Schalke wurde in der Saison 1995/96 Dritter der Meisterschaft und qualifizierte sich damit nach 19 Jahren wieder mal für einen europäischen Wettbewerb. Mehr als 6000 Tage mussten die Fans warten.

Als Schalke am 10.09.1996 im Parkstadion gegen die von Huub Stevens betreuten Kerkrader antrat, dachte wohl noch niemand, dass Stevens der Trainer eines Finalteilnehmers werden würde und das der auch nicht Roda Kerkrade heißt.

Schalkes Trainer hieß Jörg Berger, der leider vor einigen Monaten gestorben ist, und der die Mannschaft schließlich in den UEFA Cup geführt hatte. Dem 3:0 zu Hause folgte die sogenannte Kaffeefahrt nach Kerkrade. (2:2)

Wer sich den Kader in allen Einzelheiten anschauen möchte kann dies zum Beispiel hier tun:

http://www.fussballdaten.de/vereine/schalke04/1997/kader/

Die zweite Runde war erreicht, aber beim Heimspiel gegen Trabzonspor saß bereits Huub Stevens auf der Schalker Bank. Er löste Jörg Berger ab, da die Ergebnisse zu Beginn der Bundesligasaison etwas zu wünschen übrig ließen.
Huubs Philophie lautete: Die Null muss stehen. Also ein zunächst auf Sicherheit bedachtes System wurde auf Schalke praktiziert. Im Nachhinein genau das was diese Mannschaft spielen konnte. Ich sag immer, jeder soll das spielen was er kann.

Dem fast zum Standard werdenden Heimsieg ohne Gegentor (1:0) folgte in der Türkei ein Unentschieden (3:3)

Überhaupt die Standards. Schalke erzielte im Laufe des UEFA Cups 1996/97 sehr viele Tore aus Standardsituationen. Einzig das Elfmeterschiessen war nicht die Sache der Knappen. Johan de Kock vergab auf Teneriffa, Olaf Thon vergab in Brügge, dem nächsten Gegner, allerdings schlug er direkt danach eine Ecke genau auf den Fuß von Mike Büskens. Dessen linker Hammer passte genau in den Knick.
Damit war das wichtige Auswärtstor erzielt (2:1) und man konnte es diesmal im Rückspiel richten. Im Parkstadion hatte Brügge keine Chance und das ist wörtlich zu nehmen. Schalke siegt natürlich zu Null. (2:0)

Jetzt hatte man tatsächlich schon 3 Runden überstanden. Damit hatten wohl selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet. Ich übrigens auch nicht. Bis heute ist es nur schlecht zu erklären, wie eine Mannschaft die fast ausschließlich aus Fußballarbeitern bestand sich am Ende den Cup holen konnte.

Im Viertelfinale ging es gegen den FC Valencia. Die hatten in der ersten Runde den FC Bayern München rausgeschmissen. Mit ein bisschen Glück hat Schalke die Anfangsphase überstanden, dann die Sicherheit gewonnen und war, natürlich durch eine Standardsituation, in Führung gegangen. Spät in der 2. Halbzeit erhöhte Marc Wilmots, aus dem Spiel heraus, auf 2:0. Wieder zu Null, jetzt konnte man etwas gelöster nach Valencia fahren.
Im Rückspiel schoss Youri Mulder früh das 0:1. Sein letztes Spiel im UEFA Cup. Er zog sich leider einen Kreuzbandriss in der Bundesliga zu und konnte für den Rest der Saison nur noch als Motivator eingesetzt werden. Am Ende hieß es 1:1.

Halbfinale!!! Kneif mich mal jemand. Auch der nächste Gegner kam aus Spanien. Teneriffa wurde allerdings von einem deutschen Trainerteam trainiert. Jupp Heynckes, Ewald Lienen und Egon Cordes.



Schalke musste ohne Stürmer antreten, da sowohl Youri Mulder als auch Martin Max verletzt waren. Latal wurde als Stürmer aufgeboten. Was in den beiden Spielen dann folgte war eine Achterbahn der Gefühle, nicht mehr steigerungsfähig, dachte ich
Gleich zu Beginn gab es einen ziemlich fragwürdigen Elfmeter für Teneriffa. Der wurde natürlich verwandelt. In der 2. Halbzeit dann 2 Platzverweise für Teneriffa und Elfmeter für S04. Johan de Kock verschoss den. Leider. Endstand 1:0.
Zum ersten Mal kein Auswärtstor, was die Sache für das Rückspiel nicht leichter machte.


Bis hierhin musste ich mich auf Videos auf Yontube verlassen, denn viele Details waren nicht mehr präsent. Klar, Büskens´ Hammer in den Winkel auf Schnee in Brügge, das Stevens Trainer von Kerkrade war und dann zu Schalke kam, aber ansonsten war mir sehr viel entfallen.

Aber ab Halbfinalrückspiel habe ich dann wieder vieles auf dem Schirm gehabt.

Rückspiel auf Schalke war für mich der Hammer, zwar nur am TV, beinahe wäre ich dabei gewesen, dazu später mehr, aber schlimmer als das, so rein gefühlstechnisch, konnte es nicht mehr kommen. Dachte ich. Ich lag falsch.
Nach dem 1:0, das auch erst in der 2. Halbzeit fiel, ging es in die Verlängerung. Nach einem Standard, eine Stärke der Eurofighter fiel dann das 2:0 durch Wilmots.
In diesem Spiel soll der Gesang entstanden sein:

"Steht auf, wenn ihr Schalker seit."

"Hasta la vista Schalke finalista"

Die Biedermänner, die Blinden waren im Finale. So wurden die Eurofighter auch bezeichnet, bzw. "Wir Blinden" stammt von Johan de Kock.

Der Gegner hieß Inter Mailand. Ein schier übermächtiger Gegner. Im Hinspiel war es wieder einmal Marc Wilmots der das Tor schoss. Eine gute Ausgangssituation. Im Rückspiel stand es bis kurz vor Schluß 0:0. Aber 6 Minuten vor Schluß wurde uns der Pott aus der Hand gerissen. Ivan Zamorano traf zum 1:0. Verlängerung. Elfmeterschiessen..

Inter hatte zweimal vergeben, alle Schalker hatten getroffen. Marc Wilmots stand am Punkt…

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