13.12.2010 um 11:41 Uhr
Geschrieben von Dr_D
Eurofighter - Finale ohoo
Mailand – San Siro – Guiseppe Meazza Stadion – gegen 23.30 Uhr:
...Hier war ein wundervolles Video mit Jubelszenen...Betonung liegt auf WAR...Leider ist es von Youtube entfernt worden
User Reaktionen
PitBullDavids
Im Mai 97 das Jahr jedes Schalkers, war ich zu Hause im regnerischen Münster. Doch tief in mir war ich den Schalkern ganz nah. Voller Spannung verfolgte ich als kleiner Bub die Knappen. Inter hieß der Gegner, schlechter konnte es gar nicht mehr werden, doch ich bewunderte Thon, Müller oder auch Wilmots und glaubte daher fest an sie. Als dann auch Wilmots aus 30 Metern unten in die Ecke zimmerte war es geschehen. Wir haben den UEFA CUP gewonnen. Ein phänomenales Erlebnis, auch wenn es für mich in meinen jungen Jahren nur noch schwammig vorhanden ist.
La_pulga
Ich war 1997 noch ein kleiner Junge und habe zu Hause mit meiner Mutter vor dem Fernseher gesessen. Mein Vater war damals zusammen mit meinem Onkel im San Siro. Es war ein unglaublich spannendes Spiel und obwohl ich noch so jung war, erinnere ich mich bis heute dran. Sogar meine Mutter hat mitgefiebert (interessiert sich eigentlich gar nicht für Fussball) und ich durfte Verlängerung und Elfmeterschießen gucken, obwohl ich eigentlich schon längst hätte im Bett sein müssen Als dann Marc "das Kampfschwein" Wilmots den entscheidenen Elfmeter unten links in die Ecke geschoben hat, war die Freude natürlich riesig! Mein Vater hat kurz nach Spielschluss angerufen und sein Handy einfach in die Menge gehalten... Das war für mich damals schon wirklich alles ganz schön faszinierend. Kein Wunder, dass ich am nächsten Tag mit Blau-Weißem Schal und Schalke-Trikot zur Schule gegangen bin!
der_Neutrale
Ich kann mich noch genau erinnern an den Abend des Rückspiels. Ich hatte einen Versicherungsvertreter zu Hause, obwohl der schon längst weg sein sollte. Auf einmal klingelt es an der Wohnungstür und mein türkischstämmiger Nachbar kommt rein und sagt: "SCHALKE hat den UEFA-Pokal geholt. Nach Elfmeterschiessen." Daraufhin hat der Versicherungsfuzzi die Wohnung verlassen. War hin -und hergerissen zwischen GEIL GEIL GEIL und Scheiss Auf Versicherungen.....
Und Ich selbst? Da ich nicht in Mailand war, kurze Überlegungen wurden von meinem Vorgesetzten mit den Worten, "wenn du Donnerstag nicht um 9 Uhr auf der Matte stehst, ist das der längste Urlaub von dem du je gehört hast", zunichte gemacht, saß, stand, kniete ich beim Finalrückspiel halt vor dem TV Gerät. Es war für mich die Hölle. 6 Minuten vor Schluß wurde uns der Pokal wieder aus den Händen gerissen. Ich war fertig. Verlängerung. Oh nein, bitte nicht. Bitte noch die Entscheidung vorher. Nur Schluss damit. Egal wie.
Es gab Verlängerung und auch noch Elfmeterschiessen. Ich brauchte nach dem Spiel einige Stunden um so weit wieder runter zu kommen, um schlafen zu können. Denn da war ja noch die Sache mit dem 9 Uhr auf der Matte stehen
Übrigens hab ich nicht nur bei den Spielen sondern auch einmal einfach so bei der Arbeit gelitten.
Unser Vertriebschef fragte mich in einer kurzen Unterhaltung, es ging um Fußball, beiläufig:
"Sie sind Schalke Fan?"
Ich. "Ja."
Er: "Mist, ich hab meine VIP Karten für das Halbfinalspiel zurück gegeben.
"Ich: Was?"
Danach muß ich wohl sehr bleich gewesen sein.
Der Versuch des Vertriebsleiters Karten für das Endspiel zu besorgen misslang auch. Leider. Als Antwort erhielt er die Auskunft: "Selbst wenn er der Papst wäre, gäbe es keine Karte mehr.
Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon, wir schlugen Brügge sowieso. Valencia, Teneriffa, Inter Mailand, das war ne Show.
So sangen die Helden von Mailand, die man die Eurofighter nennt und die Fans sangen mit.
Aber was sagt das Wort Eurofighter aus? Eine Mannschaft die eigentlich gehobenes Mittelmaß in Europa verkörperte hatte den UEFA Cup gewonnen. Wie kann so etwas passieren? Eines dieser Fußball Wunder, die es ja immer wieder gibt? Oder war es die geschlossene Mannschaftsleistung und die Fähigkeit in jedem Spiel das Maximum zu geben und das es genau immer gereicht hat?
Die Eurofighter verkörperten Schalke in Reinkultur. Hier war nicht Schönspielerei gefragt, sondern Arbeit, oder wie man im Pott sagt, Maloche. Die Schalkefans mögen Arbeiter auf dem Feld, damals wie heute. Mit damals meine ich nicht 1997, sondern die 1930er Jahre und die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Damals arbeiteten viele Fans, aber auch Spieler, im Bergbau. Also sowohl Fans wie auch Spieler mussten hart für ihr Geld arbeiten. Und für ihr Geld wollten sie auch auf dem Feld ehrliche Arbeit sehen. Genau das ist auch heute noch in vielen Köpfen drin, obwohl die wenigsten selbst noch unter Tage arbeiten.
Bei mir selbst ist dieses Denken auch noch vorhanden und das obwohl ich weder im Pott geboren bin, noch dort lebe.
Diese Mannschaft funktionierte als ganzes, es gab in jedem Spiel immer andere Spieler die entscheidend waren. Klar hat Wilmots, oder besser Willi das Kampfschwein, die meisten Tore erzielt. Klar hat Jens Lehmann einen Elfer in San Siro gehalten. Aber keiner hätte ohne die anderen diesen Erfolg erreichen können.
Meine persönlichen Helden sind bis heute eher unbesungen geblieben. Die beiden Tschechen Jiri Nemec und Radoslav Latal. Beides keine Schönspieler, beide keine Personen die sich nach vorne drängen. Jiri sah schon 1 Minute nach dem Anpfiff so aus, als müsse er eine Sauerstoffdusche erhalten und Radek wühlte das ganze Spiel, nicht schön, aber sehr wirkungsvoll. Die beiden verkörperten für mich die Schalker Philosophie. Malochen.
Übrigens machten die Eurofighter in der nächsten UEFA Cup Saison da weiter, wo sie in San Siro aufgehört haben. Zu Hause zu Null gewinnen und auswärts nicht verlieren. Erst im Viertelfinale war Schluß, bezeichnenderweise gegen Inter Mailand. Und auch hier ging es nicht ohne Drama ab. Inter hatte das Hinspiel 1:0 gewonnen und im Parkstadion fiel in der Nachspielzeit das 1:0 für Königsblau. Fast schien es, als wenn sich die Geschichte wiederholen würde…Fast…Inter schoß dann noch den Ausgleich in der Verlängerung.
PS Eine Woche nach dem Triumph von Mailand wanderte auch noch der zweite Europapokal in den Pott. Man konnte damals mit Fug und Recht behaupten:
Hier schlägt das Herz des Fussball.
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Aufrufe: 3601 | Kommentare: 25 | Bewertungen: 26 | Erstellt:13.12.2010
ø 9.5
KOMMENTARE
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13.12.2010 | 11:41 Uhr
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Dr_D :
2 Teile und ich musste noch kürzen. So was.
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