12.10.2011 um 10:16 Uhr
Geschrieben von Alexz
Fußball ist Krieg
Oder: Ein kritischer Blick auf Ultras
"Fußball ist Krieg" soll also das Thema dieser Runde im Blogpokal sein… Auch nachdem ich jetzt länger darüber nachgedacht habe, ist und bleibt meine Reaktion dieselbe: Was für ein scheiß Thema, denn mit dieser wirren Einstellung kann ich mich mal überhaupt gar nicht identifizieren. Naja, an sich sollte in dieser Runde ja trotzdem ein Sieg drinnen sein, da muss man sich nur mal meine Gegner anschauen. Auf der einen Seite ein nicht ganz unbekannter FC-Fan: Mehrfacher Spieltagsgewinner im letzten Jahr, na und? Mitglied der User-Redaktion, beeindruckt mich nicht. Leute, wir reden hier von einem FC-Fan; wer sich freiwillig für diesen Verein entscheidet, ruft wohl auch Prinz Poldi an, wenn er Hilfe beim Kreuzworträtsel braucht. Von meinem anderen Gegner, dem Basketball-Fan, rede ich jetzt einfach mal gar nicht erst groß, der hat eh keine Chance, weil es hier um Fußball-Blogs geht. Aber jetzt genug meine Gegner analysiert, zurück zum Thema, denn eigentlich bin ich ja der Meinung, Fußball sei eben kein Krieg!
"Fußball ist Krieg" - für viele Leute in der Ultra-Szene mag diese Einstellung zutreffen. Als VfB-Fan muss ich nach dieser Einstellung nicht allzu lange suchen, habe ich doch das CC97 (Commando Cannstatt 97) bei jedem Heimspiel direkt vor meiner Nase. Wer sich mal mit den "ranghöheren" Ultras dieser Gruppierung unterhält, darf sich so einiges darüber anhören, wie man als Ultra seine "Stadt verteidigt" und hört, wie stolz man doch auf gewonnene Auseinandersetzungen und gestohlene Fahnen ist. Unweigerlich muss man hierbei an Kinder denken, die im Wald "Räuber und Gendarm" spielen.
Das Traurige ist allerdings, dass diese Einstellung von vielen jungen Leuten, die Bestandteil dieser Gruppierungen sind, durchaus ernst genommen wird, man sich damit identifiziert und sie bei manchen sogar zum Hauptbestandteil des eigenen Lebens wird. Stolz ist man dann, wenn mal wieder eine "Schlacht" gewonnen und die "feindlichen" Fans aus der Stadt "gejagt" wurden. Entsprechende Tendenzen finden sich auch bei den Gesängen während des Spiels wieder. Ganz aktuelles Beispiel aus dieser Saison: Stuttgart führt 2:0 und hat das Spiel unter Kontrolle, da sollte es doch wahrlich nicht schwer fallen, kreative und lobende Worte für die eigene Mannschaft zu finden. Aber was wird gesungen? "Auf geht’s Stuttgart, kämpfen und siegen!" Es geht nunmal in erster Linie darum, sich selbst zu profilieren und das aktuelle Spielgeschehen ist hierfür völlig irrelevant.
Anfeuerungsversuche von der "alten Garde" aus den oberen Rängen der Kurve, die vor Jahrzehnten noch im Stehblock den Ton angegeben hat, bevor es die Ultra-Organisationen in der heutigen Form gab, werden von eben diesen im Unterrang in den allermeisten Fällen kategorisch abgewürgt und übertönt – denn es kann nicht sein, dass jemand anderes als die "einzig wahren VfB-Fans" während des Spiels den Ton angeben. Aber sind Ultras tatsächlich die einzig wahren Fans?
Für den normalen Fußball-Fan ist Fußball kein Krieg – sondern vielmehr Emotionen und Leidenschaft. Verliert die eigene Mannschaft, ist man traurig, enttäuscht, sauer oder vielleicht sogar verletzt. Aber soll man deswegen auf die Idee kommen, sich mit gegnerischen Fan-Gruppierungen zu prügeln und körperliche Verletzungen der anderen sowie von einem selbst in Kauf zu nehmen?
Was hat es mit dem Support der Mannschaft zu tun, wenn (wie in der vergangenen Saison in Stuttgart geschehen) der Mannschaftsbus von Vermummten gestoppt wird oder eine wütende Meute vor der Geschäftsstelle einen Mob bildet und aggressiv, wenn nicht gar gewalttätig, zu werden droht? Wieso nimmt man regelmäßig durch die Verwendung von Bengalos, Raketen, Rauchbomben und anderem Mist die Verletzung anderer Fans sowie die Bestrafung des eigenen Vereins, der dem Fan doch eigentlich am meisten am Herzen liegen sollte, in Kauf?
Auch hier gilt: Es geht hauptsächlich um die eigene Selbstdarstellung und den Fußball als Kriegsschauplatz, wo nur die eigenen Regeln gelten und wofür man alles in Kauf nimmt.
Ich würde mir wünschen, dass sich die Vereine hier mal zu einem härteren Kurs ihren eigenen Ultras gegenüber durchringen würden, denn der Support der Mannschaft hat auch geklappt, bevor sich Ultras in der heutige Form zusammen getan haben und auch Choreos sind kein Privileg, das nur eine bestimmte Gruppierung durchführen kann und darf.
Der Krieg im Fußball, wie er heutzutage von vielen Ultras bewusst geführt wird, sollte beendet und dieser wieder zu dem werden, was er doch eigentlich schon immer war: Die schönste Nebensache der Welt.
Dieser Blog ist ein Beitrag zum Blogpokal 2011/12. Zur Bewertung des Blogs einen Kommentar mit einer Note von 1 - 10 schreiben und bitte einen kurzen Satz zur Begründung.
Meine "Kontrahenten" sind donluka und LBJ23_4MVP
"Fußball ist Krieg" soll also das Thema dieser Runde im Blogpokal sein… Auch nachdem ich jetzt länger darüber nachgedacht habe, ist und bleibt meine Reaktion dieselbe: Was für ein scheiß Thema, denn mit dieser wirren Einstellung kann ich mich mal überhaupt gar nicht identifizieren. Naja, an sich sollte in dieser Runde ja trotzdem ein Sieg drinnen sein, da muss man sich nur mal meine Gegner anschauen. Auf der einen Seite ein nicht ganz unbekannter FC-Fan: Mehrfacher Spieltagsgewinner im letzten Jahr, na und? Mitglied der User-Redaktion, beeindruckt mich nicht. Leute, wir reden hier von einem FC-Fan; wer sich freiwillig für diesen Verein entscheidet, ruft wohl auch Prinz Poldi an, wenn er Hilfe beim Kreuzworträtsel braucht. Von meinem anderen Gegner, dem Basketball-Fan, rede ich jetzt einfach mal gar nicht erst groß, der hat eh keine Chance, weil es hier um Fußball-Blogs geht. Aber jetzt genug meine Gegner analysiert, zurück zum Thema, denn eigentlich bin ich ja der Meinung, Fußball sei eben kein Krieg!
"Fußball ist Krieg" - für viele Leute in der Ultra-Szene mag diese Einstellung zutreffen. Als VfB-Fan muss ich nach dieser Einstellung nicht allzu lange suchen, habe ich doch das CC97 (Commando Cannstatt 97) bei jedem Heimspiel direkt vor meiner Nase. Wer sich mal mit den "ranghöheren" Ultras dieser Gruppierung unterhält, darf sich so einiges darüber anhören, wie man als Ultra seine "Stadt verteidigt" und hört, wie stolz man doch auf gewonnene Auseinandersetzungen und gestohlene Fahnen ist. Unweigerlich muss man hierbei an Kinder denken, die im Wald "Räuber und Gendarm" spielen.
Das Traurige ist allerdings, dass diese Einstellung von vielen jungen Leuten, die Bestandteil dieser Gruppierungen sind, durchaus ernst genommen wird, man sich damit identifiziert und sie bei manchen sogar zum Hauptbestandteil des eigenen Lebens wird. Stolz ist man dann, wenn mal wieder eine "Schlacht" gewonnen und die "feindlichen" Fans aus der Stadt "gejagt" wurden. Entsprechende Tendenzen finden sich auch bei den Gesängen während des Spiels wieder. Ganz aktuelles Beispiel aus dieser Saison: Stuttgart führt 2:0 und hat das Spiel unter Kontrolle, da sollte es doch wahrlich nicht schwer fallen, kreative und lobende Worte für die eigene Mannschaft zu finden. Aber was wird gesungen? "Auf geht’s Stuttgart, kämpfen und siegen!" Es geht nunmal in erster Linie darum, sich selbst zu profilieren und das aktuelle Spielgeschehen ist hierfür völlig irrelevant.
Anfeuerungsversuche von der "alten Garde" aus den oberen Rängen der Kurve, die vor Jahrzehnten noch im Stehblock den Ton angegeben hat, bevor es die Ultra-Organisationen in der heutigen Form gab, werden von eben diesen im Unterrang in den allermeisten Fällen kategorisch abgewürgt und übertönt – denn es kann nicht sein, dass jemand anderes als die "einzig wahren VfB-Fans" während des Spiels den Ton angeben. Aber sind Ultras tatsächlich die einzig wahren Fans?
Für den normalen Fußball-Fan ist Fußball kein Krieg – sondern vielmehr Emotionen und Leidenschaft. Verliert die eigene Mannschaft, ist man traurig, enttäuscht, sauer oder vielleicht sogar verletzt. Aber soll man deswegen auf die Idee kommen, sich mit gegnerischen Fan-Gruppierungen zu prügeln und körperliche Verletzungen der anderen sowie von einem selbst in Kauf zu nehmen?
Was hat es mit dem Support der Mannschaft zu tun, wenn (wie in der vergangenen Saison in Stuttgart geschehen) der Mannschaftsbus von Vermummten gestoppt wird oder eine wütende Meute vor der Geschäftsstelle einen Mob bildet und aggressiv, wenn nicht gar gewalttätig, zu werden droht? Wieso nimmt man regelmäßig durch die Verwendung von Bengalos, Raketen, Rauchbomben und anderem Mist die Verletzung anderer Fans sowie die Bestrafung des eigenen Vereins, der dem Fan doch eigentlich am meisten am Herzen liegen sollte, in Kauf?
Auch hier gilt: Es geht hauptsächlich um die eigene Selbstdarstellung und den Fußball als Kriegsschauplatz, wo nur die eigenen Regeln gelten und wofür man alles in Kauf nimmt.
Ich würde mir wünschen, dass sich die Vereine hier mal zu einem härteren Kurs ihren eigenen Ultras gegenüber durchringen würden, denn der Support der Mannschaft hat auch geklappt, bevor sich Ultras in der heutige Form zusammen getan haben und auch Choreos sind kein Privileg, das nur eine bestimmte Gruppierung durchführen kann und darf.
Der Krieg im Fußball, wie er heutzutage von vielen Ultras bewusst geführt wird, sollte beendet und dieser wieder zu dem werden, was er doch eigentlich schon immer war: Die schönste Nebensache der Welt.
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Meine "Kontrahenten" sind donluka und LBJ23_4MVP
Aufrufe: 8302 | Kommentare: 32 | Bewertungen: 6 | Erstellt:12.10.2011
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