28.01.2011 um 05:37 Uhr
Geschrieben von funkbarrio
Henrys "Brandt Rhapsodie" 2/3
A vos marques! Prêts? Partez!
Die Liebesbeziehung mit Highbury startet am 28. November 1999. Nach ein paar torlosen Dates schießt er sein erstes Tor. Der Startschuss für eine leidenschaftliche Affäre, in deren Verlauf er 137 Tore in dem alternden Stadion schießen wird. In seiner ersten Saison schafft er schlussendlich 26 Tore. Arsenal wird Zweiter der Premier League und verliert das UEFA-Cup-Finale äußerst knapp gegen Claudio Taffarel, dem brasilianischen Keeper Galatasaray Istanbuls. Die EM2000 gewinnt er als bester französischer Torschütze. Diesmal spielt er auch das Finale. Ein verheißungsvoller Start!
Durch den wachsenden Erfolg verfeinert sich nicht nur sein Spiel, auch sein Auftreten wird glatter. Das krause Haar, der vollere Oberlippenbart, sie weichen immer mehr, passen sich seinem aerodynamischen Spiel an. Selbst die Stutzen wandern immer weiter hoch, werden zum Markenzeichen. Eines, das er sich abschaut, doch von nun an verkörpern sollte. Genau wie "sein" Tor. Dem, mit dem Innenrist angeschnittenen, flachen Ball ins lange Eck. Genau wie seine enorme Antritt- und Sprintschnelligkeit. Kaltschnäuzigkeit, Technik, Ästhetik kommen in den Jahren immer mehr hinzu. Durch die französische Radiosendung "Difool" und einer ihrer Moderatorinnen wird er zum Sexsymbol erkoren. Seinen fragwürdigen Spitznamen "Anaconda" erlangt er aber erst, durch das gemeinsame Duschen mit den "Bleus". Abseits dieser Gossip-Schlagzeilen bleibt er aber "Monsieur Teflon", der 2003 ein englisches Model heiratet und fernab von jeder Art von Skandalen sein Leben dem Fußball zu verschreiben scheint.
Parallel zu seinem Leistungsanstieg zum Start des neuen Jahrtausends, verfeinert sich auch das Spiel der Gunners. Wengers Spielphilosophie des offensiven One-Touch-Football nähert sich der Vollendung. In der Saison 2001/2002 dann der erste Ritterschlag: Arsenal holt mit sieben Punkten Vorsprung die Premier League und kurz darauf den FA-Cup. Ein Triumph, den Arsenal gleich im nächsten Jahr mit dem erneuten Gewinn des FA-Cups untermauern sollte. In beiden Jahren schießt Henry, alle Wettbewerbe berücksichtigt, insgesamt 64 Tore. Darunter auch sein Lieblingstor: Gegen Tottenham schnappt er sich den Ball Höhe eigener 16er, bringt ihn bei vollem Sprint unter Kontrolle, lässt seine Gegenspieler stehen, netzt ein und rennt den ganzen Weg zurück um, auf den Knien rutschend, vor den Spurs-Anhängern mit seiner Rückennummer "14" zu verharren. Seine Lässigkeit wird ihm oft als Arroganz nachgesagt, die bloße Anzahl seiner Tore als Egoismus. Dabei wird oft übersehen, dass er allein in der Saison 02/03 ganze 24 Tore vorbereitet. Nichts weiter als Premier League-Rekord. Doch erst ein Jahr später gelingt dem Team dann der zweite, der größte Ritterschlag: The Invincible Season! Zwischen Mai 2003 und Oktober 2004 bleiben die Kanoniere in 49 aufeinanderfolgenden Premier League-Spielen ungeschlagen und werden folgerichtig erneut Meister.
"Am ersten Tag, als er in die Kabine kam, habe ich es nicht gewagt, ihm ins Gesicht zu schauen. Ich wusste alles, was er in England gemacht hatte." – Lionel Messi
Thierry Henry wird zum Werbegesicht, rasiert und im Anzug. "Früher habe ich gemacht, was ich wollte", hat er gesagt, "jetzt mache ich, was das Spiel von mir verlangt." Sätze wie diese lassen erahnen, dass die jugendliche Unbekümmertheit dem Erwachsenenwerden gewichen ist. In seinen Interviews versucht er immer einen Hauch von Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit mitschwingen zu lassen, auch wenn der "Observer" ihm vorwirft, oftmals " im typischen Stile eines französischen Fußballers eine Ansammlung von Plattitüden vorzutragen - im Tonfall eines gelangweilten Philosophen, der zeitlose Wahrheiten aufwärmt." Er kämpft aktiv gegen Rassismus in den Stadien und löst damit den fragwürdigen Trend der Plastikarmbänder aus.
Die Süddeutsche Zeitung sagt ihm, im Hinblick auf sein Auftreten, Interesse am Posten des "Bundespräsidenten des Fußballs" nach. Seinen langsam aufkeimenden Legendenstatus erreicht Henry dabei allein durch seine Art zu spielen. Anders als der hitzköpfige Zidane oder der explosive Cantona, trägt er nicht die Rolle des unverstandenen Genies in sich. Getrieben von seiner ursprünglichen Herangehensweise aus der Kindheit, ist er vielmehr der erfolgshungrige, fokussierte Spieler geblieben, den sein Vater sich immer gewünscht hatte. Ständig auf der Suche nach Perfektion, ständig unzufrieden mit seiner Leistung. Dabei aber immer fair, sympathisch und so ungeheuer talentiert. Dieser Trieb ist es auch, der ihn letztendlich seiner Liebe wegreißt.
Hier geht's zu Teil 3
Die Liebesbeziehung mit Highbury startet am 28. November 1999. Nach ein paar torlosen Dates schießt er sein erstes Tor. Der Startschuss für eine leidenschaftliche Affäre, in deren Verlauf er 137 Tore in dem alternden Stadion schießen wird. In seiner ersten Saison schafft er schlussendlich 26 Tore. Arsenal wird Zweiter der Premier League und verliert das UEFA-Cup-Finale äußerst knapp gegen Claudio Taffarel, dem brasilianischen Keeper Galatasaray Istanbuls. Die EM2000 gewinnt er als bester französischer Torschütze. Diesmal spielt er auch das Finale. Ein verheißungsvoller Start!
Durch den wachsenden Erfolg verfeinert sich nicht nur sein Spiel, auch sein Auftreten wird glatter. Das krause Haar, der vollere Oberlippenbart, sie weichen immer mehr, passen sich seinem aerodynamischen Spiel an. Selbst die Stutzen wandern immer weiter hoch, werden zum Markenzeichen. Eines, das er sich abschaut, doch von nun an verkörpern sollte. Genau wie "sein" Tor. Dem, mit dem Innenrist angeschnittenen, flachen Ball ins lange Eck. Genau wie seine enorme Antritt- und Sprintschnelligkeit. Kaltschnäuzigkeit, Technik, Ästhetik kommen in den Jahren immer mehr hinzu. Durch die französische Radiosendung "Difool" und einer ihrer Moderatorinnen wird er zum Sexsymbol erkoren. Seinen fragwürdigen Spitznamen "Anaconda" erlangt er aber erst, durch das gemeinsame Duschen mit den "Bleus". Abseits dieser Gossip-Schlagzeilen bleibt er aber "Monsieur Teflon", der 2003 ein englisches Model heiratet und fernab von jeder Art von Skandalen sein Leben dem Fußball zu verschreiben scheint.
Parallel zu seinem Leistungsanstieg zum Start des neuen Jahrtausends, verfeinert sich auch das Spiel der Gunners. Wengers Spielphilosophie des offensiven One-Touch-Football nähert sich der Vollendung. In der Saison 2001/2002 dann der erste Ritterschlag: Arsenal holt mit sieben Punkten Vorsprung die Premier League und kurz darauf den FA-Cup. Ein Triumph, den Arsenal gleich im nächsten Jahr mit dem erneuten Gewinn des FA-Cups untermauern sollte. In beiden Jahren schießt Henry, alle Wettbewerbe berücksichtigt, insgesamt 64 Tore. Darunter auch sein Lieblingstor: Gegen Tottenham schnappt er sich den Ball Höhe eigener 16er, bringt ihn bei vollem Sprint unter Kontrolle, lässt seine Gegenspieler stehen, netzt ein und rennt den ganzen Weg zurück um, auf den Knien rutschend, vor den Spurs-Anhängern mit seiner Rückennummer "14" zu verharren. Seine Lässigkeit wird ihm oft als Arroganz nachgesagt, die bloße Anzahl seiner Tore als Egoismus. Dabei wird oft übersehen, dass er allein in der Saison 02/03 ganze 24 Tore vorbereitet. Nichts weiter als Premier League-Rekord. Doch erst ein Jahr später gelingt dem Team dann der zweite, der größte Ritterschlag: The Invincible Season! Zwischen Mai 2003 und Oktober 2004 bleiben die Kanoniere in 49 aufeinanderfolgenden Premier League-Spielen ungeschlagen und werden folgerichtig erneut Meister.
"Am ersten Tag, als er in die Kabine kam, habe ich es nicht gewagt, ihm ins Gesicht zu schauen. Ich wusste alles, was er in England gemacht hatte." – Lionel Messi
Thierry Henry wird zum Werbegesicht, rasiert und im Anzug. "Früher habe ich gemacht, was ich wollte", hat er gesagt, "jetzt mache ich, was das Spiel von mir verlangt." Sätze wie diese lassen erahnen, dass die jugendliche Unbekümmertheit dem Erwachsenenwerden gewichen ist. In seinen Interviews versucht er immer einen Hauch von Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit mitschwingen zu lassen, auch wenn der "Observer" ihm vorwirft, oftmals " im typischen Stile eines französischen Fußballers eine Ansammlung von Plattitüden vorzutragen - im Tonfall eines gelangweilten Philosophen, der zeitlose Wahrheiten aufwärmt." Er kämpft aktiv gegen Rassismus in den Stadien und löst damit den fragwürdigen Trend der Plastikarmbänder aus.
Die Süddeutsche Zeitung sagt ihm, im Hinblick auf sein Auftreten, Interesse am Posten des "Bundespräsidenten des Fußballs" nach. Seinen langsam aufkeimenden Legendenstatus erreicht Henry dabei allein durch seine Art zu spielen. Anders als der hitzköpfige Zidane oder der explosive Cantona, trägt er nicht die Rolle des unverstandenen Genies in sich. Getrieben von seiner ursprünglichen Herangehensweise aus der Kindheit, ist er vielmehr der erfolgshungrige, fokussierte Spieler geblieben, den sein Vater sich immer gewünscht hatte. Ständig auf der Suche nach Perfektion, ständig unzufrieden mit seiner Leistung. Dabei aber immer fair, sympathisch und so ungeheuer talentiert. Dieser Trieb ist es auch, der ihn letztendlich seiner Liebe wegreißt.
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Aufrufe: 7756 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 16 | Erstellt:28.01.2011
ø 9.9
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Was juckt mich den dieses eine scheiss Spiel...
Henry ist für mich ne Legende, solche Stürmer wie ihn sieht man ganz ganz selten... Er hat mich zum Arsenal Fan gemacht. Heny ist ein ganz Großer