19.02.2011 um 10:12 Uhr
Geschrieben von wunderkind
Frank Arnesen: Pro und Contra
Urs Siegenthaler sagte kurzfristig ab, und auch Matthias Sammer verzichtete kurz vor der Vertragsunterzeichnung noch auf den Posten als Sportdirektor beim Hamburger SV. Jetzt ranken sich Gerüchte um einen weiteren (hochkarätigen) Namen für die Nachfolge des im zurückgetretenen Dietmar Beiersdorfer. Die Hamburger Morgenpost und die Bild wollen von einem Interesse der Hamburger an Frank Arnesen wissen. Doch wer ist dieser Arnesen? Und was spricht dafür bzw. dagegen, dass er beim HSV unterschreibt und den gewünschten Erfolg mit sich bringt?
Das ist Frank Arnesen: Geboren wurde der ehemalige Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam 1956 in Kopenhagen. Für Ajax bestritt er zwischen 1975 und 1981 über 150 Spiele, ehe es ihn nach Spanien zum FC Valencia zog. Nach einer weiteren Station beim RSC Anderlecht beendete Arnesen seine Profi-Karriere 1988 beim PSV Eindhoven. Für die dänische Nationalmannschaft lief 52 Mal auf und erzielte 14 Treffer.
Der heute 54-Jährige wechselte fast umgehend auf die Trainerbank und war bis 1994 Co-Trainer beim PSV. Es folgten zehn Jahre als Sportdirektor beim PSV Eindhoven, in denen er unter anderem Ruud van Nistelrooy, Jaap Stam, Marc van Bommel, Phillip Cocu, Arjen Robben und Ronaldo zu seinem Klub lotste. 2004 wagte Arnesen den Sprung auf die Insel und heuerte bei Tottenham Hotspur an. Ein Jahr später klopfte der FC Chelsea an die Tür. Arnesen verhandelte hinter dem Rücken der Spurs-Verantwortlichen und wurde suspendiert. Letztlich bezahlte die Blues angeblich sogar einen Ablösesumme im einstelligen Millionenbereich für die Dienste von Arnesen. Seit 2009 ist der Däne als Chefscout, Chefanalytiker, Nachwuchsleiter, Sportdirektor und Vorstandsmitglied tätig.
Pro: Zunächst einmal: Frank Arnesen ist verfügbar. Ende November kündigte sein Verein an, dass der Däne nach der Saison sein Amt als Sportdirektor bei den Blues niederlegen wird. Sein derzeitiger Verein sollte sich also nicht mehr in mögliche Verhandlungen zwischen Arnesen und dem HSV einmischen. Möglicherweise ist der Sportdirektor also auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Dafür spricht vor allem sein Alter. Mit 54 befindet er sich im besten Alter für einen Manager. Arnesen hat vor allem in seiner Zeit in Holland fantastische Arbeit geleistet und jede Menge kommender Weltstars an den Verein gebunden und sinnvoll weiterverkauft. Die Zusammenarbeit mit den Trainern lief meist harmonisch ab, da sich der Däne nicht in den Vordergrund zu drängen versuchte. Vier Meistertitel und sieben Pokaltitel (sechs Mal Superpokal) sprechen für sich.
Beim FC Chelsea hatte Arnesen zwar viele Positionen inne, spielte aber nie im Konzert der Großen mit. Beim HSV könnte er sich noch mehr Kompetenzen bzw. Macht und vor allem Wertschätzung und Aufmerksamkeit versprechen. Außerdem ist das Potential der Fußballstadt Hamburg noch längst nicht ausgeschöpft. Eine wichtige Rolle könnte zudem die Nähe zu seiner Heimat spielen. Von Hamburg nach Kopenhagen sind es gerade mal knapp vier Zugstunden.
Contra: Frank Arnesen ist verfügbar. Der HSV ist sicherlich nicht der einzige Klub, der sich ständig nach verfügbaren Sportdirektoren und Scouts umschaut. Die Konkurrenz könnte zu einem überhöhten Gehalt führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Arnesen in letzter Sekunde für einen anderen Klub entscheidet und der HSV mal wieder blöd aus der Wäsche guckt.
Arnesen strebt nach seiner insgesamt guten Arbeit möglicherweise nach Höherem. Ein Klub vielleicht, der zumindest regelmäßig international vertreten ist.
Arnesen kam 2004 gemeinsam mit Jose Mourinho an die Stamford Bridge. Mourinho sah in dem Dänen einen verlängerten des Vorstands, der ihm in die Mannschaft reinreden wollte und blieb Arnesen gegenüber immer skeptisch. Wenn man so will, hielt er den Dänen auf Distanz zur Mannschaft. Auch bei Transfers, die Arnesen empfahl, bockte Mourinho. Seit Mourinho weg ist, darf Arnesen auch in der Trainerfrage mitmischen. Vier verschiedene Coaches saßen seitdem auf der Chelseabank.
Durch eine weitere Verhandlungsposse würde Basti Reinhardt weiter gedemütigt. Einer der wenigen wirklich integren Leute beim HSV würde untergebuttert und erhielte weiterhin keine gerechte Chance, zu zeigen was er kann.
Der HSV will kein Ausbildungsverein sein. Arnesen müsste beweisen, dass er nicht NUR junge, vielversprechende Talente verpflichten kann, die den Verein nach drei guten Jahren wieder verlassen. Der langfristige Erfolg mit einem Mannschaftsgerüst, das sich nicht alle zwei Jahre verändert, muss das Ziel sein.
Die Posse um Mourinho, die sich weniger in der Öffentlichkeit als in den Büros der Blues abgespielt haben soll, wirft die Frage auf, ob Arnesen kommunikativ genug für die Hamburger ist. Das Umfeld hat schon so einige Kandidaten abgeschreckt.
Das ist Frank Arnesen: Geboren wurde der ehemalige Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam 1956 in Kopenhagen. Für Ajax bestritt er zwischen 1975 und 1981 über 150 Spiele, ehe es ihn nach Spanien zum FC Valencia zog. Nach einer weiteren Station beim RSC Anderlecht beendete Arnesen seine Profi-Karriere 1988 beim PSV Eindhoven. Für die dänische Nationalmannschaft lief 52 Mal auf und erzielte 14 Treffer.
Der heute 54-Jährige wechselte fast umgehend auf die Trainerbank und war bis 1994 Co-Trainer beim PSV. Es folgten zehn Jahre als Sportdirektor beim PSV Eindhoven, in denen er unter anderem Ruud van Nistelrooy, Jaap Stam, Marc van Bommel, Phillip Cocu, Arjen Robben und Ronaldo zu seinem Klub lotste. 2004 wagte Arnesen den Sprung auf die Insel und heuerte bei Tottenham Hotspur an. Ein Jahr später klopfte der FC Chelsea an die Tür. Arnesen verhandelte hinter dem Rücken der Spurs-Verantwortlichen und wurde suspendiert. Letztlich bezahlte die Blues angeblich sogar einen Ablösesumme im einstelligen Millionenbereich für die Dienste von Arnesen. Seit 2009 ist der Däne als Chefscout, Chefanalytiker, Nachwuchsleiter, Sportdirektor und Vorstandsmitglied tätig.
Pro: Zunächst einmal: Frank Arnesen ist verfügbar. Ende November kündigte sein Verein an, dass der Däne nach der Saison sein Amt als Sportdirektor bei den Blues niederlegen wird. Sein derzeitiger Verein sollte sich also nicht mehr in mögliche Verhandlungen zwischen Arnesen und dem HSV einmischen. Möglicherweise ist der Sportdirektor also auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Dafür spricht vor allem sein Alter. Mit 54 befindet er sich im besten Alter für einen Manager. Arnesen hat vor allem in seiner Zeit in Holland fantastische Arbeit geleistet und jede Menge kommender Weltstars an den Verein gebunden und sinnvoll weiterverkauft. Die Zusammenarbeit mit den Trainern lief meist harmonisch ab, da sich der Däne nicht in den Vordergrund zu drängen versuchte. Vier Meistertitel und sieben Pokaltitel (sechs Mal Superpokal) sprechen für sich.
Beim FC Chelsea hatte Arnesen zwar viele Positionen inne, spielte aber nie im Konzert der Großen mit. Beim HSV könnte er sich noch mehr Kompetenzen bzw. Macht und vor allem Wertschätzung und Aufmerksamkeit versprechen. Außerdem ist das Potential der Fußballstadt Hamburg noch längst nicht ausgeschöpft. Eine wichtige Rolle könnte zudem die Nähe zu seiner Heimat spielen. Von Hamburg nach Kopenhagen sind es gerade mal knapp vier Zugstunden.
Contra: Frank Arnesen ist verfügbar. Der HSV ist sicherlich nicht der einzige Klub, der sich ständig nach verfügbaren Sportdirektoren und Scouts umschaut. Die Konkurrenz könnte zu einem überhöhten Gehalt führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Arnesen in letzter Sekunde für einen anderen Klub entscheidet und der HSV mal wieder blöd aus der Wäsche guckt.
Arnesen strebt nach seiner insgesamt guten Arbeit möglicherweise nach Höherem. Ein Klub vielleicht, der zumindest regelmäßig international vertreten ist.
Arnesen kam 2004 gemeinsam mit Jose Mourinho an die Stamford Bridge. Mourinho sah in dem Dänen einen verlängerten des Vorstands, der ihm in die Mannschaft reinreden wollte und blieb Arnesen gegenüber immer skeptisch. Wenn man so will, hielt er den Dänen auf Distanz zur Mannschaft. Auch bei Transfers, die Arnesen empfahl, bockte Mourinho. Seit Mourinho weg ist, darf Arnesen auch in der Trainerfrage mitmischen. Vier verschiedene Coaches saßen seitdem auf der Chelseabank.
Durch eine weitere Verhandlungsposse würde Basti Reinhardt weiter gedemütigt. Einer der wenigen wirklich integren Leute beim HSV würde untergebuttert und erhielte weiterhin keine gerechte Chance, zu zeigen was er kann.
Der HSV will kein Ausbildungsverein sein. Arnesen müsste beweisen, dass er nicht NUR junge, vielversprechende Talente verpflichten kann, die den Verein nach drei guten Jahren wieder verlassen. Der langfristige Erfolg mit einem Mannschaftsgerüst, das sich nicht alle zwei Jahre verändert, muss das Ziel sein.
Die Posse um Mourinho, die sich weniger in der Öffentlichkeit als in den Büros der Blues abgespielt haben soll, wirft die Frage auf, ob Arnesen kommunikativ genug für die Hamburger ist. Das Umfeld hat schon so einige Kandidaten abgeschreckt.
Aufrufe: 10661 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 11 | Erstellt:19.02.2011
ø 9.9
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
23.02.2011 | 14:48 Uhr
0
Zielpublikum :
Danke für die kurze Vorstellung!
0
21.02.2011 | 21:16 Uhr
0
Resettozero : @PatPowers
Darf ich dich daran erinnern, dass Siegenthaler bereits unterschrieben hatte? Von "gemerkt, dass der HSV chaotisch geführt wird" kann da keine Rede sein. Dass es mit Siegenthaler - der für mich eine Ideallösung gewesen wäre - nichts geworden ist, hat definitiv andere Gründe.
0
21.02.2011 | 12:01 Uhr
0
Ich würde mir wünschen, dass Basti in die sportlichen Geschicke eingebunden wird.
Aktiv und nicht nur proforma.
0
21.02.2011 | 11:48 Uhr
0
xxlhonk :
Ich habe leider mit ihm noch nicht gesprochen.Aber spätestens seit der Sammernummer muss er es gewusst haben.
Spätestens.
Und ich denke, auch wenn es für ihn hart ist, es wird ihm helfen, noch mehr Erfahrung im Schatten zu sammeln und dann irgendwann zu sehen, ob er es wirklich drauf hat.
Wenn er das alles tatsächlich mitmacht.
Was ich mir für den Verein wünsche, denn er ist ein klasse Typ!
0
21.02.2011 | 11:42 Uhr
0
donluka :
Puh! Und weiß man schon, wie er das sieht?
Es wird ja momentan ein wenig so dargestellt, als sei er von vorneherein als Interimslösung platziert worden, wobei das am Anfang ja nicht unbedingt so gedacht war, oder?
0
21.02.2011 | 11:33 Uhr
0
xxlhonk :
@TheSpecialOneDonlukaDer Basti gibt zum 01ten Siebten (wenn der Arnesen kommt) sein Vorstandsamt ab, bleibt dem verein aber erhalten.
Ob als Praktikant in der GF oder als personelle assistant von FA
Keine Ahnung.
Aber er bleibt.
Wenn er nicht geht...
Freiwillig, was ich nicht hoffe, denn er lebt den HSV!
0
21.02.2011 | 11:27 Uhr
0
donluka :
Sehr guter Blog! Vielleicht hätte man noch mit einem persönlichen Fazit schließen können, dennoch: Sehr informativ!
Ich muss ja zugeben, dass mir diese Personalie vorher nichts sagte (was ein bisschen peinlich ist, da ich ja der ehemalige Trainer von Real Madrid bin), aber das scheint ja wirklich ein guter Fang zu sein.
Würde es Euch wünschen und drücke Euch nach den Irrungen und Wirrungen die Daumen. Gibt es denn schon eine Idee, was nun aus Reinhardt wird?
NURDEREFFZEHUNDHSV.
1
21.02.2011 | 09:35 Uhr
0
Er ist jetzt (oder besser ab Sommer) unser Sportchef und soll sich hier einen Ruf erarbeiten.
Auch ein Sammer oder Siegenthaler waren nicht unumstritten, also was soll`s.
Willkommen Frank Arnesen
Auch ein dickes Lob an die Vereinsführung, die den Deal wirklich bis zur Unterschrift geheim gehalten hat.
Stark!
Es könnte der Schritt zu einer Beruhigung des Umfelds sein und die Planungen für die nächste Saison können anlaufen.
0
21.02.2011 | 09:08 Uhr
0
xxlhonk :
@mourinho98Verlässliche Quellen?
Was ist das in der Medienlandschaft ?
Ich habe das mit Real aber in mehreren Berichten gelesen auch hier in der Mopo
0
21.02.2011 | 02:38 Uhr
0
Naja, ich will nciht den Spieverderber spielen. Wie gesagt, auf jeden fall beser als Basti, aber der ganz große Mega Coup ist es nicht. Ein Urs Siegenthaler oder Matthias Sammer wären meiner Meinung nach eine noch weitaus bessere Lösung gewesen, aber leider haben beide gemerkt, wie tölpelhaft und chaotisch der HSV doch geführt wird und strukturiert ist. Naja, Arnesen ist vielleicht nicht der Einäugige unter den Blinden, aber mit Sicherheit auch kein Adler unter den Blinden!
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik