27.05.2010 um 23:41 Uhr
Geschrieben von Jasper32
Handball CL Final 4 2010 (1)
Es ist wieder soweit, die entscheidenden Spiele in der Handball Championsleague stehen an. Zum ersten Mal gibt es nicht Hin- und Rückspiel um den Titel, sondern ein Final 4, wie im deutschen Pokalwettbewerb. Dieses Jahr findet es in Köln statt. Am Samstag ab 15:30 finden die beiden Halbfinale statt, am Sonntag gibt es 15:30 das Spiel um Platz 3 und 18 Uhr das große Finale.
1. Halbfinale: Medvedi Chekhov-FC Barcelona
Medvedi Chekhov
Erstmals seit Bestehen der CL hat es ein russisches Team ins Halbfinale geschafft. Trotzdem ist das Team von Trainer Vladimir Maximov nur Außenseiter gegen den aktuellen spanischen Pokalsieger. In der heimischen Liga konkurrenzlos, gab es in der CL meist nichts zu holen. Vor 3 Jahren verlor man gegen den VFL Gummersbach im Achtelfinale. Im folgenden Jahr war in der Hauptrunde Schluss, 2009 war im Viertelfinale Endstation gegen die Rhein-Neckar Löwen. Nachdem man dieses Jahr den 11. Meistertitel in Folge feierte, soll auch international der große Wurf folgen. Das Team stützt sich dabei fast völlig auf einheimische Spieler. Vor der Saison musste man aber den Abgang von 3 Stützen der vergangenen Jahre verkraften. Egor Evdokimov wechselte zu Ciudad Real, Konstantin Igropulo zum Gegener dieses Wochendendes, dem FC Barcelona und Nationalhüter Alexey Kostygov ging zum Ligarivalen St. Petersburg. Davon ließ man sich aber nicht beeindrucken und schaffte es als Mannschaft, die Abgänge vergessen zu machen. Im Achtel- und Viertelfinale schlug man die höher eingestuften Mannschaften aus León und Montpellier. Besonders das Duell gegen Montpellier wurde zum Krimi, weil es nach 2 Spielen unentschieden stand und das Weiterkommen im 7-Meterwerfen entschieden wurde.
Die Stärken der Moskauer sind schnell gefunden. Trainer Maximov gilt als autoritär und streng, sein Team spielt deswegen schörkellos und mit höchster Disziplin. Da er in Personalunion auch Trainer der russischen Nationalmannschaft ist und die Mannschaft fast nur aus Russen besteht, kennen sich die Spieler in- und auswendig. Als Verfechter der alten russischen Handballschule ist Medvedi in der Defensive sehr stark und sucht im Angriff oft den Kreis. Im Rückraum agiert mit Vitali Ivanov ein echter Spielmacher, der die Schützen Shelmeko und Rastvortsev in Szene setzen soll. Besonders die Königsposition ist mit Rastvortsev sehr gut besetzt, der gerade rechtzeitig von einer Verletzung genesen ist. Als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Ivanov fungiert Filipov, der starke Leistungen gegen Montpellier zeigte. Auf den Außenpositionen sollen Timur Dibirov und Dmitry Kovalev für einfache Tore sorgen. Am Kreis teilen sich Chipurin und Chernoivanov die Spielzeit. Während Chipurin in der Offensive für Unruhe sorgt, soll der 2,04 Meter Riese Chernoivanov im Mittelblock aufräumen. Unterstützung erhält er dabei von Abwehrspezialist Alexey Kamanin. Die Torhüter gehören nicht zur Stärke der Mannschaft. Grams ist die Nummer 1 auf dieser Position und wird mal von Morozov, mal von Shymanski abgelöst. Eines gilt jedoch für alle: Sie verkörpern keine gehobene Klasse.
Das Ziel von Medvedi muss es sein, Barcelona das Spiel so unbequem wie möglich zu machen. Wenn die Abwehr steht und viele Tempogegenstöße gelaufen werden können hat man eine Chance auf den Sieg. Außerdem braucht man eine starke Leistung eines Torwarts.
FC Barcelona
Auch der FC Barcelona leidet unter einer langen Durststrecke. Die goldenen Jahre des Vereins waren in den 90ern, daran soll jetzt angeknüpft werden. Zwischen 96 und 2000 dominierten sie die CL, doch der letzte Erfolg datiert aus 2005. In der spanischen Liga muss man sich regelmäßig dem Dauerrivalen Ciudad Real geschlagen geben und hat seit 2000 nur 3 Mal den Titel einfahren können. Als Trostpreis bleibt meist nur der spanische Pokal. In den letzten Jahren war man immer mit großen Erwartungen in die CL gestartet, doch jedes Mal kam das zu frühe Aus. 2007 Im Viertelfinale gegen Flensburg, 2008 im Halbfinale scheiterte man an Kiel und 2009 war schon in der Hauptrunde Schluss.
Vor dieser Saison wurde dann aber groß investiert. Mit Siarhei Rutenka verpflichtete man einen überragenden Spieler von Ciudad Real, aus Leon wurden Danijel Saric und Daniel Sarmiento geholt und aus Moskau wechselte Konstantin Igropulo nach Spanien. Alle vier Neuzugänge schlugen ein. Rutenka belebte den linken Rückraum, wo seit Fernandez ein Loch geklafft hatte, Igropulo zeigte, dass er nicht bereit war, die 2. Geige hinter Nagy zu spielen und Saric sorgte dafür, dass keiner Kasper Hvidt eine Träne nachweint. In dieser Saison zeigt sich das Team stark verbessert und gewann unter anderem die Auswärtspartie in Kiel. Im Achtel- und Viertelfinale ließ man Zagreb bzw. Veszprem erwartungsgemäß keine Chance.
Der Kapitän der spanischen Nationalmannschaft Iker Romero ist der Kopf des Teams. Wenn er eine Pause braucht wird er von Sarmiento oder dem dänischen "Traktor" Joachim Boldsen ersetzt. Auf den Halbpositionen steht mit Rutenka und Nagy/Igropulo geballte Feuerkraft zur Verfügung. Rutenka kann auch auf den Kreis ausweichen. Linksaußen Juan Garcia spielt eine überragende Saison. seinen Gegenpart bilden Rocas oder Thomas, von denen besonders Eigengewächs Thomas zu überzeugen weiß. Rocas ist mittlerweile nur noch die 2. Option, dafür aber der sicherste 7-Meter Werfer. Am Kreis arbeiten Nöddesbo und Garabaya, in der Abwehr werden sie von Jernemyr entlastet. Auf der Torhüterposition teilen sich Neuzugang Saric und Legende David Barrufet die Spielzeit.
Barcelona ist der große Favorit in diesem Spiel. Das Team ist gespickt mit Weltklassespielern und auf jeder Position besser besetzt. Im Vergleich zu Medvedi sind sie auch in der Breite wesentlich stärker. Für Trainer Xavi Pascual zählt nur ein Sieg.
Tip: Barcelona setzt sich deutlich durch.
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Blog zum 2. Halbfinale
Erstmals seit Bestehen der CL hat es ein russisches Team ins Halbfinale geschafft. Trotzdem ist das Team von Trainer Vladimir Maximov nur Außenseiter gegen den aktuellen spanischen Pokalsieger. In der heimischen Liga konkurrenzlos, gab es in der CL meist nichts zu holen. Vor 3 Jahren verlor man gegen den VFL Gummersbach im Achtelfinale. Im folgenden Jahr war in der Hauptrunde Schluss, 2009 war im Viertelfinale Endstation gegen die Rhein-Neckar Löwen. Nachdem man dieses Jahr den 11. Meistertitel in Folge feierte, soll auch international der große Wurf folgen. Das Team stützt sich dabei fast völlig auf einheimische Spieler. Vor der Saison musste man aber den Abgang von 3 Stützen der vergangenen Jahre verkraften. Egor Evdokimov wechselte zu Ciudad Real, Konstantin Igropulo zum Gegener dieses Wochendendes, dem FC Barcelona und Nationalhüter Alexey Kostygov ging zum Ligarivalen St. Petersburg. Davon ließ man sich aber nicht beeindrucken und schaffte es als Mannschaft, die Abgänge vergessen zu machen. Im Achtel- und Viertelfinale schlug man die höher eingestuften Mannschaften aus León und Montpellier. Besonders das Duell gegen Montpellier wurde zum Krimi, weil es nach 2 Spielen unentschieden stand und das Weiterkommen im 7-Meterwerfen entschieden wurde.
Die Stärken der Moskauer sind schnell gefunden. Trainer Maximov gilt als autoritär und streng, sein Team spielt deswegen schörkellos und mit höchster Disziplin. Da er in Personalunion auch Trainer der russischen Nationalmannschaft ist und die Mannschaft fast nur aus Russen besteht, kennen sich die Spieler in- und auswendig. Als Verfechter der alten russischen Handballschule ist Medvedi in der Defensive sehr stark und sucht im Angriff oft den Kreis. Im Rückraum agiert mit Vitali Ivanov ein echter Spielmacher, der die Schützen Shelmeko und Rastvortsev in Szene setzen soll. Besonders die Königsposition ist mit Rastvortsev sehr gut besetzt, der gerade rechtzeitig von einer Verletzung genesen ist. Als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Ivanov fungiert Filipov, der starke Leistungen gegen Montpellier zeigte. Auf den Außenpositionen sollen Timur Dibirov und Dmitry Kovalev für einfache Tore sorgen. Am Kreis teilen sich Chipurin und Chernoivanov die Spielzeit. Während Chipurin in der Offensive für Unruhe sorgt, soll der 2,04 Meter Riese Chernoivanov im Mittelblock aufräumen. Unterstützung erhält er dabei von Abwehrspezialist Alexey Kamanin. Die Torhüter gehören nicht zur Stärke der Mannschaft. Grams ist die Nummer 1 auf dieser Position und wird mal von Morozov, mal von Shymanski abgelöst. Eines gilt jedoch für alle: Sie verkörpern keine gehobene Klasse.
Das Ziel von Medvedi muss es sein, Barcelona das Spiel so unbequem wie möglich zu machen. Wenn die Abwehr steht und viele Tempogegenstöße gelaufen werden können hat man eine Chance auf den Sieg. Außerdem braucht man eine starke Leistung eines Torwarts.
Auch der FC Barcelona leidet unter einer langen Durststrecke. Die goldenen Jahre des Vereins waren in den 90ern, daran soll jetzt angeknüpft werden. Zwischen 96 und 2000 dominierten sie die CL, doch der letzte Erfolg datiert aus 2005. In der spanischen Liga muss man sich regelmäßig dem Dauerrivalen Ciudad Real geschlagen geben und hat seit 2000 nur 3 Mal den Titel einfahren können. Als Trostpreis bleibt meist nur der spanische Pokal. In den letzten Jahren war man immer mit großen Erwartungen in die CL gestartet, doch jedes Mal kam das zu frühe Aus. 2007 Im Viertelfinale gegen Flensburg, 2008 im Halbfinale scheiterte man an Kiel und 2009 war schon in der Hauptrunde Schluss.
Vor dieser Saison wurde dann aber groß investiert. Mit Siarhei Rutenka verpflichtete man einen überragenden Spieler von Ciudad Real, aus Leon wurden Danijel Saric und Daniel Sarmiento geholt und aus Moskau wechselte Konstantin Igropulo nach Spanien. Alle vier Neuzugänge schlugen ein. Rutenka belebte den linken Rückraum, wo seit Fernandez ein Loch geklafft hatte, Igropulo zeigte, dass er nicht bereit war, die 2. Geige hinter Nagy zu spielen und Saric sorgte dafür, dass keiner Kasper Hvidt eine Träne nachweint. In dieser Saison zeigt sich das Team stark verbessert und gewann unter anderem die Auswärtspartie in Kiel. Im Achtel- und Viertelfinale ließ man Zagreb bzw. Veszprem erwartungsgemäß keine Chance.
Der Kapitän der spanischen Nationalmannschaft Iker Romero ist der Kopf des Teams. Wenn er eine Pause braucht wird er von Sarmiento oder dem dänischen "Traktor" Joachim Boldsen ersetzt. Auf den Halbpositionen steht mit Rutenka und Nagy/Igropulo geballte Feuerkraft zur Verfügung. Rutenka kann auch auf den Kreis ausweichen. Linksaußen Juan Garcia spielt eine überragende Saison. seinen Gegenpart bilden Rocas oder Thomas, von denen besonders Eigengewächs Thomas zu überzeugen weiß. Rocas ist mittlerweile nur noch die 2. Option, dafür aber der sicherste 7-Meter Werfer. Am Kreis arbeiten Nöddesbo und Garabaya, in der Abwehr werden sie von Jernemyr entlastet. Auf der Torhüterposition teilen sich Neuzugang Saric und Legende David Barrufet die Spielzeit.
Barcelona ist der große Favorit in diesem Spiel. Das Team ist gespickt mit Weltklassespielern und auf jeder Position besser besetzt. Im Vergleich zu Medvedi sind sie auch in der Breite wesentlich stärker. Für Trainer Xavi Pascual zählt nur ein Sieg.
Tip: Barcelona setzt sich deutlich durch.
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Blog zum 2. Halbfinale
Aufrufe: 4085 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 3 | Erstellt:27.05.2010
ø 10.0
KOMMENTARE
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29.05.2010 | 17:21 Uhr
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flandaman :
Am Ende war es dann doch der erwartete, deutliche Erfolg von Barcelona. Hätten sich die Russen etwas konzentrierter in der Rückwärtsbewegung und bei Abprallern gezeigt, hätte es am Ende eng werden können. Das wichtigste ist jetzt, dass es kein spanisch-spanisches Finale gibt.
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29.05.2010 | 16:43 Uhr
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Jasper32 :
Da waren jetzt 2-3 echte Zaubertore der Russen dabei. Ziemlich geil gemacht. Aber jetzt ist Barca wieder weg...
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28.05.2010 | 07:34 Uhr
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Tippe aber eindeutig auf Barcelona. Auch wenn Medvedi kämpfen und beißen wird, sehe die Spanier einfach stärker. Vor allem auf der Torhüterposition.
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28.05.2010 | 02:40 Uhr
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28.05.2010 | 01:37 Uhr
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Jasper32 :
Meinst du das Spiel letzte Woche? Das hab ich sehr genossen. Aber ohne Stefansson geht wirklich wenig, da war überhaupt kein Wille oder Spielfluss da.
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28.05.2010 | 01:27 Uhr
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Die Füchse haben es gegen die RNL bei einer ähnlichen Konstellation vorgemacht, obwohl ein Final4 natürlich was anderes ist.
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28.05.2010 | 01:11 Uhr
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Jasper32 :
Hmm, für mich sind die Rollen zumindest vor dem Spiel klar verteilt. Barcelona kann sich eigentlich nur selber schlagen. Zumindest bin ich gespannt, wie gut Moskau wirklich ist. Montpellier hat ohne Karabatic und Kavticnik gespielt und Leon musste ohne Stranovsky auskommen.
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28.05.2010 | 00:47 Uhr
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Ich glaub übrigens, dass Medvedi es ins Finale schafft. In 60 Minuten ist mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung alles möglich, besonders weil Barcelona schon fürs Finale plant.
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