: "Frankreich verdient einen Verein wie Auxerre nicht, England vielleicht, aber Frankreich nicht!" Seine seit jeher gründende Liebe zur Arbeiterschicht und seinen Hass gegenüber dem Sein und Schein des Establishments, und des französischen insbesondere, lassen ihn auch später in der Arbeiterstadt Manchester aufblühen.
Dabei ist Fußball schon damals nicht alles in seinem Leben. Sehr jung fängt er bereits zu malen an. Mit 22 hat er seine erste Ausstellung in Marseille. Früh interessiert er sich so für Dinge abseits des Platzes. Auf dem Platz ist seine Zeit derweil noch nicht gekommen. Bei seiner Rückkehr nach Marseille ist sie eher von Skandalen und Kräftemessen geprägt. Wie eigentlich immer im Laufe seiner Karriere. Er nennt den Nationaltrainer einen "sac à merde"(Scheißsack), er prügelt einen Mitspieler und nachdem er, nach einer Auswechslung, sein Trikot wutentbrannt auf den Platz schmeißt, leiht ihn sein Club aus. Das Enfant terrible wird schlussendlich verkauft und macht seinem Image kurze Zeit später wieder alle Ehre.
Unzufrieden mit einer Schiedsrichterentscheidung schmeißt er den Ball auf den Schiri und stampft von dannen. In seinem Kopf ist dies sein letzter Gang, denn er verkündet das Ende seiner Karriere im Alter von 25 Jahren. Ein trotziges kleines Kind, ein Hitzkopf und trotz aller Probleme bereits zweimaliger Meister und Pokalsieger. Die Karriere wegschmeißen, bevor sie angefangen hat? Ja! So einfach! Nur aufgrund des Rates seines großen Förderers Michel Platini, sein Glück auf der Insel zu versuchen, wird aus einer temperamentvollen Primadonna eine Legende. Sein Verhältnis zum franz. Fußball bleibt all die Jahre sehr zwiespältig und resümiert sich in einem Zitat: "In England ist der Fußball geboren, die Franzosen haben ihn organisiert und die Italiener in Szene gesetzt." Das begabte Kind kommt endlich zur Mutter des Fußballs!
Die Insel
Er spielt die Vorbereitung für Sheffield Wednesday, in welcher man ihm mitteilt, dass man sein Probetraining nochmals verlängern will, bevor er einen Vertrag bekommt. Für Eric eine Majestätsbeleidigung. Ein Affront! Er ist schließlich franz. Nationalspieler! Sofort verlässt er Sheffield und wird von Leeds United unter Vertrag genommen. Er führt die "Pfauen" zum ersten Titel seit 18 Jahren… vor Manchester United. Bei den Feiern erklärt er der Masse "I love you, I don’t know why but I love you!" Startschuss für die große Liebesbeziehung zwischen Eric und England.
Trotz des Erfolgs wechselt "Le Magnifique" für eine lächerliche Summe zu Manchester United, bei denen Sir Alex Ferguson mit dem Rücken zur Wand steht. Auf dem Rasen der die Welt bedeutet, macht er das Theatre of Dreams zu seiner Bühne.
Hier geht's zu Teil II
Aufrufe: 9589 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 14 | Erstellt:18.12.2010
ø 9.9
KOMMENTARE
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22.12.2010 | 13:40 Uhr
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HA_HO_HE :
Cantona...der geilste Fußballer auf Erden....
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18.12.2010 | 18:13 Uhr
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Danke!
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18.12.2010 | 14:38 Uhr
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zum Blog: Echt super Blog, macht Spaß was von dir zu lesen, mehr davon bitte. Wir müssen jetzt mal ein bisschen Promotion betreiben, damit wieder ein paar Mitglieder in die Gruppe kommen, aufgrund der Namensänderung der Gruppe sind leider fast alle Mitgleider aus der Gruppe gehauen worden.
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18.12.2010 | 12:46 Uhr
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