MySpox NBA Line der Woche
31.01.2013 um 04:37 Uhr
Geschrieben von fabger
Farewell Hosäj
Farewell Hosäj
Während sich Studenten mit lästigen Klausuren rumschlagen müssen, sportbegeisterte Fans die Planung für den Superbowl perfektionieren oder normale Arbeitgeber wieder einmal frühzeitig zu Bett gehen, um am nächsten Morgen dieselbe langweilige Arbeit zu erledigen, entwickelte sich der Mittwochabend für Fans der NBA, insbesondere für Fans der Toronto Raptors, nach diesem Tweet zu einem echten Marathonlauf an Informationen und Gefühlen.
Es ist weit nach 3 Uhr morgens und ich sitze immernoch vor dem Laptop, starre den Bildschirm an und versuche mich krampfhaft auf das Spiel der Raptors in Atlanta zu konzentrieren – vergeblich. Was für mich eine typische NBA-Nacht mit einem Spiel meiner Lieblingsmannschaft werden sollte, geriet im Trubel der letzten Stunden völlig unter.
Mich verfolgt dieses komische Gefühl von Trauer, Enttäuschung, Wut und leichter Freude zugleich, die Informationen über einen Trade von Ed Davis und vor allem Jose Calderon riefen in mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle hervor, obwohl der Trade alles andere als unerwartet kam.
Lange Zeit habe ich solch starke Gefühle bezüglich der Raptors nicht empfunden. Nicht beim Weggang von Bosh, nicht beim Sieg der Bulls gegen Charlotte und der Gewissheit, dass es auch 2010 keine Playoffs geben wird.
Auch wenn das Spiel gegen die Hawks genug Anlass zur Ablenkung böte, überwiegt das Gefühl der Trauer und drängt alles andere in den Hintergrund. Meine Augen sind ob der ein oder anderen vergossenen Träne leicht gerötet und wässrig, als ich das Interview von GM Colangelo auf TSN ertragen muss.
Stunden zuvor entschied sich eben jener GM einen Deal zu komplettieren, den man laut eigener Aussage schon seit Monaten plane. Was nach einem sportlich für alle Seiten nachvollziehbaren Deal aussieht, bedeutet für mich in erster Linie ein Verlust zweier Spieler, denen ich lange Jahre zujubelte und deren Entwicklung ich mit Freude begutachtete.
Längst habe ich mich mit dem Business der NBA und dem „Hin und Hergeschiebe" der Spieler abgefunden und dennoch ist dieser Deal etwas besonderes. Nicht, weil er die Raptors betrifft, dazu habe ich schon zuviele Trades von GM Colangelo miterleben müssen. Sondern weil alle Spieler, die in diesem Trade involviert sind, bisher nur für ein einziges NBA-Team gespielt haben und eng mit Team und Stadt verwurzelt sind.
Anstatt erneut an Lowrys Crunchtime Performance zu verzweifeln, sind meine Gedanken nach wie vor bei Calderon. Dem Spieler, der jahrelang Herz und Seele dieses Teams war und der die typischen Floskeln a la „I don’t care about my performance, the team comes first" nicht nur aussprach, sondern auch auslebte. Dem Spieler, der jahrelang andere Pointguards vor die Nase gesetzt bekam und sich immer wieder den Starter-Job erkämpfte. Dem Spieler, der einst die Gelegenheit bekam nach einer Verletzung von TJ Ford auf sich aufmerksam zu machen und mit herausragenden Leistungen glänzte – Nur um nach der Genesung seines Konkurrenten den Coach selbst darum zu bitten, Ford wieder starten zu lassen.
Dem Spieler, der die meisten Assists aller Raptors-Spieler aufs Statboard zauberte und dem lediglich 17 Spiele fehlten, um zum Rekordspieler der Raptors zu werden.
Mittlerweile haben die Raptors das Spiel gegen Atlanta verloren. Erneut unter anderem dank eines Non-Calls der Refs in der Schlusssekunde. Doch diesmal kann ich mich nicht einmal darüber aufregen und als abermals die Bilder eingespielt werden, in denen „Hosäj" weinend die Kabine verlässt, renne ich zum Kühlschrank, um mir den Alkohol bereit zu stellen und gleich meine Gefühle zu ertränken.
Und während ich mir immer gebetsmühlenartig versuche vorzubeten, dass dieser Trade sportlich notwendig und konsequent war, komme ich nicht über den Verlust des bis zum 30.01 dienstältesten Raptors-Spieler hinweg, der die Franchise in ihrer „Blütezeit" erlebte und Playoffs spielte und der die dunklen Zeiten vor und nach dem Weggang von Chris Bosh miterlebte.
Dennoch mischt sich unterschwellig ein leichtes Gefühl der Freude ein, die Hoffnung auf eine bessere sportliche Zukunft mit Rudy Gay, die lange gesuchte Lösung des Winger-Problems, das praktisch seit dem Weggang von Vince Carter existierte. Bis erneut das Abschiedsinterview von Calderon auf TSN läuft und die Trauer wieder Überhand gewinnt: „It’s been my home for eight Years. I’ve done everything possible for this team. It’s tough. The fans have been with me since Day 1. It’s tough…"
Ich kann mich an keinen Spieler seit Mo Peterson erinnern, der von den Fans Standing Ovations nach seiner Rückkehr bekam. Eins ist klar: Calderon hätte nicht nur eine, sondern gleich mehrere verdient. Farewell Hosäj…
Memphis and Toronto pushing closer on deal to send Rudy Gay to the Raptors, sources tell Y! Sports. Raps would part with Calderon and Davis.
— Adrian Wojnarowski (@WojYahooNBA) 30. Januar 2013
Während sich Studenten mit lästigen Klausuren rumschlagen müssen, sportbegeisterte Fans die Planung für den Superbowl perfektionieren oder normale Arbeitgeber wieder einmal frühzeitig zu Bett gehen, um am nächsten Morgen dieselbe langweilige Arbeit zu erledigen, entwickelte sich der Mittwochabend für Fans der NBA, insbesondere für Fans der Toronto Raptors, nach diesem Tweet zu einem echten Marathonlauf an Informationen und Gefühlen.
Es ist weit nach 3 Uhr morgens und ich sitze immernoch vor dem Laptop, starre den Bildschirm an und versuche mich krampfhaft auf das Spiel der Raptors in Atlanta zu konzentrieren – vergeblich. Was für mich eine typische NBA-Nacht mit einem Spiel meiner Lieblingsmannschaft werden sollte, geriet im Trubel der letzten Stunden völlig unter.
Mich verfolgt dieses komische Gefühl von Trauer, Enttäuschung, Wut und leichter Freude zugleich, die Informationen über einen Trade von Ed Davis und vor allem Jose Calderon riefen in mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle hervor, obwohl der Trade alles andere als unerwartet kam.
Lange Zeit habe ich solch starke Gefühle bezüglich der Raptors nicht empfunden. Nicht beim Weggang von Bosh, nicht beim Sieg der Bulls gegen Charlotte und der Gewissheit, dass es auch 2010 keine Playoffs geben wird.
Auch wenn das Spiel gegen die Hawks genug Anlass zur Ablenkung böte, überwiegt das Gefühl der Trauer und drängt alles andere in den Hintergrund. Meine Augen sind ob der ein oder anderen vergossenen Träne leicht gerötet und wässrig, als ich das Interview von GM Colangelo auf TSN ertragen muss.
Stunden zuvor entschied sich eben jener GM einen Deal zu komplettieren, den man laut eigener Aussage schon seit Monaten plane. Was nach einem sportlich für alle Seiten nachvollziehbaren Deal aussieht, bedeutet für mich in erster Linie ein Verlust zweier Spieler, denen ich lange Jahre zujubelte und deren Entwicklung ich mit Freude begutachtete.
Längst habe ich mich mit dem Business der NBA und dem „Hin und Hergeschiebe" der Spieler abgefunden und dennoch ist dieser Deal etwas besonderes. Nicht, weil er die Raptors betrifft, dazu habe ich schon zuviele Trades von GM Colangelo miterleben müssen. Sondern weil alle Spieler, die in diesem Trade involviert sind, bisher nur für ein einziges NBA-Team gespielt haben und eng mit Team und Stadt verwurzelt sind.
Anstatt erneut an Lowrys Crunchtime Performance zu verzweifeln, sind meine Gedanken nach wie vor bei Calderon. Dem Spieler, der jahrelang Herz und Seele dieses Teams war und der die typischen Floskeln a la „I don’t care about my performance, the team comes first" nicht nur aussprach, sondern auch auslebte. Dem Spieler, der jahrelang andere Pointguards vor die Nase gesetzt bekam und sich immer wieder den Starter-Job erkämpfte. Dem Spieler, der einst die Gelegenheit bekam nach einer Verletzung von TJ Ford auf sich aufmerksam zu machen und mit herausragenden Leistungen glänzte – Nur um nach der Genesung seines Konkurrenten den Coach selbst darum zu bitten, Ford wieder starten zu lassen.
Dem Spieler, der die meisten Assists aller Raptors-Spieler aufs Statboard zauberte und dem lediglich 17 Spiele fehlten, um zum Rekordspieler der Raptors zu werden.
Mittlerweile haben die Raptors das Spiel gegen Atlanta verloren. Erneut unter anderem dank eines Non-Calls der Refs in der Schlusssekunde. Doch diesmal kann ich mich nicht einmal darüber aufregen und als abermals die Bilder eingespielt werden, in denen „Hosäj" weinend die Kabine verlässt, renne ich zum Kühlschrank, um mir den Alkohol bereit zu stellen und gleich meine Gefühle zu ertränken.
Und während ich mir immer gebetsmühlenartig versuche vorzubeten, dass dieser Trade sportlich notwendig und konsequent war, komme ich nicht über den Verlust des bis zum 30.01 dienstältesten Raptors-Spieler hinweg, der die Franchise in ihrer „Blütezeit" erlebte und Playoffs spielte und der die dunklen Zeiten vor und nach dem Weggang von Chris Bosh miterlebte.
Dennoch mischt sich unterschwellig ein leichtes Gefühl der Freude ein, die Hoffnung auf eine bessere sportliche Zukunft mit Rudy Gay, die lange gesuchte Lösung des Winger-Problems, das praktisch seit dem Weggang von Vince Carter existierte. Bis erneut das Abschiedsinterview von Calderon auf TSN läuft und die Trauer wieder Überhand gewinnt: „It’s been my home for eight Years. I’ve done everything possible for this team. It’s tough. The fans have been with me since Day 1. It’s tough…"
Hard to write this tweet now. Thanks for all these years of support,thanks for everything raptors fans. Thanks TO for made me feel like home
— jose manuel calderon (@josemcalderon8) 31. Januar 2013
Ich kann mich an keinen Spieler seit Mo Peterson erinnern, der von den Fans Standing Ovations nach seiner Rückkehr bekam. Eins ist klar: Calderon hätte nicht nur eine, sondern gleich mehrere verdient. Farewell Hosäj…
Aufrufe: 8883 | Kommentare: 27 | Bewertungen: 30 | Erstellt:31.01.2013
ø 9.1
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
31.01.2013 | 04:41 Uhr
-1
fabger :
Ich habe keinen anderen Weg gefunden, die Situation zu verarbeiten und muss euch deswegen jetzt mit diesem Blog belästigen. Nennt mich Pussy und packt zahlreiche "Köln&Schwul" Witze aus, aber vielleicht gefällt es ja doch dem ein oder anderen. Falls jemand Mitgefühl zeigen will, die Raptors-Fans erwarten kollektive Jose-Avatare auf Spox ^.^
Gute Nacht!
5
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Hätte mich für José gefreut wäre er bei einem Playoff Team untergekommen, hätte er verdient.
Tayshaun Prince nach 10 Jahren Detroit für ein anderes Team spielen zu sehen wird auch n wenig komisch sein.