05.02.2012 um 08:40 Uhr
Geschrieben von possessionplay
HSV-Nachschau
Einleitungen für diese Texte zu finden ist ziemlich schwer (vor allem in schlechter Stimmung) und dass das so ist, habe ich bereits schon mal als Einleitung genommen.
Fangen wir also mit der Aufstellung an, die Tymoschchuk als Rechtsverteidiger vorsah. Meiner Meinung nach war das kein guter Einfall (auch wenn ich mit Khedira einen ebenso unorthodoxen Kandidaten für die Nationalmannschaft vorgeschlagen habe), denn der Ukrainer bringt einfach zu wenig Dynamik und Mobilität mit.
Unser Spiel war okay, es war nicht wirklich toll, denn wir kamen hauptsächlich durch Distanzschüsse aus Umschaltmomenten zu Chancen, aber auch nicht schlecht.
Ich gebe zu, dass ich nicht erwartet hätte, dass der HSV das Spiel so aggressiv und dieses aggressive Spiel wiederum so erfolgreich gestaltet. Hohes Pressing gewährte uns oftmals Räume, machte uns aber auch ganz schön zu schaffen – mal wieder eine neue Situation, unter Druck, gutes Anlaufen, etc. Die Innenverteidiger hatten diesmal verhältnismäßig wenig vom Ball und insgesamt spielten wir nur 500 Pässe, dafür oftmals den Fehlpass (nur 85,8 % Passgenauigkeit) oder durch den größeren Raum direkt nach vorne auf einen der Stürmer, der zumeist nur einen Gegenspieler hatte.
Später standen die Hamburger dann tiefer und kompakter, wir mussten sehr viel nahe des Sechzehners spielen und hätten aus 20 Metern durchaus öfter abschließen können, doch teilweise traute man sich nahe des 5-Meter-Raums nicht. Entgegen der landläufigen Meinung fand ich die Ansätze des Klein-Klein am gegnerischen 16er in den Schlussminuten durchaus ansehnlich. Dennoch – mit dem Sieg wurde es nach schwächerer zweiter Halbzeit nicht.
Damit ging auch mein Tipp für das Spiel nicht auf – mit einem 1:2-Sieg nach Rückstand hatte ich gerechnet und wurde leider enttäuscht. Dafür musste ich mich dem Fußball-Experten und Ex-Fußballer Heino geschlagen geben.
Wen ich nun mal als Spieler des Spiels küren will, ist ein Hamburger, aber das sollte dennoch erlaubt sein, schließlich hat er mal in München gespielt – Paolo Guerrero. Was der Peruaner vorne abspulte, wie er sich in die Zweikämpfe warf und vor allem wie er die teilweise weiten und hohen Bälle behauptete und hielt, war so phänomenal wie im Sommer bei der Copa America. Unterbewerteter Spieler dieser Guerrero, Respekt für die gestrige Leistung.
Jetzt aber zum eigentlichen Schwerpunkt dieser Nachschau: Atmosphäre.
Dass es für einen Verein im Allgemeinen gegen irgendeinen anderen Verein nicht so richtig läuft und man in den letzten so und so viel Jahren dort nie gewinnen konnte, wird ja oft und gerne von diversen Fernseh-Anstalten in ihren Berichterstattungen bemüht. Meist hat das nicht viel zu sagen und oftmals eigentlich gar nichts mit dem jeweiligen Spiel selbst zu tun. Wen interessiert das denn heute, ob die Begegnung HSV-Bayern vor 21 Jahren 1:0 oder 1:2 ausging?
Mit der Atmosphäre können diese Serien (ebenso wie mit der Taktik) in einem kurzen Zeitraum zusammen hängen. Für mich gehört die „Imtech-Arena" zu einer besonderen Atmosphäre dazu – einer Atmosphäre, die ich nicht mag. Manche Stadien der neuen Zeit haben den Anfang der Zuschauersitzplätze so hoch platziert, während die Werbebanden extrem groß und hoch sind. Das ist Hamburg, aber vor allem auch auf Schalke oder in Rostock der Fall. Und irgendwie spricht mich das – auch wenn gestern in Hamburg irgendetwas am Stadion, von der Kamera gesehen aus links und vor allem in der linken oberen Ecke, anders war – ästhetisch überhaupt nicht an.
Damit erklärt sich dann mein Unterbewusstsein, warum der eigene Verein einige Probleme in diesen Arenen hat (man erinnere sich auch an den anfänglichen Schalke-Fluch) – Aberglaube eben.
Nach diesem ordentlichen Spiel und dem Verlust der Tabellenführung an Dortmund brauchen wir also auch etwas aus der Kategorie „Aberglaube" zum Hoffen auf den Titel (in der Champions League wird der Basel-Trainer bei seinem Vorgänger sicher mal nachfragen, wie eine forsche Taktik sich so anfühlte gegen uns). Spontan fällt mir da nicht so viel ein, denn wenn ich so zurückdenke, hatte der Deutsche Meister zu Rückrundenbeginn immer eine Siegesserie geschafft.
Dann bleibt nur eins: Bei unserer letzten Meisterschaft hatten wir am 20. Spieltag als Zweiter auch zwei Punkte Rückstand.
Und was wir auch aus Erfahrung und mit Stolz sagen können: Wir sind Bayern! Und wenn die angeschlagen sind, sind sie am Stärksten…
Fangen wir also mit der Aufstellung an, die Tymoschchuk als Rechtsverteidiger vorsah. Meiner Meinung nach war das kein guter Einfall (auch wenn ich mit Khedira einen ebenso unorthodoxen Kandidaten für die Nationalmannschaft vorgeschlagen habe), denn der Ukrainer bringt einfach zu wenig Dynamik und Mobilität mit.
Unser Spiel war okay, es war nicht wirklich toll, denn wir kamen hauptsächlich durch Distanzschüsse aus Umschaltmomenten zu Chancen, aber auch nicht schlecht.
Ich gebe zu, dass ich nicht erwartet hätte, dass der HSV das Spiel so aggressiv und dieses aggressive Spiel wiederum so erfolgreich gestaltet. Hohes Pressing gewährte uns oftmals Räume, machte uns aber auch ganz schön zu schaffen – mal wieder eine neue Situation, unter Druck, gutes Anlaufen, etc. Die Innenverteidiger hatten diesmal verhältnismäßig wenig vom Ball und insgesamt spielten wir nur 500 Pässe, dafür oftmals den Fehlpass (nur 85,8 % Passgenauigkeit) oder durch den größeren Raum direkt nach vorne auf einen der Stürmer, der zumeist nur einen Gegenspieler hatte.
Später standen die Hamburger dann tiefer und kompakter, wir mussten sehr viel nahe des Sechzehners spielen und hätten aus 20 Metern durchaus öfter abschließen können, doch teilweise traute man sich nahe des 5-Meter-Raums nicht. Entgegen der landläufigen Meinung fand ich die Ansätze des Klein-Klein am gegnerischen 16er in den Schlussminuten durchaus ansehnlich. Dennoch – mit dem Sieg wurde es nach schwächerer zweiter Halbzeit nicht.
Damit ging auch mein Tipp für das Spiel nicht auf – mit einem 1:2-Sieg nach Rückstand hatte ich gerechnet und wurde leider enttäuscht. Dafür musste ich mich dem Fußball-Experten und Ex-Fußballer Heino geschlagen geben.
Wen ich nun mal als Spieler des Spiels küren will, ist ein Hamburger, aber das sollte dennoch erlaubt sein, schließlich hat er mal in München gespielt – Paolo Guerrero. Was der Peruaner vorne abspulte, wie er sich in die Zweikämpfe warf und vor allem wie er die teilweise weiten und hohen Bälle behauptete und hielt, war so phänomenal wie im Sommer bei der Copa America. Unterbewerteter Spieler dieser Guerrero, Respekt für die gestrige Leistung.
Jetzt aber zum eigentlichen Schwerpunkt dieser Nachschau: Atmosphäre.
Dass es für einen Verein im Allgemeinen gegen irgendeinen anderen Verein nicht so richtig läuft und man in den letzten so und so viel Jahren dort nie gewinnen konnte, wird ja oft und gerne von diversen Fernseh-Anstalten in ihren Berichterstattungen bemüht. Meist hat das nicht viel zu sagen und oftmals eigentlich gar nichts mit dem jeweiligen Spiel selbst zu tun. Wen interessiert das denn heute, ob die Begegnung HSV-Bayern vor 21 Jahren 1:0 oder 1:2 ausging?
Mit der Atmosphäre können diese Serien (ebenso wie mit der Taktik) in einem kurzen Zeitraum zusammen hängen. Für mich gehört die „Imtech-Arena" zu einer besonderen Atmosphäre dazu – einer Atmosphäre, die ich nicht mag. Manche Stadien der neuen Zeit haben den Anfang der Zuschauersitzplätze so hoch platziert, während die Werbebanden extrem groß und hoch sind. Das ist Hamburg, aber vor allem auch auf Schalke oder in Rostock der Fall. Und irgendwie spricht mich das – auch wenn gestern in Hamburg irgendetwas am Stadion, von der Kamera gesehen aus links und vor allem in der linken oberen Ecke, anders war – ästhetisch überhaupt nicht an.
Damit erklärt sich dann mein Unterbewusstsein, warum der eigene Verein einige Probleme in diesen Arenen hat (man erinnere sich auch an den anfänglichen Schalke-Fluch) – Aberglaube eben.
Nach diesem ordentlichen Spiel und dem Verlust der Tabellenführung an Dortmund brauchen wir also auch etwas aus der Kategorie „Aberglaube" zum Hoffen auf den Titel (in der Champions League wird der Basel-Trainer bei seinem Vorgänger sicher mal nachfragen, wie eine forsche Taktik sich so anfühlte gegen uns). Spontan fällt mir da nicht so viel ein, denn wenn ich so zurückdenke, hatte der Deutsche Meister zu Rückrundenbeginn immer eine Siegesserie geschafft.
Dann bleibt nur eins: Bei unserer letzten Meisterschaft hatten wir am 20. Spieltag als Zweiter auch zwei Punkte Rückstand.
Und was wir auch aus Erfahrung und mit Stolz sagen können: Wir sind Bayern! Und wenn die angeschlagen sind, sind sie am Stärksten…
Aufrufe: 8628 | Kommentare: 58 | Bewertungen: 19 | Erstellt:05.02.2012
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KOMMENTARE
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06.02.2012 | 09:24 Uhr
-2
Holsti :
"Und jetzt noch was zum Ende...Sieht der Schiedsrichter am Freitag, dass Kagawa den Ball hinter Linie klärt (was sehr schwer zu sehen war) und pfeift der Schiedsrichter beim Eigentor von Westermann nicht kurioserweise ein Foul, dann führen alle plötzlich ganz andere Gespräche... Was ich damit sagen will..."
Ja und wenn der HSV 92877309278 Millionen, Christiano Ronaldo und Messi im Team hätten, dann würde man in Hamburg auch andere Gespräche führen. Bisschen viel hätte und wenn bei dir.
"Ich bin eher wieder etwas beruhigt seit dem Spiel, weil die Bayern im GEgensatz zu den Spielen davor sehr viel Zug in ihren Aktionen hatten und sehr ordentlich gespielt haben."
Na dann sollen sie man am besten einfach so weiter spielen.
"Will da gar nicht mit auf den Zug aufspringen und behaupten, dass das einfallslos war und Bla Bla Bla... Die Bayern hatten über 20 Torschüsse und Drobny war super. DA kann das gar nicht so schlecht gewesen sein..."
Torschuss ist nicht gleich Torschuss.
Wenn sie 20 Chancen hätten, okay, aber die Torschüsse waren ja quasi alle ausserhalb des 16ers.
Und wirklich weltklasse gehalten hat Drobny einen Ball. Und einen weiteren Ball muss man als Torwart halten (was übrigens nicht sehr gut bei ihm aussah).
Die Bayern können auch 836782 mal im Spiel aufs Tor schiessen. Solange sie keine Chancen herausspielen und die Schüsse so ungefährlich bleiben, haben sie aber weiterhin ein Problem.
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06.02.2012 | 08:20 Uhr
0
Matthi10 :
ich finde es fast schon lustig, was hier so alle reininterpretiert wird.Ich finde das Spiel war von beiden Seiten sehr gut geführt. Sowohl Hamburg, als auch die Bayern haben ein gutes Spiel gezeigt.
Auf der einen Seite wir Drobny gelobt, aber auf der anderen Seite waren die bayern zu harmlos?! Das passt nicht zu sammen. Man darf das Spiel nicht davon abhängig bewerten, ob das letztendlich unenetschieden ausging oder ein knapper Sieg rausspringt. Ich bin eher wieder etwas beruhigt seit dem Spiel, weil die Bayern im GEgensatz zu den Spielen davor sehr viel Zug in ihren Aktionen hatten und sehr ordentlich gespielt haben. Will da gar nicht mit auf den Zug aufspringen und behaupten, dass das einfallslos war und Bla Bla Bla... Die Bayern hatten über 20 Torschüsse und Drobny war super. DA kann das gar nicht so schlecht gewesen sein...
Und jetzt noch was zum Ende...
Sieht der Schiedsrichter am Freitag, dass Kagawa den Ball hinter Linie klärt (was sehr schwer zu sehen war) und pfeift der Schiedsrichter beim Eigentor von Westermann nicht kurioserweise ein Foul, dann führen alle plötzlich ganz andere Gespräche... Was ich damit sagen will...
Es gab sicher viele Spiele der Bayern, die man mit Einfallslosigkeit oder kein PlanB betiteln kann... Aber ich denke am Wochenende kann man auch mal sagen. Bisschen Pech gehabt im falschen Moment...
Auch wenn immer alle meinen es muss irgendwelche schlauen Erklärungen geben. In diesem Fall sehe ich das so...
3
05.02.2012 | 21:18 Uhr
-2
Rückrunde: Kein Spiel, wo die Ballbesitz-Dominanz zu etwas geführt hat, was ich einen deutlichen oder verdienten Sieg nennen würde.
Da kann man noch so oft nach Dortmund schielen, denn die spielen wirklich guten Fussball und davon ist Bayern momentan meilenweit weg.
Da muss so langsam ein Aufbaugegner her oder mal ne taktische und aufstellungstechnische Umstellung
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05.02.2012 | 21:12 Uhr
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Ich hatte zwar gestern echt die ganze Zeit Angst, das noch der Sieg für die Bayern raus springt, aber HSV hat das auch echt gut verteidigt.
Man muss aber auch mal zugeben, dass der HSV noch nie so stark verteidigte in dieser Saison.
Ich denke aber, dass Bayern gewonnen hätte mit den o. a. Flügelzangen.
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05.02.2012 | 17:31 Uhr
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Holsti :
Das Ganze an Ribery und Robben festzumachen finde ich aber unfair.Robben MUSS jemand hinter sich haben der ihn hinterläuft. Hatte er nicht! Tymo blieb immer schön hinten.
Ribery zeigte sich eigentlich gut, aber irgendwie STAND dann oft auf einmal das ganze Spiel und er wurde alleine gelassen.
Aber stimmt, der "übliche" Bayern Biss fehlt derzeit
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05.02.2012 | 17:26 Uhr
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UliFan : @ schnumi
Sorry hab hier keine Benachrichtigung mehr erhalten Jo, ich denke das Ausscheiden aus dem Pokal ist wohl das nächste. Das Ligaspiel in Stuttgart war ja auch nicht der Bringer und der VfB steht auch ziemlich mit dem Rücken zur Wand
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Statistik
Bayern schlägt Wolfsburg daheim 2:0 ohne dabei zu glänzen. Letztendlich waren sie aber trotzdem über 90 Minuten klar überlegenund Wolfsburg hatte eigentlich keine Torchance und das Ergebnis war verdient. In der Presse war es ein glücklicher Sieg von harmlosen Bayern.
Eine Woche später findet ein ähnliches Spiel in Nürnberg statt. Dortmund glänzt nicht, hat Probleme, aber gewinnt letztendlich verdient. In der Presse ist es dann ein souveräner Sieg.
Mir ist das einfach zu billig und ich will bei diesem Trend einfach nicht mitmachen, das ist alles was ich sagen will mit meinem Kommentar.
Bayern spielt momentan sicher nicht am oberen Limit und es geht besser, aber das benründet sich für mich in Kleinigkeiten und ist nich so gravierend, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Fakt ist, dass sehr wohl Struktur im Spiel ist und das die einzelnen Spieler sich langsam wieder ihrer Form nähern. Daher bin ich recht zuversichtlich und sehe das nicht so schlimm. Das es trotzdem knapp wird in der Meisterschaft liegt daran, dass vor allem der BVB sehr stark ist und sein Spiel gegen jeden Gegner durchziehen kann, weil sie ein sensationelle Fähigkeit haben Gegner aus der Reserve zu locken und ihr Umschaltspiel durchzuziehen...
Deswegen sollte man sich einfach an dieser sensationellen Bundesliga erfreuen... Aber das geht in meinen Augen auch ohne übertriebene Kritik.
Dich als HSV-ler muss es doch auch ärgern, dass das gute Spiel am Samstag nur auf schlechte Bayern reduziert wird...