06.05.2012 um 14:01 Uhr
Geschrieben von Josh9
Einmal Wahnsinn bitte
18.05 Uhr. Ich sitze in der S-Bahn. Gänsehaut am ganzen Körper. Die Gedanken, immer noch betäubt vor Glückseeligkeit, graben tief in der blau-weissen Vergangenheit. Blutbahnen voller Adrenalin und ein Ruhepuls im Takt von Speed-Metal. Habe ich so ein Spiel schon mal erlebt? Hirn sagt: klares Nein. Emotionalität, Anspannung, Intensität, Dramatik in so einer extremen Form. Einfach überwältigend. Nach so vielen Enttäuschungen sammelt sich der ganze Morast in einem, um dann in so einem Moment wie bei einem Vulkan auszubrechen.
Als in den letzten Minuten eine Standard des Gegners nach der anderen folgte und man wie versteinert der Hoffnung folgte, dieser ganze Wahnsinn musste doch jetzt zu Ende sein. Selbst als der gegnerische Torwart sich dazu berufen fühlte uns in den Abgrund zu stürzen, da nahm der Ball eine glückliche Fügung und prallte dem an diesem Tage stark aufspielenden Raffael direkt vor die Füsse. Lauuuuuuf, Raffa lauuuuuffff……..und der lief und erlöste uns alle von dieser unfassbaren Anspannung. Mit dem Überqueren des Balles über die Torline war dieses dramatische Spiel zu Ende und hinterliess eine vor Glück taumelnde Masse in blau weiss. Kaum zu beschreiben was in diesem Moment alles von mir und allen anderen Herthanern abfiel. Endlich eine Hertha zu sehen, die läuft, grätscht und keinen Ball verloren gibt. Eine Hertha die um ihre Existenz kämpft und damit auch das Glück auf seine Seite zwingt.
Einfach wahnsinn, im Angesicht einer drohenden trostlosen Zukunft, geplagt von finanziellen Nöten und sportlicher Erfolglosigkeit, konnte man das Damokles-Schwert noch einmal an einem dünnen Faden befestigen, und gab sich die Möglichkeit mit zwei weiteren Entscheidungsspielen dieses bittere Schicksal abzuwenden. Das ist die Hertha wie ich sie kennen, hassen und lieben gelernt habe. Immer mit vollgas auf den Abgrund zu um dann im letzten Moment noch das Steuer herum zu reissen und mit zwei Rädern in der Luft noch den Absturz abwendend.
Schon beim Einlass vor den Mauern des Olympiastadions konnte man die elektrisierende Atmosphäre spüren, die dieses Spiel noch 90 Minuten begleiten würde. Der Kessel brodelte und die lautstarke Gesänge strömten schon weit vor Anstoss über Westend. Mit dem Anpfiff erhoben sich immer wieder tosende Mengen und feuerten die Mannschaft leidenschaftlich an. Selbst die gemässigte Haupttribüne sah man immer wieder in Bewegung, wie verschwunden war diese bleierne Lethargie die in den letzten Heimspielen einem alle Sinne raubte. Das Team, das noch Tage zuvor mit einem offenen Brief an alle Herthaner und ihre Unterstützung appellierte, spürte diese und spielte mit Herz und Leidenschaft. Sie rannten und sie kämpften um jeden Grashalm. Als dann mit etwas Glück der Ball bei einem Freistoss seinen Weg ins gegnerische Tor fand, gab es kein halten mehr.
Wie im Moshpit sprangen die Leute umher und schrien ihre Freude in den abendlichen Himmel. Von diesem Zeitpunkt an, war meine innerliche Anspannung kaum noch zu ertragen. Ein früher Vorsprung, den man mal wieder verwalten möchte, das war kaum auszuhalten. Immer wieder der unruhige Blick auf die Stadionuhr. Die Zeit schien fast still zu stehen und da kamen auch schon die ersten Tormeldungen aus Köln. Die Bayern verrichten ihre Arbeit. Die haben Stil.
Als bei einer unübersichtlichen Situation plötzliche eine neonrote Karte hochgereckt wurde, wurde es mucksmäusschen still. Eigentlich waren sich alle sicher, dass wieder einmal einer von uns vom Platz gestellt wurde, doch da schlich plötzlich einer von der BSR vom Felde. Im Nachhinein eine klare Fehlentscheidung, des wieder einmal überforderten Schiedsrichters.
Von da an lebte das Spiel lange Zeit nur noch von seiner unsäglichen Spannung und im zweiten Durchgang löste sich diese etwas, als der starke Ben Hatira sein zweites Tor schnürte, nachdem Raffael und Ramos glänzend auflegten. Unbändiger Jubel. Wir haben es fast geschafft, doch plötzlich wieder einmal eine Standard des Gegners und der Anschluss ist hergestellt. Ich glaube in diesem Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Kein Raunen, kein „Scheisse" aus der direkten Umgebung. Nichts. Stille. Betäubung. Die Anspannung war zum Zerreisen. Das kann nicht sein. Vor dem geistigen Auge zog er wieder vorbei, der Alptraum eines späten Ausgleichs und damit der endgültige Abstieg in die zweitklassigkeit.
Doch an diesem Tage wurden wir für unsere tiefe Leidenschaft belohnt. Alle die, die sich immer wieder ins Stadion schleppten, trotz einer Reihen von wirklich desaströsen Heimauftritten, bekamen etwas zurück das nur deshalb so intensiv war, weil man auch die negativen Erlebnisse in sich trug. Für mich eines der größten Spiele das ich je erlebte, denn hier kanalisierte sich alles in einem Spiel., was den Fussball so faszinierend macht. Ich bin immer noch überwältigt.
Als in den letzten Minuten eine Standard des Gegners nach der anderen folgte und man wie versteinert der Hoffnung folgte, dieser ganze Wahnsinn musste doch jetzt zu Ende sein. Selbst als der gegnerische Torwart sich dazu berufen fühlte uns in den Abgrund zu stürzen, da nahm der Ball eine glückliche Fügung und prallte dem an diesem Tage stark aufspielenden Raffael direkt vor die Füsse. Lauuuuuuf, Raffa lauuuuuffff……..und der lief und erlöste uns alle von dieser unfassbaren Anspannung. Mit dem Überqueren des Balles über die Torline war dieses dramatische Spiel zu Ende und hinterliess eine vor Glück taumelnde Masse in blau weiss. Kaum zu beschreiben was in diesem Moment alles von mir und allen anderen Herthanern abfiel. Endlich eine Hertha zu sehen, die läuft, grätscht und keinen Ball verloren gibt. Eine Hertha die um ihre Existenz kämpft und damit auch das Glück auf seine Seite zwingt.
Einfach wahnsinn, im Angesicht einer drohenden trostlosen Zukunft, geplagt von finanziellen Nöten und sportlicher Erfolglosigkeit, konnte man das Damokles-Schwert noch einmal an einem dünnen Faden befestigen, und gab sich die Möglichkeit mit zwei weiteren Entscheidungsspielen dieses bittere Schicksal abzuwenden. Das ist die Hertha wie ich sie kennen, hassen und lieben gelernt habe. Immer mit vollgas auf den Abgrund zu um dann im letzten Moment noch das Steuer herum zu reissen und mit zwei Rädern in der Luft noch den Absturz abwendend.
Schon beim Einlass vor den Mauern des Olympiastadions konnte man die elektrisierende Atmosphäre spüren, die dieses Spiel noch 90 Minuten begleiten würde. Der Kessel brodelte und die lautstarke Gesänge strömten schon weit vor Anstoss über Westend. Mit dem Anpfiff erhoben sich immer wieder tosende Mengen und feuerten die Mannschaft leidenschaftlich an. Selbst die gemässigte Haupttribüne sah man immer wieder in Bewegung, wie verschwunden war diese bleierne Lethargie die in den letzten Heimspielen einem alle Sinne raubte. Das Team, das noch Tage zuvor mit einem offenen Brief an alle Herthaner und ihre Unterstützung appellierte, spürte diese und spielte mit Herz und Leidenschaft. Sie rannten und sie kämpften um jeden Grashalm. Als dann mit etwas Glück der Ball bei einem Freistoss seinen Weg ins gegnerische Tor fand, gab es kein halten mehr.
Wie im Moshpit sprangen die Leute umher und schrien ihre Freude in den abendlichen Himmel. Von diesem Zeitpunkt an, war meine innerliche Anspannung kaum noch zu ertragen. Ein früher Vorsprung, den man mal wieder verwalten möchte, das war kaum auszuhalten. Immer wieder der unruhige Blick auf die Stadionuhr. Die Zeit schien fast still zu stehen und da kamen auch schon die ersten Tormeldungen aus Köln. Die Bayern verrichten ihre Arbeit. Die haben Stil.
Als bei einer unübersichtlichen Situation plötzliche eine neonrote Karte hochgereckt wurde, wurde es mucksmäusschen still. Eigentlich waren sich alle sicher, dass wieder einmal einer von uns vom Platz gestellt wurde, doch da schlich plötzlich einer von der BSR vom Felde. Im Nachhinein eine klare Fehlentscheidung, des wieder einmal überforderten Schiedsrichters.
Von da an lebte das Spiel lange Zeit nur noch von seiner unsäglichen Spannung und im zweiten Durchgang löste sich diese etwas, als der starke Ben Hatira sein zweites Tor schnürte, nachdem Raffael und Ramos glänzend auflegten. Unbändiger Jubel. Wir haben es fast geschafft, doch plötzlich wieder einmal eine Standard des Gegners und der Anschluss ist hergestellt. Ich glaube in diesem Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Kein Raunen, kein „Scheisse" aus der direkten Umgebung. Nichts. Stille. Betäubung. Die Anspannung war zum Zerreisen. Das kann nicht sein. Vor dem geistigen Auge zog er wieder vorbei, der Alptraum eines späten Ausgleichs und damit der endgültige Abstieg in die zweitklassigkeit.
Doch an diesem Tage wurden wir für unsere tiefe Leidenschaft belohnt. Alle die, die sich immer wieder ins Stadion schleppten, trotz einer Reihen von wirklich desaströsen Heimauftritten, bekamen etwas zurück das nur deshalb so intensiv war, weil man auch die negativen Erlebnisse in sich trug. Für mich eines der größten Spiele das ich je erlebte, denn hier kanalisierte sich alles in einem Spiel., was den Fussball so faszinierend macht. Ich bin immer noch überwältigt.
Aufrufe: 4411 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 11 | Erstellt:06.05.2012
ø 9.2
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
07.05.2012 | 12:54 Uhr
0
midget :
das machen wir definitiv!ich muss nur sehen wie es mit karten aussieht!
josh, wie schon anderswo erwähnt. ich bin bereit auch länger die 2. liga zu genießen, wenn man mal ein richtiges konzept auf den tisch legt. denn mit den ganzen ostprofis und portugiesen wirds nicht weitergehen.
ich will den totalen umbruch. der muss kommen!
ein direkter wiederaufstieg steht bei mir nicht auf der todo liste!
1
07.05.2012 | 12:36 Uhr
-1
Josh9 :
also die Chancen für den Wiederaufstieg wären für den FC besser, wenn Hertha in der ersten Liga bleibt, ausserdem hat man dann auch ein brisantes Derby in der 2.Liga.Die Saison wird natürlich so oder so aufzuarbeiten sein.
Das würde aber dieses Kästchen hier bei weitem sprengen. ;)
@midget: wenn du dabei bist, könnten wir vorher ja noch einen heben
1
07.05.2012 | 12:31 Uhr
0
midget :
ich hab halt ein großes problem.ich wollte in der relegation der hertha echt den abstieg gönnen.
1. weil sie gleich nach dem FC die schlimmsten entscheidungen getroffen haben und außendarstellungstechnisch schlimm sind. danke an herrn preetz, ich hoffe der arsch verzieht sich langsam, ich kann den echt nicht mehr ertragen.
eigentlich MUSS die hertha absteigen. nachher redet der weiter alles schön!
und ich hätte den vorteil den FC zweimal in berlin zu sehen.
hat also weniger was mit der hertha, als mit eigennutz zu tun ;)
nun spielen die aber gegen ddorf. tja!
und jetzt!
bitte hertha macht sie platt, denn düsseldorf in der 1. liga und FC in der 2.????????? Nightmare!
HA HO HE HERTHA BSC
geh wahrscheinlich Donnerstag ins Stadion, sofern ich ne Karte bekomme
1
07.05.2012 | 11:04 Uhr
0
taneu :
Hihi, der tmv konnte das gestern auch noch nicht lesen, genau wie ich, jetzt hab ich es gelesen. Schön geschrieben. Freut mich für dich, dass es so gelaufen ist. Und letztendlich verdient, Schiri hin- oder her. Der Abstieg wird nicht am letzten Spieltag entschieden. Ich wünsche euch viel Glück in der Relegation. Nicht weil ich Düsseldorf nicht ab kann, die sind mir egal, aber ich wünsch es dir. Außerdem 2 Reisen nach Berlin...
2
07.05.2012 | 10:37 Uhr
-1
gerosimo :
Ein ganz starker Blog ... Für den Effzeh geht es geht in Zukunft auch weiterhin gegen München, Hamburg, Frankfurt und Berlin - nur heißen die Clubs dann 1860, St. Pauli, FSV und Union ...
Nun ja, für mehr Komik reicht es bei mir immer noch nicht ...
0
07.05.2012 | 08:24 Uhr
0
toller Blog wie immer von dir !
0
07.05.2012 | 08:14 Uhr
-1
Josh9 :
ich will das auch nicht zu breittreten und ist mir letztlich auch egal, denn es gibt ziemlich oft Fehlentscheidungen und Kinhöfer lag eben einige male völlig daneben. Sein Niveau halt.Also der Lasogga-Elfer war ja ziemlich im Anschluss an die rote Karte.
Ende der ersten Halbzeit. Das wäre ein Elfer (im Fussball sehr wahrscheinlich ein Tor) + rote Karte für Comper gewesen.
Demnach auch über eine Halbzeit mit 10 Mann.
3
07.05.2012 | 00:44 Uhr
-1
clean303 :
hm... hertha noch ne chance... ok, find ich super, zumal da nen gewisser anderer club direkt weg ist. aber todesgrätsche... nen elfer mit nem platzverweis als ausgleich darstellen (wir reden von mehr wie ner ganzen halbzeit zu 10mann)... der kessel brodelte... gesänge weit vorm anfang...?
ich sags mal so... es war definitiv nach dem spiel und eigentlich schon währenddessen, ein tolle atmosphäre. sogar uns gegenüber. und der größte teil der mitgereisten tsg fans, hat sich auch für berlin gefreut. ich will dir auch ganz bestimmt nicht deine euphorie zum spiel absprechen. da ja eigentlich tatsächlich bis zur 90. fast noch alles drin war. aber letztendlich bin ich von weitaus mehr drumherum ausgegangen. für das endspiel in der eigentlichen saison...
aber egal... gutgeschriebener blog. passend zu dem erlebten wochenende. viel erfolg euch. will schließlich nächste saison wieder das spiel mit freunden aus berlin genießen...
0
06.05.2012 | 18:47 Uhr
0
Und Glückwunsch zur Relegation gegen Fortuna
1
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Diese leichte Befreiung in einem, einfach zurückdenken an dieses Spiel und nicht abkotzen, ein Genuss.