Fortsetzung von Teil 1.

Werders Schwächen

Im häufig praktizierten 4-4-2-Raute sind offensivstarke Außenverteidiger eine Art Grundvorrausetzung. Doch genau auf dieser Position hat Werder seit Jahren Probleme, auf rechts ist mit Fritz zumindest ein ordentlicher Spieler am Werk, links hapert es seit Jahren. Neueste Verpflichtung ist Silvestre, der zwar routiniert und einigermaßen sicher spielt, aber auch nicht den gewünschten Angriffswirbel entfacht. So ist das Spiel des SVW häufig allzu abhängig von den Offensivakteuren, Hilfe aus der defensiven Sparte ist selten.

Zudem lassen sich die Offensivakteure nicht allzu häufig in der Defensive blicken. Zwar arbeiten auch Pizarro, Arnautovic und Co. Nach hinten, aber gerade durch die offensive Besetzung der Halbpositionen, Wesley und Hunt/Marin, tun sich in deren Rücken immer wieder Lücken auf. Deren Offensivaktionen zu kontrollieren und die entstandenen Lücken gleichzeitig zu nutzen wird Aufgabe unserer Spieler auf den Halbpositionen, voraussichtlich Soto und Polanski.

Zuletzt besteht aufgrund der Ausfälle von Mertesacker und Naldo in der Innenverteidigung in Person von Pasanen und Prödl nur eine Notbesetzung. Beide Spieler sind nicht die Schnellsten, zudem besteht die Möglichkeit Prödl durch geschicktes Spiel ohne Ball aus seiner Position ziehen zu können. Da auch Kapitän Frings nicht mehr zu den Jungsemestern gehört, besteht im Zentrum die Möglichkeit, durch viel Bewegung, schnelle Kombinationen und Tempoläufe Möglichkeiten herauszuspielen. Dies wird die Hauptaufgabe von Holtby und Schürrle sein, die sowohl körperlich als auch geistig deutlich schneller agieren als ihre Gegenüber. Zudem ist Frings wie von Johan schon erwähnt auch im Spielaufbau eine ständige Gefahrenquelle, er läuft undiszipliniert nach vorne oder lässt sich allzu häufig den Ball wegspitzeln. Auch hier sind Holtby und Schürrle gefragt, den Ex-Nationalspieler frühzeitig unter Druck zu setzen.

Der Match-Plan oder: "Wie man in Bremen siegen kann"

Wie schon bei den Schwächen bemerkt, gibt es einige Dinge, die es im Matchplan aufzugreifen gilt. Grundvoraussetzung für eine gute Vorstellung im Weserstadion wird allerdings eine kompakte Defensive sein. Gegen voraussichtlich zwei Stürmer benötigt man neben der Viererkette auch ein kompaktes defensives Mittelfeld, deswegen würde ich an der praktizierten Variante mit drei eher defensiv-orientierten Spielern (Soto, Karhan, Polanski) festhalten. Diese drei Spieler könnten dann sowohl den gegnerischen Spielmacher als auch die Spieler auf den Halbpositionen gut kontrollieren, und da alle diese Spieler gerne auf die Flügel ausweichen, sind auch die Außenverteidiger gefragt diese dann kurzzeitig zu übernehmen.

In der Offensive würde ich dann die ungefähre Aufstellung aus der zweiten Halbzeit gegen Kaiserslautern übernehmen. Also Schürrle halblinks offensiv, Holtby halbrechts, hinter der einzigen Spitze Rasmussen. Diese Aufstellung erlaubt es den 05ern in der Defensive, schon die Passwege auf Frings sowie Hunt und Wesley zu versperren, Holtby und Schürrle hätten darüber hinaus die Aufgabe Fritz und ggf. Silvestre am Vorrücken zu hindern.


Lewis Holtby und Andre Schürrle werden am Samstag von entscheidender Bedeutung sein

Nach Ballgewinn hätte Mainz im genannten 4-3-2-1-Tannenbaum schnell die Möglichkeit, auf die kreativen Schürrle und Holtby zu spielen, da diese Weder in den Einsatzbereich Frings noch der AV fallen, sodass sich die beiden immer wieder ohne Gegenspieler wieder finden dürften.

Da die gegnerischen Spieler auf den Halbpositionen direkte Gegenspieler haben, tun sich auf den Flanken immer wieder Lücken für die Mainzer Außenverteidiger auf. Gerade Fuchs wird immer wieder Flankenläufe starten müssen, um das Spiel in die Breite und gegnerische Spieler aus der Mitte zu ziehen.

Zusammengefasst heißt das für Mainz, in der Defensive gut zu stehen, mit Allen gegen den Ball zu verteidigen, nach Ballgewinn schnell in die Tiefe zu spielen, oder aber die gegnerischen Lücken auf den Außenbahnen in Form von Flankenläufen zu nutzen, alles ausgehend von einem gegnerischen 4-4-2-Rautensystems.

Zusammenfassung

Bremen zeigte in der Champions-League nicht sein bestes Gesicht, aber gerade zu Hause ist die Mannschaft von Thomas Schaaf seit jeher eine Macht. Mainz-Trainer Thomas Tuchel wird seine Spieler nicht blind in das gegnerische Angriffsinferno rennen lassen, sondern gezielt angreifen lassen. Grundlage hierfür ist eine kompakte Defensive, mit Möglichkeiten ausweichende gegnerische Spieler zu übernehmen. In der Offensive sind Schürrle und Holtby die Schlüsselspieler, um die etwas langsame gegnerische Deckung durch ihre jugendliche Frische durcheinander zu wirbeln, zudem müssen die Freiräume auf den Außen, gerade auf der rechten Bremer Abwehrseite, genutzt werden.

Tipp

Ich tippe auf ein wechselhaftes 2:2. Was ist Euer Tipp?