15.09.2010 um 23:04 Uhr
Geschrieben von Taktiker
Die 05er-Gegneranalyse - SVW (1)
Standortbestimmung im Weserstadion
Am 18. September kommt es um 15.30 im Bremer Weserstadion zum Duell zwischen dem SV Werder Bremen und dem 1. FSV Mainz 05. Die Gäste aus Mainz belegen nach dem 3. Spieltag überraschend den 2. Tabellenplatz, wohingegen die Gastgeber durchwachsen in die Saison gestartet sind (1S, 1U, 1N).
Für die Mainzer geht es nach dem optimalen Start nun darum, die gezeigten Leistungen zu bestätigen. Auf jeden Fall sollten die Mainzer einen couragierten und mutigen Auftritt hinlegen, und sich bestenfalls selbst in Form von dem einen oder anderen Punkt belohnen.
System
Trainer Thomas Schaaf ist seit jeher ein Verfechter des 4-4-2-Raute-Systems. Letzte Saison startete er zwischenzeitliche Versuche in einem 4-2-3-1-System mit Pizarro als Stoßstürmer. In einer Bilanz im Kicker hob er aber hervor, dass dieses Experiment nicht erneut dauerhaft durchgeführt werde, und dass man in Bremen künftig stets mit mindestens 2 Spitzen spielen werde. An den ersten beiden Spieltagen ließ Schaaf im bekannten Rautensystem agieren, gegen die Bayern stellte er auf eine 4-2-3-1-Variante um.
Schaaf hat das Problem, in beiden Systemen Spieler zu haben, die er nicht recht unterbringen kann. Vor allem Marko Marin passt bekanntlich nur in ein System mit echten Flügelspielern wirklich, Experimente mit ihm als Spielmacher, als 2. Stürmer und auf den Halbpositionen schlugen allesamt mehr oder weniger fehl.
Gegen Tottenham versuchte Schaaf einen Kompromiss zu finden, und ordnete seine Mannen in einer wilden Formation an. Probleme bekam Werder dabei aber mit dem schnellen und gut flankenden Bale, der keinen wirklich Gegenspieler hatte und immer wieder gefährlich flanken konnte. Sollte Schaaf eine ähnliche Formation erneut aufbieten, wäre es sinnvoll Christian Fuchs so häufig wie möglich in eine Flankenposition zu bringen, und dann eine möglichst große Anzahl an Spielern in den Strafraum zu bekommen. Noch vor der Pause erkannte Schaaf seinen Fehler und stellte auf ein 4-2-3-1 um, also wird diese Mischung aus Raute und 4-5-1 wohl nicht erneut zum Einsatz kommen.
Personal
Personell muss Thomas Schaaf improvisieren, die komplette Innenverteidigung in Person von Mertesacker und Naldo fällt aus, Hunt ist nicht ganz fit und auch Pizarro ist angeschlagen, ein Start ist bei ihm noch nicht sicher.
Vieles spricht dafür, dass Schaaf am Samstag zum bekannten Rautensystem zurückkehrt, nur die Unterbringung Marins macht Schwierigkeiten. Mit zuletzt überzeugenden Auftritten warb er für einen Platz in der Startelf, dieser wäre aber in der Raute nur mit großen Risiken möglich. Deswegen ist auch eine andere Variante möglich, z. B. im 4-2-3-1, auch wenn Schaaf beteuerte in dieser Saison mit mindestens 2 Stürmern spielen zu wollen.
Aber da Schaaf zuletzt zumindest gegen vermeintlich schwächere Gegner das 4-4-2-Raute bevorzugte, gehe ich von einer Rückkehr zu diesem System aus.
Im Tor spielt wie immer Wiese, davor die Abwehrkette wahrscheinlich mit Silvestre, Pasanen, Prödl und Fritz. Frings als Abräumer, auf den Halbpositionen dann wohl Wesley und Hunt/Marin. Als Spielmacher entweder Marin in einer sehr ungewöhnlichen Interpretation oder Hunt, dann würde Marin einen dahinter spielen, allerdings wesentlich offensiver und flügellastiger. Im Sturm fangen dann wohl Pizarro und Arnautovic an.
Tüftelt noch an der optimalen Aufstellung für Samstag: Thomas Schaaf
Schlüsselspieler
In der Abwehr fallen die Schlüsselspieler mit Mertesacker und Naldo für das Spiel aus, Kapitän Frings ist die Konstante im Mittelfeld. Neuzugang Wesley zeigte gute Ansätze, Marin war zuletzt enorm wichtig.
Doch die beiden wichtigsten Spieler waren zuletzt beide angeschlagen: Aaron Hunt soll anscheinend die nachfolge das abgewanderten Mesut Özil als Spielmacher antreten, die Anlagen dafür bringt er in jedem Fall mit, er muss sie allerdings noch auf konstant hohem Niveau bestätigen. Claudio Pizarro ist der Torgarant im Team, er trifft konstant, und wirft zudem seine enorme Erfahrung (Bayern, Chelsea) in die Waagschale. Ein Ausfall eines oder beider Spieler würde Werders Offensive enorm schwächen.
Ausrichtung
Werder spielt eigentlich immer auf Sieg. Viele Tore, eine hoch verteidigende Abwehrlinie, viele Positionswechsel in der Offensive und ansehnliche Kombinationen, so muss man sich ein Spiel mit Werder-Beteiligung vorstellen. Dazu kommen aber auch Schwächen bei gegnerischen Kontern, viele Gegentore, Konzentrationsfehler und teilweise mangelhafte Abwehrarbeit.
Die Expertenmeinung von Johan Petersen (Werder-Fußball-Blog)
Lange Jahre spielte Werder unter Thomas Schaaf das gleiche System:
eine Raute, über die variabel und zielstrebig in die Spitze gespielt
wurde. Das änderte sich mit dem Abgang von Diego und dem
Karriere-Ende von Frank Baumann im Sommer 2009: Schaaf experimentierte
zunächst, und spielte die Saison dann fast immer mit einem 4-5-1, in
dem Marin, Özil und Hunter hinter der einzigen Spitze Pizarro
wirbelten.
In dieser Saison hat Schaaf bisher noch kein Stamm-System gefunden,
auch weil Marin eigentlich ein reiner Flügel-Spieler ist, der in der
Raute nicht optimal eingesetzt werden kann. Andererseits passt
Neuzugang Arnautovic bisher nicht als Flügelspieler in ein 4-5-1, da
er nur als Stürmer überzeugt hat.
Dementsprechend waren unsere Leistungen bisher sehr wechselhaft:
grauenhaften Auftritten gegen Hoffenheim, Sampdoria und zu Beginn
gegen Tottenham stehen gute Leistungen gegen Köln und Bayern
gegenüber.
Gegen Mainz ist die Aufstellung erneut ein Rätsel, sicherlich wird
Hunt nach seiner starken Leistung gegen Tottenham in die Startelf
zurück kehren.
Vorne fehlt Almeida die Finesse von Pizarro, aber mit seiner
Schnelligkeit und seiner Kopfballstaerke ist er immer gefährlich.
Gegen Mainz wird viel Geduld gefragt sein, um nach dem
wahrscheinlichen Führungstor keinen schnellen Gegentreffer zu
erhalten (wie gegen Köln) und bis dahin das schnelle Mainzer
Umschalten vor allem über Holtby zu verhindern. Gerade Frings hat
sich zu einer großen Schwachstelle entwickelt, wegen seiner vielen
Ballverluste ist er ein ideales Pressing-Opfer im Mittelfeld.
Trotz des guten Mainzer Saison-Starts können wir uns nur selber
schlagen, wenn wir wie gegen Tottenham schlecht eingestellt ins Spiel
gehen oder nach Führungstoren die Konzentration verlieren. Die
individuelle Qualität von Marin und Hunt dürfte sich gegen die durchschnittliche Mainzer Abwehr durchsetzen.
Weiter geht's mit den Schwächen und dem Match-Plan.
Am 18. September kommt es um 15.30 im Bremer Weserstadion zum Duell zwischen dem SV Werder Bremen und dem 1. FSV Mainz 05. Die Gäste aus Mainz belegen nach dem 3. Spieltag überraschend den 2. Tabellenplatz, wohingegen die Gastgeber durchwachsen in die Saison gestartet sind (1S, 1U, 1N).
Für die Mainzer geht es nach dem optimalen Start nun darum, die gezeigten Leistungen zu bestätigen. Auf jeden Fall sollten die Mainzer einen couragierten und mutigen Auftritt hinlegen, und sich bestenfalls selbst in Form von dem einen oder anderen Punkt belohnen.
System
Trainer Thomas Schaaf ist seit jeher ein Verfechter des 4-4-2-Raute-Systems. Letzte Saison startete er zwischenzeitliche Versuche in einem 4-2-3-1-System mit Pizarro als Stoßstürmer. In einer Bilanz im Kicker hob er aber hervor, dass dieses Experiment nicht erneut dauerhaft durchgeführt werde, und dass man in Bremen künftig stets mit mindestens 2 Spitzen spielen werde. An den ersten beiden Spieltagen ließ Schaaf im bekannten Rautensystem agieren, gegen die Bayern stellte er auf eine 4-2-3-1-Variante um.
Schaaf hat das Problem, in beiden Systemen Spieler zu haben, die er nicht recht unterbringen kann. Vor allem Marko Marin passt bekanntlich nur in ein System mit echten Flügelspielern wirklich, Experimente mit ihm als Spielmacher, als 2. Stürmer und auf den Halbpositionen schlugen allesamt mehr oder weniger fehl.
Gegen Tottenham versuchte Schaaf einen Kompromiss zu finden, und ordnete seine Mannen in einer wilden Formation an. Probleme bekam Werder dabei aber mit dem schnellen und gut flankenden Bale, der keinen wirklich Gegenspieler hatte und immer wieder gefährlich flanken konnte. Sollte Schaaf eine ähnliche Formation erneut aufbieten, wäre es sinnvoll Christian Fuchs so häufig wie möglich in eine Flankenposition zu bringen, und dann eine möglichst große Anzahl an Spielern in den Strafraum zu bekommen. Noch vor der Pause erkannte Schaaf seinen Fehler und stellte auf ein 4-2-3-1 um, also wird diese Mischung aus Raute und 4-5-1 wohl nicht erneut zum Einsatz kommen.
Personal
Personell muss Thomas Schaaf improvisieren, die komplette Innenverteidigung in Person von Mertesacker und Naldo fällt aus, Hunt ist nicht ganz fit und auch Pizarro ist angeschlagen, ein Start ist bei ihm noch nicht sicher.
Vieles spricht dafür, dass Schaaf am Samstag zum bekannten Rautensystem zurückkehrt, nur die Unterbringung Marins macht Schwierigkeiten. Mit zuletzt überzeugenden Auftritten warb er für einen Platz in der Startelf, dieser wäre aber in der Raute nur mit großen Risiken möglich. Deswegen ist auch eine andere Variante möglich, z. B. im 4-2-3-1, auch wenn Schaaf beteuerte in dieser Saison mit mindestens 2 Stürmern spielen zu wollen.
Aber da Schaaf zuletzt zumindest gegen vermeintlich schwächere Gegner das 4-4-2-Raute bevorzugte, gehe ich von einer Rückkehr zu diesem System aus.
Im Tor spielt wie immer Wiese, davor die Abwehrkette wahrscheinlich mit Silvestre, Pasanen, Prödl und Fritz. Frings als Abräumer, auf den Halbpositionen dann wohl Wesley und Hunt/Marin. Als Spielmacher entweder Marin in einer sehr ungewöhnlichen Interpretation oder Hunt, dann würde Marin einen dahinter spielen, allerdings wesentlich offensiver und flügellastiger. Im Sturm fangen dann wohl Pizarro und Arnautovic an.
Tüftelt noch an der optimalen Aufstellung für Samstag: Thomas Schaaf
Schlüsselspieler
In der Abwehr fallen die Schlüsselspieler mit Mertesacker und Naldo für das Spiel aus, Kapitän Frings ist die Konstante im Mittelfeld. Neuzugang Wesley zeigte gute Ansätze, Marin war zuletzt enorm wichtig.
Doch die beiden wichtigsten Spieler waren zuletzt beide angeschlagen: Aaron Hunt soll anscheinend die nachfolge das abgewanderten Mesut Özil als Spielmacher antreten, die Anlagen dafür bringt er in jedem Fall mit, er muss sie allerdings noch auf konstant hohem Niveau bestätigen. Claudio Pizarro ist der Torgarant im Team, er trifft konstant, und wirft zudem seine enorme Erfahrung (Bayern, Chelsea) in die Waagschale. Ein Ausfall eines oder beider Spieler würde Werders Offensive enorm schwächen.
Ausrichtung
Werder spielt eigentlich immer auf Sieg. Viele Tore, eine hoch verteidigende Abwehrlinie, viele Positionswechsel in der Offensive und ansehnliche Kombinationen, so muss man sich ein Spiel mit Werder-Beteiligung vorstellen. Dazu kommen aber auch Schwächen bei gegnerischen Kontern, viele Gegentore, Konzentrationsfehler und teilweise mangelhafte Abwehrarbeit.
Die Expertenmeinung von Johan Petersen (Werder-Fußball-Blog)
Lange Jahre spielte Werder unter Thomas Schaaf das gleiche System:
eine Raute, über die variabel und zielstrebig in die Spitze gespielt
wurde. Das änderte sich mit dem Abgang von Diego und dem
Karriere-Ende von Frank Baumann im Sommer 2009: Schaaf experimentierte
zunächst, und spielte die Saison dann fast immer mit einem 4-5-1, in
dem Marin, Özil und Hunter hinter der einzigen Spitze Pizarro
wirbelten.
In dieser Saison hat Schaaf bisher noch kein Stamm-System gefunden,
auch weil Marin eigentlich ein reiner Flügel-Spieler ist, der in der
Raute nicht optimal eingesetzt werden kann. Andererseits passt
Neuzugang Arnautovic bisher nicht als Flügelspieler in ein 4-5-1, da
er nur als Stürmer überzeugt hat.
Dementsprechend waren unsere Leistungen bisher sehr wechselhaft:
grauenhaften Auftritten gegen Hoffenheim, Sampdoria und zu Beginn
gegen Tottenham stehen gute Leistungen gegen Köln und Bayern
gegenüber.
Gegen Mainz ist die Aufstellung erneut ein Rätsel, sicherlich wird
Hunt nach seiner starken Leistung gegen Tottenham in die Startelf
zurück kehren.
Vorne fehlt Almeida die Finesse von Pizarro, aber mit seiner
Schnelligkeit und seiner Kopfballstaerke ist er immer gefährlich.
Gegen Mainz wird viel Geduld gefragt sein, um nach dem
wahrscheinlichen Führungstor keinen schnellen Gegentreffer zu
erhalten (wie gegen Köln) und bis dahin das schnelle Mainzer
Umschalten vor allem über Holtby zu verhindern. Gerade Frings hat
sich zu einer großen Schwachstelle entwickelt, wegen seiner vielen
Ballverluste ist er ein ideales Pressing-Opfer im Mittelfeld.
Trotz des guten Mainzer Saison-Starts können wir uns nur selber
schlagen, wenn wir wie gegen Tottenham schlecht eingestellt ins Spiel
gehen oder nach Führungstoren die Konzentration verlieren. Die
individuelle Qualität von Marin und Hunt dürfte sich gegen die durchschnittliche Mainzer Abwehr durchsetzen.
Weiter geht's mit den Schwächen und dem Match-Plan.
Aufrufe: 4267 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 6 | Erstellt:15.09.2010
ø 9.3
KOMMENTARE
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16.09.2010 | 19:06 Uhr
0
Zlatex :
gelungene analyse hunt und hugo können laut schaaf eingesetzt werden
pizza wird hingegen noch nicht spielen können
noch was interessehalber
hast du ne quelle zu der aussage:
"... dass man in Bremen künftig stets mit mindestens 2 Spitzen spielen werde."
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Kommentare eigentlich nur unter Teil 2, aber egal. Das mit den zwei Spitzen stand in einem Kicker-Interview während der Sommerpause.