21.04.2011 um 11:32 Uhr
Geschrieben von Josh9
Im Stahlbad geformt
Nach 30 harten Spieltagen der 2.Bundesliga ist es nun soweit. Der Aufstieg steht kurz bevor. Die allumfassende Frage ist nur noch der genau Zeitpunkt, an dem das große Ziel erreicht wird. Durch die verzerrten Spieltage, und die besondere Konstellation, ist es auch möglich, dass Hertha BSC auf der Couch in die erste Liga aufsteigt. Das wäre zwar ein nicht gerade emotionaler Ort für solch ein Ereignis, aber die Feste soll man ja feiern wie sie fallen.
So oder so wird jeder Herthaner diesem besonderen Augenblick entgegenfiebern. Es war ein harter und steiniger Weg. Ich selbst war vor der Saison wirklich von reichlich Zweifel geplagt. Wir, die eigentlich in den letzten Jahren von mentaler Schwäche nur so strotzten, sollten nun 34 mal gegen unterlegen Gegner spielen um am Ende auf den ersten Plätzen zu landen? Böse Erinnerungen wurden da wach an vergeigte Pokalspiele gegen unterklassige Gegner und rottige Auftritte im UEFA-Cup gegen Mannschaften, die ich nicht mal aussprechen kann. Dazu gesellten sich etliche Schicksalsspiele, die den Verein eine neue Entwicklungsstufe hätten voranbringen können, die eigentlich alle maßlos in den Sand gesetzt wurden. Um solche tragenden Entscheidungen für sich herbeizuführen, muss eine Mannschaft einen gemeinsamen Geist besitzen. Geschlossenheit. Willensstärke und Zusammenhalt. Davon gab es in den letzten Jahren immer weniger in unserem Verein, lediglich der kurzzeitige Erfolg von Lucien Favres geführter Mannschaft erweckte den Anschein, dass hier etwas heranwachsen würde, doch auf den letzten Metern flog die Maskerade auf, und die alten Egoismen übernahmen wieder das Kommando um alles zuvor erreichte mit einem male niederzureissen.
Patrick Ebert beschrieb die Jahre zuvor als eine Mannschaft die immerzu aus kleinen Gruppen bestand. Die Gangbanger – die Südamerika – die Balkan oder die Älteren - Fraktion schürten zusammen immer einen großen Herd an Unruhepotenzial. Letztendlich fiel das Kartenhaus in sich zusammen und der Alptraum 2.Liga wurde zur harten Realität. Der Abstieg verschärfte auch den drohenden finanziellen Kollaps, der schon seit der Nachkriegszeit wie ein Damoklesschwert über dem Verein hängt, so dass unbedingt alle Kräfte gebündelt werden mussten, um diesen Totalschaden abzuwenden. Viele Spieler gingen , viele kamen. Spieler, die mehr Herzblut für diesen Verein aufbrachten, blieben und so formierte sich langsam ein verschworener Haufen, der sich nur einem klar definiertem Ziel unterordnete. Der Aufstieg. Egal ob Jungspund, oder Etablierter, es zählte nur noch eins. Hertha BSC in die Erstklassigkeit zurückzuführen.
Die Plätze waren staubig und die Gegner spielten dreckig. Entgegen aller Annahme das diese Mannschaft keine Mentalität für diese Art von Fussball aufbringen würde, belehrte sie alle Kritiker eines besseren. Einige Spiele waren deutlich, andere waren unansehnlich. Doch am Ende gingen meist die Punkte nach Berlin. Es wurde drauf gegangen. Es wurde Gras gefressen ohne in Selbstgefälligkeit zu versinken und die spielerische Qualität wurde dem Gegner aufgezwungen. Die wichtigen Spiele gegen unmittelbare Aufstiegsaspiranten, wurden deutlich entschieden, so dass es am Ende es keinen Zweifel geben konnte, dass Hertha BSC als erster Aufsteiger in die Bundesliga zurückkehrt.
Die Mannschaft entwickelte sich in diesem Jahr zu einer homogenen Einheit, die selbst eine kleine Schwächephase im Spätherbst des vergangenen Jahres nicht aus der Bahn werfen konnte. Der Königstransfer Rob Friend, der seinen Stammplatz an einen 19-jährigen verlor, bewies echten Mannschaftsgeist und fand sich respektvoll mit seiner Rolle als Reservist ab. Spieler die nach den offiziellen Trainingseinheiten spontane Übungen absolvierten, erstaunten so manchen Trainingsplatzkiebitz und Mannschaftsessen, beim wahrhaft vorzüglichen Griechen, gehörten schon zu einem gern besuchtem Ritual. Selbst der fälschlicherweise als lustlos und abwanderungswillig dargestellte Adrian Ramos, fand gefallen an dieser harten Lehre der 2.Bundesliga. Nach dem vorentscheidenden Auswärtssieg beim VfL Bochum, musste der Mannschaftsbus noch ein wenig ausharren und die Verkäuferin von der rollenden Bratwurstbude ein wenig länger bruzeln als gewohnt, denn Ramos und die Youngster Schulz und Perdedaj versorgten noch die gesamte Mannschaft mit dem, für Kolumbianer, so exotischem Grillgut. Foto
Jetzt warten wir Herthaner gespannt und voller Vorfreude auf diesen Moment, um endlich diesen ganzen Morast der traumatischen Abstiegssaison ins Reich der blassen Erinnerungen zu verbannen und um es laut aus uns herausschreien zu können.
Wir sind wieder da.
So oder so wird jeder Herthaner diesem besonderen Augenblick entgegenfiebern. Es war ein harter und steiniger Weg. Ich selbst war vor der Saison wirklich von reichlich Zweifel geplagt. Wir, die eigentlich in den letzten Jahren von mentaler Schwäche nur so strotzten, sollten nun 34 mal gegen unterlegen Gegner spielen um am Ende auf den ersten Plätzen zu landen? Böse Erinnerungen wurden da wach an vergeigte Pokalspiele gegen unterklassige Gegner und rottige Auftritte im UEFA-Cup gegen Mannschaften, die ich nicht mal aussprechen kann. Dazu gesellten sich etliche Schicksalsspiele, die den Verein eine neue Entwicklungsstufe hätten voranbringen können, die eigentlich alle maßlos in den Sand gesetzt wurden. Um solche tragenden Entscheidungen für sich herbeizuführen, muss eine Mannschaft einen gemeinsamen Geist besitzen. Geschlossenheit. Willensstärke und Zusammenhalt. Davon gab es in den letzten Jahren immer weniger in unserem Verein, lediglich der kurzzeitige Erfolg von Lucien Favres geführter Mannschaft erweckte den Anschein, dass hier etwas heranwachsen würde, doch auf den letzten Metern flog die Maskerade auf, und die alten Egoismen übernahmen wieder das Kommando um alles zuvor erreichte mit einem male niederzureissen.
Patrick Ebert beschrieb die Jahre zuvor als eine Mannschaft die immerzu aus kleinen Gruppen bestand. Die Gangbanger – die Südamerika – die Balkan oder die Älteren - Fraktion schürten zusammen immer einen großen Herd an Unruhepotenzial. Letztendlich fiel das Kartenhaus in sich zusammen und der Alptraum 2.Liga wurde zur harten Realität. Der Abstieg verschärfte auch den drohenden finanziellen Kollaps, der schon seit der Nachkriegszeit wie ein Damoklesschwert über dem Verein hängt, so dass unbedingt alle Kräfte gebündelt werden mussten, um diesen Totalschaden abzuwenden. Viele Spieler gingen , viele kamen. Spieler, die mehr Herzblut für diesen Verein aufbrachten, blieben und so formierte sich langsam ein verschworener Haufen, der sich nur einem klar definiertem Ziel unterordnete. Der Aufstieg. Egal ob Jungspund, oder Etablierter, es zählte nur noch eins. Hertha BSC in die Erstklassigkeit zurückzuführen.
Die Plätze waren staubig und die Gegner spielten dreckig. Entgegen aller Annahme das diese Mannschaft keine Mentalität für diese Art von Fussball aufbringen würde, belehrte sie alle Kritiker eines besseren. Einige Spiele waren deutlich, andere waren unansehnlich. Doch am Ende gingen meist die Punkte nach Berlin. Es wurde drauf gegangen. Es wurde Gras gefressen ohne in Selbstgefälligkeit zu versinken und die spielerische Qualität wurde dem Gegner aufgezwungen. Die wichtigen Spiele gegen unmittelbare Aufstiegsaspiranten, wurden deutlich entschieden, so dass es am Ende es keinen Zweifel geben konnte, dass Hertha BSC als erster Aufsteiger in die Bundesliga zurückkehrt.
Die Mannschaft entwickelte sich in diesem Jahr zu einer homogenen Einheit, die selbst eine kleine Schwächephase im Spätherbst des vergangenen Jahres nicht aus der Bahn werfen konnte. Der Königstransfer Rob Friend, der seinen Stammplatz an einen 19-jährigen verlor, bewies echten Mannschaftsgeist und fand sich respektvoll mit seiner Rolle als Reservist ab. Spieler die nach den offiziellen Trainingseinheiten spontane Übungen absolvierten, erstaunten so manchen Trainingsplatzkiebitz und Mannschaftsessen, beim wahrhaft vorzüglichen Griechen, gehörten schon zu einem gern besuchtem Ritual. Selbst der fälschlicherweise als lustlos und abwanderungswillig dargestellte Adrian Ramos, fand gefallen an dieser harten Lehre der 2.Bundesliga. Nach dem vorentscheidenden Auswärtssieg beim VfL Bochum, musste der Mannschaftsbus noch ein wenig ausharren und die Verkäuferin von der rollenden Bratwurstbude ein wenig länger bruzeln als gewohnt, denn Ramos und die Youngster Schulz und Perdedaj versorgten noch die gesamte Mannschaft mit dem, für Kolumbianer, so exotischem Grillgut. Foto
Jetzt warten wir Herthaner gespannt und voller Vorfreude auf diesen Moment, um endlich diesen ganzen Morast der traumatischen Abstiegssaison ins Reich der blassen Erinnerungen zu verbannen und um es laut aus uns herausschreien zu können.
Wir sind wieder da.
Aufrufe: 4585 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 15 | Erstellt:21.04.2011
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KOMMENTARE
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22.04.2011 | 12:37 Uhr
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21.04.2011 | 19:53 Uhr
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Josh9 :
ok, nochmal davongekommen. ;)starkes Spiel. *g
nagut, also der Aufstieg ist vorerst auf kommenden Montag vertagt
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21.04.2011 | 17:27 Uhr
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Aber es wird ja Gott sei Dank nicht passiern
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21.04.2011 | 17:14 Uhr
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Josh9 :
BSCkeks: das stimmt, das ist die Hertha Rollercoaster@Don: Babbel? sehr viel natürlich.
Nörgler werden natürlich sagen, selbst Peter Neururer wäre mit dem Kader aufgestiegen, aber man sieht ja, selbst mit dem überkader der Bayern wird ein übertrainer nur 3. und fliegt am Ende.
Preetz natürlich durch den Abstieg etwas in der Kritik aber , abgesehen vom Rohrkrepierer Friend war das sehr gut.
aber dazu später mehr.
@Mac: ich hab schon ein schönes Lasogga-Foto für dich rausgesucht, da ja Bochum heute verliert. ;)
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21.04.2011 | 16:47 Uhr
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Peppy22 :
schön geschrieben. Ich saß diese Saison auch oft im Stadion und war teils sehr überrascht. Freue mich auf Liga 1 im nächsten Jahr...
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21.04.2011 | 16:40 Uhr
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Duisburg wird die pure Party :)
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21.04.2011 | 16:38 Uhr
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donluka :
Toller Blog, mein lieber Josh.
Und ich freue mich sehr für Euch, dass Ihr dann bald wieder da seid.
Welchen Anteil hat denn Deiner Meinung nach Babbel an der ganzen Sache? Und wie wird mittlerweile Preetz gesehen?
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21.04.2011 | 16:31 Uhr
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BSCkeks :
Sehr schöner Blog. Ich war fast die gesamte Hinrunde dieser Saison völlig angepisst und so gar nicht in Aufbruchstimmung. Ich konnte einfach nicht mehr hören, dass man unbedingt absteigen muss, damit etwas passiert und sich die Vorgehensweisen des Vereins ändern. Ich wollte es einfach nicht akzeptieren und verfluchte das was geschehen ist immer mehr. Aber irgendwann akzeptierte ich die Situation und hatte ein Schlüsselspiel, dass mir gezeigt hat das diese Mannschaft eine andere ist. Der 2:0 Heimsieg gegen Aue im Dezember. Trotz einer Niederlagenserie strotze diese Mannschaft nur so voll Selbstvertrauen und Willen, das Spiel zu gewinnen. Was ich dann in Augsburg Auswärts sah bestätigte meine Meinung.
Ich bin gespannt auf die neue Saison und hoffe einfach nur auf den sicheren Klassenerhalt auf Platz 12 oder 13. Danach kann die positive Entwicklung im Verein weitergehen und die Zeit wird zeigen was man gelernt hat.
Eins kann man jedenfalls sagen, als Herthafan wird einem nie langweilig. Eine Saison kurz vor der Meisterschaft, dann der totale Fall und nun wie Phoenix aus der Asche zurück ... to be continued
10 Punkte!
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Nächstes Jahr die Games gegen HH da bin ich auf jeden Fall auch dabei, sowohl in Berlin als auch in HH.
Muss nur schauen, ob das mit den Gästeblockkarten wieder übers offizielle Forum so gut klappt, aber da muss schon der richtige Bolck sein!
Jetzt sind wir wieder da und wir werden auch nicht mehr so schnell gehen.