Ja, ich weiß, der ist jetzt nicht so richtig massentauglich, der Titel. Weil wir uns doch immer alle lieb haben sollen im Sport und Fair Play und so Sachen. Weiß ich ja auch. Hab den Mist ja sogar studiert. Sportpädagogik. Da bringen sie dir bei, dass man im Sportunterricht nicht mehr Mannschaften wählen darf, weil dann immer am Ende ein paar über bleiben und die sind dann ganz traurig. Jetzt machste dafür Blitz-Wahl. Alle laufen durcheinander, der Lehrer schreit „Blitz" und die am nächsten Zusammenstehenden sind in einer Mannschaft. Hallo?

Jetzt mal im Ernst. Wir sind ja hier auf spox. Und spox sagt von sich selber, dass es a: Home of the Fans ist und b: existiert, weil Sport so ist.
Und da hab ich mich gefragt, ob der Sport noch das ist, was er mal war und da kann ich nur jein drauf antworten, denn mir wird das alles zu viel mit diesem Fair-Play-Blitz-Wahl-Scheiß.

Ich oute mich jetzt einfach nochmal hochoffiziell als Hass-Liebhaber. Ehrlich, wenn da wieder einer ankommt und im Interview betont, dass das Spiel gegen den Ex-Club, der seinen Vertrag nicht verlängert hat, kein besonderes ist und auch selbst wenn das mit dem Manager und der eigenen Frau stimmt, alles halb so wild und auch die Fans, die in die Lüftung des Autos gekotzt haben, passiert, dann SCHALTE ICH IN 2009 AB!

Hass ist ein Lebenselixier des Sports für mich. Ich gucke 100 Mal lieber Eintracht gegen hannover als so einen Freundschaftsspiel-Schwachsinn von Jogis Jungs. Was ich will, sind Emotionen pur. Totale Identifikation mit dem Club. Siegeswillen. Absolute Willensstärke, in der 94. Minute im Derby den Ball über die Linie zu stokeln. Erst dann machts Spaß.

Wenn die Eintracht gespielt hat, gucke ich als nächstes, ob hannover verloren hat. Ich hasse sie. Und das hat noch nicht mal mit mangelndem Respekt zu tun. Man sucht sich seinen Club schließlich nicht aus. Wer dort geboren wurde, geht halt in diese hässliche Schüssel am Maschsee. Kein Thema. Dennoch weiß ich, dass der Hass dort ebenso groß ist und damit leben wir alle gut.

Denn eins ist klar. Der Hass muss psychisch bleiben. Ich rede von Verbal-Grätschen statt körperlicher Gewalt. Und wenn mir jetzt irgendwelche Gutmenschen hier in ihren Kommentaren erzählen wollen, dass auch mein Psycho-Hass nichts im Sport zu suchen hat, dann lest bitte was anderes oder klickt auf www.volleyball.de.

Ich brauche das. Das Leben ist so unendlich langweilig und wenn ich mich dann nicht mal freuen darf, wenn Jiri Stajner ein Eigentor macht, dann wird es unerträglich. Real braucht Barca nicht, River Plate nicht die Boca Juniors, noch Celtic die Rangers. Aber die Fans brauchen sie. Wie könnte man wissen, wie groß die Liebe zum eigenen Club ist, wenn man den Hass auf den Rivalen nicht kennt?

Hass ist ein hartes Wort. Aber Antipathie, Verachtung und Abscheu treffen nur bedingt, was ich im Sport gerne sehe. Dabei sein ist nicht alles. Dabei sein ist, wenn der Lehrer „Blitz" schreit und man zufällig ins Team gerät.
Also. Für mich mehr Hass in 2009. Oder eben: hannover steigt ab und Inzaghi geht in Rente.