26.08.2010 um 17:13 Uhr
Geschrieben von Taktiker
Die 05er-Gegneranalyse - WOB (1)
Die 05er-Gegneranalyse ist eine wöchentliche Vorschau auf den nächsten Gegner des 1. FSV Mainz 05. Neben einer objektiven Betrachtung des Gegners, wird vor allem auf die taktische Ausrichtung wert gelegt. Als besonderes Highlight kommt jede Woche ein Experte des Mainzer Gegners zu Wort, der sein Team im Blog kurz vorstellen wird.
VfL Wolfsburg – 1. FSV Mainz 05
Ausgangslage
Die Wölfe haben ihr erstes Saisonspiel mit 1:2 beim deutschen Meister in München verloren. Die Mainzer hoffen den Schwung aus dem Auftaktsieg über den VfB Stuttgart (2:0) mit in das zweite Spiel nehmen zu können.
Neuer Trainer, neue Spieler = neue Stabilität?
Dieter Hoeneß verpflichtete zur neuen Saison den Engländer Steve McClaren. Dieser hatte zuletzt mit Twente Enschede die niederländische Meisterschaft gewonnen, und damit ein Stück der Reputation zurückgewonnen, die er in seiner Zeit als englischer Nationaltrainer (2006-2007) verloren hatte (Steve McClaren im Portrait).
Außer auf dem Trainermarkt war der VfL auch auf dem Spielermarkt sehr aktiv. Als neues Innenverteidiger-Duo wurden WM-Held Arne Friedrich und das dänische Riesen-Talent Simon Kjaer verpflichtet. Zudem wurde mit Mario Mandzukic auch ein hervorragender Offensivakteur verpflichtet.
Die Wolfsburger Taktik
System
Im Vergleich zum Vorjahr spielt der VfL deutlich defensiver. Statt dem 4-4-2-Raute der Vorsaison scheint es, als ob McClaren nun ein 4-2-3-1/4-4-1-1 bevorzugt. Auch wenn er gegen die Bayern in der 1. Halbzeit mit einem 4-1-4-1-System herumexperimentierte, spricht gerade wegen der Systemumstellung in der Halbzeit auf das 4-2-3-1/4-4-1-1 vieles für ein Festhalten an diesem System.
Personal
Durch den kurzfristigen Wechsel Diegos könnte es einige Veränderungen im Wolfsburger Spiel geben, im Groben wird Diego jedoch die Misimovic-Rolle ausfüllen, ob schon am Samstag steht noch nicht fest.
Der VfL verfügt in allen Mannschaftsteilen über enorme Qualität. Im Tor ist Benaglio eine Bank, in der Innenverteidigung wurde stark eingekauft, auch die Außenpositionen sind mit Schäfer und Riether gut besetzt. Vor der Abwehr spielen Cicero und Ex-Kapitän Josue, sie sichern die Offensivabteilung nach hinten ab. In dieser wirbeln voraussichtlich Mandzukic auf links, Ziani auf rechts und Misimovic in der Mitte, in der Spitze spielt Kapitän Dzeko.
Schlüsselspieler
Über die Qualitäten eines Dzeko braucht man nicht zu sprechen. Kein Wunder, dass er bei vielen europäischen Top-Klubs auf der Liste stand, der Hartnäckigkeit der Verantwortlichen ist es zu verdanken, dass der Vollblutstürmer immer noch in Wolfsburg stürmt.
Neben Dzeko ist vor allem Misimovic zu nennen. Wie Dzeko ist er bosnischer Nationalspieler, und wie Dzeko standen die Zeichen schon auf Abschied. Doch aufgrund eines fehlenden Ersatzes muss Misimovic bleiben, wie er das aufnimmt ist noch nicht geklärt. Nichtsdestotrotz verfügt der 28-Jährige über herausragende spielerische Qualitäten, seine Pässe sind eine Augenweide und seine Standards bei den vielen Kopfballspezialisten im Team ebenfalls brandgefährlich.
Neben den beiden Offensiven ist Josue der Stützpfeiler der Mannschaft. Der brasilianische Nationalspieler ist Organisator auf dem Platz, hält die Defensive zusammen und den Vorderleuten den Rücken frei.
Dem Ex-Kapitän darf Mainz auf keinen Fall zu viel Zeit am Ball gestatten.
Schwachstellen
In der größten Schwachstelle, der Innenverteidigung, wurde kräftig nachgebessert. Mit Barzagli, Kjaer und Friedrich stehen dem VfL jetzt 3 nominell hochklassige Innenverteidiger zur Verfügung. Dennoch ist hier eine Schwäche der Wölfe auszumachen. Nationalverteidiger Arne Friedrich fällt länger aus und wird durch Andrea Barzagli ersetzt. Der Italiener fiel jedoch bereits in der letzten Saison durch Stellungsfehler und Tempodefizite auf, das könnte bei schnellen Kontern die entscheidende Schwachstelle im Wolfsburger Team sein, zumal auch Kjaer noch nicht den schnellsten Eindruck gemacht hat. Probleme bereitet dem VfL zudem nach wie vor das Umschalten von Angriff auf Abwehr und den Wölfen gelang es gegen die Bayern nicht häufig genug, Zugriff auf die zentralen Mittelfeldspieler zu bekommen.
Für Phasen des längeren Ballbesitzes hilft diese Erkenntnis im Hinblick auf Anspiele in diesen Raum, in den wahlweise Schürrle, Holtby oder aber auch Rasmussen hineinstoßen könnten.
Ausrichtung
Anders als im 1. Saisonspiel ist der VfL nun der klare Favorit. An der Grundausrichtung wird sich also einiges ändern, die Werkself wird nun die spielbestimmende Mannschaft stellen. Und darin liegt die wohl größte Schwäche des VfL, falls man das überhaupt schon beurteilen kann. Im Pokal hatten die Wolfsburger in Münster arge Schwierigkeiten sich Chancen gegen einen tiefstehenden Gegner zu erspielen.
McClaren scheint seine neue Mannschaft auf Konterspiel zu trimmen, quasi mit neuem System zur alten Stärke. Doch die Wolfsburger müssen wahrscheinlich schon am Samstag beweisen, dass sie auch in der Lage sind einen Gegner zu bezwingen, der ihre größten Stärken nicht zur Entfaltung kommen lässt, tief steht und erst einmal abwartet.
Darin liegt nicht nur im kommenden Spiel, sondern in der kompletten Saison eine wichtige Aufgabe des Trainerteams. Die Rückkehr ins internationale Geschäft kann nur gelingen, wenn McClaren einen wirkungsvollen Plan zum Knacken von gut organisierten Defensivverbünden beweist.
Denn die Gegner werden sich nun nicht mehr überrennen lassen wie in der Meistersaison.
Die Expertenmeinung von MSunday:
"Im Vergleich zur letzten Saison spielt der VfL deutlich defensiver, im wahrscheinlichen 4-2-3-1-System läuft Dzeko als einziger Stürmer auf. Alle außer ihm sollen auch mit nach hinten arbeiten. Das System soll für defensive Stabilität sorgen. Denn letzte Saison hätten wir - die Gegentore betrachtet - absteigen können. Das Problem hat McClaren erkannt und vertraut deshalb auf eine defensivere Grundausrichtung.
Abwartend wird Wolfsburg allerdings nicht gegen die Mainzer spielen. Die erste Halbzeit in München war zu viel Respekt da, das System war falsch und Misimovic fehlte. All das wird es gegen Mainz nicht geben, zumal es auch ein Heimspiel ist.
Von den Neuzugängen ist Kjaer eine super Verstärkung für die Abwehr und auch Mandzukic hat sich anscheinend schon sehr gut in die Mannschaft eingelebt. Im neuen VfL System spielt er links außen. Gegen die Bayern hat er gut mit nach hinten gearbeitet und mit seinem Pfostenschuss gezeigt, was er kann. Im Testspiel gegen Everton hat er es noch besser gemacht und getroffen. Mandzukic ist ein guter, vor ihm muss man aufpassen."
VfL Wolfsburg – 1. FSV Mainz 05
Ausgangslage
Die Wölfe haben ihr erstes Saisonspiel mit 1:2 beim deutschen Meister in München verloren. Die Mainzer hoffen den Schwung aus dem Auftaktsieg über den VfB Stuttgart (2:0) mit in das zweite Spiel nehmen zu können.
Neuer Trainer, neue Spieler = neue Stabilität?
Dieter Hoeneß verpflichtete zur neuen Saison den Engländer Steve McClaren. Dieser hatte zuletzt mit Twente Enschede die niederländische Meisterschaft gewonnen, und damit ein Stück der Reputation zurückgewonnen, die er in seiner Zeit als englischer Nationaltrainer (2006-2007) verloren hatte (Steve McClaren im Portrait).
Außer auf dem Trainermarkt war der VfL auch auf dem Spielermarkt sehr aktiv. Als neues Innenverteidiger-Duo wurden WM-Held Arne Friedrich und das dänische Riesen-Talent Simon Kjaer verpflichtet. Zudem wurde mit Mario Mandzukic auch ein hervorragender Offensivakteur verpflichtet.
Die Wolfsburger Taktik
System
Im Vergleich zum Vorjahr spielt der VfL deutlich defensiver. Statt dem 4-4-2-Raute der Vorsaison scheint es, als ob McClaren nun ein 4-2-3-1/4-4-1-1 bevorzugt. Auch wenn er gegen die Bayern in der 1. Halbzeit mit einem 4-1-4-1-System herumexperimentierte, spricht gerade wegen der Systemumstellung in der Halbzeit auf das 4-2-3-1/4-4-1-1 vieles für ein Festhalten an diesem System.
Personal
Durch den kurzfristigen Wechsel Diegos könnte es einige Veränderungen im Wolfsburger Spiel geben, im Groben wird Diego jedoch die Misimovic-Rolle ausfüllen, ob schon am Samstag steht noch nicht fest.
Der VfL verfügt in allen Mannschaftsteilen über enorme Qualität. Im Tor ist Benaglio eine Bank, in der Innenverteidigung wurde stark eingekauft, auch die Außenpositionen sind mit Schäfer und Riether gut besetzt. Vor der Abwehr spielen Cicero und Ex-Kapitän Josue, sie sichern die Offensivabteilung nach hinten ab. In dieser wirbeln voraussichtlich Mandzukic auf links, Ziani auf rechts und Misimovic in der Mitte, in der Spitze spielt Kapitän Dzeko.
Schlüsselspieler
Über die Qualitäten eines Dzeko braucht man nicht zu sprechen. Kein Wunder, dass er bei vielen europäischen Top-Klubs auf der Liste stand, der Hartnäckigkeit der Verantwortlichen ist es zu verdanken, dass der Vollblutstürmer immer noch in Wolfsburg stürmt.
Neben Dzeko ist vor allem Misimovic zu nennen. Wie Dzeko ist er bosnischer Nationalspieler, und wie Dzeko standen die Zeichen schon auf Abschied. Doch aufgrund eines fehlenden Ersatzes muss Misimovic bleiben, wie er das aufnimmt ist noch nicht geklärt. Nichtsdestotrotz verfügt der 28-Jährige über herausragende spielerische Qualitäten, seine Pässe sind eine Augenweide und seine Standards bei den vielen Kopfballspezialisten im Team ebenfalls brandgefährlich.
Neben den beiden Offensiven ist Josue der Stützpfeiler der Mannschaft. Der brasilianische Nationalspieler ist Organisator auf dem Platz, hält die Defensive zusammen und den Vorderleuten den Rücken frei.
Dem Ex-Kapitän darf Mainz auf keinen Fall zu viel Zeit am Ball gestatten.
Schwachstellen
In der größten Schwachstelle, der Innenverteidigung, wurde kräftig nachgebessert. Mit Barzagli, Kjaer und Friedrich stehen dem VfL jetzt 3 nominell hochklassige Innenverteidiger zur Verfügung. Dennoch ist hier eine Schwäche der Wölfe auszumachen. Nationalverteidiger Arne Friedrich fällt länger aus und wird durch Andrea Barzagli ersetzt. Der Italiener fiel jedoch bereits in der letzten Saison durch Stellungsfehler und Tempodefizite auf, das könnte bei schnellen Kontern die entscheidende Schwachstelle im Wolfsburger Team sein, zumal auch Kjaer noch nicht den schnellsten Eindruck gemacht hat. Probleme bereitet dem VfL zudem nach wie vor das Umschalten von Angriff auf Abwehr und den Wölfen gelang es gegen die Bayern nicht häufig genug, Zugriff auf die zentralen Mittelfeldspieler zu bekommen.
Für Phasen des längeren Ballbesitzes hilft diese Erkenntnis im Hinblick auf Anspiele in diesen Raum, in den wahlweise Schürrle, Holtby oder aber auch Rasmussen hineinstoßen könnten.
Ausrichtung
Anders als im 1. Saisonspiel ist der VfL nun der klare Favorit. An der Grundausrichtung wird sich also einiges ändern, die Werkself wird nun die spielbestimmende Mannschaft stellen. Und darin liegt die wohl größte Schwäche des VfL, falls man das überhaupt schon beurteilen kann. Im Pokal hatten die Wolfsburger in Münster arge Schwierigkeiten sich Chancen gegen einen tiefstehenden Gegner zu erspielen.
McClaren scheint seine neue Mannschaft auf Konterspiel zu trimmen, quasi mit neuem System zur alten Stärke. Doch die Wolfsburger müssen wahrscheinlich schon am Samstag beweisen, dass sie auch in der Lage sind einen Gegner zu bezwingen, der ihre größten Stärken nicht zur Entfaltung kommen lässt, tief steht und erst einmal abwartet.
Darin liegt nicht nur im kommenden Spiel, sondern in der kompletten Saison eine wichtige Aufgabe des Trainerteams. Die Rückkehr ins internationale Geschäft kann nur gelingen, wenn McClaren einen wirkungsvollen Plan zum Knacken von gut organisierten Defensivverbünden beweist.
Denn die Gegner werden sich nun nicht mehr überrennen lassen wie in der Meistersaison.
Die Expertenmeinung von MSunday:
"Im Vergleich zur letzten Saison spielt der VfL deutlich defensiver, im wahrscheinlichen 4-2-3-1-System läuft Dzeko als einziger Stürmer auf. Alle außer ihm sollen auch mit nach hinten arbeiten. Das System soll für defensive Stabilität sorgen. Denn letzte Saison hätten wir - die Gegentore betrachtet - absteigen können. Das Problem hat McClaren erkannt und vertraut deshalb auf eine defensivere Grundausrichtung.
Abwartend wird Wolfsburg allerdings nicht gegen die Mainzer spielen. Die erste Halbzeit in München war zu viel Respekt da, das System war falsch und Misimovic fehlte. All das wird es gegen Mainz nicht geben, zumal es auch ein Heimspiel ist.
Von den Neuzugängen ist Kjaer eine super Verstärkung für die Abwehr und auch Mandzukic hat sich anscheinend schon sehr gut in die Mannschaft eingelebt. Im neuen VfL System spielt er links außen. Gegen die Bayern hat er gut mit nach hinten gearbeitet und mit seinem Pfostenschuss gezeigt, was er kann. Im Testspiel gegen Everton hat er es noch besser gemacht und getroffen. Mandzukic ist ein guter, vor ihm muss man aufpassen."
Aufrufe: 2343 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 5 | Erstellt:26.08.2010
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