15.03.2010 um 21:09 Uhr
Geschrieben von Josh9
Ein ganz normaler Spieltag
Die Gefühlswelt eines Menschen ähnelt einem großem Fass, das immer wieder mit Emotionen aufgefüllt und ausgeschüttet wird. Vieles muss man verarbeiten, verdrängen, rauslassen oder auch in sich hineinfressen. Das kann man nie so genau steuern, doch man gibt sein bestes ein gewisses Gleichgewicht zu halten.
Irgendwann kann es aber dazu kommen, dass das Fass durch viele negative Einflüsse einfach überläuft und zu unkontrollierten Handlungen führt.
Wer kennt nicht diesen Film in dem Michael Douglas an einem gewissen Punkt seines Lebens völlig durchdreht, aus seiner sonstigen Verhaltensweise ausbricht um sich ein Ventil für den angestauten Frust zu verschaffen.
Fussball besteht aus Emotionen. Ohne sie ist auch der Fussball eher tot als lebendig.
Um eines vorweg zu sagen. Ich will hier keine Rechtfertigung aufbauen, für das was sich am Samstag nach Spielende im Innenraum des Berliner Olympiastadions abspielte. Auch ich tue mich schwer darin, nicht jeden der da über den Graben sprang als kompletten Vollidioten abzustrafen, der dem Verein und dem Fussball nur schadet. Eine differenzierte Betrachtungsweise dieser Vorfälle zwingt mich dann aber doch zu diesen Zeilen.
Ich bin Herthaner, und das schon seit über 20 Jahren. Ich hab viel Scheiss-Fussball gesehen und ich hab auch viel schönen gesehen. Viel 2.Liga und auch die sensationelle Champions League. Dreckige Siege, dreckige Niederlagen. Schöne Siege und schöne Niederlagen.
Aber diese Saison ist wirklich einmalig. Einmalig grausam. Frustrierend. Entmutigend. Hoffnungslos. Fassungslos. Niemals habe ich eine so glücklose Mannschaft vor mir gesehen, gemischt auch mit einigem an Unvermögen und manch zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen.
Es wiederholt sich an fast jedem Spieltag aufs Neue und man muss es irgendwie verarbeiten. Es ist nicht zu ändern. Ich bin sauer. Stinksauer. Auf manchen Spieler, auf den Schiri, auf den Trainer, etc.
Und man geht schnellen Schrittes aus dem Stadion um nicht noch länger am Ort des Geschehens zu verbringen. In der S-Bahn treffe ich auf Gleichgesinnte. Fremde, aber wir fluchen zusammen und reden uns den Frust von der Seele.
Das muss einfach raus. Zu Hause einen Ball volles Pfund gegen die Wand ballern. Blog schreiben. Irgendwie raus damit.
Bei manchen scheint am Samstag der Kanal einfach übergelaufen und die wollten das wohl auf eine sehr negative Art und Weise gleich an Ort und Stelle loswerden. Das ist nicht zu rechtfertigen und jeder der dabei war, muss die Konsequenzen tragen. Doch handelt auch mit etwas Nachsicht bei der Beurteilung dieser Vorfälle.
Im Fussball finden viele Menschen einen Halt. Sie widmen viel Zeit ihrer Leidenschaft und füllen das Stadion mit ihren Emotionen. Manchmal eben auch mit schlechten.
Es wäre an diesem Tag aber notwendig gewesen, einige vor sich selbst zu schützen und vorrausschauende Maßnahmen zu ergreifen. Und es wäre auch notwendig gewesen, dass sich ein Profi-Fussball-Torwart deeskalierend verhält, anstatt noch mehr Öl ins Feuer zu giessen.
Dass dann mal schnell Fahnenhalter zu Eisenstangen und kaputte Sitzbänke zur Menschenjagd mutieren, das konnte man von der hiesigen Medienlandschaft nur erwarten. Man gab ihnen auch diese Steilvorlage.
Dass an diesem Tag fast 60.000 Fussballfans ins Stadion kamen um Hertha BSC zu unterstützen und um zu zeigen, dass man sich zusammen gegen den drohenden Abstieg stemmen möchte, ging leider, aufgrund von 60 Leuten die sich nicht mehr unter Kontrolle hatten, unter. Strafe muss sein, doch warne ich vor Generalverurteilungen einer sehr komplexen Fankultur des Fussballs, um diese kleine Welt uns so zu erhalten wie wir sie lieben gelernt haben.
Irgendwann kann es aber dazu kommen, dass das Fass durch viele negative Einflüsse einfach überläuft und zu unkontrollierten Handlungen führt.
Wer kennt nicht diesen Film in dem Michael Douglas an einem gewissen Punkt seines Lebens völlig durchdreht, aus seiner sonstigen Verhaltensweise ausbricht um sich ein Ventil für den angestauten Frust zu verschaffen.
Fussball besteht aus Emotionen. Ohne sie ist auch der Fussball eher tot als lebendig.
Um eines vorweg zu sagen. Ich will hier keine Rechtfertigung aufbauen, für das was sich am Samstag nach Spielende im Innenraum des Berliner Olympiastadions abspielte. Auch ich tue mich schwer darin, nicht jeden der da über den Graben sprang als kompletten Vollidioten abzustrafen, der dem Verein und dem Fussball nur schadet. Eine differenzierte Betrachtungsweise dieser Vorfälle zwingt mich dann aber doch zu diesen Zeilen.
Ich bin Herthaner, und das schon seit über 20 Jahren. Ich hab viel Scheiss-Fussball gesehen und ich hab auch viel schönen gesehen. Viel 2.Liga und auch die sensationelle Champions League. Dreckige Siege, dreckige Niederlagen. Schöne Siege und schöne Niederlagen.
Aber diese Saison ist wirklich einmalig. Einmalig grausam. Frustrierend. Entmutigend. Hoffnungslos. Fassungslos. Niemals habe ich eine so glücklose Mannschaft vor mir gesehen, gemischt auch mit einigem an Unvermögen und manch zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen.
Es wiederholt sich an fast jedem Spieltag aufs Neue und man muss es irgendwie verarbeiten. Es ist nicht zu ändern. Ich bin sauer. Stinksauer. Auf manchen Spieler, auf den Schiri, auf den Trainer, etc.
Und man geht schnellen Schrittes aus dem Stadion um nicht noch länger am Ort des Geschehens zu verbringen. In der S-Bahn treffe ich auf Gleichgesinnte. Fremde, aber wir fluchen zusammen und reden uns den Frust von der Seele.
Das muss einfach raus. Zu Hause einen Ball volles Pfund gegen die Wand ballern. Blog schreiben. Irgendwie raus damit.
Bei manchen scheint am Samstag der Kanal einfach übergelaufen und die wollten das wohl auf eine sehr negative Art und Weise gleich an Ort und Stelle loswerden. Das ist nicht zu rechtfertigen und jeder der dabei war, muss die Konsequenzen tragen. Doch handelt auch mit etwas Nachsicht bei der Beurteilung dieser Vorfälle.
Im Fussball finden viele Menschen einen Halt. Sie widmen viel Zeit ihrer Leidenschaft und füllen das Stadion mit ihren Emotionen. Manchmal eben auch mit schlechten.
Es wäre an diesem Tag aber notwendig gewesen, einige vor sich selbst zu schützen und vorrausschauende Maßnahmen zu ergreifen. Und es wäre auch notwendig gewesen, dass sich ein Profi-Fussball-Torwart deeskalierend verhält, anstatt noch mehr Öl ins Feuer zu giessen.
Dass dann mal schnell Fahnenhalter zu Eisenstangen und kaputte Sitzbänke zur Menschenjagd mutieren, das konnte man von der hiesigen Medienlandschaft nur erwarten. Man gab ihnen auch diese Steilvorlage.
Dass an diesem Tag fast 60.000 Fussballfans ins Stadion kamen um Hertha BSC zu unterstützen und um zu zeigen, dass man sich zusammen gegen den drohenden Abstieg stemmen möchte, ging leider, aufgrund von 60 Leuten die sich nicht mehr unter Kontrolle hatten, unter. Strafe muss sein, doch warne ich vor Generalverurteilungen einer sehr komplexen Fankultur des Fussballs, um diese kleine Welt uns so zu erhalten wie wir sie lieben gelernt haben.
Aufrufe: 2421 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 10 | Erstellt:15.03.2010
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KOMMENTARE
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15.03.2010 | 22:19 Uhr
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midget :
@joshich weiß ja wie du das meinst.
ich sagte ja auch, dass ich das okay finde was du schreibst.
ich bleib da allerdings trotzallem anderer ansicht. in dem einen punkt.
Ich versuche nur etwas bewusst zu machen, dass eine Fankultur oder sagen wir eine Kurve komplex aufgebaut ist und manch Verhalten auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung beruht.
darauf beruht unsere gesamte gesellschaft. und natürlich sollte man auch immer begutachten wer so etwas macht und was die auslöser sind. denn wenn ich kleiner dummer midget ganz profan nachdenke ist es ja so:
ich gehe dann mal davon aus dass die selben kids auch oder nochmehr austicken, wenn sie das erstemal von der ersten großen liebe verlassen werden oder wenn die erste kündigung ins hausflattert.
das ist schlimm.
also ein gesellschaftproblem. also hebel dort ansetzen.
ich bin mir dessen bewusst. trotzdem verurteile ich es. ich mag so was nicht. und ich werd ees auch dann nicht mögen wenn ich alle hintergründe kennen würde.
wie gesagt ich verstehe dich voll und ganz.
mir persönlich ist es aber zu defizil und von daher bin ich auch ieber still jetzt!
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15.03.2010 | 22:11 Uhr
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BadBlue :
bin der Meinung das Raphael Schäfer sehr wohl provozieren wollte, er ist ein erwachsener mann, er ist mehrere jahre fußballprofi, er muss wissen wie schnell die emotionen, gerade in so einer makaberen situation, überschwappen können.
dies soll nicht als entschuldigung dienen,aber er ist mitschuld.
@josh
hab schon drauf gewartet das du dich endlich äußerst.
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15.03.2010 | 22:06 Uhr
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Josh9 :
@midget: ich habe dieses Thema bewusst kontrovers aufgegriffen.Es ist natürlich sehr einfach und auch sehr eindimensional solche Verhaltensweisen zu beurteilen.
Das machen ja auch die meissten Medien.
Ich persönlich will das auch auf keinen Fall verharmlosen oder zur milderung der Vorgänge beitragen.
Jeder der dabei war soll seine gerechte Strafe erfahren.
Ich versuche nur etwas bewusst zu machen, dass eine Fankultur oder sagen wir eine Kurve komplex aufgebaut ist und manch Verhalten auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung beruht.
Und um das nochmals zu verdeutlichen.
ich verurteile diese Randale im Innenraum
und zu Schäfer: ich erwarte von einem Profi ein verantwortungsvolles Verhalten. Von ein paar Kids zwischen 16-20 erwarte ich das nicht unbedingt. Nicht nur dass Schäfer den "fuck u" zeigte, sondern auch nach Spielende die Kurve mit Küsschen und Jubelgeste provozierte.
Wenn das lediglich ne blöde Geste sein soll dann bin ich Sepp Blatter.
Das rechtfertigt auf keinen Fall das danach, aber sollte doch wohl in den gesamten Vorfall miteinbezogen werden.
Die Fotos wurden auch dem DFB übermittelt und werden vom Kontrollausschuss überprüft.
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15.03.2010 | 21:57 Uhr
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midget :
sehr gut , sehr richtig. alles. was du sagst. nur eins nicht!du sagst man solle Nachsicht mit den Volspaten haben! Andererseits vorderst du von R.Schäfer deeskalierend zu wirken. allerdings josh, ich glaube nicht dass der herr schäfer euch provozieren wollte, sondern sein vollgepumptes adrelanin, was bei ihm zu tausendfach mehr im körper rumspinnt während eines spiels, als bei den vermummten knallköppen, loswerden wollte. da kann man schon mal ne blöde geste machen.
und dann muss man einfach mal laut schrein du arsch und dann solls auch gut sein.
ich kann beim besten willen niemals solche vollidioten verstehen.
das ist ein unding!
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sehe ich ja auch so.
Es bedarf aber einer solchen Betrachtung, denn man hört doch jetzt schon
aus den Reihen der Sicherheit eine Pauschalverurteilung und Kriminalisierung von Fankurven.Das betrifft in diesem Falle nicht nur Hertha BSC sondern die gesamte Bundesliga