17.06.2009 um 15:27 Uhr
Geschrieben von donluka
Früher war ALLES besser!
Viel wurde geschrieben und erzählt, in den letzten Tagen. Von mächtigen Trainern und einem Trend, der dahin führen würde, dass künftig Vereinsobere zusammenzucken müssten, wenn sie ihren jeweils aktuellen Coach in ihrem Büro erblickten, aus Angst, dieser könne seine Kündigung einreichen (bzw. von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen).
Viel wurde diskutiert. Ob dies einen grundsätzlichen Werteverfall der Bundesliga einleiten oder manifestieren würde.
Viel wurde gerätselt, ob früher nicht doch alles besser war.
Ich habe jedenfalls für meinen Teil die Antwort auf diese Frage gefunden: JA!
Ja, es war alles besser, zumindest, wenn "besser" bedeutet, dass Trainer den Atem ihrer Manager im Nacken spüren sollten.
Ich bin durch lust- und zielloses Herumgegoogeln nämlich auf einen sehr aufschlussreichen Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1991 gestoßen, der eindeutig beweist, dass die Uhren früher noch anders getickt haben als heute.
Dieser Artikel handelt von Erich Rutemöller, der damals noch Trainer meines heißgeliebten 1. FC Köln war. Der damalige Sport- und Frühstücksdirektor hieß Udo Lattek, seines Zeichens Größter Trainer der Welt (zumindest in seinen "geröteten" (Zitat des Artikels) Augen).
Eben dieser Lattek war damals noch wer. Den jüngeren Lesern wird Herr L. eher als Dauergast und Abschlussbier-Herbeisehner beim DSF-Doppelpass ein Begriff sein, aber damals, damals war der Udo noch ein gefürchteter Mann!
Jedenfalls wird Rutemöller in diesem Artikel als recht weinerlicher Trainer beschrieben, der einem (schon fast) leid tun muss. Nicht umsonst wird er mit Sätzen wie: "ich schaff et nich" oder "warum macht der dat nur?" zitiert, als er auf die Attacken seines Vorgesetzten angesprochen wurde. Dieser hatte zu jener Zeit nämlich keinen Hehl daraus gemacht, dass Rutemöller für ihn lediglich eine Übergangslösung zu Cruyff darstellen würde. Anders sind seine damaligen Äußerungen "Die Mannschaft spielt so, wie Rutemöller ist: langweilig" oder die von ihm gewählten Beschreibungen seines Übungsleiters als "naiv" oder "Amateur" nicht zu erklären.
Nun mag man sich fragen, warum ich mit einem derart alten Hut um die Ecke komme. Die Erklärung ist einfach: Ich möchte empirisch aufzeigen, dass früher alles anders, wenn nicht sogar besser war, zumindest, wenn man die o.g. Definition von "besser" heranzieht.
Früher, da gab es noch Typen. Da gab es einen Assauer, einen Lorant oder eben einen Lattek!
Heute wäre das nicht denkbar! Oder wer kann sich vorstellen, Hoeneß hätte Klinsmann als Amateur bezeichnet! Also, ich meine, als er noch im Amt war. Oder Meier Daum!
Hach! Ich werde ganz wuschig, wenn ich mir ausmale, wie aufregend es früher doch gewesen ist!
Was meint Ihr? Welchen Zauberstücken der Bundesliga-Geschichte trauert Ihr nach?
Den Schnörres? Den VoKuHiLas? Den zu kurzen Kurzen Hosen?
Viel wurde diskutiert. Ob dies einen grundsätzlichen Werteverfall der Bundesliga einleiten oder manifestieren würde.
Viel wurde gerätselt, ob früher nicht doch alles besser war.
Ich habe jedenfalls für meinen Teil die Antwort auf diese Frage gefunden: JA!
Ja, es war alles besser, zumindest, wenn "besser" bedeutet, dass Trainer den Atem ihrer Manager im Nacken spüren sollten.
Ich bin durch lust- und zielloses Herumgegoogeln nämlich auf einen sehr aufschlussreichen Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1991 gestoßen, der eindeutig beweist, dass die Uhren früher noch anders getickt haben als heute.
Dieser Artikel handelt von Erich Rutemöller, der damals noch Trainer meines heißgeliebten 1. FC Köln war. Der damalige Sport- und Frühstücksdirektor hieß Udo Lattek, seines Zeichens Größter Trainer der Welt (zumindest in seinen "geröteten" (Zitat des Artikels) Augen).
Eben dieser Lattek war damals noch wer. Den jüngeren Lesern wird Herr L. eher als Dauergast und Abschlussbier-Herbeisehner beim DSF-Doppelpass ein Begriff sein, aber damals, damals war der Udo noch ein gefürchteter Mann!
Jedenfalls wird Rutemöller in diesem Artikel als recht weinerlicher Trainer beschrieben, der einem (schon fast) leid tun muss. Nicht umsonst wird er mit Sätzen wie: "ich schaff et nich" oder "warum macht der dat nur?" zitiert, als er auf die Attacken seines Vorgesetzten angesprochen wurde. Dieser hatte zu jener Zeit nämlich keinen Hehl daraus gemacht, dass Rutemöller für ihn lediglich eine Übergangslösung zu Cruyff darstellen würde. Anders sind seine damaligen Äußerungen "Die Mannschaft spielt so, wie Rutemöller ist: langweilig" oder die von ihm gewählten Beschreibungen seines Übungsleiters als "naiv" oder "Amateur" nicht zu erklären.
Nun mag man sich fragen, warum ich mit einem derart alten Hut um die Ecke komme. Die Erklärung ist einfach: Ich möchte empirisch aufzeigen, dass früher alles anders, wenn nicht sogar besser war, zumindest, wenn man die o.g. Definition von "besser" heranzieht.
Früher, da gab es noch Typen. Da gab es einen Assauer, einen Lorant oder eben einen Lattek!
Heute wäre das nicht denkbar! Oder wer kann sich vorstellen, Hoeneß hätte Klinsmann als Amateur bezeichnet! Also, ich meine, als er noch im Amt war. Oder Meier Daum!
Hach! Ich werde ganz wuschig, wenn ich mir ausmale, wie aufregend es früher doch gewesen ist!
Was meint Ihr? Welchen Zauberstücken der Bundesliga-Geschichte trauert Ihr nach?
Den Schnörres? Den VoKuHiLas? Den zu kurzen Kurzen Hosen?
Aufrufe: 4519 | Kommentare: 30 | Bewertungen: 10 | Erstellt:17.06.2009
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KOMMENTARE
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18.06.2009 | 10:44 Uhr
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donluka :
Und die Fortuna war 1933 Deutscher Meister...hust...
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18.06.2009 | 10:41 Uhr
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xxlhonk :
@ JoshZu diesem ganzen Getratsche hatte ich schon vor gefühlten hundert Jahren (also früher), hier ein paar Gedanken geblogt .
Was dieses früher angeht:
Es gab früher auch zeiten, da war es fast peinlich, wenn man irgendwo sagte, man sei Fan von x oder y gewesen.
Das gehört doch dazu.
Und wenn Du es gaaaanz genau nimmst,. dann war die Hertha gan früher (irgendwann in den 30ern) auch mal DM. genau wie Schlake. Ist quasi noch gar nicht so lange her.
Alles nur eine Frage der Perspektive.
@ Sytlien
Die Nummer mit Kringe ist echt gut.
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18.06.2009 | 10:20 Uhr
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Josh9 :
er meinte jetzt eigentlich Spitzenspieler sonnst komm ich auch noch mit Dardai *g
wenn ich so drüber nachdenke, muss ich sagen dass früher eigentlich kaum etwas besser war.
Liegt vielleicht auch am Verein.
Ihr seid halt von Vereinen die früher mal begrenzt Erfolg hatten und heute am Boden liegend, alten Zeiten nachtrauern
Bei mir ist es halt eher andersrum*g
Das einzige was mich gerade absolut stresst, ist dieses TransferGedöns.
Das ist schlimmer als Leute-Heute oder Gala-TV etc.
98% ist kompletter Schwachsinn um das Sommerloch zu füllen.
und sehr übel ist schon diese kurzlebigkeit von Verträgen.
die werden doch nur noch ausgefüllt um daraus möglichst teuer herausgekauft zu werden.
Da wechseln ja ständig Spieler die gerade mal eine Saison gespielt haben.
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18.06.2009 | 09:55 Uhr
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xxlhonk :
@ StylineJa, es gibt gerade in der PL noch ein paar dieser standhaften Profis. Gerrard, John Terry von Chelsea, Ryan Giggs und Paul Scholes von ManUtd.
Aber nenne mir ein paar aktuelle deutsche (Spitzen-)Spieler.
Na?
Mir fällt momentan auch niemand ein.
Leider.
@ Don
Schön, dass Du das mit der Fortuna gesehen hast. Der war vor allem für Dich. Obwohl ich die Zewes, die Allofs-Brüder, Tony Baffoe und Co. schon auch unter die Rubrik: Früher war alles besser packen würde. Unbedingt.
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18.06.2009 | 09:52 Uhr
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Styline :
Herrliches Blog^^Achja, früher... da wurde die platzwunde zugetackert und weiter gespielt...
es gab kung fu tritte... fliegende bananen...
früher war ein stadion ein stadion und kein werbeträger...
früher wurde klartext gesprochen: "wenn ich am ende vorne stehe, dann können mich die leute auch arschloch nennen, das ist mir scheiß egal!" (matthias sammer)
früher hat der fanmob draußen gejubelt, als der trainer entlassen wurde (rausch, lautern)
ist schon was dran an der nostalgie^^
@xxlhonk: meine hoffnung ist ja immer noch steven gerrard... wenn der aus liverpool weggeht, dann... dann... ist hopfen und malz verloren^^
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17.06.2009 | 22:23 Uhr
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donluka :
@Honky: Danke, dass Du die Fortuna erwähnt hast! Und ich kaufe mir übrigens immer noch den Kicker! So sieht es nämlich aus!@Midget: Früher, da gab es bei Unentschieden sogar noch den Münzwurf! Wobei das für uns ja nicht so glücklich ausgefallen ist...
@Josh: Früher, da hatten die Red Hot Chili Peppers noch nicht mal Socken an!
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17.06.2009 | 20:55 Uhr
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Josh9 :
@honk: Du meintest wohl eher tartanfreie "ARENA" nix Stadion. das gabs in den schönen vergangenen Zeiten und heute nur noch im schönen Charlottenburg.
Ja früher, da war der Sex noch schmutzig und die Luft war sauber
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17.06.2009 | 20:50 Uhr
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midget :
JA!früher durfte man noch spucken, ...und der bespuckte bekam auch ROT!
richtig @don, früher war fusi noch was für männer:
stehplatz, bockwurst, billigbier!!!
-früher fuhr man zur wm um seinen trainer mitzuteilen "du kannst uns mal!"
- früher wurde im sportstudio noch gezofft, dass selbst einem heller nichts mehr einfiel!
- früher war es hart aber ehrlich!
- früher war schön...
schön, dass du diesen blog verfasst hast!
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17.06.2009 | 20:11 Uhr
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xxlhonk :
Früher war alles einfach nur
früher.
Ich vermisse die Zeiten:
- in denen die Sommerpause noch eine Sommerpause und keine Klatschküche ersten Grades waren.
- als die Spieler noch einigermaßen nachvollziehbare Gehälter bekommen haben.
- als Spieler gerne auch mal ihre ganze Karriere bei einem UWE!!!) Verein verbracht haben.
- als die Vereine noch von Freizeitpräsidenten geführt wurden und
- die Stadien noch Stadien und keine Arenen waren.
- als man im wahrsten Wortsinne (Mann) noch unter sich war, als es Fußball gab.
- als die BL noch in kurzen Ausschnitten in einer werbefreien Sportschau gezeigt wurden. Und zwar jeweils nur zwei oder drei Spiele und man als Fan super aufgeregt war, ob der eigene Verein wenigstens diesen Samstag gezeigt wurde.
- als die Liga noch Samsatgas um 15.30 Uhr gespielt hat. Und zwar alle 9 Partien
- als Deutschland noch das Land war, dass es zu schlagen galt, wenn man einen Titel gewinnen wollte.
- als deutsche Vereine fast serienweise EC-Titel gewannen
- als Düsseldorf noch in der ersten Liga war
- als Trainer noch Trainer waren, die gerne auch mal einen trinken waren (Zebec...)
- als der FCB noch kein Rekord- und Abonommentmeister war
- als ich noch ein junger Hüpfer war, für den Durchfeiern keine dreitägigen Nachwirkungen hatte
- als es kein Internet gab und man noch den Kicker gekauft hat, um an ein paar spärliche News zu kommen, die dafür aber auch fast immer stimmten.
Ja, früher...
Und wisst Ihr was?
Ich liebe das hier und jetzt.
Ich liebe es, dass Trainer mehr Verantwortung fordern.
Das unsere Stadien überdacht und Tartanbahnfrei (ok, Josh, sag jetzt nichts) sind.
Das ich alle Spiele sehen kann. Live und fast täglich.
Und ich liebe es, wenn ich tolle Blogs lesen kann.
So wie diesen hier.
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