2. Halbfinale: THW Kiel-Ciudad Real


Im 2. Halbfinale am Samstag treffen die zwei zur Zeit besten Handballteams der Welt aufeinander. Schon in den letzten beiden Finals standen sich der THW Kiel und Ciudad Real gegenüber. Letztes Jahr gewann Ciudad nach Hin- und Rückspiel mit einem Tor Vorsprung. Dieses Jahr gibt es das Duell schon im Halbfinale. Beide Teams sind heiß, denn auch wenn es noch nicht um den Titel geht, so steht eine Menge Prestige auf dem Spiel.


THW Kiel



Mittlerweile sind die Kieler Stammgast im CL-Halbfinale, auch wenn diese Saison unter besonderer Beobachtung stand. Vor der Saison verließen mit Karabatic und Kavticnik(Montpellier) und Stefan Lövgren(Karriereende) die wichtigsten Spieler der vergangenen Jahre den Verein. Außerdem jagte in der Presse eine Schlagzeile die Nächste, in der es um den Manipulationsskandal ging. Dies führte unter Anderem zur Entlassung des jahrelangen Geschäftsführers Uwe Schwenker.
Aufgefangen werden sollte dieser Verlust mit den Verpflichtungen von Momir Ilic, Daniel Narcisse und Christian Sprenger. zusätzlich wurde fürs Tor der erfahrene Peter Gentzel geholt. In der Bundesliga präsentierten sich die Kieler gewohnt gut, aber nicht so souverän wie in den Jahren vorher. Besonders das Fehlen von Lövgren als Lenker und Denker machte sich bemerkbar. Hinzu kam das Verletzungspech: Andersson fällt für den Rest der Saison aus, Ilics Einsatz steht in den Sternen, Ahlm ist schon fast traditionell angeschlagen, Jicha und Narcisse beißen sich ebenfalls durch. Die Situation erinnert an die Rumpftruppe, die 2008 die CL holte. Wie um das zu unterstreichen gewann man am letzten Wochenende das vorentscheidende Spiel um die deutsche Meisterschaft in Hamburg. In der CL präsentierten sich die Zebras abgeklärt, auch wenn es eine ungewohnte Heimniederlage gegen den FC Barcelona setzte. Im Achtelfinale wurde der dänische Meister Kopenhagen souverän besiegt, im Viertelfinal warteten wieder die Rhein-Neckar Löwen, gegen die man sich ganz knapp durchsetzte.

Das Team ist nach wie vor exzellent besetzt. Auf der vakanten Spielmacherposition spielten in den letzten Wochen meist Narcisse oder Palmarsson. Vor allem der junge Isländer überzeugte mit seiner erfrischenden Spielweise.Im rechten Rückraum bleibt nur noch Zeitz übrig, der aber in Form ist. Auf Rechtsaußen wird Sprenger auflaufen, falls Zeitz eine Pause braucht wird Kiel wohl mit 3 Rechtshändern spielen und nicht ihn auf diese Position ziehen. Im linken Rückraum spielt Filip Jicha, der im Moment die Torjägerliste der CL anführt. Aus Linksaußen hat sich Dominik Klein den Stammplatz erkämpft. Am Kreis spielt Markus Ahlm, sein Back-Up ist Igor Anic.
In der Abwehr wird Börge Lund eingewechselt, je nach Spielsituation für einen anderen Spieler, meist aber wohl für Zeitz. Im Tor steht der Welthandballer Thierry Omeyer, der mit seinen Leistungen regelmäßig Spiele im Alleingang entscheidet. Seine Ersatzleute sind Peter Gentzel und Andreas Palicka. Gecoacht wird der THW von Alfred Gislasson. Er hat die Mannschaft erneuert und das schwere Erbe von Noka Serdarusic bisher gut verwaltet.

BM Ciudad Real




Auch die dominante Mannschaft der letzten Jahre machte gezwungenermaßen einen kleinen Umbruch mit. Mäzen Domingo de Mera schraubte sein Engagement wegen der Wirtschaftskrise etwas zurück, geschadet hat es nicht. Mit Olafur Stefansson, Siarhei Rutenka, Rolando Urios, Uros Zorman und Ales Pajovic verließen mehrere Weltklassespieler den Verein. Die Neuzugänge Evdokimov, Aguinagalde, Gull und Canellas sind nicht die großen Namen wie in der Vergangenheit. Trotzdem gewannen sie ohne Niederlage die spanische Liga und mussten in der CL bisher nur eine Niederlage in 14 Spielen hinnehmen. Am letzten Wochenende konnten sie sich beim Super Globe, der Clubweltmeisteschaft, warm spielen für das Großevent an diesem Wochenende und parallel den nächsten Titel erringen.

Im Angriff ist die Mannschaft von Talant Dujshebaev sehr ausgeglichen besetzt. Hinten Mitte spielt Strippenzieher Chema Rodriguez. Ersatzmann Canellas ist noch sehr jung sodass wenn nötig Entrerrios auf die Mitte ausweicht. Im rechten Rückraum hat Petar Metlicic nach mehreren Seuchenjahren wieder zu alter Stärke gefunden. Im linken Rückraum spielen die beiden Stars Gerome Fernandez und Alberto Entrerrios, beide sind ungemein torgefährlich. Linksaußen ist Jonas Källmann, der dank seiner untypischen Größe für einen Außen auch aus dem Rückraum gefährlich ist. Über Rechtsaußen kommt Luc Abalo, der wegen seiner sensationellen Sprungkraft und Schnelligkeit wieder die Fans begeistern wird. Wenn Metlicic eine Pause braucht, wird er auf seine Position rücken und Garcia Parrondo nach Außen gehen. Die größte Stärke der Mannschaft ist jedoch die Abwehr. Mit Didier Dinart und Viran Morros verfügt das Team über 2 überragende Abwehrspieler im Mittelblock. Auf der Spitze der sehr aggressiven 5-1 Abwehr spielen abwechselnd Källman, Abalo oder Davis. Dahinter befindet sich der größte Trumpf des Teams: Torwart Arpad Sterpik, Welthandballer 2005. Auch sein Ersatzmann Hombrados ist ein starker Hüter. Auf der Trainerbank sitzt Erfolgscoach Dujshebaev. Er ist für sein Spielverständnis und seine emotionale Art bekannt.


Wie immer wird dieses Spiel eine 50/50 Angelegenheit. In den letzten Begegnungen versuchte Kiel aufs Tempo zu drücken, doch wegen der Verletztensituation wird das nicht immer möglich sein. Die bessere Abwehr hat Ciudad, wenn sie dem Spiel so ihren Stempel aufdrücken gewinnen sie es auch. Sehr viel hängt davon ab, welcher der beiden Hüter den besseren Tag erwischt. Den Heimvorteil hat dafür Kiel auf seiner Seite.

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Blog zum ersten Halbfinale