20.03.2011 um 10:38 Uhr
Geschrieben von possessionplay
Freiburg 1-2 Bayern (II)
Fortsetzung
In der zweiten Halbzeit ändert sich das Bild
Woran lag es? Zunächst einmal standen die Bayern nun wesentlich höher, rückten mehr auf – und die Freiburger konnten ihr Spiel von hoher Intensität (womit in der ersten Hälfte ja vor allem Flum und Caligiuri positiv auffielen) nicht mehr so durchhalten, zogen sich tiefer zurück und warteten mit dem Remis im Rücken zunächst ab.
Bei Bayern rückte Kroos nun weiter nach vorne, um Müller zu unterstützen und sich für den Vertikalpass anzubieten, damit der Spielaufbau nicht mehr so ausrechenbar war. Die Bayern wurden variabler (Ballkontakte Kroos: 22 (1.Hz); 36 (in 2/3 der 2.Hz)). Somit wurden die Freiburger auch automatisch nach hinten gedrückt, einzig Cisse blieb vorne, der Rest stand sehr tief – und Bayern war so das Pressing zunächst einmal los.
Müller und Gomez, der auch selbst auf lange Bälle lauerte, sowie später der eingewechselte Klose schufen bei solchen Pässen, die nun auch mit mehr Zeit präziser gespielt werden konnten, geschickt Platz für die diagonal einlaufenden Außen. Diese Bewegungen verwirrten die Freiburger Abwehr zusehends. Generell steigerten sich die Bayern in ihrem Niveau deutlich, die erste Halbzeit war einfach schwach gewesen.
Das 4-2-3-1 wurde nun mehr zu einem 3-3-1-3 und damit bekamen die Bayern nun endgültig die Dominanz. Schweinsteiger konnte links nun effektiver mit Ribery kombinieren, Lahm stärkte das Mittelfeld-Zentrum, Kroos konnte mit vorstoßen.
Was dann folgte, war unfassbar. Dutt brachte mit Reisinger für Flum einen zweiten Stürmer und setzte auf eine offensive Raute mit Makiadi als Support für die Doppelspitze und Schuster als Kontrolleur des Raumes vor der Abwehr. van Gaal brachte zeitgleich Tymoschchuk für Kroos – und was wohl als 3 vs. 2-Absicherung (IV und Tymo) gegen Cisse und Makiadi gedacht war – da Pranjic nun offensiver wurde und Caligiuri zurückdrängte, was sicherlich riskant war, aber dieser – immer müder werdend – nicht nutzen konnte wie Pandev – wurde durch die Einwechslung von Reisinger zu einer gefährlichen Gleichzahl gegen die schnellen Cisse und Makiadi.
van Gaal reagierte darauf schnell. Lahm zügelte seine Vorstöße, sicherte eher halbrechts ab. Freiburg kehrte für die letzten 10 Minuten nun wieder zu ihrem aggressiven Pressing zurück, wie es auch die Schalker kürzlich im Pokal-Halbfinale machten und Bayerns Schlussoffensive eindämmten. Schweinsteiger war hier der entscheidende Mann, der sich hinter der Pressingwelle der Freiburger anbieten konnte und dort viel Platz hatte. Zudem half er Ribery auf links, dann rückte Altintop in die Zentrale, um den Raum hinter der Doppelspitze zu schließen, so dass Pranjic immer wieder als Teilzeit-RA auftauchen konnte, um die Verteilung bei Standards beizubehalten. Diese ganzen Bewegungen und ihr wirkungsloses Pressing verwirrten die müder werdenden Freiburger, Bayern bekam mehr Räume.
Schweinsteiger war es dann auch, der zusammen mit Pranjic den – nach den vielen Chancen (Klose, Altintop) der zweiten Halbzeit – doch verdienten Sieg der Bayern einleitete, den Ribery mit tollem Treffer nach 88 Minuten besiegelte. Damit rettete er - wie nachher berichtet wurde - van Gaal den Job.
Fazit
In der ersten Halbzeit nutzte Dutt Bayerns Schwächen mit dem Anti-Bayern-System aus und musste sich ärgern, nicht zu führen, aber in der zweiten Halbzeit drehten insgesamt verbesserte Bayern und van Gaal mit viel Flexibilität und dank der richtigen Maßnahmen (Anpassung) mit einer starken taktischen Leistung das Spiel verdientermaßen noch um – Dutts Mut wurde am Ende nicht belohnt. Die Emotionen nach dem Tor sagen alles – ein Hauch von Mia san Mia nach so viel Frust und Unsicherheit...
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Bis auf die erste Grafik alle Grafiken von bundesliga.de
In der zweiten Halbzeit ändert sich das Bild
Woran lag es? Zunächst einmal standen die Bayern nun wesentlich höher, rückten mehr auf – und die Freiburger konnten ihr Spiel von hoher Intensität (womit in der ersten Hälfte ja vor allem Flum und Caligiuri positiv auffielen) nicht mehr so durchhalten, zogen sich tiefer zurück und warteten mit dem Remis im Rücken zunächst ab.
Bei Bayern rückte Kroos nun weiter nach vorne, um Müller zu unterstützen und sich für den Vertikalpass anzubieten, damit der Spielaufbau nicht mehr so ausrechenbar war. Die Bayern wurden variabler (Ballkontakte Kroos: 22 (1.Hz); 36 (in 2/3 der 2.Hz)). Somit wurden die Freiburger auch automatisch nach hinten gedrückt, einzig Cisse blieb vorne, der Rest stand sehr tief – und Bayern war so das Pressing zunächst einmal los.
Müller und Gomez, der auch selbst auf lange Bälle lauerte, sowie später der eingewechselte Klose schufen bei solchen Pässen, die nun auch mit mehr Zeit präziser gespielt werden konnten, geschickt Platz für die diagonal einlaufenden Außen. Diese Bewegungen verwirrten die Freiburger Abwehr zusehends. Generell steigerten sich die Bayern in ihrem Niveau deutlich, die erste Halbzeit war einfach schwach gewesen.
Das 4-2-3-1 wurde nun mehr zu einem 3-3-1-3 und damit bekamen die Bayern nun endgültig die Dominanz. Schweinsteiger konnte links nun effektiver mit Ribery kombinieren, Lahm stärkte das Mittelfeld-Zentrum, Kroos konnte mit vorstoßen.
Was dann folgte, war unfassbar. Dutt brachte mit Reisinger für Flum einen zweiten Stürmer und setzte auf eine offensive Raute mit Makiadi als Support für die Doppelspitze und Schuster als Kontrolleur des Raumes vor der Abwehr. van Gaal brachte zeitgleich Tymoschchuk für Kroos – und was wohl als 3 vs. 2-Absicherung (IV und Tymo) gegen Cisse und Makiadi gedacht war – da Pranjic nun offensiver wurde und Caligiuri zurückdrängte, was sicherlich riskant war, aber dieser – immer müder werdend – nicht nutzen konnte wie Pandev – wurde durch die Einwechslung von Reisinger zu einer gefährlichen Gleichzahl gegen die schnellen Cisse und Makiadi.
van Gaal reagierte darauf schnell. Lahm zügelte seine Vorstöße, sicherte eher halbrechts ab. Freiburg kehrte für die letzten 10 Minuten nun wieder zu ihrem aggressiven Pressing zurück, wie es auch die Schalker kürzlich im Pokal-Halbfinale machten und Bayerns Schlussoffensive eindämmten. Schweinsteiger war hier der entscheidende Mann, der sich hinter der Pressingwelle der Freiburger anbieten konnte und dort viel Platz hatte. Zudem half er Ribery auf links, dann rückte Altintop in die Zentrale, um den Raum hinter der Doppelspitze zu schließen, so dass Pranjic immer wieder als Teilzeit-RA auftauchen konnte, um die Verteilung bei Standards beizubehalten. Diese ganzen Bewegungen und ihr wirkungsloses Pressing verwirrten die müder werdenden Freiburger, Bayern bekam mehr Räume.
Schweinsteiger war es dann auch, der zusammen mit Pranjic den – nach den vielen Chancen (Klose, Altintop) der zweiten Halbzeit – doch verdienten Sieg der Bayern einleitete, den Ribery mit tollem Treffer nach 88 Minuten besiegelte. Damit rettete er - wie nachher berichtet wurde - van Gaal den Job.
Fazit
In der ersten Halbzeit nutzte Dutt Bayerns Schwächen mit dem Anti-Bayern-System aus und musste sich ärgern, nicht zu führen, aber in der zweiten Halbzeit drehten insgesamt verbesserte Bayern und van Gaal mit viel Flexibilität und dank der richtigen Maßnahmen (Anpassung) mit einer starken taktischen Leistung das Spiel verdientermaßen noch um – Dutts Mut wurde am Ende nicht belohnt. Die Emotionen nach dem Tor sagen alles – ein Hauch von Mia san Mia nach so viel Frust und Unsicherheit...
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Aufrufe: 2150 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 8 | Erstellt:20.03.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
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20.03.2011 | 18:27 Uhr
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Gnanag :
Super Analyse, so umfangreich und klasse wie immer. Merci
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20.03.2011 | 17:09 Uhr
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mamö99 :
Ganz starke Analyse. Vor allem mir nützt das sehr viel da ich das Spiel nicht live verfolgen konnte!
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20.03.2011 | 14:25 Uhr
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Voegi :
btw, link zum bild-atrijel editiert. musst drauf achten, nicht zwei "http" reinzusetzen.
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20.03.2011 | 14:24 Uhr
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Voegi :
perfekte analyse. wie immer eben. kann ich leider nichts ergänzen. es ist alles gesagt!
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