26.08.2010 um 17:14 Uhr
Geschrieben von Taktiker
Die 05er-Gegneranalyse - WOB (2)
Fortsetzung von Teil 1.
Wie man gegen die Wolfsburger bestehen kann
Da das Wolfsburger Spiel auf Konter ausgelegt ist, sollte man nicht den Fehler machen, und ins offene Messer laufen. Zudem verfügen die Einzelspieler beim VfL über genügend Qualität, um sich auch aus engen Situationen spielerisch zu lösen. Also muss man versuchen, die Wolfsburger nicht zu ihrem Spiel kommen zu lassen. Heißt: Keine unnötigen Ballverluste, immer eine Absicherung hinten, tief stehende Abwehrkette.
Gleichzeitig darf man aber auch nicht den Fehler machen, und den Wolfsburgern komplett das Spielfeld überlassen, denn über ihre Einzelspieler (Dzeko, Misimovic, Mandzukic) werden sie früher oder später zu ihren Möglichkeiten kommen.
Doch das Auftaktspiel gegen die Bayern gibt Anlass zur Hoffnung, denn man hat überdeutlich gesehen, dass das Wolfsburger Angriffsspiel mit Misimovic steht und fällt. Schafft es der Spielmacher nicht, das Spiel an sich zu reißen, hängt der Stürmer (Dzeko) in der Luft, und findet nur schwer Bindung zum Spiel. Hierin liegt auch die Chance der Mainzer, Ziel muss es nicht sein, Misimovic UND Dzeko auszuschalten, sondern Misimovic nicht ins Spiel kommen zu lassen und damit automatisch Dzeko von den Mannschaftskollegen abzuschneiden.
Gesucht wird also ein System, das eine defensive Grundordnung vorgibt, keinen Platz zwischen Abwehr und Mittelfeld lässt, gleichzeitig aber für das Konterspiel und schnelles Ausschwärmen der Spieler geeignet ist.
Meine Wahl fiele auf ein 4-3-2-1-System.
Vor der Viererkette würde ich das Trio des ersten Spiels, Soto, Karhan und Polanski belassen. Davor bieten sich Schürrle und Holtby an, die, anders als im bekannteren Tannenbaumsystem, aber auf den Außenpositionen spielen. Stoßstürmer wäre für mich Rasmussen.
Wichtig: Der ballferne Außenspieler (Schürrle/Holtby) muss immer reinschieben und den Pass auf den Sechser verhindern, zusammen mit dem anderen Außenspieler, Ziel ist es das Spiel auf die Außenbahnen zu lenken, um dann dort eine Überzahl zu erzeugen. Entscheidend wird außerdem sein, Josue nicht zu viel Zeit am Ball zu gestatten, hier sind vor allem Schürrle und Holtby gefragt, immer wieder reinzuschieben und die Passwege zuzulaufen.
Durch das System hat Mainz die Möglichkeit den Raum vorm eigenen Strafraum zu kontrollieren. Die schnellen Außen sorgen für die nötige Konterstärke, zudem können die Spieler auf den Halbpositionen, Soto und Polanski, immer mit vorrücken ohne Misimovic allein zu lassen. Rasmussen kann sich in der Bance-Rolle versuchen. Ihm käme die schwierige Aufgabe zu, sich gegen zwei zweikampfstarke Innenverteidiger zu erwehren und als Fixpunkt in der Mainzer Offensive zu spielen.
Auch das 4-3-1-2-System(oder 4-4-2-Raute) vom 1. Spieltag gegen Stuttgart wäre denkbar.
Alternativ wäre für mich auch ein 4-2-3-1-System denkbar. Die Rolle eines DM würde dann von der eines Spielmachers ersetzt. Da sowohl Simak als auch Ivanschitz gegen Stuttgart nicht spielten, haben sie anscheinend im Training nicht ausreichend überzeugt, und so würde ich Allagui als hängende Spitze aufstellen. Neben seinen spielerischen Fähigkeiten verfügt er auch über das läuferische Niveau, um die Passwege zwischen gegnerischen IV und DM immer wieder zuzulaufen, und dann noch genug Kraft für die eigenen Offensivaktionen zu haben.
Eines ist sicher: Mit hohen Bällen wird man gegen die großgewachsene Wolfsburger Innenverteidigung wenig Erfolg haben, Tempo- und Kombinationsfußball sind der Schlüssel zum Erfolg.
Zusammenfassung
Beim VfL gab es im Sommer viele Veränderungen. Neuer Trainer, neue Spieler, neues System, neuer Kapitän. Im 1. Saisonspiel beim FC Bayern experimentierte McClaren noch mit System und Personal, nun sollte er aber aufgrund der Erfolge in Halbzeit 2 auf das 4-2-3-1/4-4-1-1-System mit Misimovic als Spielmacher setzen.
Für die Mainzer wird es entscheidend sein, Misimovic in den Griff zu bekommen, und Dzeko von den Mannschaftskameraden abzukapseln. Auch auf Josue muss man aufpassen, ihm darf man niemals die Kontrolle über das Spiel überlassen, wenn er den Ball bekommt muss er sofort unter Druck gesetzt werden.
Man darf dem VfL keine Möglichkeiten zum Kontern geben, gleichzeitig aber auch nicht den Fehler machen, und ihm die komplette Kontrolle über das Spiel zu überlassen. Tempowechsel, Variation, Vorrücken und Zurückfallen lassen, das sind die Schlüsselbegriffe. Man wird nicht 90 Minuten den Raum beherrschen können, aber zeitweise Dominanz gepaart mit zeitweisem Konterspiel könnten der Schlüssel zum Erfolg werden.
Prognose
Es ist klar, dass die Wolfsburger als Favoriten in die Partie gehen. Obwohl die Mainzer ihr erstes Spiel, im Gegensatz zum VfL, gewonnen haben, werden die Domstädter zu Beginn der Partie wohl erstmal den Hausherren kommen lassen, und mit gezielten Konterattacken den Erfolg suchen.
Doch aufgrund der individuellen Klasse in der Wolfsburger Mannschaft kann das meiner Meinung nach nicht das Mittel über 90 Minuten sein.
Im Laufe der 90 Minuten sollte man in der Lage sein, gewisse Perioden des Matchs zu dominieren, den VfL zurückzudrängen und seinerseits die individuelle Stärke (Holtby, Schürrle) zu nutzen, um dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken.
Tuchel hatte vor der Saison "mehr Mut" in den Auswärtsspielen angekündigt, am Samstag werden wir sehen was davon schon umgesetzt wird. Dennoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass der VfL Wolfsburg zu Hause klarer Favorit ist, und ein Punktgewinn ein großer Erfolg wäre.
Tipp: 2:1 für Wolfsburg
Anmerkung: Ich gehe in der Analyse davon aus, dass im Wechseltheater um Misimovic und Diego bis zum Spiel nichts passiert. Sollte kurzfristig doch noch ein Wechsel Diegos zum VfL über die Bühne gehen, ändert sich in der Analyse nicht viel, nur dass der Name Misimovic in Gedanken durch den Diegos ersetzt werden müsste.
Vielen Dank an Fabian für die ausgezeichneten Grafiken!
Wie man gegen die Wolfsburger bestehen kann
Da das Wolfsburger Spiel auf Konter ausgelegt ist, sollte man nicht den Fehler machen, und ins offene Messer laufen. Zudem verfügen die Einzelspieler beim VfL über genügend Qualität, um sich auch aus engen Situationen spielerisch zu lösen. Also muss man versuchen, die Wolfsburger nicht zu ihrem Spiel kommen zu lassen. Heißt: Keine unnötigen Ballverluste, immer eine Absicherung hinten, tief stehende Abwehrkette.
Gleichzeitig darf man aber auch nicht den Fehler machen, und den Wolfsburgern komplett das Spielfeld überlassen, denn über ihre Einzelspieler (Dzeko, Misimovic, Mandzukic) werden sie früher oder später zu ihren Möglichkeiten kommen.
Doch das Auftaktspiel gegen die Bayern gibt Anlass zur Hoffnung, denn man hat überdeutlich gesehen, dass das Wolfsburger Angriffsspiel mit Misimovic steht und fällt. Schafft es der Spielmacher nicht, das Spiel an sich zu reißen, hängt der Stürmer (Dzeko) in der Luft, und findet nur schwer Bindung zum Spiel. Hierin liegt auch die Chance der Mainzer, Ziel muss es nicht sein, Misimovic UND Dzeko auszuschalten, sondern Misimovic nicht ins Spiel kommen zu lassen und damit automatisch Dzeko von den Mannschaftskollegen abzuschneiden.
Gesucht wird also ein System, das eine defensive Grundordnung vorgibt, keinen Platz zwischen Abwehr und Mittelfeld lässt, gleichzeitig aber für das Konterspiel und schnelles Ausschwärmen der Spieler geeignet ist.
Meine Wahl fiele auf ein 4-3-2-1-System.
Vor der Viererkette würde ich das Trio des ersten Spiels, Soto, Karhan und Polanski belassen. Davor bieten sich Schürrle und Holtby an, die, anders als im bekannteren Tannenbaumsystem, aber auf den Außenpositionen spielen. Stoßstürmer wäre für mich Rasmussen.
Wichtig: Der ballferne Außenspieler (Schürrle/Holtby) muss immer reinschieben und den Pass auf den Sechser verhindern, zusammen mit dem anderen Außenspieler, Ziel ist es das Spiel auf die Außenbahnen zu lenken, um dann dort eine Überzahl zu erzeugen. Entscheidend wird außerdem sein, Josue nicht zu viel Zeit am Ball zu gestatten, hier sind vor allem Schürrle und Holtby gefragt, immer wieder reinzuschieben und die Passwege zuzulaufen.
Durch das System hat Mainz die Möglichkeit den Raum vorm eigenen Strafraum zu kontrollieren. Die schnellen Außen sorgen für die nötige Konterstärke, zudem können die Spieler auf den Halbpositionen, Soto und Polanski, immer mit vorrücken ohne Misimovic allein zu lassen. Rasmussen kann sich in der Bance-Rolle versuchen. Ihm käme die schwierige Aufgabe zu, sich gegen zwei zweikampfstarke Innenverteidiger zu erwehren und als Fixpunkt in der Mainzer Offensive zu spielen.
Auch das 4-3-1-2-System(oder 4-4-2-Raute) vom 1. Spieltag gegen Stuttgart wäre denkbar.
Alternativ wäre für mich auch ein 4-2-3-1-System denkbar. Die Rolle eines DM würde dann von der eines Spielmachers ersetzt. Da sowohl Simak als auch Ivanschitz gegen Stuttgart nicht spielten, haben sie anscheinend im Training nicht ausreichend überzeugt, und so würde ich Allagui als hängende Spitze aufstellen. Neben seinen spielerischen Fähigkeiten verfügt er auch über das läuferische Niveau, um die Passwege zwischen gegnerischen IV und DM immer wieder zuzulaufen, und dann noch genug Kraft für die eigenen Offensivaktionen zu haben.
Eines ist sicher: Mit hohen Bällen wird man gegen die großgewachsene Wolfsburger Innenverteidigung wenig Erfolg haben, Tempo- und Kombinationsfußball sind der Schlüssel zum Erfolg.
Zusammenfassung
Beim VfL gab es im Sommer viele Veränderungen. Neuer Trainer, neue Spieler, neues System, neuer Kapitän. Im 1. Saisonspiel beim FC Bayern experimentierte McClaren noch mit System und Personal, nun sollte er aber aufgrund der Erfolge in Halbzeit 2 auf das 4-2-3-1/4-4-1-1-System mit Misimovic als Spielmacher setzen.
Für die Mainzer wird es entscheidend sein, Misimovic in den Griff zu bekommen, und Dzeko von den Mannschaftskameraden abzukapseln. Auch auf Josue muss man aufpassen, ihm darf man niemals die Kontrolle über das Spiel überlassen, wenn er den Ball bekommt muss er sofort unter Druck gesetzt werden.
Man darf dem VfL keine Möglichkeiten zum Kontern geben, gleichzeitig aber auch nicht den Fehler machen, und ihm die komplette Kontrolle über das Spiel zu überlassen. Tempowechsel, Variation, Vorrücken und Zurückfallen lassen, das sind die Schlüsselbegriffe. Man wird nicht 90 Minuten den Raum beherrschen können, aber zeitweise Dominanz gepaart mit zeitweisem Konterspiel könnten der Schlüssel zum Erfolg werden.
Prognose
Es ist klar, dass die Wolfsburger als Favoriten in die Partie gehen. Obwohl die Mainzer ihr erstes Spiel, im Gegensatz zum VfL, gewonnen haben, werden die Domstädter zu Beginn der Partie wohl erstmal den Hausherren kommen lassen, und mit gezielten Konterattacken den Erfolg suchen.
Doch aufgrund der individuellen Klasse in der Wolfsburger Mannschaft kann das meiner Meinung nach nicht das Mittel über 90 Minuten sein.
Im Laufe der 90 Minuten sollte man in der Lage sein, gewisse Perioden des Matchs zu dominieren, den VfL zurückzudrängen und seinerseits die individuelle Stärke (Holtby, Schürrle) zu nutzen, um dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken.
Tuchel hatte vor der Saison "mehr Mut" in den Auswärtsspielen angekündigt, am Samstag werden wir sehen was davon schon umgesetzt wird. Dennoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass der VfL Wolfsburg zu Hause klarer Favorit ist, und ein Punktgewinn ein großer Erfolg wäre.
Tipp: 2:1 für Wolfsburg
Anmerkung: Ich gehe in der Analyse davon aus, dass im Wechseltheater um Misimovic und Diego bis zum Spiel nichts passiert. Sollte kurzfristig doch noch ein Wechsel Diegos zum VfL über die Bühne gehen, ändert sich in der Analyse nicht viel, nur dass der Name Misimovic in Gedanken durch den Diegos ersetzt werden müsste.
Vielen Dank an Fabian für die ausgezeichneten Grafiken!
Aufrufe: 3412 | Kommentare: 17 | Bewertungen: 14 | Erstellt:26.08.2010
ø 8.9
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
26.08.2010 | 21:45 Uhr
0
ClubS0da :
Wirklich sehr schöner Blog.Alerdings denke ich nicht, dass Wolfsburg so defensiv antreten wird wie auswärts in München.
Schäfer und Riether werden auf den Außen öfter nach vorn Druck machen und somit Mandzukic und Ziani unterstützen. über die Außen wird dann mehr Druck kommen und somit auch Diego/misimovic entlastet werden. Dzeko kann dann auch auf Flanken von Ziani und Mandzukic bauen, zu denen der jeweils andere Fügelspieler mit in den Strafraum rückt.
Alles in alem denke ich, dass deine Analyse wirklich gut ist, du jedoch die Außenpositionen des VFL etwas vernachlässigst. Dabei hat gerade Mandzukic gezeigt, wie gefährlich er nach vorn sein kann :)
0
26.08.2010 | 20:09 Uhr
-1
1
26.08.2010 | 19:35 Uhr
0
Taktiker :
@MSundayDu kennst dich da mit Sicherheit besser aus als ich, ich hatte Josue nur immer als guten Passspieler in Erinnerung, zumindest in den Spielen, die ich gesehen habe.
@daywalka
Ja dauert schon seine Zeit, eigentlich sollte es nur ein Blog werden, so wurden es jetzt zwei. Ich weiß nicht, vielleicht straffe ich das Ganze in Zukunft ein wenig, je nachdem wieviel Zeit ich habe.
Ansonsten danke.
0
26.08.2010 | 18:58 Uhr
0
MSunday :
Wahnsinn, was du da für eine Spielvorschau auf die Beine gestellt hast.Gibt nur eine Sache, die ich nicht so sehe.
"Dem Ex-Kapitän darf Mainz auf keinen Fall zu viel Zeit am Ball gestatten."
Josue ist ein Spielzerstörer, er unterbindet die Angriffe des Gegeners mit gezielten und guten Tacklings. Im Spielaufbau stellt er aber normalerweise keine Gefahr da. Also lieber auf andere Spieler konzentrieren - zumindest bei der Defensivarbeit.
Trotzdem n klarer 10er.
Würde mir wünschen, dass der Blog an besserer Stelle von SPOX präsentiert wird.
4
26.08.2010 | 17:58 Uhr
0
daywalka :
Ganz ehrlich: Das ist der Hammer. Und wenn du das jetzt wirklich jede Woche schreiben willst, dann hast du meinen allergrößten Respekt, kostet bestimmt viel Zeit. Aber dieser Blog ist wie alle deiner anderen sehr gut geschrieben und inhaltlich natürlich top. Auch die Idee einen Gastautor einzuführen ist stark.Wirklich genial, mach diese Serie weiter, wäre wirklich klasse!
5
26.08.2010 | 17:21 Uhr
0
Taktiker :
Leider hat mich der kurzfristige Wechsel Diegos ein bisschen auf dem falschen Fuß erwischt, aber viel ändert sich im Wolfsburger Spiel wie gesagt nicht.Kommentare sind wie immer gerne gesehen.
2
COMMUNITY LOGIN
Statistik
"Alerdings denke ich nicht, dass Wolfsburg so defensiv antreten wird wie auswärts in München."
Denke ich auch nicht. Sicher werden die Außen offensiver spielen hast du recht. Aber ich konnte keine komplette Mannschaftsanalyse schreiben, und musste mich auf die, meiner Meinung nach eintscheidenden, Aspekte konzentrieren. Die AV werden natürlich mehr nach vorne machen, aber McClaren wird sich hüten die zu weit zu schicken, man hat ja gegen den VfB gesehen was Mainz dann mit der Hintermannschaft anstellt.
Gerade über die Außen, mit den beiden variablen Stürmern und den flinken Mittelfeldspielern sind wir bei Kontern extrem gefährlich, deswegen wird sich McClaren entweder etwas zur Absicherung der AV einfallen lassen oder diese nicht zu weit nach vorne lassen. Alles andere wäre grobfahrlässig, aber richtig einschätzen kann ich den Engländer noch nicht, wer weiß.