21.02.2012 um 13:07 Uhr
Geschrieben von Josh9
Ich hab noch einen Koffer in ...
Berlin,…deswegen muss ich nächstens wieder hin, sang einst eine der letzten großen Diven und gebürtige Berlinerin Marlene Dietrich. Launisch, unruhig und wechselhaft war sie, genau wie die alte Dame Hertha, die zur Zeit nicht zur Ruhe kommen scheint.
Erst der hastige schmutzige Abgang eines Markus B., der in Berlin anscheinend etwas anderes als nur einen Koffer wegstellte, über einen leicht sternverhagelten Michael S, der seinen Koffer noch nicht mal ausgepackt hatte, als er ihn schon wieder mitnehmen konnte, bis hin zur wohl überraschendsten Lösung, welche die ganze Bundesliga in helle Aufregung versetzte. Otto Rehhagel. Das saß erst mal. Der König ist nach langer Abstinenz wieder zurück im Tagesgeschäft und will nun die Hertha in der Klasse halten. Meine Güte Otto, da werden Erinnerungen wach und die gestalten sich bei mir anders als bei so vielen, die nur den griechischen Betonfussball in der Rübe haben, der wahrlich so gammlig schmeckte, wie ein 3 Wochen alter Souflaki den man hinter der Heizung fand.
Es muss ungefähr im Jahre 1989 gewesen sein, als in West-Berlin wieder einmal das wahrlich großartige Hallenturnier in der Deutschlandhalle veranstaltet wurde. Damals hatte das wirklich noch einen ideellen und sportlichen Wert, sowie ein großes Treffen zwischen den Fans und den aktiven Sportlern. Die Fankurven positionierten sich zahlreich und lautstark im Oberring, während man beim Schlendern um das Spielfeld herum allen möglichen Fussballern begegnete. Das war nicht wie heute diese übertriebene Sicherheitshysterie, sondern ein lockeres meet and greet zu einem sportlichen Ereignis, das den grauen Winter mit leidenschaftlicher Fussballatmosphäre anreicherte.
Zu jedem Jahr traten natürlich die lokalen Mannschaften wie Hertha BSC und blau-weiss-scheiss an, wechselnde Bundesliga-Teams sowie der Stammgast Werder Bremen . Eine wirklich herausragende Mannschaft war das und da wir damals als Heranwachsende noch als Autogrammjäger unterwegs waren, trafen wir alle möglichen Größen des Sports. Da muss ich gerade meine Schatztruhe herausholen. War da nicht der Otto…..hmmm….mal schauen….also W.Reimann, Uwe Kamps, W.Lemke, Mirko Votava, Uli Borovka… die waren sehr sympathisch…. Von Heesen, D.Jacobs…..hey der HSV war also auch dabei. Erich Ribbeck…..ach du scheisse, Manni Kalz…verdammt der auch?…ah da ist es ja.
Mit dem Blick auf diese Karte erscheint die Erinnerung wieder wie aus einem trüben Nebel, der sich langsam aufzulösen scheint. Er saß da ganz locker auf der Haupttribüne und ich habe mich einfach mal neben ihn gesetzt. Ein kleines Pläuschchen, eine Signatur und schon ging es weiter. Man, das war Otto Rehhagel. Stolz erfüllte meine jugendliche Brust. Eine der großen Trainerlegenden. Der Mann war sozusagen Werder Bremen und was hatten die für einen tollen Fussball gespielt. Hinten eisenhart mit Borovka, Bratseth, Schaaf und Kutzop und vorne dieses geniale Schlitzohr Frank Ordenewitz oder der Knipser Wynton Rufer. Eine Mannschaft mit Herz und Leidenschaft, die einem unzählige Europapokalabende versüßte.
Ich wusste zwar, dass der gute Otto einer unserer ersten Spieler war, dachte aber immer das wäre nur ein kurzes, für ihn wenig erinnerungsvolles Gastspiel gewesen. Im Gründungsjahr der Bundesliga 1963 spielte Otto Rehagel einen der ersten Bälle im blau-weiss-gestreiften Trikot für unsere Hertha vor 60.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Er äusserte sich dazu mit den Worten:
„Ich werde den Anruf aus Berlin im Frühjahr 1963 nie vergessen, als mir die Hertha-Herren sagten: ‚Herr Rehhagel, wir freuen uns auf Ihr Kommen.‘ Bis dahin habe ich mit meiner Mutter zusammen in kleinen Verhältnissen in Essen gelebt. Jetzt ging's hinaus in die große weite Welt. Ich sehe mich noch heute mit meinem VW am Theodor-Heuss-Platz stehen, so hieß der damals, und die Straße hinunterschauen zur Siegessäule und dem Brandenburger Tor und höre mich zu mir selbst sagen: ‚Otto, jetzt geht´s los!‘ Das war für mich der Startschuß zu neuen Dimensionen. Und ich rannte los. Mit großen Augen, gutgläubig, restlos begeistert und scheunentoroffen."
Es wird ja oft die Frage aufgeworfen, was ist eigentlich Tradition und kann man sich davon eigentlich etwas kaufen. Das erst mal nicht, aber es ist eine Verbundenheit von Erinnerungen und Erlebnissen, die eine große Zahl von Menschen an einem Punkt zusammenfügt. Welcher Herthaner wüsste nicht wie sich das anfühlt, von einem Heimspiel nach Hause zu fahren und am Theo auf diese riesige Achse herunterzuschauen, die diese wunderbare Stadt durchzieht. Diese Verbundenheit müssen wir nun alle in die Waagschale werfen um das große Ziel den Klassenerhalt zu erreichen.
Der Otto hat also noch einen Koffer in Berlin.
Erst der hastige schmutzige Abgang eines Markus B., der in Berlin anscheinend etwas anderes als nur einen Koffer wegstellte, über einen leicht sternverhagelten Michael S, der seinen Koffer noch nicht mal ausgepackt hatte, als er ihn schon wieder mitnehmen konnte, bis hin zur wohl überraschendsten Lösung, welche die ganze Bundesliga in helle Aufregung versetzte. Otto Rehhagel. Das saß erst mal. Der König ist nach langer Abstinenz wieder zurück im Tagesgeschäft und will nun die Hertha in der Klasse halten. Meine Güte Otto, da werden Erinnerungen wach und die gestalten sich bei mir anders als bei so vielen, die nur den griechischen Betonfussball in der Rübe haben, der wahrlich so gammlig schmeckte, wie ein 3 Wochen alter Souflaki den man hinter der Heizung fand.
Es muss ungefähr im Jahre 1989 gewesen sein, als in West-Berlin wieder einmal das wahrlich großartige Hallenturnier in der Deutschlandhalle veranstaltet wurde. Damals hatte das wirklich noch einen ideellen und sportlichen Wert, sowie ein großes Treffen zwischen den Fans und den aktiven Sportlern. Die Fankurven positionierten sich zahlreich und lautstark im Oberring, während man beim Schlendern um das Spielfeld herum allen möglichen Fussballern begegnete. Das war nicht wie heute diese übertriebene Sicherheitshysterie, sondern ein lockeres meet and greet zu einem sportlichen Ereignis, das den grauen Winter mit leidenschaftlicher Fussballatmosphäre anreicherte.
Zu jedem Jahr traten natürlich die lokalen Mannschaften wie Hertha BSC und blau-weiss-scheiss an, wechselnde Bundesliga-Teams sowie der Stammgast Werder Bremen . Eine wirklich herausragende Mannschaft war das und da wir damals als Heranwachsende noch als Autogrammjäger unterwegs waren, trafen wir alle möglichen Größen des Sports. Da muss ich gerade meine Schatztruhe herausholen. War da nicht der Otto…..hmmm….mal schauen….also W.Reimann, Uwe Kamps, W.Lemke, Mirko Votava, Uli Borovka… die waren sehr sympathisch…. Von Heesen, D.Jacobs…..hey der HSV war also auch dabei. Erich Ribbeck…..ach du scheisse, Manni Kalz…verdammt der auch?…ah da ist es ja.
Mit dem Blick auf diese Karte erscheint die Erinnerung wieder wie aus einem trüben Nebel, der sich langsam aufzulösen scheint. Er saß da ganz locker auf der Haupttribüne und ich habe mich einfach mal neben ihn gesetzt. Ein kleines Pläuschchen, eine Signatur und schon ging es weiter. Man, das war Otto Rehhagel. Stolz erfüllte meine jugendliche Brust. Eine der großen Trainerlegenden. Der Mann war sozusagen Werder Bremen und was hatten die für einen tollen Fussball gespielt. Hinten eisenhart mit Borovka, Bratseth, Schaaf und Kutzop und vorne dieses geniale Schlitzohr Frank Ordenewitz oder der Knipser Wynton Rufer. Eine Mannschaft mit Herz und Leidenschaft, die einem unzählige Europapokalabende versüßte.
Ich wusste zwar, dass der gute Otto einer unserer ersten Spieler war, dachte aber immer das wäre nur ein kurzes, für ihn wenig erinnerungsvolles Gastspiel gewesen. Im Gründungsjahr der Bundesliga 1963 spielte Otto Rehagel einen der ersten Bälle im blau-weiss-gestreiften Trikot für unsere Hertha vor 60.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Er äusserte sich dazu mit den Worten:
„Ich werde den Anruf aus Berlin im Frühjahr 1963 nie vergessen, als mir die Hertha-Herren sagten: ‚Herr Rehhagel, wir freuen uns auf Ihr Kommen.‘ Bis dahin habe ich mit meiner Mutter zusammen in kleinen Verhältnissen in Essen gelebt. Jetzt ging's hinaus in die große weite Welt. Ich sehe mich noch heute mit meinem VW am Theodor-Heuss-Platz stehen, so hieß der damals, und die Straße hinunterschauen zur Siegessäule und dem Brandenburger Tor und höre mich zu mir selbst sagen: ‚Otto, jetzt geht´s los!‘ Das war für mich der Startschuß zu neuen Dimensionen. Und ich rannte los. Mit großen Augen, gutgläubig, restlos begeistert und scheunentoroffen."
Es wird ja oft die Frage aufgeworfen, was ist eigentlich Tradition und kann man sich davon eigentlich etwas kaufen. Das erst mal nicht, aber es ist eine Verbundenheit von Erinnerungen und Erlebnissen, die eine große Zahl von Menschen an einem Punkt zusammenfügt. Welcher Herthaner wüsste nicht wie sich das anfühlt, von einem Heimspiel nach Hause zu fahren und am Theo auf diese riesige Achse herunterzuschauen, die diese wunderbare Stadt durchzieht. Diese Verbundenheit müssen wir nun alle in die Waagschale werfen um das große Ziel den Klassenerhalt zu erreichen.
Der Otto hat also noch einen Koffer in Berlin.
Aufrufe: 4591 | Kommentare: 22 | Bewertungen: 10 | Erstellt:21.02.2012
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KOMMENTARE
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Ich hab ja auch, wenn schon keinen Koffer, so doch zumindest ein Täschchen in Berlin, seit dem Abstiegsspiel gegen Stuttgart damals.
Als sich aber die Otto-Personalie abzeichnete, komme ich aus dem Kopfschütteln nicht wieder raus.
Ich mochte den Otto noch nie, was zum Einen mit der Freundschaft zu Bremen, zum Anderen aber auch mit der selbstherrlichen Art Rehagels zu tun hat.
Ich hoffe jetzt mal, dass es klappen wird mit Otto, Rene, Ante und Hertha!