24.08.2011 um 17:21 Uhr
Geschrieben von Voegi
FCZ vs. FCB - (K)eine Analyse
Zugegeben, eine Analyse über das gestrige Spiel in Zürich schreiben zu wollen, ähnelt dem tollkühnen Versuch, Lothar Matthäus' Memoiren im Literarischen Quartett zu besprechen. In der 7. Minute war die Partie gelaufen, das Spiel dümpelte nach Mario Gomez' Treffer mehr oder minder emotionslos daher, ohne dass irgendwann noch einmal echte Spannung aufgekommen wäre. An Bayerns Einzug in die Gruppenphase bestand schnell kein Zweifel mehr.
Das mit der Analyse lasse ich dann auch besser sein und beschränke mich lieber auf den einen oder anderen bemerkenswerten Aspekt:
Zum einen: Wir sind in der Champions League! "Klar", mag man meinen, "erzähle mir was Neues!" Aber wenn man sich vor Augen führt, wie stark gefährdet dieses Ziel im Frühjahr erschien und wie sehr Fans und Offizielle mitunter zittern mussten, darf (und muss) man jetzt einmal innehalten und sich freuen: Die Scherben einer alles in allem enttäuschenden Saison 2010/2011 sind beseitigt, nun kann man endlich wieder nach vorne schauen. Ob das von Uli Hoeneß als conditio sine qua non ausgegebene Klassenziel des CL-Finaleinzugs ("Da müssen wir dabei sein") erreicht werden kann, sei einmal dahingestellt (dazu bedarf es letztlich auch einer ordentlichen Portion (Los-)Glück). Die Perspektive ist aber zumindest da. Ernste Zweifel bestanden wohl schon nach dem Hinspiel nicht mehr. Jetzt aber haben wir Gewissheit. Eine Gewissheit, von der wir vor einem halben Jahr nur träumen konnten.
Zum Spiel selbst bleibt wie gesagt nicht viel zu sagen. Außer dass man enttäuscht darüber sein darf, dass einige Akteure ihre Chance wieder mal nicht genutzt haben. Allen voran Toni Kroos. Gewiss, sein Steilpass auf Thomas Müller, in dessen Folge dann auch das einzige Tor fiel, war große Klasse. Aber sonst? Sah man wenig von ihm – abermals. Kroos hat nicht zuletzt während seiner Zeit bei Bayer Leverkusen gezeigt, welches Potential in ihm steckt. Bei den Bayern will oder kann er es aber bislang nicht abrufen. Woran das liegt? Ich weiß es nicht. Mir drängt sich nur immer wieder der Eindruck auf, als würde er sich die ganz großen Aktionen gar nicht zutrauen. Kroos wirkt mitunter auf seltsame Weise gehemmt, wenn er statt des möglichen Offensivdribblings doch wieder nur den einfachen Querpass spielt. So jedenfalls ist er für das Bayern-Spiel von keinem größeren Wert.
Kroos gilt als Backup für Thomas Müller, auf dessen Position er agiert, wenn jener wieder mal Robben oder Ribéry auf dem Flügel ersetzt oder aber ausnahmsweise selbst einmal die Bank drücken muss. Dabei spielen Kroos und Müller nur scheinbar die gleiche Position. Kroos ist der klassische Zehner, ein typischer Mittelfeldspieler, dessen Auftreten sich vor allen Dingen über das Passspiel und den einen oder anderen Torschuss aus der Distanz definiert. Thomas Müller dagegen ist mehr der Wuseler, eine Art offensiver Libero, ein verkappter Stürmer mit brillantem Sinn für den freien Raum, der jederzeit überall auftauchen kann. Die beiden Spieler miteinander zu vergleichen, wäre daher nicht fair. Sie sind von ihren Aufgaben und ihrer Spielinterpretation einfach grundverschieden. Aber wenn es so ist, dass in der zentralen Offensivposition entweder Müller oder Kroos spielt, so muss man nüchtern feststellen, dass Thomas Müller einfach die größere Bereicherung für unser Spiel ist. Umso wichtiger wäre es daher, dass Toni Kroos baldmöglichst seine Qualitäten unter Beweis stellt. Gegen Zürich ist ihm dies über weite Strecken wieder mal nicht gelungen.
Auch Nils Petersen, der zur Halbzeit für Mario Gomez eingewechselt wurde, konnte seine Chance nur bedingt nutzen. Hier und da blitzte seine Torgefährlichkeit auf, ein Treffer war ihm gleichwohl nicht vergönnt. An mangelnder Einstellung lag dies gleichwohl nicht. Petersen ist ein junger, hoffnungsvoller Stürmer, dessen Qualitäten aber wohl doch hauptsächlich an Toren festgemacht werden. Umso wichtiger wäre es für ihn, dass er bei seinen seltenen Auftritten auch wirklich trifft. Gegen Zürich ist ihm dies leider nicht gelungen.
Ansonsten ist der Erkenntnisgewinn aus dem gestrigen Spiel so gering, dass er keiner gesonderten Erwähnung bedarf. Haken wir das Spiel also ab und freuen wir uns, dass wir dabei sind! Es wird mit Sicherheit eine aufregende CL-Saison.
Das mit der Analyse lasse ich dann auch besser sein und beschränke mich lieber auf den einen oder anderen bemerkenswerten Aspekt:
Zum einen: Wir sind in der Champions League! "Klar", mag man meinen, "erzähle mir was Neues!" Aber wenn man sich vor Augen führt, wie stark gefährdet dieses Ziel im Frühjahr erschien und wie sehr Fans und Offizielle mitunter zittern mussten, darf (und muss) man jetzt einmal innehalten und sich freuen: Die Scherben einer alles in allem enttäuschenden Saison 2010/2011 sind beseitigt, nun kann man endlich wieder nach vorne schauen. Ob das von Uli Hoeneß als conditio sine qua non ausgegebene Klassenziel des CL-Finaleinzugs ("Da müssen wir dabei sein") erreicht werden kann, sei einmal dahingestellt (dazu bedarf es letztlich auch einer ordentlichen Portion (Los-)Glück). Die Perspektive ist aber zumindest da. Ernste Zweifel bestanden wohl schon nach dem Hinspiel nicht mehr. Jetzt aber haben wir Gewissheit. Eine Gewissheit, von der wir vor einem halben Jahr nur träumen konnten.
Zum Spiel selbst bleibt wie gesagt nicht viel zu sagen. Außer dass man enttäuscht darüber sein darf, dass einige Akteure ihre Chance wieder mal nicht genutzt haben. Allen voran Toni Kroos. Gewiss, sein Steilpass auf Thomas Müller, in dessen Folge dann auch das einzige Tor fiel, war große Klasse. Aber sonst? Sah man wenig von ihm – abermals. Kroos hat nicht zuletzt während seiner Zeit bei Bayer Leverkusen gezeigt, welches Potential in ihm steckt. Bei den Bayern will oder kann er es aber bislang nicht abrufen. Woran das liegt? Ich weiß es nicht. Mir drängt sich nur immer wieder der Eindruck auf, als würde er sich die ganz großen Aktionen gar nicht zutrauen. Kroos wirkt mitunter auf seltsame Weise gehemmt, wenn er statt des möglichen Offensivdribblings doch wieder nur den einfachen Querpass spielt. So jedenfalls ist er für das Bayern-Spiel von keinem größeren Wert.
Kroos gilt als Backup für Thomas Müller, auf dessen Position er agiert, wenn jener wieder mal Robben oder Ribéry auf dem Flügel ersetzt oder aber ausnahmsweise selbst einmal die Bank drücken muss. Dabei spielen Kroos und Müller nur scheinbar die gleiche Position. Kroos ist der klassische Zehner, ein typischer Mittelfeldspieler, dessen Auftreten sich vor allen Dingen über das Passspiel und den einen oder anderen Torschuss aus der Distanz definiert. Thomas Müller dagegen ist mehr der Wuseler, eine Art offensiver Libero, ein verkappter Stürmer mit brillantem Sinn für den freien Raum, der jederzeit überall auftauchen kann. Die beiden Spieler miteinander zu vergleichen, wäre daher nicht fair. Sie sind von ihren Aufgaben und ihrer Spielinterpretation einfach grundverschieden. Aber wenn es so ist, dass in der zentralen Offensivposition entweder Müller oder Kroos spielt, so muss man nüchtern feststellen, dass Thomas Müller einfach die größere Bereicherung für unser Spiel ist. Umso wichtiger wäre es daher, dass Toni Kroos baldmöglichst seine Qualitäten unter Beweis stellt. Gegen Zürich ist ihm dies über weite Strecken wieder mal nicht gelungen.
Auch Nils Petersen, der zur Halbzeit für Mario Gomez eingewechselt wurde, konnte seine Chance nur bedingt nutzen. Hier und da blitzte seine Torgefährlichkeit auf, ein Treffer war ihm gleichwohl nicht vergönnt. An mangelnder Einstellung lag dies gleichwohl nicht. Petersen ist ein junger, hoffnungsvoller Stürmer, dessen Qualitäten aber wohl doch hauptsächlich an Toren festgemacht werden. Umso wichtiger wäre es für ihn, dass er bei seinen seltenen Auftritten auch wirklich trifft. Gegen Zürich ist ihm dies leider nicht gelungen.
Ansonsten ist der Erkenntnisgewinn aus dem gestrigen Spiel so gering, dass er keiner gesonderten Erwähnung bedarf. Haken wir das Spiel also ab und freuen wir uns, dass wir dabei sind! Es wird mit Sicherheit eine aufregende CL-Saison.
Aufrufe: 2565 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 3 | Erstellt:24.08.2011
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KOMMENTARE
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25.08.2011 | 13:12 Uhr
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xredfredx :
garnüscht stört mich an deinen ausführungen zu herrn petersen...
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25.08.2011 | 12:25 Uhr
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Voegi :
ach du schreck! ja.wie komme ich denn auf martin???
ach ich hab's: so heißt der neue zweitligaschiri!
irgendwo musste ich es doch her haben.
ist korrigiert!
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25.08.2011 | 12:21 Uhr
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Voegi :
@ xredwas stört dich an petersen bzw. an meinen ausführungen dazu?
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25.08.2011 | 10:10 Uhr
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leider, weil ich mir nach der vorbereitung einfach mehr von kroos erwartet hatte.
ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob UH mit seiner aussage auch tatsächlich und ausdrücklich das finale meinte, oder ob er nicht einfach sagen wollte, wir müssen die CL erreichen, weil das finale in münchen stattfindet und das eine große chance werden könnte.
aber das hat ja nix weiter mit dem spiel zu tun.
ähm und: martin petersen...???
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24.08.2011 | 17:34 Uhr
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Skim :
Danke!Mir eine Analyse von dem Spiel reinzupfeifen..jetzt gerade nicht.
Umso schöner deine Nicht-Analyse!
Kann dem Kroos-Teil aber nur bedingt zustimmen: Natürlich hat er diesmal seine Chance nicht genutzt, aber in ein paar Spielen davor hat er mir gut gefallen.
Aber auch mir fällt auf, dass seine Dribblings eine Seltenheit und seine tödlichen Pässe und sonstigen Offensivbemühungen eher rar sind.
Liegt glaube ich daran, dass Heynckes auf viel Spielfluss und damit viele Pässe setzt. Kroos passt bei dem schnellen Spielsystem, geprägt von flachen, harten Pässen und Verlagerung auf die Außen , nur bedingt rein.
Ich merke nämlich, wie er manchmal das Spiel schon verlangsamt, außer er spielt selber so einen guten Pass. Müller ist da viel beweglicher und agiler.
Find ich aber nicht schlimm, weil so können wir auch in der Spielart variieren. Mit Kroos ist es da deutlich einfacher sich durch die Mitte durchzutanken. Man merkt ja schon, dass da öfters nach Dribblings oder Spielzügen zurück in die Mitte gelegt wird. Da fehlt ihm auch noch etwas Glück.
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