15.08.2010 um 11:58 Uhr
Geschrieben von Josh9
Hertha BSC Saisonvorschau2010/11
Nach 13 turbolenten Jahren der Erstligazugehörigkeit ging es wieder mal eine Treppe tiefer. Bei so manchen Kaufhäusern heisst das, wenn man aus dem ersten Stock runterfährt, ganz einfach B wie Basis.
Man wollte immer viel. Zu viel. Am Ende war es dann eben doch "nur" der finanziell und sportlich unattraktive UEFA-Cup, während der Schuldenberg immer weiter anstieg. Letztlich war man gezwungen die Ausgaben drastisch zu reduzieren , so dass eine Talfahrt einsetzte, die in ihrer Tragik schon beispiellos war.
Ein Schicksal das diese Stadt wirklich in allen ihren Facetten widerspiegelt und ich muss zugeben, dass mir persönlich die Rückkehr zur Basis sehr gefällt und die damit einhergehende und längst überfällige Katharsis, nur musste man dafür erst absteigen? Anscheinend Ja. Manchmal muss man eben erst mal etwas beenden um etwas Neues anzufangen.
Der große Ausverkauf fand, zum Leid einiger konkurrierender Vereine, nicht statt. Natürlich musste man sich von Großverdienern und Spielern, die eine ordentliche Ablöse einbrachten, trennen, doch die Einkäufe waren für einen Zweitligisten wirklich von beachtlicher Qualität.
Bestandsaufnahme
Drobny, Friedrich, Kacar und mit abstrichen Cicero waren die einzigen tiefen Einschnitte die Hertha hinnehmen musste. Ansonsten trennte man sich von vielen Spielern, die in ihren Leistungen einfach nicht dem Anspruch gerecht wurden. Auch Friedhelm Funkel musste schnell seinen Hut nehmen, denn wie auch immer der Abstieg zu stande kam, das Ergebnis bleibt am Ende das Gleiche und somit gab es keine weitere Zukunft für diese erfolglose Zusammenarbeit.
Michael Preetz handelte schnell und zielstrebig um die vereinsinternen Wogen zu glätten. Er installierte mit Markus Babbel zwar einen unerfahrenen Trainer, jedoch brachte dieser mit seinem smarten Auftreten, eine fast verloren geglaubte Begeisterung zurück in den Verein, und auch auf dem Transfermarkt begehrte Spieler wie Raffael konnten sich dieser nicht entziehen. Schon Babbels erste Auftritte sorgten für echte Begeisterungsstürme und die Tristesse der vorangegangen Saison war wie verflogen. Als dann noch Raffael mit samt Bruder ans Rednerpult trat, um den Fans seinen Verbleib kund zu tun mit den Worten "Ich liebe Hertha BSC", kam der Glaube an eine Bundesligarückkehr schnell wieder zurück.
Es folgten einige, für einen Zweitligisten, namenhafte Transfers. Die sportliche Perspektive bei einer aufstrebenden Hertha wurde anscheinend einer Stagnation als Ersatzspieler in der ersten Liga vorgezogen. Der charismatische Maikel Aerts, ersetzt im Tor Drobny. Lell von den Bayern besetzt die rechte Verteidigerposition, Mijatovic aus Bielefeld komplettiert mit Hubnik die Innenverteidigung. Niemayer von Werder bildet mit Lustenberger die Doppel6 und Friend aus Gladbach stellt den Keilsturm. Beichler, Rukavytsya und der verbliebene Ramos spielen auf den offensiven Aussenbahnen.
Zusätzlich legt Babbel großes Augenmerk auf die Herthajugend und erfüllt damit auch eine große Sehnsucht der Berliner Fans. Mit Neumann, Lassogga, Bigalke, Hartmann, Perdedaj, Schulz und Djuricin befinden sich junge und hungrige Spieler in der Hinterhand, die wehement an die Tür der ersten Elf klopfen.
Taktische Ausrichtung – System
Sehr früh legte sich Babbel auf das heute oft gespielte 4-5-1 in der Variante 4-2-3-1 fest. Schon unter Favre war dieses Modell, in einer eher defensiveren Ausrichtung, äusserst erfolgreich. In seinem System wurden die Aussenspieler im Mittelfeld durch Nicu und Ebert defensiv interpretiert. Raffael als zentraler Verbindungsspieler zwischen Defensive und Angriff, der die eroberten Bälle mit seiner überragenden Technik schnell ins gegnerische Drittel befördert.
In der zweiten Liga wird die Hertha jedoch gezwungen sein, dieses System offensiv auszulegen, denn die Spielkontrolle wird in fast allen Spielen auf Seiten der blau-weissen liegen und demnach werden die Aussen mit offensiven bis stürmenden Kräften besetzt werden. Zentral wird Raffael den Dreh und Angelpunkt des Spiels darstellen.
Es wird von großer Bedeutung für das Spiel sein, dass Raffael sein technisches Spiel entfalten kann und auch seine Mitspieler in Szene zu setzen. Dafür bedarf es von ihm eine gute Spielübersicht und schnelle Entscheidungen beim optionalen Passspiel um sich in entscheidenden Momenten vom Ball zu trennen, da die Gegner sich primär auf ihn fokussieren werden. Als offensive Aussen sollen Ramos und Rukavytsya (Nein, der kommt nicht von Cottbus) für den nötigen Druck auf den Flügeln sorgen. Der Neuzugang fiel in der Vorbereitung immer wieder durch Schnelligkeit, Wendigkeit und stete Torgefahr auf.
Diese sollen immer wieder den durchsetzungsstarken Rob Friend, durch flache Hereingaben oder auch Flanken, in Szene setzen.
Auffällig bei der Neuformierung des Kaders war auch die physische Konstitution der Spieler. Ein großes Problem der Hertha in den letzten Jahren waren immer wieder die Standardsituationen. Offensiv wie Defensiv.
Spieler wie Aerts, Mijatovic, Hubnik, Neumayer und Friend sind allesamt über 1,90m groß und verfügen über große Fähigkeiten wenn es darum geht die Lofthoheit für sich zu behalten. Das erste DFB-Pokalspiel in Pfullendorf wurde bezeichnenderweise auch durch zwei Standardtore(Ramos, Friend) gewonnen.
Prognose
Mit solch einem Kader kann man von nichts anderem als dem Aufstieg sprechen, jedoch sollte man nicht ausser acht lassen, dass man letzte Saison auch nicht unbedingt Letzter werden musste. Auch muss sich die neuformierte Mannschaft erst mal finden und das kann gegen eingespielte Gegner schnell zum Nachteil werden, gerade wenn man gezwungen ist das Spiel zu kontrollieren.
Trotz allem ist die individuelle Qualität so hoch, dass man auch an schlechten Tagen drei Punke mitnehmen kann und am Ende werden die Punkte ausreichend sein, um auf den ersten drei Plätzen zu landen.
Hinzu kommt die positive Stimmung innerhalb der Mannschaft und auch bei den Fans. Mit einem großen Dauerkartenverkauf und zum Saisonstart erwarteten 40.000 Zuschauern, zeigen die Berliner, dass sie auch in schlechten Zeiten zu ihrer Hertha stehen.
Man wollte immer viel. Zu viel. Am Ende war es dann eben doch "nur" der finanziell und sportlich unattraktive UEFA-Cup, während der Schuldenberg immer weiter anstieg. Letztlich war man gezwungen die Ausgaben drastisch zu reduzieren , so dass eine Talfahrt einsetzte, die in ihrer Tragik schon beispiellos war.
Ein Schicksal das diese Stadt wirklich in allen ihren Facetten widerspiegelt und ich muss zugeben, dass mir persönlich die Rückkehr zur Basis sehr gefällt und die damit einhergehende und längst überfällige Katharsis, nur musste man dafür erst absteigen? Anscheinend Ja. Manchmal muss man eben erst mal etwas beenden um etwas Neues anzufangen.
Der große Ausverkauf fand, zum Leid einiger konkurrierender Vereine, nicht statt. Natürlich musste man sich von Großverdienern und Spielern, die eine ordentliche Ablöse einbrachten, trennen, doch die Einkäufe waren für einen Zweitligisten wirklich von beachtlicher Qualität.
Bestandsaufnahme
Drobny, Friedrich, Kacar und mit abstrichen Cicero waren die einzigen tiefen Einschnitte die Hertha hinnehmen musste. Ansonsten trennte man sich von vielen Spielern, die in ihren Leistungen einfach nicht dem Anspruch gerecht wurden. Auch Friedhelm Funkel musste schnell seinen Hut nehmen, denn wie auch immer der Abstieg zu stande kam, das Ergebnis bleibt am Ende das Gleiche und somit gab es keine weitere Zukunft für diese erfolglose Zusammenarbeit.
Michael Preetz handelte schnell und zielstrebig um die vereinsinternen Wogen zu glätten. Er installierte mit Markus Babbel zwar einen unerfahrenen Trainer, jedoch brachte dieser mit seinem smarten Auftreten, eine fast verloren geglaubte Begeisterung zurück in den Verein, und auch auf dem Transfermarkt begehrte Spieler wie Raffael konnten sich dieser nicht entziehen. Schon Babbels erste Auftritte sorgten für echte Begeisterungsstürme und die Tristesse der vorangegangen Saison war wie verflogen. Als dann noch Raffael mit samt Bruder ans Rednerpult trat, um den Fans seinen Verbleib kund zu tun mit den Worten "Ich liebe Hertha BSC", kam der Glaube an eine Bundesligarückkehr schnell wieder zurück.
Es folgten einige, für einen Zweitligisten, namenhafte Transfers. Die sportliche Perspektive bei einer aufstrebenden Hertha wurde anscheinend einer Stagnation als Ersatzspieler in der ersten Liga vorgezogen. Der charismatische Maikel Aerts, ersetzt im Tor Drobny. Lell von den Bayern besetzt die rechte Verteidigerposition, Mijatovic aus Bielefeld komplettiert mit Hubnik die Innenverteidigung. Niemayer von Werder bildet mit Lustenberger die Doppel6 und Friend aus Gladbach stellt den Keilsturm. Beichler, Rukavytsya und der verbliebene Ramos spielen auf den offensiven Aussenbahnen.
Zusätzlich legt Babbel großes Augenmerk auf die Herthajugend und erfüllt damit auch eine große Sehnsucht der Berliner Fans. Mit Neumann, Lassogga, Bigalke, Hartmann, Perdedaj, Schulz und Djuricin befinden sich junge und hungrige Spieler in der Hinterhand, die wehement an die Tür der ersten Elf klopfen.
Taktische Ausrichtung – System
Sehr früh legte sich Babbel auf das heute oft gespielte 4-5-1 in der Variante 4-2-3-1 fest. Schon unter Favre war dieses Modell, in einer eher defensiveren Ausrichtung, äusserst erfolgreich. In seinem System wurden die Aussenspieler im Mittelfeld durch Nicu und Ebert defensiv interpretiert. Raffael als zentraler Verbindungsspieler zwischen Defensive und Angriff, der die eroberten Bälle mit seiner überragenden Technik schnell ins gegnerische Drittel befördert.
In der zweiten Liga wird die Hertha jedoch gezwungen sein, dieses System offensiv auszulegen, denn die Spielkontrolle wird in fast allen Spielen auf Seiten der blau-weissen liegen und demnach werden die Aussen mit offensiven bis stürmenden Kräften besetzt werden. Zentral wird Raffael den Dreh und Angelpunkt des Spiels darstellen.
Es wird von großer Bedeutung für das Spiel sein, dass Raffael sein technisches Spiel entfalten kann und auch seine Mitspieler in Szene zu setzen. Dafür bedarf es von ihm eine gute Spielübersicht und schnelle Entscheidungen beim optionalen Passspiel um sich in entscheidenden Momenten vom Ball zu trennen, da die Gegner sich primär auf ihn fokussieren werden. Als offensive Aussen sollen Ramos und Rukavytsya (Nein, der kommt nicht von Cottbus) für den nötigen Druck auf den Flügeln sorgen. Der Neuzugang fiel in der Vorbereitung immer wieder durch Schnelligkeit, Wendigkeit und stete Torgefahr auf.
Diese sollen immer wieder den durchsetzungsstarken Rob Friend, durch flache Hereingaben oder auch Flanken, in Szene setzen.
Auffällig bei der Neuformierung des Kaders war auch die physische Konstitution der Spieler. Ein großes Problem der Hertha in den letzten Jahren waren immer wieder die Standardsituationen. Offensiv wie Defensiv.
Spieler wie Aerts, Mijatovic, Hubnik, Neumayer und Friend sind allesamt über 1,90m groß und verfügen über große Fähigkeiten wenn es darum geht die Lofthoheit für sich zu behalten. Das erste DFB-Pokalspiel in Pfullendorf wurde bezeichnenderweise auch durch zwei Standardtore(Ramos, Friend) gewonnen.
Prognose
Mit solch einem Kader kann man von nichts anderem als dem Aufstieg sprechen, jedoch sollte man nicht ausser acht lassen, dass man letzte Saison auch nicht unbedingt Letzter werden musste. Auch muss sich die neuformierte Mannschaft erst mal finden und das kann gegen eingespielte Gegner schnell zum Nachteil werden, gerade wenn man gezwungen ist das Spiel zu kontrollieren.
Trotz allem ist die individuelle Qualität so hoch, dass man auch an schlechten Tagen drei Punke mitnehmen kann und am Ende werden die Punkte ausreichend sein, um auf den ersten drei Plätzen zu landen.
Hinzu kommt die positive Stimmung innerhalb der Mannschaft und auch bei den Fans. Mit einem großen Dauerkartenverkauf und zum Saisonstart erwarteten 40.000 Zuschauern, zeigen die Berliner, dass sie auch in schlechten Zeiten zu ihrer Hertha stehen.
Aufrufe: 5804 | Kommentare: 33 | Bewertungen: 21 | Erstellt:15.08.2010
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