20.03.2011 um 10:40 Uhr
Geschrieben von possessionplay
Freiburg 1-2 Bayern (I)
Bundesliga: 19.03.2011
Bayern bestand nach dem bitteren CL-Aus gegen Inter den Charaktertest und hielt Anschluss an die CL-Ränge. Freiburg hingegen konnte die Niederlagenserie nicht stoppen.
Dutt kam mit 4 Änderungen, während sein Gegenüber nur Kroos für Breno brachte - die angeschlagenen van Buyten und Robben waren fit, aber Letztere muss erneut verletzt raus.
Pressing
Die erste Halbzeit gehörte klar den Freiburgern (8-1-Schüsse) – und das, obwohl Bayern bereits nach 9 Minuten durch einen Gomez-Kopfball nach einem Freistoß die Führung markierte. Diese konnte Cisse kurze Zeit später aber schon wieder ausgleichen – und das, obwohl er zwischen den Toren auch noch mit einem Strafstoß kläglich an Kraft scheiterte.
Bereits die sehr breit stehenden Innenverteidiger und der teilweise tief den Ball abholende Schweinsteiger wurden von den Freiburgern sofort unter Druck gesetzt. Cisse wurde durch Makiadi und entweder Caligiuri oder Flum unterstützt und die Bayern, denen die Passwege gut versperrt waren, so zu langen Bällen gezwungen:
Auch die Außenverteidiger wurden gestellt und eingekesselt, die Räume unter extremem horizontalem Verschieben auf die Seite (alle auf einer "Hälfte", Putsila spielte generell recht tief und zentral) zugemacht. Seitenwechsel funktionierten bei den Bayern nicht so gut, auch weil nur Ribery konstant Breite im Spiel erzeugte (Pranjic sehr vorsichtig, die rechte Seite nicht konstant); einzig van Buyten brachte hier einige gute Vertikal- und vor allem Diagonalbälle zustande.
Schweinsteiger, der sich auch mal fallen ließ, und im Besonderen Kroos wurden durch Freiburgs Grund-4-1-4-1 gut abgedeckt. Wollte man nicht auf die langen Bälle vertrauen, mussten die Flügelspieler sich fallen lassen und den Ball abholen, womit Bayern aber tiefer zurückgedrängt wurde. So kam Bayern überhaupt nicht ins Spiel, die Freiburger wechselten die Intensität des Pressings und diktierten damit auch das Spiel gegen einen FC Bayern, der vor allem psychisch sehr labil erschien.
Bayerische Offensivprobleme
Es gab natürlich einige dieser Phasen, wo Bayern dann wieder um den Strafraum herum spielte. Aber wegen vieler Ballverluste in recht tiefen Positionen kamen sie dort seltener hin als in anderen Spielen. Auf der rechten Seite war ein angeschlagener Robben abgemeldet (nur 9 Ballkontakte in 30 Minuten), zudem war Putsila sehr defensiv und absichernd eingestellt.
Schweinsteiger fehlten sehr oft die Optionen, weil Müller erneut sehr hoch spielte, wenig Bindung fand (nochmal deutlich weniger Ballkontakte als sonst) und durch Schuster, der oft schneller am Ball war, abgemeldet war, so dass Müller sich dann in Rochaden mit Ribery – den Mujdza auch gut bewachte – flüchtete, womit aber auf links teilweise ein Anspielpunkt fehlte, da Pranjic sich sehr zurückhielt und Schweinsteiger damit selber temporär eine LAV-Position wie gegen Inter einnahm; hier spielte der bewegliche und sehr präsente Caligiuri den Pandev, der nach hinten mit dicht machte, Pranjic band, immer wieder nach vorne stieß, aggressiv presste.
Ironischerweise schaffte es Müller durch seine Bewegungen – auch wenn er den Ball selten sah – etwas Unruhe in die Freiburger Defensive zu bekommen und außerdem einige Fouls zu provozieren, so dass man immerhin durch Freistöße Gefahr ausstrahlen konnte oder durch eine seltene Ballstafette:
Freiburgs Strategie
Da Schweinsteiger sich eben oft links aufhielt oder sehr tief stand, Kroos wenig Bindung zu ihm hatte und beide vom agilen Flum abgefangen wurden, hatten die Bayern keine Kontrolle im Zentrum, verbuchten ihren Ballbesitz in der Abwehrreihe. Zudem mussten sie auf Makiadi aufpassen, der im Zentrum zu viel Platz hatte und zwischenzeitlich von der Innenverteidigung mit abgedeckt werden musste.
Diese hatten aber durch die intelligenten Bewegungen von Cisse in Verbindung mit Gustavos individuellen Schwächen zu Spielbeginn schon genug Probleme. Der umher driftende, schwer zu fassende Makiadi brachte auch Bayerns zentrales Mittelfeld ins Schwimmen.
Bei ihren Angriffsbemühungen konzentrierten sich die Freiburger zu großen Teilen auf ihre rechte Seite, ...
...wo sie mit dem abdriftenden Cisse, Caligiuri, Mujdza und den wechselnd unterstützenden Makiadi und Flum ein Übergewicht herstellten, somit einen IV der Bayern auf die Seite lockten, weshalb die gesamte Abwehr herüberschieben und bei den vielen Flanken und Hereingaben dann auch der kleine Lahm ins Kopfballduell musste, entweder gegen einen heranrauschenden Spieler aus seinem Rücken, der dort aufgrund der numerischen Überlegenheit der Freiburger im Mittelfeld frei war, oder gegen Makiadi oder Cisse, von denen einer im Zentrum blieb; so entstand auch der Ausgleich, wo dann ein Spieler hinten frei stand – und Bayern anschließend zu langsam herausrückte.
Nach durch Pressing herbeigeführten Ballgewinnen im Zentrum schalteten die Freiburger schnell um und versuchten die Bayern, die meist nur mit 6 Leuten vor dem Ball waren, unter Druck zu setzen – eben vermehrt über die rechte Angriffsseite, aber auch mit Zuspielen für Cisse, entweder steil oder damit er den Ball behauptete und hielt.
Mit ihrem 4-1-3-1-1-/4-1-4-1-System spielten die Freiburger das System, welches den Bayern die größten Schwierigkeiten bringt: Auf außen konnten sie doppeln, hatten einen Halbstürmer, der das ZM in Verlegenheit brachte, und einen Stürmer, der die IV in Verlegenheit brachte, und eine Überlegenheit im Zentrum, womit oft im eigenen Spielaufbau Schuster die Bälle verteilen konnte. Hier allerdings standen die Münchener sogar ziemlich gut, bildeten diszipliniert zwei Viererreihen im 4-4-1-1.
Hier folgt die Fortsetzung
Bayern bestand nach dem bitteren CL-Aus gegen Inter den Charaktertest und hielt Anschluss an die CL-Ränge. Freiburg hingegen konnte die Niederlagenserie nicht stoppen.
Dutt kam mit 4 Änderungen, während sein Gegenüber nur Kroos für Breno brachte - die angeschlagenen van Buyten und Robben waren fit, aber Letztere muss erneut verletzt raus.
Pressing
Die erste Halbzeit gehörte klar den Freiburgern (8-1-Schüsse) – und das, obwohl Bayern bereits nach 9 Minuten durch einen Gomez-Kopfball nach einem Freistoß die Führung markierte. Diese konnte Cisse kurze Zeit später aber schon wieder ausgleichen – und das, obwohl er zwischen den Toren auch noch mit einem Strafstoß kläglich an Kraft scheiterte.
Bereits die sehr breit stehenden Innenverteidiger und der teilweise tief den Ball abholende Schweinsteiger wurden von den Freiburgern sofort unter Druck gesetzt. Cisse wurde durch Makiadi und entweder Caligiuri oder Flum unterstützt und die Bayern, denen die Passwege gut versperrt waren, so zu langen Bällen gezwungen:
Auch die Außenverteidiger wurden gestellt und eingekesselt, die Räume unter extremem horizontalem Verschieben auf die Seite (alle auf einer "Hälfte", Putsila spielte generell recht tief und zentral) zugemacht. Seitenwechsel funktionierten bei den Bayern nicht so gut, auch weil nur Ribery konstant Breite im Spiel erzeugte (Pranjic sehr vorsichtig, die rechte Seite nicht konstant); einzig van Buyten brachte hier einige gute Vertikal- und vor allem Diagonalbälle zustande.
Schweinsteiger, der sich auch mal fallen ließ, und im Besonderen Kroos wurden durch Freiburgs Grund-4-1-4-1 gut abgedeckt. Wollte man nicht auf die langen Bälle vertrauen, mussten die Flügelspieler sich fallen lassen und den Ball abholen, womit Bayern aber tiefer zurückgedrängt wurde. So kam Bayern überhaupt nicht ins Spiel, die Freiburger wechselten die Intensität des Pressings und diktierten damit auch das Spiel gegen einen FC Bayern, der vor allem psychisch sehr labil erschien.
Bayerische Offensivprobleme
Es gab natürlich einige dieser Phasen, wo Bayern dann wieder um den Strafraum herum spielte. Aber wegen vieler Ballverluste in recht tiefen Positionen kamen sie dort seltener hin als in anderen Spielen. Auf der rechten Seite war ein angeschlagener Robben abgemeldet (nur 9 Ballkontakte in 30 Minuten), zudem war Putsila sehr defensiv und absichernd eingestellt.
Schweinsteiger fehlten sehr oft die Optionen, weil Müller erneut sehr hoch spielte, wenig Bindung fand (nochmal deutlich weniger Ballkontakte als sonst) und durch Schuster, der oft schneller am Ball war, abgemeldet war, so dass Müller sich dann in Rochaden mit Ribery – den Mujdza auch gut bewachte – flüchtete, womit aber auf links teilweise ein Anspielpunkt fehlte, da Pranjic sich sehr zurückhielt und Schweinsteiger damit selber temporär eine LAV-Position wie gegen Inter einnahm; hier spielte der bewegliche und sehr präsente Caligiuri den Pandev, der nach hinten mit dicht machte, Pranjic band, immer wieder nach vorne stieß, aggressiv presste.
Ironischerweise schaffte es Müller durch seine Bewegungen – auch wenn er den Ball selten sah – etwas Unruhe in die Freiburger Defensive zu bekommen und außerdem einige Fouls zu provozieren, so dass man immerhin durch Freistöße Gefahr ausstrahlen konnte oder durch eine seltene Ballstafette:
Freiburgs Strategie
Da Schweinsteiger sich eben oft links aufhielt oder sehr tief stand, Kroos wenig Bindung zu ihm hatte und beide vom agilen Flum abgefangen wurden, hatten die Bayern keine Kontrolle im Zentrum, verbuchten ihren Ballbesitz in der Abwehrreihe. Zudem mussten sie auf Makiadi aufpassen, der im Zentrum zu viel Platz hatte und zwischenzeitlich von der Innenverteidigung mit abgedeckt werden musste.
Diese hatten aber durch die intelligenten Bewegungen von Cisse in Verbindung mit Gustavos individuellen Schwächen zu Spielbeginn schon genug Probleme. Der umher driftende, schwer zu fassende Makiadi brachte auch Bayerns zentrales Mittelfeld ins Schwimmen.
Bei ihren Angriffsbemühungen konzentrierten sich die Freiburger zu großen Teilen auf ihre rechte Seite, ...
...wo sie mit dem abdriftenden Cisse, Caligiuri, Mujdza und den wechselnd unterstützenden Makiadi und Flum ein Übergewicht herstellten, somit einen IV der Bayern auf die Seite lockten, weshalb die gesamte Abwehr herüberschieben und bei den vielen Flanken und Hereingaben dann auch der kleine Lahm ins Kopfballduell musste, entweder gegen einen heranrauschenden Spieler aus seinem Rücken, der dort aufgrund der numerischen Überlegenheit der Freiburger im Mittelfeld frei war, oder gegen Makiadi oder Cisse, von denen einer im Zentrum blieb; so entstand auch der Ausgleich, wo dann ein Spieler hinten frei stand – und Bayern anschließend zu langsam herausrückte.
Nach durch Pressing herbeigeführten Ballgewinnen im Zentrum schalteten die Freiburger schnell um und versuchten die Bayern, die meist nur mit 6 Leuten vor dem Ball waren, unter Druck zu setzen – eben vermehrt über die rechte Angriffsseite, aber auch mit Zuspielen für Cisse, entweder steil oder damit er den Ball behauptete und hielt.
Mit ihrem 4-1-3-1-1-/4-1-4-1-System spielten die Freiburger das System, welches den Bayern die größten Schwierigkeiten bringt: Auf außen konnten sie doppeln, hatten einen Halbstürmer, der das ZM in Verlegenheit brachte, und einen Stürmer, der die IV in Verlegenheit brachte, und eine Überlegenheit im Zentrum, womit oft im eigenen Spielaufbau Schuster die Bälle verteilen konnte. Hier allerdings standen die Münchener sogar ziemlich gut, bildeten diszipliniert zwei Viererreihen im 4-4-1-1.
Hier folgt die Fortsetzung
Aufrufe: 3962 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 8 | Erstellt:20.03.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
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21.03.2011 | 15:23 Uhr
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swed1709 : Hat mir sehr viel Freude gemacht
Also mir hat diese Taktikstunde sehr viel freude gemacht. Ich nutze solche Dinge immer gerne um dazuzulernen. Dankeschön dafür.Ich habe allerdings einen kleinen Fehler entdeckt. Ziemlich am Anfang.
"die angeschlagenen van Buyten und Robben waren fit, aber Ersterer muss erneut verletzt raus."
In dem Satz steht das es Van Buyten war der verletzt raus musste, es war aber Robben.
Möchte nicht klugscheißern...ist mir nur aufegfallen.
Trotzdem gibt es von mir 10Pkt.
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Brauchst dich ja nicht entschuldigen. Ich werde es korrigieren, finde es positiv, dass du es gesagt hast