Die folgenden paar Zeilen enthalten Gejammer auf allerhöchstem Niveau. Beschreiben aber die Gefühlslage mit der sich so manch Bayernfan rumschlagen muss.
Wir schreiben den 24. Januar 2014. Endlich war es so weit. Die geliebte Bundesliga ging wieder los. Zum Rückrundenstart gleich ein Spitzenspiel Traditionsklub vs. Traditionsklub. Gladbach gegen Bayern. Ein Leckerbissen für jeden Fußballfan. Und gleichzeitig wahrscheinlich der letzte Funken Hoffnung für die Konkurrenz, dass doch noch was in Sachen Meisterschaft gehen könnte. Aber was soll man als Bayernfan sagen? In letzter Zeit verkommen die Spiele eher zur Nebensache. Dank Social Media verbreiten sich Gerüchte, Wahrheiten oder Intrigen wie ein Lauffeuer um den Globus. Das ist quasi, wenn unsere Bundeskanzlerin einen Pups lässt, so weiß es 5 min. später jeder Scherpa im Himalaja.
So auch an jenem Freitagabend. Kurz vor Anstoß machte in besagten Medien die Nachricht von der Suspendierung Mario Mandzukic die Runde. Er würde nicht im Kader der Bayern stehen. Klar will man dann als eingefleischter Fan wissen, was los ist. Bloß, ohne öffentliches Statement von Vereinsseite aus, bringt das genauso viel, als ob in China ein Sack Reis umfällt. Es wurden die wildesten Vermutungen angestellt. Glaskugeln gerieben oder Orakel befragt. Im Endeffekt gab es eine ganz simple Antwort. Mario hat schlecht trainiert und wurde daher für dieses Spiel nicht berücksichtigt. Punkt aus. Mehr sollte es eigentlich nicht dazu zu sagen geben. Matthias Sammer kommunizierte dies im Interview auch so und Guardiola sagte auf der PK eben ganz lapidar. Dieses Thema bleibt in der Kabine und Mario kennt meine Meinung dazu.
Übrigens, das Spiel hat man 0:2 gewonnen, und das auf recht souverän Art und Weise. Nur war dies auch am nächsten Tag eher eine kleine Schlagzeile wert. Natürlich war Mario Mandzukic und der Rauswurf beherrschendes Thema im Blätterwald. Sammer hat hier einen Satz von sich gegeben, der mich sehr beeindruckte. Er sagte: "Wir sind der FC Bayern". Genau das muss die Denkweise des Vereines weiterhin bleiben. Leistungen von Spielern, die gestern getätigt wurden, zählen heute schon nichts mehr. Und wenn Mandzukic das Training hat schleifen lassen, dann ist es Guardiolas verdammtes Recht ihn aus dem Kader zu streichen. Es liegt jetzt an Mario, in der Rückrunde richtig Gas zu geben, zu kämpfen und eine gute WM zu spielen um Guardiola zu zeigen: Hier bin ich und an mir kommt keiner vorbei.
Persönliche denke ich, ist dies ein Kampf mit stumpfen Waffen ist. Guardiola mag keine Spieler, die sich auf Erfolgen und geleistetem Ausruhen. Zumal im Sommer ein fitter ausgeruhter Lewandowski vom BVB an die Isar wechselt. Sprich, man hat mit Lewandowski, Müller, Götze oder sogar Green einige Optionen für den Angriff. Für mich riecht es im Sommer nach Abschied von Mandzukic.
Der Nächste auf Reger der letzten Tage ist die Personalie Toni Kroos. Der Kronprinz von Bastian Schweinsteiger soll Wechselabsichten äußern, so orakelt man, weil die Vertragsgespräche, die übrigens nicht auf Eis gelegt wurden, sondern nur ins Stocken geraten sind. Wie heißt es immer so schön? "Man läge finanziell noch etwas auseinander". Für mich das übliche Geplänkel um seine gezeigten guten Leistungen sich fürstlich zu entlohnen lassen. Aus meiner Sicht auch völlig zu Recht. Kroos ist zusammen mit Götze und Thiago die Zukunft im offensiven Mittelfeld der Bayern. Hier geht es aus meiner Sicht auch um die Hierarchien im Team.
Bei aller Wertschätzung der anderen. Ich würde nicht verstehen, warum ein Kroos nicht genauso entlohnt werden sollte wie ein David Alaba oder Jerome Boateng, die jüngst relativ fix verlängert haben. Ich habe es schon oft erwähnt. Für mich ist Toni Kroos der legitime Nachfolger von Bastian Schweinsteiger und aus meiner Sicht, mit seinen 24 Jahren, sogar schon ein Stück weit kompletter als es Bastian in diesem Alter war. Im Endeffekt ist es einfach nur eine Frage der Zeit, bis sich der Spieler, sein Management und der Verein auf eine Summe X einigen.
Nicht genug das man sich als Bayernfan mit solchen Transfergerüchten beschäftigen muss, denn eigentlich will man ja einfach nur Fußballschauen, nein, nun gab es ja noch dieses Nachholspiel in Stuttgart. Was musste man wieder alles lesen oder im TV teilweise hören? Südschlager, Südderby oder Südgipfel. Da frage ich mich doch, ist das eine seriöse Berichterstattung?
Kann der Journalismus sich nicht einfach mal mit der Geschichte der Bundesligaspiele beschäftigen? So eine Bezeichnung gibt es nicht für diese Partie. Für viele mag dies eine Bagatelle sein aber mich nervt so was gewaltig. Weiter ging es mit der Verunglimpfung von Guardiolas Deutsch-Kenntnissen. Auch bekannte TV-Programme taten sich hier negativ hervor. Ich sage nur "Bundesliga-Aktuell". Es ist jetzt knapp ein Jahr her seit der Verkündung Pep Guardiolas, dass er zum FC Bayern wechselt und ich bin eher positiv überrascht wie gut man ihn versteht. Er selber betont immer wieder, dass er noch mehr Deutsch üben muss, um die Spieler noch besser zu erreichen.
Und die schreibende Zunft hat nichts Besseres zu tun, als ihm die Aussage "Stuttgart ist ein weiterer Test" im Munde rumzudrehen. Glauben einige ernsthaft, Pep Guardiola sah dieses Spiel als Test an? Für mich war das an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Hat man sich schon mal über die Deutsch-Kenntnisse ausländischer Spieler, die bereits seit einigen Jahren in Deutschland kicken, lustig gemacht?
Übrigens hat man das Spiel mit Mühe und auch etwas Glück aber aus meiner Sicht nicht unverdient gewonnen. Auch das interessierte am nächsten Tag eher weniger. Es machten mal wieder Schlagzeilen wie "Dusel-Bayern" die Runde. Ich frage mich immer, woher rührt dieser Begriff her? Ist es denn verboten, vor dem Schlusspfiff noch ein Tor zu schießen? Übrigens darf das der Gegner auch. Für mich eher ein Qualitätsmerkmal des Vereins, welches über Jahre gewachsen ist.
Anderen Vereinen täte so eine Mentalität auch ganz gut. Und just nach diesem Duselsieg in Stuttgart war sie wieder da, die Debatte um die Langeweile-Liga. Ganz ehrlich diese Debatte nervt mich als Bayernfan nur noch und Diskussionen darüber sind eher ermüdend. Es ist alles täglich hart erarbeitet. Es steckt jahrelange Akribie und Fleiß hinter dem Status quo des FC Bayern. Was hat man denn aktuell gewonnen? Eben noch nichts auch wenn die Meisterschaft in Reichweite ist. Es gab viele enge Spiele, siehe Hertha, Freiburg, Leverkusen oder zu Hause gegen Braunschweig. Auch in Gladbach hat keiner zu Herrmann gesagt, schieß bitte 2-mal an den Pfosten. Auch Stuttgart hatte uns am Rande einer Niederlage. Keiner hat gesagt, dass Leverkusen 3 Spiele am Stück verlieren soll oder der BVB. Sie haben seit 4 Heimspielen nicht mehr gewonnen. Trotz der großen Verletzungsmisere lag es doch an ihnen, im Sommer für jeweilige Eventualitäten vorzusorgen. Jeder ist seines Glückes Schmied.
Wie ich schon eingangs erwähnte. Es ist jammern auf hohem Niveau. Und das eigentlich, der Fußball, rückt oft in den Hintergrund. Da es aber im Sportlichen aktuell nichts Negativs für den Boulevard zu berichten gibt, sucht man eben irgendwas. Irgendwas, was eine gute Schlagzeile geben könnte. Randerscheinungen rücken in den Fokus und das Sportliche in den Hintergrund. Es ist einfach schade. Weil wenn man sich etwas mit dem Fußball beschäftigt, sieht man so viele Unterschiede im Vergleich zum Fußball unter Heynckes. Einen Großteil der Konsumenten interessiert das aber gar nicht.
Und dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat BVB Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Eins vorab. Ich schätze die Arbeit, die in Dortmund geleistet wird sehr hoch ein. Und es war eigentlich ein taktisch kluger Schachzug von ihm. Wenn es nicht läuft, einfach mal den Hoeneß machen und von der Mannschaft ablenken. Um was es genau geht? Um den Artikel in der Welt. Martialisch schon die Überschrift. "Die Bayern wollen uns zerstören". Eigentlich schon der erste Fehler. Zerstören kann sich nur der BVB selbst oder die DFL. Wir können dem BVB maximal auf sportlicher Weise, sprich in einem Spiel besiegen. Der Stachel beim BVB-Boss scheint genauso tief zu sitzen, wie der der Bayern Bosse als uns der BVB des Öfteren vorführte. Ruhig war es damals in der Führungsetage des BVB und genau das war sehr angenehm.
Aber damals war mir schon klar. Der Erfolg wird den BVB eines Tages einholen. Und ich hätte mir gewünscht, dass die Dortmunder den Spagat zwischen Understatement und gesunden Konkurrenzkampf gelingt. Es ist einfach, mal an die Spitze der Liga zu kommen. Ob der BVB ein dauerhafter Konkurrent - und ich betone hier extra - "aus sportlicher Sicht" sein kann, wird sich zeigen. Ich habe allerhöchsten Respekt für die Arbeit in Dortmund, aber was Watzke geritten hat, so etwas von sich zugeben, weiß nur er. Ich verstehe eine gewisse Wut und Gereiztheit, wenn man dem BVB auf den FCB anspricht.
Immerhin ist mit Götze ein Hoffnungsträger gen Süden gewandert, dazu jetzt im kommenden Sommer mit Lewandowski, die Torgarantie des Vereins. Aber man sollte doch fairerweise festhalten, dass die Beiden keiner gezwungen hat, in München zu unterschreiben. Keiner hat sie am Halsband Richtung München geschleift. Und bitte kommt jetzt nicht mit dem Geld Argument. Es klingt ja quasi wie Hohn, wenn dann Watzke jetzt so einen Satz von sich gibt. "Wir werden ein paar Ausrufezeichen setzen und haben noch Raum für Steigerungen im Gehaltsbudget." Inzwischen hat man das Gefühl die Abteilung Attacke sitzt nicht mehr an der Säbener Straße. Aber ich bin mir auch leider sehr sicher, dass irgendein Mitarbeiter von eben jener Säbener Straße auf Watzkes Aussagen reagieren wird und der Boulevard hat das was es wollte.
Ja-ja seit dem Rückrundenauftakt sind gerade einmal knapp 2 Wochen vergangen und es war schon einiges los. Wo führt das noch hin? Ich bin mir ziemlich sicher, dass noch einiges in dieser Saison bisher Geschehenes toppen wird.
Was kommt nach Frankfurt? Muss man wieder eine langweilige Schlagzeile basteln, in der ein neuer Rekord der Bayern verkauft werden muss? Oder schaut man auf die Auswechselungen ob jemand seine Handschuhe auf die Bank schmeißt aber vielleicht hat der Journalismus endlich seine Schlagzeile auf die alle schon seit 42 Spielen warten. So nach dem Motto: "Die Bayern sind doch von dieser Welt und schlagbar".
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte den Stecker ziehen oder einfach das Internet löschen und mich einfach auf das Wesentliche konzentrieren. Stadionbesuch, eine schöne Stadionwurst oder einfach abends um 18 Uhr die Sportschau einschalten. Damals in den 80igern als es sich noch lohnte sie einzuschalten.
Ich habe fertig . . . . . .
Aber was wollen denn die Medien? Die Redakteure sind doch kein Fan einer Mannschaft. Sie sind an erster Stelle Angestellte und müssen ihre Arbeit machen. Und das unter Druck. Durch den Einzug des Internets haben es die Printmedien doppelt schwer ihre Werbeplätze zu verkaufen. Und würden sie dies können, wenn sie nur die Aufstellung und die Torschützen schreiben? Die Antwort ist einfach. Also müssen andere Themen her. Leider. Ob nun Herr Watzke oder heute der Herr Netzer. In der Redaktion von Spox wird bestimmt auch eine Sektflasche geöffnet, wenn sie solche Aussagen hören.
Herr Netzer könnte ja etwas schreiben zum HSV. MMn ein sehr wichtiges Thema aktuell im Fußball. Und was passiert: Es muss Herr Kroos herhalten. Da kann ich auch nur mit dem Kopf schütteln.
Nichtdestotrotz kann jeder Fußballfan Deine Intention verstehen!
Inhaltlich schlüssig und gut zu lesen. Aber: ohne Werbung machen zu wollen, ist mir das fast zu ernst. Deutsche Eiche, Sau und so. Ach ja: und wer meint Sport1 wäre ein Sportsender, glaubt auch, Steffen Simon wäre Fußballkommentator
Bei der Watzke-Aussage, dass wir den BVB zerstören würden, habe ich mich einfach nur gefreut. Nullkommanull Ärger, einfach nur pure Freude. Wieso? Weil San Aki anscheinend doch so langsam die Felle davonschwimmen sieht. Von wegen, die CL ist schon ein Erfolg, man will auf Dauer den FCB attackieren und sieht dieses Vorhaben offensichtlich in Gefahr.
Ich habe darüberhinaus das Gefühl, dass sich auch die Mär vom "sympathischsten Verein Deutschlands" so langsam in Luft auflöst. Biedere Auftritte, verlorene Sympathiepunkte durch Klopps Auftreten in Neapel und kein Hurra-Fussball mehr. Das große Scheinwerferlicht des Lobes dreht sich im Moment eher auf Gladbach oder Augsburg und das scheint dem Herrn nicht so ganz recht zu sein. Also lieber den Frust auf den bösen FCB abwälzen und diesen als den Dämon des deutschen Fussballs darstellen. Habe aber das Gefühl, dass das Pulver dahingehend bald verschossen ist. Irgendwann reicht es eben nicht mehr, sich selbst als das arme Rotkäppchen vor dem bösen Wolf darzustellen.
(Sorry, ich habe größten Respekt vor der Arbeit des BVB, aber das musste mal raus. Ich habe nichts gegen Kloppo und Zorc, aber Watzke kann ich beim besten Willen nicht ausstehen.)
BTW: Ich würde Mandzu sehr gerne über diese Saison hinaus bei uns sehen. Er ist sicher nicht ganz einfach, aber bringt Qualitäten herein, die Lewy einfach nicht zu bieten hat. Da könnte man jetzt die Büchse der Pandora öffnen, aber ich will nur seine Kopfballstärke und seine Kaltschnäuzigkeit herausstellen. Lewy wird sich super bei uns einfinden mit seiner technischen Klasse, aber wir werden uns auch ab und an die Haare raufen bei seiner schwachen Chancenverwertung. Außerdem halte ich ihn für nicht so kopfballstark wie Mandzu also: Bitte Halten!
Es stimmt auf jeden Fall was du schreibst, ist aber kein bayernspezifisches Problem. Die Leistungen einer Mannschaft gerät wirklich setllenweise zur Fussnote, zumindest wenn man besseres,aufsehenerregenderes findet (als Journalist)
Nun muss ich im Fall Gladbach noch eins dazuschreiben.. ich kann diese ganzen Sachen aufzählen OBWOHL es Journalisten in Gladbach nicht unbedingt leicht haben. Vieles dringt gar nicht erst nach außen bei uns, was mich freut- die Journalisten aber sehr ärgert.
Macht die ganze Sache nicht besser. denn so ist auch von vornherein klar, dass 80 % von dem Geschreibe schlicht und einfach nur unwahr, nicht oder nur oberflächlich recherchiert oder eben nur vom Schreiberling gemutmaßt wurde.
klar das ist jammern auf aller höchsten niveau. aber mich graust es wenn ich als konsument vor dem tv sitze und soviel halbwissen sehe.
es ist eben seit geraumer zeit ein trend in der medienlandschaft zu sehen, da wird einem angst und bange.
von vereinen, spielern und auch den fans wird immer souveränität gefordert und die am micro dürfen machen was sie wollen. auch von denen erwarte ich eib stück professionalität. erinnert ihr euch an steffen simon und die klub wm? unterirdischer gehts nicht mehr. kai dittmann bekennender bvb fan versaut einem jedes bayernspiel. blonde moderatorinen machen übelstes boulevard gelaber. hauptsache hübsch.
mir ist schon klar das es ein geben und nehmen ist zw. medien und vereinen aber man kann es auch übertreiben.
und zum thema watzke hat maxi_fcb alles gesagt guter mann aber verlieren kann fast keiner.