07.05.2011 um 23:24 Uhr
Geschrieben von Rodnox
Forever in my Hart
"Take your vitamins, say your prayers and drink your milk" ... so lautete der allgegenwärtige Rat eines Superhelden, der wusste wie albern er ist, sich aber keine Bohne darum scherte.
Als der Blue Blazer das erstemal in den Köpfen des Creative Teams der WWE erschien, wollte man einen Character erschaffen, welcher ein leichtes Opfer für Mobbing und Bullys darstellte, sich aber mit Mut und breiter Brust diesen gegenüber stellt. Quasi ein Vorbild an die Kleinen da draußen, die gern mal Ziel der Alltagsagressionen älterer waren.
Aber als sie versuchten einen ihrer Wrestler dafür zu gewinnen, diesen Character darzustellen hagelte es absagen. Einer aber wollte es gern tun.
Owen James Hart
Es war 1988, und Owen wollte den großen Sprung ins Professionelle Wrestling schaffen. Allerdings war er sich dessen bewusst, dass er für vielen nur Bret Harts kleiner Bruder sein würde. Also nahm er das Angebot dankend an, eine Maske zu tragen.
Unerkannt konnte er mit Technik, Character und Clevernes überzeugen. Man schaute nicht mit 2 Mikroskopaugen auf ihn herab und wartete darauf ihn bei einem Fehler zu erwischen.
Und es funktionierte. Er arbeitete sich nach oben und als er seine Maske abnahm, war er längst aus dem großen Schatten seines berühmten Bruders entwischt.
Denn er brachte alles mit was Bret auch hatte und komplettierte es mit High Flying Skills. Auch die Frage, wer der bessere Wrestler sei, Owen oder Bret, sagten fast alle : Owen.
Und Technik ist wichtig. Leider gab und gibt es viele Verletzungen im Wrestling Business. Gebrochene Knochen, verdrehte Knie und geplatzte Köpfe. Es wird sich wohl nie ganz vermeiden lassen können, aber man kann sich mit explizit ausgeführten Manövern sehr davor schützen. Und Owen war ein Musterbeispiel für diese Kategorie. Keiner setzte einen Frog Splash exakter als er, keiner führte einen DDT realer aus und niemand konnte einen Sprung aus dem Ring perfekter ausführen als Owen.
Und doch unterlief auch ihm ein Fehler. Beim 1997 Summer Slam Match gegen Stone Cold Steve Austin, rutschte dieser ihm bei einem Pile Driver zu tief zwischen die Oberschenkel und erlitt einen Nacken Anbruch.
Wer Owen in den Stunden und Tagen danach sah, wusste, dass für ihn eine Welt zusammen brach. Er hatte es versaut. Denn wenn er trotz all des Geldes und Ruhmes eines immer geblieben war, dann ein Mensch mit Anstand.
Austin erholte sich wieder und beide setzten ihre Karrieren fort.
Viele Jahre noch erfreuten sich Fans und Offizielle der WWE an den Matches mit Owen. Sei es als Heel in der New Hart Foundation zusammen mit Jim the Animal Neidhart oder als Publikumsliebling und King of the Ring.
Doch das er überhaupt jemals damit angefangen hatte, grenzte an ein Wunder. Zwar entstammt er einer der größten Wrestlingfamilien und wurde selbstredend im Dungeon seines Vater Stu Hart trainiert.
Doch irgendwie mochte er es nicht. Ob es daran lag, dass er als jüngster von 6 Brüdern immer als Sparringspartner hinhalten musste?
Nach beendigung seiner Schulzeit begann er ein Studium an der University of Calgary und studierte Medienwissenschaften.
Um sich das nötige Kleingeld zu verdienen, arbeitete er als Feuerwehrman. Ein Job den er auch nach Ende seines Studiums weiterhin verfolgte.
Doch aus irgend einem Grund entschied er sich 1986 dazu, in Stampede Wrestling anzufangen. Wahrscheinlich hat er selbst nicht damit gerechnet, es bis ganz nach oben zu schaffen, doch schon im ersten Jahr regnete es Auszeichnungen. "Rookie of the Year" und auch "High Flying Talent" um nur 2 Awards zu nennen.
Es folgte ein Jahr in Japan und schon bald darauf sein Start in der WWE. Seine Karriere hatte Höhen und Tiefen, aber immer war er einer zu dem Jung und Alt aufschauen konnten, weil er die 100% Marke in jedem einzelnen Match erreichte.
Bis zum 23. Mai 1999. Seine Karriere hatte fast alles gesehen, er selbst fühlte sich als müsse er niemandem mehr etwas beweisen und Wichtig war ihm im Leben nur zwei Sachen: Frau und Kinder.
Und auch deshalb entschied er sich den Blue Blazer Character seiner Anfangszeit wieder aus dem Schrank zu holen. Es sollten die letzten 3 Jahre seiner Karriere werden. Doch es kam anders.
Beim Over-the-Edge PPV in Kansas City, Missouri, sollte er den Inter Continental Championship gewinnen, indem er den Godfather besiegte. Dazu wollte er einen Ringauftritt hinlegen, den er bereits mehrfach hinter sich hatte.
Mit einem Klettergurt abgesichert wollte er sich vom Hallendach abseilen lassen und damit dem Superhero Image noch gerechter werden. Doch anders als bei den vorherigen Events nahm er diesmal einen Schnell-Ausspann-Gurt. Dieser würde es ihm erlauben binnen Sekunden aus dem Klettergurt zu steigen, statt sich 2 Minuten mit dem abschnallen beschäftigen zu müssen.
Leider war nicht viel Kraft nötig um den Gurt zu lösen. Ein kurzer Ruck am Seil und der Karabiner würde aufspringen. Damit Owen dieses Seil schnell fand, tapte er es sich über die Schulter auf die Brust. Es kann heute nur vermutet werden, aber man nimmt an das er vor dem herab lassen noch einmal sein Kostüm zurecht gezogen hat und dabei den Karabiner löste.
Als er dies merket, war es schon zu spät. Owen fiel 25 Meter tief und landete mit der Schulter zuerst auf dem Turnbuckle (Ringecke). Noch im fallen soll er Ringrichter Teddy Long zugerufen haben: "Aus dem Weg". Wollte er wenigstens ihn retten? Hatte er gehofft eine Landung irgendwie hinzubekommen? Wer weiss, aber eine Chance hatte er nicht.
Er starb noch im Ring. Umringt von Notfallärzten und Offiziellen. Jim Ross hatte die unschöne Aufgabe die Zeit vor dem TV zu überbrücken und tat dies mit bravour und Respekt.
Heute wäre Owen Harts Geburtstag gewesen. Mit diesem Blog möchte ich nochmal an einen der Größten erinnern, der jemals in einen Ring gestiegen ist und trotzdem ganz Mensch blieb.
Owen, we miss you.
Happy Birthday King of Harts. Hope you're alright, where ever you are. Keep in mind, you'll be forever in our H(e)arts.
Als der Blue Blazer das erstemal in den Köpfen des Creative Teams der WWE erschien, wollte man einen Character erschaffen, welcher ein leichtes Opfer für Mobbing und Bullys darstellte, sich aber mit Mut und breiter Brust diesen gegenüber stellt. Quasi ein Vorbild an die Kleinen da draußen, die gern mal Ziel der Alltagsagressionen älterer waren.
Aber als sie versuchten einen ihrer Wrestler dafür zu gewinnen, diesen Character darzustellen hagelte es absagen. Einer aber wollte es gern tun.
Owen James Hart
Es war 1988, und Owen wollte den großen Sprung ins Professionelle Wrestling schaffen. Allerdings war er sich dessen bewusst, dass er für vielen nur Bret Harts kleiner Bruder sein würde. Also nahm er das Angebot dankend an, eine Maske zu tragen.
Unerkannt konnte er mit Technik, Character und Clevernes überzeugen. Man schaute nicht mit 2 Mikroskopaugen auf ihn herab und wartete darauf ihn bei einem Fehler zu erwischen.
Und es funktionierte. Er arbeitete sich nach oben und als er seine Maske abnahm, war er längst aus dem großen Schatten seines berühmten Bruders entwischt.
Denn er brachte alles mit was Bret auch hatte und komplettierte es mit High Flying Skills. Auch die Frage, wer der bessere Wrestler sei, Owen oder Bret, sagten fast alle : Owen.
Und Technik ist wichtig. Leider gab und gibt es viele Verletzungen im Wrestling Business. Gebrochene Knochen, verdrehte Knie und geplatzte Köpfe. Es wird sich wohl nie ganz vermeiden lassen können, aber man kann sich mit explizit ausgeführten Manövern sehr davor schützen. Und Owen war ein Musterbeispiel für diese Kategorie. Keiner setzte einen Frog Splash exakter als er, keiner führte einen DDT realer aus und niemand konnte einen Sprung aus dem Ring perfekter ausführen als Owen.
Und doch unterlief auch ihm ein Fehler. Beim 1997 Summer Slam Match gegen Stone Cold Steve Austin, rutschte dieser ihm bei einem Pile Driver zu tief zwischen die Oberschenkel und erlitt einen Nacken Anbruch.
Wer Owen in den Stunden und Tagen danach sah, wusste, dass für ihn eine Welt zusammen brach. Er hatte es versaut. Denn wenn er trotz all des Geldes und Ruhmes eines immer geblieben war, dann ein Mensch mit Anstand.
Austin erholte sich wieder und beide setzten ihre Karrieren fort.
Viele Jahre noch erfreuten sich Fans und Offizielle der WWE an den Matches mit Owen. Sei es als Heel in der New Hart Foundation zusammen mit Jim the Animal Neidhart oder als Publikumsliebling und King of the Ring.
Doch das er überhaupt jemals damit angefangen hatte, grenzte an ein Wunder. Zwar entstammt er einer der größten Wrestlingfamilien und wurde selbstredend im Dungeon seines Vater Stu Hart trainiert.
Doch irgendwie mochte er es nicht. Ob es daran lag, dass er als jüngster von 6 Brüdern immer als Sparringspartner hinhalten musste?
Nach beendigung seiner Schulzeit begann er ein Studium an der University of Calgary und studierte Medienwissenschaften.
Um sich das nötige Kleingeld zu verdienen, arbeitete er als Feuerwehrman. Ein Job den er auch nach Ende seines Studiums weiterhin verfolgte.
Doch aus irgend einem Grund entschied er sich 1986 dazu, in Stampede Wrestling anzufangen. Wahrscheinlich hat er selbst nicht damit gerechnet, es bis ganz nach oben zu schaffen, doch schon im ersten Jahr regnete es Auszeichnungen. "Rookie of the Year" und auch "High Flying Talent" um nur 2 Awards zu nennen.
Es folgte ein Jahr in Japan und schon bald darauf sein Start in der WWE. Seine Karriere hatte Höhen und Tiefen, aber immer war er einer zu dem Jung und Alt aufschauen konnten, weil er die 100% Marke in jedem einzelnen Match erreichte.
Bis zum 23. Mai 1999. Seine Karriere hatte fast alles gesehen, er selbst fühlte sich als müsse er niemandem mehr etwas beweisen und Wichtig war ihm im Leben nur zwei Sachen: Frau und Kinder.
Und auch deshalb entschied er sich den Blue Blazer Character seiner Anfangszeit wieder aus dem Schrank zu holen. Es sollten die letzten 3 Jahre seiner Karriere werden. Doch es kam anders.
Beim Over-the-Edge PPV in Kansas City, Missouri, sollte er den Inter Continental Championship gewinnen, indem er den Godfather besiegte. Dazu wollte er einen Ringauftritt hinlegen, den er bereits mehrfach hinter sich hatte.
Mit einem Klettergurt abgesichert wollte er sich vom Hallendach abseilen lassen und damit dem Superhero Image noch gerechter werden. Doch anders als bei den vorherigen Events nahm er diesmal einen Schnell-Ausspann-Gurt. Dieser würde es ihm erlauben binnen Sekunden aus dem Klettergurt zu steigen, statt sich 2 Minuten mit dem abschnallen beschäftigen zu müssen.
Leider war nicht viel Kraft nötig um den Gurt zu lösen. Ein kurzer Ruck am Seil und der Karabiner würde aufspringen. Damit Owen dieses Seil schnell fand, tapte er es sich über die Schulter auf die Brust. Es kann heute nur vermutet werden, aber man nimmt an das er vor dem herab lassen noch einmal sein Kostüm zurecht gezogen hat und dabei den Karabiner löste.
Als er dies merket, war es schon zu spät. Owen fiel 25 Meter tief und landete mit der Schulter zuerst auf dem Turnbuckle (Ringecke). Noch im fallen soll er Ringrichter Teddy Long zugerufen haben: "Aus dem Weg". Wollte er wenigstens ihn retten? Hatte er gehofft eine Landung irgendwie hinzubekommen? Wer weiss, aber eine Chance hatte er nicht.
Er starb noch im Ring. Umringt von Notfallärzten und Offiziellen. Jim Ross hatte die unschöne Aufgabe die Zeit vor dem TV zu überbrücken und tat dies mit bravour und Respekt.
Heute wäre Owen Harts Geburtstag gewesen. Mit diesem Blog möchte ich nochmal an einen der Größten erinnern, der jemals in einen Ring gestiegen ist und trotzdem ganz Mensch blieb.
Owen, we miss you.
Happy Birthday King of Harts. Hope you're alright, where ever you are. Keep in mind, you'll be forever in our H(e)arts.
Aufrufe: 6741 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 18 | Erstellt:07.05.2011
ø 9.9
KOMMENTARE
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11.05.2011 | 13:50 Uhr
0
Lion60 :
Owen ist damals unnötigerweise und viel zu früh gestorben. Aus ihm hätte ein World Champ werden können...
0
10.05.2011 | 23:32 Uhr
0
bunsen :
vor ein paar wochen owen vs shamrock im dungeon gesehen, großartiger scheiß
1
10.05.2011 | 16:31 Uhr
0
bunsen :
"Aus dem Weg". Wollte er wenigstens ihn retten? wohl kaum
guter blog, bisschen abgehakt, absätze sind ne gute sache, aber das hier hat mehr von stichpunkten aneinandergereiht, imo
2
10.05.2011 | 15:18 Uhr
0
3
08.05.2011 | 16:05 Uhr
0
MiHau :
Ganz großes tennis, dieser blog. Man kriegt gänsehaut beim lesen und trauert um einen weiteren sympatischen menschen der mal wieder viel zu früh starb. danke owen und ruhe in frieden
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es war ein schrecklicher Moment, als ich von seinem Tot damals hörte, vor allem weil es so früh, so unnötig und einfach nur unglücklich war...
Danke für die Errinerung an den Geburstages eines ganz Großen!