Die Saison neigt sich ihrer Endphase zu und pünktlich zu den wichtigen Entscheidungen in den Wettbewerben kehrt auch der etwas andere Wochenrückblick aus seinem Winterschlaf, der sich dieses Jahr als Abiturvorbereitungsstress verkleidet hat, zurück. Der Hauptteil dieser Ausgabe widmet sich dabei selbstverständlich dem Abstiegskampf. Dort stehen die wichtigsten Entscheidungen noch aus. Und mit Vereinen wie dem HSV oder dem VfB oder Personen wie Christian Streich oder Gertjan Verbeek ist dort auch automatisch für die größte Unterhaltung gesorgt. Doch beginnen wollen wir dieses Mal mit der größten Krise der Vereinsgeschichte des FC Bayern.
1.Haftbefehl Es sind wahrHAFTig keine guten Wochen für den FC Bayern. Erst begeht das langjährige Aushängeschild des Vereins, Uli Hoeneß den Fehler, bei seinem Prozess nicht auf Hans Sarpei als Verteidiger gesetzt zu haben, da er mit ihm vermutlich sogar eine Steuerrückerstattung erhalten hätte und dann folgt auch noch der große sportliche Einbruch: Zwei Unentschieden in Folge gegen Mannschaften, in denen Jannik Vestergaard und Antonio Valencia Stammspieler sind. Auf dieses Niveau hat sich der FC Bayern zuletzt herab begeben, als nacheinander Andreas Ottl, Christian Lell, Breno und Michael Rensing von einem Brasilianer aus einer Autostadt auseinandergenommen wurden, von dem niemand wusste, wie man ihn richtig ausspricht. Die Älteren unter euch werden sich erinnern. Nun also die nächste Krise, mit der die Protagonisten des glorreichen FCB ganz unterschiedlich umgehen. Guardiola ist der Meinung, man habe gegen zwei super, super Gegner gespielt, Toni Kroos übt Torschüsse aus 30 Metern Entferung, Matthias Sammer dankt Gott, dass ihn jemand zu diesem Verein geholt hat und Bastian Schweinsteiger bügelt Wayne Rooney über den Haufen, wofür er vom englischen Boulevard als "Dirty Schwein" bezeichnet wird. Wie es nun in den nächsten Wochen beim Rekordmeister weiter gehen wird, ist noch völlig unklar. Vermutlich wird es einen radikalen Umbruch geben, Lothar Matthäus als Greenkeeper verpflichtet und an die Logen der Allianz Arena wird ein Hochsicherheitstrakt angebaut. Ach ja, Meister sind die Bayern letzten Mittwoch übrigens auch geworden. Falls es jemanden interessiert.
Schweini: "...und dann hat der Sammer gesagt, er hätte Anteil an unserem Erfolg"
2. Ein Strohhalm namens Strohhalm Kommen wir zum Abstiegskampf. Dort hat sich in den letzten Wochen ja einiges getan. Vor einiger Zeit sah es noch so aus, als würden Bremen, Stuttgart und Hamburg gemeinsam den Gang in die zweite Liga antreten, was dann vermutlich die langweiligste Zweitligasaison aller Zeiten bedeutet hätte mit drei Teams an der Spitze mit über 70 Punkten. Und dem HSV im gesicherten Mittelfeld. Doch seitdem hat sich einiges getan: Werder ist mittlerweile so gut wie gerettet, jedoch weiß leider niemand, wieso. Bei Stuttgart und Hamburg hingegen hat sich die Situation noch verschärft, woran auch die jeweiligen Trainerwechsel nicht viel geändert haben. Die Taktik im ersten Spiel unter Stevens bei den Stuttgartern schien dann jedoch sogar aufzugehen: Hinten gut stehen und vorne darauf warten, welcher Bremer Verteidiger patzen würde. Zehn Minuten vor Schluss bewies der VfB jedoch, dass er im Geschichtsunterricht aufgepasst hat und hielt sich ganz an die Worte der SED: Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen. Aaron Hunt blieb daraufhin gar nichts walter ulbricht, als den Ball im Tor zu versenken. Immerhin konnte am darauffolgenden Wochenende im Duell Not gegen Heiko Westermann der HSV besiegt werden, was jedoch durch zwei Niederlagen in Nürnberg und gegen Marco Reus auch keinen allzu großen Wert hatte. Beim HSV sieht die Situation noch dramatischer aus: Da muss jetzt sogar schon Jacques Zoua den Auswärtsehrentreffer erzielen. Würde es eine physikalische Einheit für "Hoffnungslosigkeit" geben, sie würde wohl "Jacques Zoua erzielt den Ehrentreffer" heißen. Momentan sieht es aber leider wirklich so aus, als würde eines der beiden Schwergewichte VfB oder HSV direkt absteigen oder in der Relegation gegen den SC Paderborn antreten müssen. Stellt sich dabei eigentlich nur noch die Frage, was peinlicher ist. Übrigens: Slomka ist polnisch und bedeutet "Strohhalm". Muss reichen.
Da geht's Richtung Paderborn. Johan Djourou und Mirko Strohhalm mit einem kleinen Geographie-Exkurs.
3. Es ist nicht nur die Halbserie des Sandro Wagner (Jede Halbserie in der Sandro Wagner ein Tor erzielt, ist die Halbserie des Sandro Wagner), sondern auch zweier Torhüter: Loris Karius und Ralf Fährmann haben sich ins Rampenlicht gespielt. Vor allem gegen die Bayern hat Karius mal wieder nachgewiesen, dass er doch mehr drauf hat als Zahnbelag. Eine ziemlich überraschende Entwicklung, hat er es doch in der Hinrunde noch fertig gebracht, hinter Christian Wetklo und Heinz Müller nur die Nummer 3 zu sein. Die größte Positivüberraschung der Rückrunde ist jedoch bislang Ralf Fährmann, an dem jetzt sogar Atletico Madrid Interesse haben soll. Vor einem halben Jahr hatte wahrscheinlich noch nicht einmal Ralf Fährmann Interesse an Ralf Fährmann, mittlerweile wird er sogar mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Und womit? Mit Recht! Notenbester Keeper der Bundesliga, zweitmeisten Spiele zu null, erst 2 Gegentore in 8 Heimspielen in der Veltins-Arena. Bei dieser Entwicklung steht wahrscheinlich dem ein oder anderen Konkurrenten von ihm soweit der Mund offen, dass er sich dabei den Giefer ausrenkt.
Braucht sich vor niemandem mehr zu verstecken: Loris Karius (Der andere lieber schon)
4. Tittenham calling Kommen wir zu zwei weiteren Vereinen im Abstiegskampf, dem SC Freiburg und dem Club aus Nürnberg. Die trafen am Samstagabend im direkten Duell aufeinander und es entwickelte sich eine hochdramatische Begegnung. Am Seitenrand. Das Spiel war auch ganz nett. Eins dürfte klar sein: Gertjan Verbeek und Christian Streich werden in diesem Leben vermutlich keine Freunde mehr. Verbeek beschwerte sich nach der Partie vehement, von Streich beleidigt worden zu sein, was dieser als "absurd" bezeichnete. Der Disput der beiden erreichte dann auf der Pressekonferenz, von der Verbeek fern blieb, da er sich nur mit Kollegen an einen Tisch setzen wolle, noch eine dramatische Pointe, als einer der im Raum anwesenden Journalisten Streich klar machte, der SC Freiburg sei der einzige Verein, der absteigen würde. Darauf skandierte er noch lautstark "FCN, FCN!" und die PK war vorbei. Ersten Gerüchten zufolge soll es sich bei dem Journalisten um Marcus Sorg gehandelt haben. Doch nicht nur der Streit zwischen Streich und Verbeek sorgte für Unterhaltung, sondern auch eine Aussage von Sky- Experten, wobei die Betonung auf Ex liegt, Lothar Matthäus, der der versammelten Fernsehschaft verkündete zu wissen, dass sich Josip Drmics Frau auf Wohnungssuche in London befinde. Eiskalte Antwort von Drmic, als er damit konfrontiert wurde: "Ich bin Single.". Das war mal ein eindeutiger Schweizer Stinkefinger mitten ins Loddarsche Fressbrett. Der etwas andere Wochenrückblick wäre jedoch nicht der etwas andere Wochenrückblick, wenn er nicht auch für dieses Missverständnis eine Lösung hätte: Da "Single" ein Wort ist, das wie so viele in Matthäus' Wortschatz leider nicht existiert, war er leider nicht in der Lage zu erkennen, dass es sich bei der Frau um seine eigene handelte. Die könnte sich tatsächlich auf Wohnungssuche in London befinden, um sich entweder a) von ihm zu trennen oder b) den Wechsel Loddars zu den Tottenham Hotspur vorzubereiten. Deren Trainer Tim Sherwood steht nämlich massiv in der Kritik. Unter anderem dafür, dass er sich teilweise die Spiele seines Teams von der Ehrentribüne aus ansieht statt von der Bank. Kann man durchaus mal machen. Nächste Woche soll Matthäus offiziell als neuer Coach vorgestellt werden.
" Hello, I'm Loddar. I come from se Bundesliga and I'm rilli häppi to träin soccer here in Titten... ähhh Tottenham. I like Ice-Cream very matsch."
5. Blatter, Arsch und Zwirn Kommen wir zu meiner Zweitlieblingsinstitution nach der GEMA. Die Rede ist natürlich von Sepp Blatter, Friends & Co. Es kam nämlich nun raus, dass sie WM in Katar angeblich gekauft wurde. Was für ein Donnerschlag! Ähnlich überraschend war dieses Jahr bislang nur die Meisterschaft der Bayern, der Neueinstieg von "Sonny Black" auf Platz 1 der Albumcharts sowie das Serienende von "How I Met Your Mother". Doch damit nicht genug. Das offizielle WM-Maskottchen für das Welturnier in Brasilien, wurde "Fuleco" getauft, was übersetzt ungefähr so viel bedeutet wie "Arsch". FIFA-Präsident, unsympathischster Funktionär der Welt, WM-Maskottchen. Was will Sepp Blatter eigentlich noch alles werden? Bayern-Präsident? Homer Simpson war Gott sei Dank so freundlich und hat die Situation bei der FIFA in diesem Video dargestellt:
6. Der FC Barcelona wurde mit einer Wechselsperre für zwei Transferperioden belegt. Dies hat nun vor allem auf der Torhüterposition Auswirkungen für den Verein: Victor Valdes hat sich das Kreuzband gerissen und der Transfer von Marc-André ter Stegen nach Spanien könnte nun doch noch platzen. Wenn dieser Fall eintritt, müsste José Pinto zu Beginn der kommenden Saison das Gehäuse der Katalanen hüten. Während sich Patrick Ebert deshalb selbst in der Allerwertesten beißt, weil er Spanien verlassen hat und ihm dadurch nun mindestens zwei weitere Saisontore entgehen, laufen in diversen Fan-Medien nun die Diskussionen rauf und runter. "Gilt diese Sperre eigentlich auch für vertragslose Torhüter?", fragte dabei Tim W. (32) aus H.
7. Ein letzter kurzer Blick ins Ausland. Dieser Herr aus Italien hat freundlicherweise kurz zusammengefasst, was die Verantwortlichen des AC Milan in letzter Zeit mit ihrem Club veranstaltet haben:
8. In eigener Sache: Auch unterhalb des Niveaus der Serie A und oberhalb des Niveaus von Christian Lell hat am vergangenen Wochenende die Rückrunde begonnen. Nach einem Abstecher für ein Jahr bei einem Bezirksligisten spiele ich nun wieder bei meinem Heimatverein FC Weigheim. Und wie: Da in der Kreisliga Torhütermangel herrscht, dass selbst ein Dreiergespann Paul Robinson, Robert Green und David James bei der englischen Nationalmannschaft als Luxusproblem gelten würde, darf ich jetzt jedes Wochenende zweimal ran. Samstag A-Jugend, Sonntag erste Mannschaft. Und als ob die Spielplanersteller des WFV mir ein Willkommensgeschenk machen wollten, ging es dabei gleich zweimal auf den Heuberg. Zur Erklärung für die Nicht-Schwaben unter uns: Der Heuberg ist so etwas wie die Dritte Welt des Schwarzwaldes. Hier kann es schon einmal vorkommen, dass man sich in einem Hühnerstall umziehen muss, weil der Gastgeber keine Gästekabine hat oder sich eine Mannschaft mit "Einer für alle"- "Und alle für einer!" auf das anstehende Spiel einstimmt. Die deutsche Grammatik beherrscht dort oben grundsätzlich niemand, für die Aussprache der Menschen braucht man ein extra Wörterbuch und wenn man auf dem Heuberg mal Handyempfang hat ist das so, als würden Weihnachten, Geburtstag und der Rücktritt von Sepp Blatter auf einen Tag fallen. Das Problem bei der Sache: Die Zuschauer auf dem Heuberg sind dermaßen aggressiv, dass in der Regel immer die Heimmannschaft gewinnt, weil der Schiedsrichter Angst hat, nach dem Spiel von einer im Schnitt 80-Jährigen Krückstock-Gang zusammengemöbelt zu werden. So war es auch dieses Mal. Und zwar gleich zweimal. Ich erspare mir nun weitere Details uns fasse beide Spiele kurz zusammen.
9. Samstag, A-Jugend: Richtig los ging es eigentlich erst kurz vor Ende der ersten Halbzeit: Unser Kapitän schießt einen Freistoß aus 40 Metern direkt aufs Tor, den der gegnerische Torhüter in Tomislav-Piplica-Manier ins eigene Tor lenkt. Das Tor zählt nicht, da der Freistoß "indirekt" war. Anfang zweite Halbzeit: Freistoß für den Gegner, ich beordere 4 Spieler in die Mauer, will sie gerade stellen, der Schiedsrichter pfeift an, der gegnerische Angreifer schießt den Ball ins Torwarteck. Zwischen Freistoßpfiff und Anpfiff lagen maximal 5 Sekunden. 2 Minuten später, Freistoß für uns. Der gegnerische Torhüter darf in aller Ruhe seine Mauer stellen, bevor ihn der Schiedsrichter noch höflich fragt: "Herr Torhüter, sind Sie für die Ausführung des Freistoßes bereit?". Für mein "Danke Schiri, dass ich auch gefragt werde" über den ganzen Platz werde ich ermahnt. In der letzten Viertelstunde waren wir dann drauf und dran, den Ausgleichstreffer zu erzielen, was so natürlich nicht durchgehen konnte, weshalb unsere Mannschaft kurzerhand mit drei 5-Minuten-Strafen belegt wurde. Ein Torschuss, zwei Freistöße und eine Auswechselung nach der ersten Zeitstrafe fragt unser Spieler, wie lange er denn noch draußen bleiben müsse. Antwort des Schiris: "Laut meiner Uhr noch 5 Minuten". Die beiden anderen Spieler sind dann geflogen, weil sie dem Schiedsrichter gesagt haben, es nicht in Ordnung zu finden, von den gegnerischen Zuschauern andauern beleidigt zu werden. Anscheinend ein Extra-Paragraph in den Statuten des WFV: "Wird ein Spieler auf dem Heuberg von den Zuschauern beleidigt, so ist dieser Spieler des Feldes zu verweisen." Antwort des Schiedsrichters darauf: "So lange sie nur euch beleidigen und nicht mich, ist es mir egal." So stand am Ende eine 0:1-Niederlage.
10. Sonntag, erste Mannschaft: Spitzenspiel. Der Tabellendritte empfängt uns, den Tabellenzweiten. Uns eilt der Ruf voraus, in dieser Liga technisch die stärkste Mannschaft zu sein. Folgende Möglichkeiten ergeben sich dadurch für den Gegner, gegen diese technische Überlegenheit vorzugehen: Man stellt sich hinten rein und lauert auf Konter. Man versucht, durch großen Kampf die technische Überlegenheit des Gegners auszugleichen. Oder man verlegt das Spiel kurzerhand auf einen unbespielbaren Hartplatz mitten im Wald. Für welche Variante sich unser Gegner entschieden hat, muss ich wohl nicht erwähnen. Die Begründung: Der Rasenplatz sei erst ab Anfang April bespielbar. Das Spiel fand am 30.März stand und auf dem Platz waren sogar schon abgestreute Linien erkennbar. Diese haben vermutlich den Winter überlebt und stammen noch von letzter Saison. Den Hartplatz hingegen mussten dann noch zwei Auswechselspieler des Gegners mit einer Zigarette im Mund abstreuen, während wird bereits eingelaufen sind. Nach einer guten Stunde stand es dann 2:0 für den Gegner und zwei Spieler von uns wurden des Feldes verwiesen. In Unterzahl kamen wir dann noch zum 2:2 und alles lief auf ein Unentschieden heraus, bis der Gegner in der letzten Minute einen Freistoß erhielt, den der gegnerische Angreifer im Stile von Diego Maradona mit der Hand verwandelte und mir dabei noch im Fünfmeterraum sein Knie in den Bauch rammte, was der Schiedsrichter natürlich nicht gesehen hat. Wutentbrannt stürmte ich dann auf diesen zu, um mich zu beschweren und nach einem dummen Kommentar des Gegners, brannten bei mir die verbalen Sicherungen durch. Das einzig Gute an diesem Wochenende: Ein Meter neben dem Schiri stehend gibt anscheinend nicht mal der Satz "Halt die ****** du ********* oder ich **** deine ********** " eine Karte. Nach dem Spiel hat der Schiri dann noch neben dem Spielfeld mit dem Gegner genüsslich ein Bier geschlürft. Homer Simpson wäre stolz auf ihn. Willkommen zurück in der Kreisliga.
Gastfreundschaft wird auf dem Heuberg schon immer großgeschrieben.
11. Das Video der Woche
Marc Hauser
Sitze hier im Büro und musste mir vergeblich das Lachen verkneifen.
Genialer Satz :D
Das mit dem Kreiligfußball ist wohl überall das Gleiche, die guten alten Schiedsrichter, die sich wohl selber eher beim Damentennis oder beim Curling sehen...
Ich wiederhole mich zwar aber leider wird diese Serie viel zu wenig gewürdigt auf Spox.
Freu mich jetzt schon auf die nächste Ausgabe.
Sammer, Paderborn und Loddar ist schon richtig stark!!!
Aber Heuberg übertrifft alles nochmal
Klasse Teil Marc!!!
Viel Erfolg beim Abi