23.06.2010 um 12:31 Uhr
Geschrieben von Bailey
Die Vuvuzela und ich
Über die Vuvuzela als solche ist mittlerweile ja weiß Gott genug geschrieben und gesprochen worden. Dabei haben sich zwei Lager herausgebildet.
Die einen, für die dieses Ding nunmal zur Tradition Afrikas gehört und der Rest der Welt außerhalb dieses Kontinents und der Schweiz, die die Tröte am liebsten mit Beton ausgießen würden und Sepp Blatter ans Bein binden würden.
Chicago-Style.
Herr der Vuvuzelas. Sepp Blatter, hier volltrunken
Ich für meinen Teil kann aber nicht aus meiner Haut.
Ich bin so ein Mechandising-Jäger, der sowas dann unbedingt braucht.
Als Erinnerungsstück.
Wie die Hawaikette von 2006, die leise vor sich hin staubt.
Und so passte es mir natürlich hervorragend ins Konzept, dass ich im Supermarkt eines schönen Tages die Kinderüberrascung für Männer entdeckt habe.
Von einer großen, bayrischen Brauerei gab es 5 Flaschen feinstes Weißbier und dazu eine Vuvuzela.
Also ein bayrisches Traditionsprodukt gepaart mit afrikanischer Tradition.
Mass integracion.
Oder einfacher: Was zum Trinken, was zum Bauen und was komplett Sinnentleertes.
Männerüberraschung eben.
Also das Päckchen in den Wagen geladen und die Beute frohen Mutes nach Hause geschleppt.
Zu Hause angekommen empfing mich erstmal die Stimme aus dem Off (Küche) mit einer, nennen wir es kritischen Nachfrage was das denn sei unter Verwendung von Worten, für die schon Leute frühere Heimreisen antreten durften.
Aber das konnte mich nicht so sonderlich schocken, war ich doch ein erfolgreicher und entsprechend zufriedener Jäger.
Die Beute also schnell aufgerissen und ausgepackt und da lag alles vor mir.
5 Flaschen und 3 Plastikteile.
Eins in schwarz, eins in rot, eins in gelb.
Da man sich das Beste ja aber immer bis zum Schluss aufheben soll wollte ich erstmal die 5 Fläschchen des edlen Gebräus in ihrem neuen Zuhause, dem Kühlschrank unterbringen.
Flasche 1-4 ließen sich auch hervorragend aufreihen, nur der Platz für Flasche 5 wurde von einem rechteckigen Döschen blockiert.
Kurze Überlegung des weiteren Vorgehens.
Angesichts der frühen Uhrzeit und des unüberwindlichen Hindernisses ausschließlich dreckiger Weißbiergläser muss ich einen Weg finden, die Flasche doch bei ihren Geschwistern unterzubringen.
Erneuter Kontrollblick, diesmal auf das Etikett des Hindernisses.
Magerquark - fettreduziert.
In der Überzeugung, dass die Luft in meinem Mund besser schmecken würde als dieses Zeug beschließe ich, dass der Magerquark - fettreduziert auch 1-2 Tage bei Zimmertemperatur auf der Fensterbank packt und schon lagern die 5 Schätze in Reih und Glied.
Danach verziehe ich mich mit den 3 übrigen Teilen ins Wohnzimmer und bereite mich gerade auf den Zusammenbau vor als die Stimme aus dem Off fragt, was das denn jetzt sei.
Eine Vuvuzela antworte ich wahrheitsgemäß.
Nur um kurz darauf zu erfahren, dass "die Dinger so scheiße klingen wie die Deutschen gespielt haben und was ich als völlig unmusikalischer Mensch denn damit wolle".
Ich kontere mit einem überzeugenden "Selber" und mache mich an den Zusammenbau.
Schnell begreife ich, dass die Farben nur in der richtigen Reihenfolge angeordnet werden müssen. Das ist die halbe Miete.
Da lohnt es sich, wenn man die Tagesschau ignoriert.
Ich würd heut noch probieren.
So aber gelingt es mir, binnen Sekunden die Montage zu vollenden.
Für den Bayern eine Denksportaufgabe, für andere einfach 3 Handgriffe und fertig!
Ungeeignete Bauanleiteung. Tagesschau
Wieder fährt mir die Stimme aus dem Off dazwischen.
Was Vuvuzela bedeuen würde.
Elefantentröte antworte ich nach bestem Wissen und Gewissen.
Warum? kommt prompt die Replik.
Weil sie wahrscheinlich aus Elefanten gemacht ist!
Danach ist erstmal Funkstille.
Umso besser, kann ich mich auf mein neues Instrument konzentrieren.
Ich setze es an die Lippen, hole tief Luft und puste als gäbs kein Morgen.
Heraus kommt allerdings etwas, das eher an eine defekte Wasserleitung denn an einen stolzen afrikanische Elefanten erinnert.
Das ruft auch wieder die Stimme aus dem Off auf den Plan.
Na, der Elefant hats aber bald hinter sich!
Ich entkräfte diese ignorante Bemerkung mit einem argumentativ ausgefeilten "Ach!" und mache mich an die Fehleranalyse.
Und entdecke nebenbei die Vorzüge von youtube.
Dort erklärt ein Mädel, wie man richtig bläst.
Also die Vuvuzela.
Die mittlerweile nähergerückte Stimme aus dem Off fragt, was ich denn da schauen würde.
Ein Mädel beim blasen, antworte ich wahrheitsgemäß, ernte aber nur wieder Unverständnis.
Egal, da ich die Theorie jetzt beherrsche starte ich den zweiten Versuch.
Lippen anspitzen, fest aufdrücken, mit der Hand dicht machen und losgepustet!
Und siehe da, es ergibt sich sogar ein Ton. Leider erinnert der auch eher weniger an einen stolzen Elefanten denn an einen geschlechtskranken Ochsen.
Aber es ist alles Übungssache, oder?
Und so verbringe ich ein paar weitere Versuche damit, meinem neuen Instrument endlich die begehrten Töne zu entlocken.
Und je besser ich werde, desto mehr stellt sich bei mir das afrikanische Lebensgefühl ein.
Auch wenn ich mich frage, ob das Leben dort wirklich so eintönig ist wie der Ton, den man mit diesen Teilen erzeugen kann.
Eher recht einseitig das Ganze.
So ein Buchhalterinstrument, wie Triangel und Becken.
Allerdings tut dies meiner Begeisterung keinerlei Abbruch.
Zumindest solange, bis sich die Stimme aus dem Off wieder meldet, und mit einem diplomatischen Tonfall, der den Iran vor Neid erblassen lassen würde mich freundlich auffordert, jetzt doch bittebittebitte damit aufzuhören.
Meine Einwände mit afrikanischer Lebensart werden mit ein paar unschönen Bemerkungen betreffend der Vuvuzela und meinem Hintern beiseite gefegt.
Erschüttert über so viel Intoleranz gegenüber anderen Kulturen erkläre ich unter Protest, dass ich maßlos enttäuscht über dieses an Intoleranz nicht zu überbietende Verhalten bin.
Die Stimme aus dem Off kann damit leben.
Aber als Zeichen des guten Willens verspricht sie mir, einen Ehrenplatz für meine Tröte zu suchen.
Allerdings beschleicht mich danach der leise Verdacht, dass das Tischtuch zwischen der Stimme aus dem Off und der Vuvuzela endgültig zerschnitten ist.
Sie hält es da wohl wie Günther Netzer.
Ich hasse diese Dinger!
Ehrenplatz meiner Vuvuzela
Schade eigentlich...
Die einen, für die dieses Ding nunmal zur Tradition Afrikas gehört und der Rest der Welt außerhalb dieses Kontinents und der Schweiz, die die Tröte am liebsten mit Beton ausgießen würden und Sepp Blatter ans Bein binden würden.
Chicago-Style.
Herr der Vuvuzelas. Sepp Blatter, hier volltrunken
Ich für meinen Teil kann aber nicht aus meiner Haut.
Ich bin so ein Mechandising-Jäger, der sowas dann unbedingt braucht.
Als Erinnerungsstück.
Wie die Hawaikette von 2006, die leise vor sich hin staubt.
Und so passte es mir natürlich hervorragend ins Konzept, dass ich im Supermarkt eines schönen Tages die Kinderüberrascung für Männer entdeckt habe.
Von einer großen, bayrischen Brauerei gab es 5 Flaschen feinstes Weißbier und dazu eine Vuvuzela.
Also ein bayrisches Traditionsprodukt gepaart mit afrikanischer Tradition.
Mass integracion.
Oder einfacher: Was zum Trinken, was zum Bauen und was komplett Sinnentleertes.
Männerüberraschung eben.
Also das Päckchen in den Wagen geladen und die Beute frohen Mutes nach Hause geschleppt.
Zu Hause angekommen empfing mich erstmal die Stimme aus dem Off (Küche) mit einer, nennen wir es kritischen Nachfrage was das denn sei unter Verwendung von Worten, für die schon Leute frühere Heimreisen antreten durften.
Aber das konnte mich nicht so sonderlich schocken, war ich doch ein erfolgreicher und entsprechend zufriedener Jäger.
Die Beute also schnell aufgerissen und ausgepackt und da lag alles vor mir.
5 Flaschen und 3 Plastikteile.
Eins in schwarz, eins in rot, eins in gelb.
Da man sich das Beste ja aber immer bis zum Schluss aufheben soll wollte ich erstmal die 5 Fläschchen des edlen Gebräus in ihrem neuen Zuhause, dem Kühlschrank unterbringen.
Flasche 1-4 ließen sich auch hervorragend aufreihen, nur der Platz für Flasche 5 wurde von einem rechteckigen Döschen blockiert.
Kurze Überlegung des weiteren Vorgehens.
Angesichts der frühen Uhrzeit und des unüberwindlichen Hindernisses ausschließlich dreckiger Weißbiergläser muss ich einen Weg finden, die Flasche doch bei ihren Geschwistern unterzubringen.
Erneuter Kontrollblick, diesmal auf das Etikett des Hindernisses.
Magerquark - fettreduziert.
In der Überzeugung, dass die Luft in meinem Mund besser schmecken würde als dieses Zeug beschließe ich, dass der Magerquark - fettreduziert auch 1-2 Tage bei Zimmertemperatur auf der Fensterbank packt und schon lagern die 5 Schätze in Reih und Glied.
Danach verziehe ich mich mit den 3 übrigen Teilen ins Wohnzimmer und bereite mich gerade auf den Zusammenbau vor als die Stimme aus dem Off fragt, was das denn jetzt sei.
Eine Vuvuzela antworte ich wahrheitsgemäß.
Nur um kurz darauf zu erfahren, dass "die Dinger so scheiße klingen wie die Deutschen gespielt haben und was ich als völlig unmusikalischer Mensch denn damit wolle".
Ich kontere mit einem überzeugenden "Selber" und mache mich an den Zusammenbau.
Schnell begreife ich, dass die Farben nur in der richtigen Reihenfolge angeordnet werden müssen. Das ist die halbe Miete.
Da lohnt es sich, wenn man die Tagesschau ignoriert.
Ich würd heut noch probieren.
So aber gelingt es mir, binnen Sekunden die Montage zu vollenden.
Für den Bayern eine Denksportaufgabe, für andere einfach 3 Handgriffe und fertig!
Ungeeignete Bauanleiteung. Tagesschau
Wieder fährt mir die Stimme aus dem Off dazwischen.
Was Vuvuzela bedeuen würde.
Elefantentröte antworte ich nach bestem Wissen und Gewissen.
Warum? kommt prompt die Replik.
Weil sie wahrscheinlich aus Elefanten gemacht ist!
Danach ist erstmal Funkstille.
Umso besser, kann ich mich auf mein neues Instrument konzentrieren.
Ich setze es an die Lippen, hole tief Luft und puste als gäbs kein Morgen.
Heraus kommt allerdings etwas, das eher an eine defekte Wasserleitung denn an einen stolzen afrikanische Elefanten erinnert.
Das ruft auch wieder die Stimme aus dem Off auf den Plan.
Na, der Elefant hats aber bald hinter sich!
Ich entkräfte diese ignorante Bemerkung mit einem argumentativ ausgefeilten "Ach!" und mache mich an die Fehleranalyse.
Und entdecke nebenbei die Vorzüge von youtube.
Dort erklärt ein Mädel, wie man richtig bläst.
Also die Vuvuzela.
Die mittlerweile nähergerückte Stimme aus dem Off fragt, was ich denn da schauen würde.
Ein Mädel beim blasen, antworte ich wahrheitsgemäß, ernte aber nur wieder Unverständnis.
Egal, da ich die Theorie jetzt beherrsche starte ich den zweiten Versuch.
Lippen anspitzen, fest aufdrücken, mit der Hand dicht machen und losgepustet!
Und siehe da, es ergibt sich sogar ein Ton. Leider erinnert der auch eher weniger an einen stolzen Elefanten denn an einen geschlechtskranken Ochsen.
Aber es ist alles Übungssache, oder?
Und so verbringe ich ein paar weitere Versuche damit, meinem neuen Instrument endlich die begehrten Töne zu entlocken.
Und je besser ich werde, desto mehr stellt sich bei mir das afrikanische Lebensgefühl ein.
Auch wenn ich mich frage, ob das Leben dort wirklich so eintönig ist wie der Ton, den man mit diesen Teilen erzeugen kann.
Eher recht einseitig das Ganze.
So ein Buchhalterinstrument, wie Triangel und Becken.
Allerdings tut dies meiner Begeisterung keinerlei Abbruch.
Zumindest solange, bis sich die Stimme aus dem Off wieder meldet, und mit einem diplomatischen Tonfall, der den Iran vor Neid erblassen lassen würde mich freundlich auffordert, jetzt doch bittebittebitte damit aufzuhören.
Meine Einwände mit afrikanischer Lebensart werden mit ein paar unschönen Bemerkungen betreffend der Vuvuzela und meinem Hintern beiseite gefegt.
Erschüttert über so viel Intoleranz gegenüber anderen Kulturen erkläre ich unter Protest, dass ich maßlos enttäuscht über dieses an Intoleranz nicht zu überbietende Verhalten bin.
Die Stimme aus dem Off kann damit leben.
Aber als Zeichen des guten Willens verspricht sie mir, einen Ehrenplatz für meine Tröte zu suchen.
Allerdings beschleicht mich danach der leise Verdacht, dass das Tischtuch zwischen der Stimme aus dem Off und der Vuvuzela endgültig zerschnitten ist.
Sie hält es da wohl wie Günther Netzer.
Ich hasse diese Dinger!
Ehrenplatz meiner Vuvuzela
Schade eigentlich...
Aufrufe: 3477 | Kommentare: 48 | Bewertungen: 27 | Erstellt:23.06.2010
ø 9.2
KOMMENTARE
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23.06.2010 | 12:39 Uhr
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UliFan :
1.Für den Bayern eine Denksportaufgabe, für andere einfach 3 Handgriffe und fertigWie ist jetzt das gemeint??^^
2. Hat´s der Quark überlebt?
3. Starker Blog, wie immer
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Genau, war der Quark noch essbar ?